Henkersaxt

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Thomas W.

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:bye01 Hallo zusammen, ich plane in den nächsten Monaten eine Scharfrichter bzw. "Abdecker"- Darstellung mit Axt (nicht mit Schwert) umzusetzen. Nun suche ich Infos und Bilder (als Vorlage für den Schmied meines Vertrauens) von Äxten die damals dafür verwendet wurden (zeitlich bin ich noch nicht festgelegt). Ich bin schon fleißig am googlen, aber vielleicht hat ja von euch Fachleuten jemand noch eine Idee bzw. Informationsquelle an die ich nicht rankomme oder die ich übersehen hab. (P.S: Infos über Kleidung etc. sind auch herzlich Willkommen)
 
ich bin mir jetzt nicht ganz sicher ob es da große unerschiede in der Zeit gab aber das hab ich gefunden
burghaus10%20folter5.jpg
habe ich hier gefunden
 
Bin Ende Juni im mittelalterlichen Kriminalmuseum in Rothenburg o.d.Tauber - soll ich ein paar Fotos machen ??
:thumbup: Hallo Arnulf, ja bitte :thumbsup: !! Ich denke aber das im Juni das gute Stück schon geschmiedet sein dürfte... Bilder sind trotzdem immer gern gesehen, Äxte kann man(n) ja nie genug haben :zunge ! @josh: Danke für das Bild.
 
@Ritter Erasco, Hi Thomas, :bye01 Ich habe mal einen anderen Weg beschritten, und nicht nach einem Richtbeil gesucht, sondern nach der Enthauptungsmethode generell. Wenn ich dann z.B. mal die verschiedenen Varianten des Sachsenspiegels durchforste finden sich darin zahlreiche Exekutionen durch Enthauptung, da es ja das mittelalterliche Rechtsbuch par excellence war. Nur findet sich z.B. im Oldenburger Sachsenspiegel keine einzige Abbildung einer Enthauptung durch das Richtbeil, sondern nur durch das Schwert. Lediglich die "Leibstrafen" wie das Abtrennen von Gliedmaßen wurde durch das Beil durchgeführt. Rein wissenschaftlich muß man sich daher fragen, ob in dieser Zeit die Hinrichtung mit dem Beil bereits überhaupt üblich war. In der frühen Neuzeit gibt es genügend Quellen die das Richtbeil belegen, aber für das MA scheint eher das Schwert typisch gewesen zu sein. Eine andere Problematik ist : Gab es überhaupt ein speziell angefertigtes Richtbeil, oder verwendetet man quasi alles was scharf genug war und die nötige Klingenbreite hatte, also von Streitaxtvariationen über verschiedene Tischlerbeile wäre da alles möglich gewesen. Lediglich mit der "Erfindung" des "Fallklotzes", einer frühen Guillotinenform des 16.Jhd. bzw. der Ur-Guillotine "the maiden" im Schottland des 16.Jhd. ist eine speziell zur Enthauptung vorgesehene Klinge nachweisbar. Wenn ich mir nämlich mal so ansehe, was so im Internet als Richtbeil abgebildet wird, damit könnte man genauso einen Zimmermann darstellen. Im städtischen Museum in Quedlinburg gibt es z.B. ein "Richtbeil" aus dem 14.Jhd. das die ehemalige Streitaxt des Grafen Albrecht II v. Regenstein gewesen sein soll. Also Du siehst schon, es ist ein ganz schön schwierges Thema und vielleicht wäre für Deine zukünftige Darstellung das Schwert die bessere Wahl. ;) Quelle: Ausstellungskatalog "Der Sassenseyghel" Oldenburg 1995
 
