Helme im Früh/Hoch/Spätmittelalter mit oder ohne Kinnriemen?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Grabak

Member
Registriert
06. Juni 2012
Beiträge
23
Reaktionspunkte
0
Ort
64342 Seeheim-Jugenheim
Hallo, so frisch dabei und schon eine Frage. Hatten, sei es jetzt ein Nasal, Wangen, Brillen.- oder ein sonstiger wikingerzeitliche Helm, Helm.- oder Kinnriemen? Dass man mit einem Helm ohne entsprechende Befestigung auf dem Kopf nicht unbedingt einen längeren Spurt durch das Gelände machen kann ist mir aus BW - Zeiten bekannt. Bekannt ist mir allerdings auch, daß man bei einer entsprechenden Waffeneinwirkung, durchaus Probleme mit dem Genick bekommen kann wenn der Kinnriemen nicht offen ist. Ubd dieses Problem dürfte wohl auch zu der Zeit bestandenhaben, in die man eintaucht. Fast alle Helme die ich in der letzten Zeit irgenwo gesehen haben haben einen Riemen der mit einer Dornschließe (hoffentlich war dies der richtige Ausdruck) geschlossen werden. Auf der anderen Seite findet man aber nun auch diverse Abbildungen zB.Teppich von Bayeux, bei denen keine Beriemung vorhanden ist. Es kann auch sein, dass ich einen Knick in der Optik habe aber das was dort eventuell als Hemriemen zu erkennen ist, scheint zumindest mir die Begrenzung der Kettenhaube auf dem Kopf zu sein. Wenn es Riemen gab und die dürfte es durchaus gegeben haben, waren dann die riemenlosen Helme so passgenau gearbeitet, so dass diese selbst beim reiten nicht vom Kopf gefallen sind? So das war es ersteinmal mit der Fragerei. Da ich noch am Anfang einer Darstellung bin, wird es mit Sicherheit, falls es ncht durch die Suchfunktion im Forum geklärt werden kann, noch weitere Fragen geben :)) Gruß Grabak
 
mit kinnriemen ohne ist mist. wenn man auf den abbildungen keine sieht kann es auch sein ,dass die riemen unter der brünne liegen , habe ich beim meinem nasalhelm auch so gemacht. durch die brünne und dann unterm kinn geschlossen, von außen sieht man nix vom riemen.
 
Beim Kampf hat Steff völlig recht, wer nur über den Markt stolzieren will kommt vielleicht ohne aus. Allerdings sind wir hier bei historische Grundlagen ! Wer kennt Funde von Helmberiemungen für Grabak ?
 
Bekannt ist mir allerdings auch, daß man bei einer entsprechenden Waffeneinwirkung, durchaus Probleme mit dem Genick bekommen kann wenn der Kinnriemen nicht offen ist.
Nein, das kann ich so definitiv nicht bestätigen! Es liegt natürlich immer daran, welche Zeit du machen willst. Ein Nasal kann einem schnell vom Kopf fallen ^^ Beckenhauben z.B. sieht das schon wieder ganz anders aus. Mein jetziger Helm (vom Bild) ist eine Maßanfertigung, er sitzt so gut, dass ein Riemen einfach nicht nötig ist. Dazu braucht es natürlich auch eine maßgerechte Polsterhaube, am besten eingenäht.
 