Hallo Arno, mir ist bei meiner bisherigen Recherche auch mehr zum "Richtschwert" als zum "Richtbeil" vor die Augen gekommen :| . Man findet aber immer wieder auch Texte in denen Beile erwähnt werden. Leider sind die wenigsten mit Quellen belegt. Dennoch will ich unbedingt am Beil festhalten da es mir persönlich viel besser gefällt. Da ich kein "1zu1" Abbild von jemandem Darstellen möchte, findet sich da bestimmt trotzdem etwas. ;) und zeitlich hätte ich Spielraum ohne Ende. Das als Richtbeil verschiede Äxte Verwendung fanden, hab ich auch gelesen und es kommt mir eigentlich sehr entgegen. Das lässt mir mehr Spielraum. Hab gelesen, dass ein gerades Blatt bei Enthauptungen wohl von Vorteil gewesen sein soll. Hab schon Bartäxte und Zimmermannsäxte mit geradem Blatt gesehen, die mir ganz gut gefiehlen. Josh sein Beispiel würde da eignetlich auch sehr gut reinpassen. Ist dir (euch) etwas zur Kleidung/eventueller Gesichtsmaske oder Haube/etc. bekannt?
 
Hi Thomas, :bye01 Also ich denke das Du dann mit einer Axtklinge, wie in der Abbildung von Josh, eigentlich ganz gut liegst.Das wichtige ist nur eine große Klingenlänge und entweder ein schmaler Klingenhals, oder eine Klinge, die fast rechteckig bis zur Schäftung reicht. D.H. also eine große Auftrefffläche der Schneide ist extrem wichtig, um definitiv auch beim Verreissen den Hals immer voll zu treffen, oder anders ausgedrückt: Klingenlänge = doppelte Halsbreite des Opfers. Also damit stimmt es wirklich mit dem geraden Blatt, weil beim Schlag die gesamte Klinge auftrifft und nicht wie beim runden nur ein punktueller Kontakt. Eine gerade Klinge durchtrennt also wesentlich besser die einzelnen und in ihrer Konsistenz und Härte unterschiedlichen Gewbe- und Knochenschichten. Zur Henkersmaske habe ich eine Abbildung aus einer holländischen Stadtgrabung, die such ich Dir mal raus. Vergiss nur das, was bei Google-Bildersuche auftaucht, wenn Du "Richtbeil" eintippst. Ich hab dir mal ein Link angehängt, und könnte Dir auch nochmal die Abbildung aus dem Katalog mailen wenn Du magst. http://www.hermann-historica.de/auk...&t=temgroup_1_D&start=1&dif=20&db=kat47_1.txt
 
Danke dir für deine Mühe :thumbup: Ich freue mich über jeden Hinweis! Das Richtbeil aus deinem Link sieht dem aus dem Henkermuseum Eissach (ch) zum Verwechseln ähnlich!
 
Ich geb gleich zu, ich hab keine Ahnung und wollte eigentlich nur mitlesen, aber ich möchte doch was zum Thema runde oder glatte Schneide einwerfen. Gewebe und Knochen durchtrenne ich zwar nie, aber das ein oder andere mal steh ich in der Küche. :D Ich geh einfach mal davon aus, dass derjenige, der geköpft wird dabei nicht aufrecht steht, genauso wenig, wie der Henker dabei kniet. Der Henker und dessen Hebel, also die Arme befinden sich also höher, damit steckt die grade Klinge früher im Block, als eine rundliche, bzw. die rundliche durchtrennt mehr. Klar ist der Punkt, andem eine runde Klinge auftrifft kleiner, aber es ist ja das Endergebniss, das zählt. Genauso ist es im Vergleich lange und kurze Klinge. Mag vielleicht seltsam klingen, aber das kann man gut mit Tomaten, einem guten Hack- oder Schneidebrett und verschiedenen Messern oder diesen Hackebeilen testen. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Beile auf euren Bildern ein grades Blatt haben, aber ist vielleicht etwas, was beachtet werden sollte.
 
:bye01 Hallo zusammen, ich plane in den nächsten Monaten eine Scharfrichter bzw. "Abdecker"- Darstellung mit Axt (nicht mit Schwert) umzusetzen.
Wie ernst ist dir diese Darstellung: Bist du bereit hierbei jahrelange Forschung zu betreiben oder nur Scharfrichter a la Hollywood?
 
:bye01 Hallo zusammen, ich plane in den nächsten Monaten eine Scharfrichter bzw. "Abdecker"- Darstellung mit Axt (nicht mit Schwert) umzusetzen.
Wie ernst ist dir diese Darstellung: Bist du bereit hierbei jahrelange Forschung zu betreiben oder nur Scharfrichter a la Hollywood?
Hallo Ulf, wie in meinem Eingangspost zu entnehmen ist, werde ich keine "Jahrelange Forschung" betreiben um diese Darstellung "in Betrieb" zu nehmen. ;) Das in den nächsten Jahren noch Darstellungsdetails ausgetauscht bzw. nach neuesten Erkenntissen ergänzt werden könnten schließe ich für keine meiner Darstellungen aus. Wenn ich den "Scharfrichter a la Hollywood" umsetzen wöllte, hätte ich dies getan ohne diesen Thread zu eröffnen. Dies wäre ein leichtes gewesen. Ich möchte mich, soweit es mir möglich ist, an der Realität orientieren und desshalb habe ich hier um eure Mithilfe und euren Rat gebeten. :thumbup:
 
Ich geb gleich zu, ich hab keine Ahnung und wollte eigentlich nur mitlesen, aber ich möchte doch was zum Thema runde oder glatte Schneide einwerfen. Gewebe und Knochen durchtrenne ich zwar nie, aber das ein oder andere mal steh ich in der Küche. :D Ich geh einfach mal davon aus, dass derjenige, der geköpft wird dabei nicht aufrecht steht, genauso wenig, wie der Henker dabei kniet. Der Henker und dessen Hebel, also die Arme befinden sich also höher, damit steckt die grade Klinge früher im Block, als eine rundliche, bzw. die rundliche durchtrennt mehr. Klar ist der Punkt, andem eine runde Klinge auftrifft kleiner, aber es ist ja das Endergebniss, das zählt. Genauso ist es im Vergleich lange und kurze Klinge. Mag vielleicht seltsam klingen, aber das kann man gut mit Tomaten, einem guten Hack- oder Schneidebrett und verschiedenen Messern oder diesen Hackebeilen testen. Das ändert natürlich nichts daran, dass die Beile auf euren Bildern ein grades Blatt haben, aber ist vielleicht etwas, was beachtet werden sollte.
Vorweg kein Plan vom thema Henker! Aber das thema Axtblattform für diesen zweck ist interessant. Gibt ja jenach dem was man damit macht auch immer noch entsprechend geformte Blätter. Vielleicht wenn man mal die Physik mit einschließt und ans Holzhacken denkt...( doofes Beispiel oder? ) Grade Klinge wegen mehr "Trefferfläche" ist logisch. Um zu verhindern das dann das obere Ende im Holz steckt und seine durchtrennende Wirkung am unteren Ende gar nicht ganz entfalten kann wäre es ja logisch wenn die Klingenschneide nicht parallel zum Axtstiel verläuft sondern schräg damit beim besagten Höhenunterschied die volle Länge der Klinge den Hals trifft ( ich hoffe ihr versteht was ich meine ). Andererseits ist die Klinge von nem Fallbeil schräg um ne Schneidwirkung zu haben ( aber die wämst dann nicht in nen Holzklotz sondern noch weiter nach unten oder??) Waren Richtschwerter nicht auch entsprechend schwerer und kopflastiger? Wenn ja denk ich mal wird das Gewicht von einer Henkersaxt wohl auch höher gewesen sein. Das sind aber alles nur Spekulationen und Eigenüberlegungen die mir grad so durch den Kopf gingen die ich auch nicht mit irgendwelchen Belegen untermauern kann !!! :eek:ff1 Wenn man den Verurteilten noch mal so richtig rankriegen will füllt man vorher den Henker ab und tauscht das "Henkerswerkzeug" gegen ein handlicheres Küchenbeil aus :D
 
Hallo Timon, das das Beil gerade sein sollte, war so damit die Halswirbelsäule auch bei einem "verreisen" des Beiles möglichst beim ersten Versuch komplett durchtrennt wurde. Dies konnte bei einem geschwungenen Blatt nicht immer gewährleistet werden und das Opfer hat dann evtl. noch alles mitbekommen, weil die Nerven und Adern nicht komplett duchtrennt waren und der organismus noch "arbeiten" konnte... Gelang das dem Abdecker nicht den Kopf mit dem ersten Hieb vom Rumpf zu trennen und dem Hinrichtungsopfer wurde dadurch ein qualvoller Tod beschert, konnte das für den Henker durchaus schlecht ausgehen, denn er zog den Zorn der Zuschauer auf sich. Laut einigen Berichten die man so im Netz zu lesen bekommt, hat das nicht selten mit dem Tod des Henkers geendet. Bei einem Fallbeil kann im Prinzip nichts "verreisen" oder so. Das Beil wird bis zum untersten Punkt in Laufschienen geführt und schnellt durch das hohe Eigengewicht und die Schärfe des Blattes wie Butter duch den Hals des Hinzurichtenden.
 
Ich denke die Frage der Klinge beantwortet sich von selbst, wenn man sich das "moderne" Pendant des Richtbeiles ansieht, nämlich das ordinäre Fleischerbeil, um mal im Bereich der Küche zu bleiben. Diese Klinge ist funktionell angelegt und gerade, damit wirklich mit einem sauberen Hieb alle Strukturen durchtrennt werden. Und gerade am Hals haben wir , anatomisch gesehen, eine Vielfalt von Geweben und Strukturen unterschiedlicher Härtegrade und Zähigkeit, und es ist nur mit einer gewissen Wucht, oder durch die Schärfe der Klinge möglich diese zu durchtrennen. Eine runde Klinge kann das nicht leisten, selbst auf dem Richtblock nicht, da nur ein Teil der Klinge Kontakt hat. Ein Körperteil abzutrennen ist schon etwas anderes, als Kräuter zu hacken, und ich denke nach 8 Jahren Tätigkeit in der Gerichtsmedizin weiß ich von was ich da rede und schreibe. Deswegen: siniert da nicht lange drüber nach was sein könnte oder nicht, sondern helft Ritter Erasco einfach bei seiner Darstellung so gut ihr könnt und schaut ob Ihr noch irgendwie fündig werdet. Und wenn es sogar möglich wäre ein definitiv belegbares Stück zu finden, dann wäre das doch auch für alle im Forum interessant und eine Bereicherung.... :D
 
Moin, moin, ich freue mich zwar sehr über Fakten, aber Fragen bzw. Diskusionen sind zm Thema durchaus erwünscht! 8o :thumbup: Schließlich erweitert das unser aller Horizont und ich finde dazu ist ein Forum (und natürlich dieser Thread) da! ;) ! Also nur raus mit der Sprache! Auch wenn es Fragen oder Vermutungen sind... :trink02
 
Ich denke die Frage der Klinge beantwortet sich von selbst, wenn man sich das "moderne" Pendant des Richtbeiles ansieht, nämlich das ordinäre Fleischerbeil, um mal im Bereich der Küche zu bleiben. Diese Klinge ist funktionell angelegt und gerade, damit wirklich mit einem sauberen Hieb alle Strukturen durchtrennt werden. Und gerade am Hals haben wir , anatomisch gesehen, eine Vielfalt von Geweben und Strukturen unterschiedlicher Härtegrade und Zähigkeit, und es ist nur mit einer gewissen Wucht, oder durch die Schärfe der Klinge möglich diese zu durchtrennen. Eine runde Klinge kann das nicht leisten, selbst auf dem Richtblock nicht, da nur ein Teil der Klinge Kontakt hat. Ein Körperteil abzutrennen ist schon etwas anderes, als Kräuter zu hacken, und ich denke nach 8 Jahren Tätigkeit in der Gerichtsmedizin weiß ich von was ich da rede und schreibe. Deswegen: siniert da nicht lange drüber nach was sein könnte oder nicht, sondern helft Ritter Erasco einfach bei seiner Darstellung so gut ihr könnt und schaut ob Ihr noch irgendwie fündig werdet. Und wenn es sogar möglich wäre ein definitiv belegbares Stück zu finden, dann wäre das doch auch für alle im Forum interessant und eine Bereicherung.... :D
Ich glaube das ich mich wie immer so ausgedrückt habe das ich mich nur mit Mühe selbst verstehe... Natürlich mit graderKlinge! Ich hab mich nur gefragt wie diese am Axtsziel befäßtigt seien muss um bei Höhenunterschied den Richblock dann gerade zu treffen. Ich hab da mal was aufgezeichnet damit ich mich selbst besser verstehe :D Entschuldigt bitte die mangelnde künstlerische ausführung
 

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