Ehm... ich denke, dass kann man nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Da gibt es meiner Meinung nach mehrere Faktoren, die da entscheidend sind. Zum einen, war ein Helm früher eine Maßanfertigung. Ein Topfhelm ("Great Helmet" brauchte eigentlich keine Beriemung, weil er in Verbindung mit der Polsterung bombensicher saß. Zum anderen kannst du da schlecht den Teppich als Argument bringen - guck dir bitte mal die Zeichnungen der Kettenhemden an und die gefühlten 10cm Durchmesser pro Ring, die die da tragen, dann weißt du, was ich meine. Ein Zeichner aus der damaligen Zeit war nicht unbedingt Waffenspezialist oder akurater Historiker, der die Rüsttechnik für die Nachwelt erhalten möchte. Und so ein Riemen wäre schon ein ziemliches Detail... Steffs Erklärung ist da auch nicht ganz von der Hand zu weisen - ehrlich gesagt fühlt sich Kettenhaube + Kinnriemen DRÜBER irgendwie blöd an, weshalb ich mir einen "fehlenden" Ring in der Haube, um den Riemen durchzuführen, durchaus vorstellen kann - ähnliches wurde ja eine Zeit lang bei Schwertscheiden gemacht, die unter dem Hauberk getragen wurden. durch einen kleinen Schlitz im Kettengeflecht konnte dann das Schwert in die Scheide gesteckt werden. Sieht total bescheuert aus, ist unbequem und unpraktisch, aber war vielleicht eine Zeit lang "cool". Auch im Mittelalter gab es modische Bewegungen und Verirrungen.^^ Nasalhelme kann ich mir ohne Beriemungen nicht vorstellen - genauso wenig andere Helme, die nicht "geschlossen" um den Kopf liegen. Bei Hundsgugeln, Great Helmets, etc hat es definitiv keine Beriemung gegeben, wie ich das bisher so mitgekriegt habe. Und was Funde von Helmberiemungen angeht: Das war doch hoffentlich ein Witz? Nichtmal ein Lederinlet von einem Helm oder sowas wurde gefunden, weil alles verrottet ist, und auch der vllt 2cm breite Lederriemen fürs Kinn konnte es einfach nicht überleben - das ist leider so. Wir werden wohl immer auf Fantasie und Try&Error angewiesen sein, wenn es um das Innenleben eines Helmes geht - Beriemungen kann man vielleicht noch an entsprechenden Nietstellen an den Funden erahnen... mehr aber auch nicht. MfG Merc
 
Danke für die Antworten. Aber warum ein einfacher Nasalhelm wackelig auf dem Kopf sitzen sollte, verschließt sich mir im Moment. Bei einer angehängten Kettenbrünne kann ich mir dies ja noch vorstellen aber ohne dürfte das eigentlich keine Probleme bereiten. Ach, ich glaube ich schaue mir soetwas einmal auf einem Markt an und entscheide dann, ob es einen Helm mit oder ohne Riemen für eine Darstellung gibt . Und wenn es dann keinen Helm geben sollte ist das nicht weiter schlimm. Nicht jeder Wikinger hatte zu seiner Zeit einen dieser metallenen Kopfschützer in seinem Besitz gehabt. Trotzdem interessiert mich das und ich werde mal weiter suchen :)) Gruß Grabak
 
Naja, das Teil sitzt ja wie ein Hut. dadurch, dass der Schwerpunkt des Helmes ziemlich weit oben ist (der Nasalhelm geht ja nicht wie andere Helme fast bis auf die Schulter runter), kann man ihn leicht "abwackeln". Er muss nicht wackelig sitzen - aber vom Kopf rutschen kann er trotzdem,... MfG Merc
 
Danke. Aber hoffentlich nicht in diesem Zustand:)) So etwas muss ich mir einmal in Natura anschauen. Fällt da wirklich fast der ganze andere Rest der Helmformen weg, wenn man aus dem nordischen Teil Europas kommt? Obwohl, beim Googeln habe ich schon einige in dieser Form gefunden sogar einige mit und ohne Helmriemen ;-). Trotzdem muss ich mir einmal diverse Lektüre zu Gemüte führen oder das Forum hier nerven. Gruß Garbak
 
Zitat: Obwohl, beim Googeln habe ich schon einige in dieser Form gefunden sogar einige mit und ohne Helmriemen ;-). Also, man kann natürlich unzählige Helme erwerben, die in ihrem Design an den Gjermundbu-Helm angelehnt sind, das macht sie aber nicht zu einem Beleg. Das sind Interpretationen von Herstellern und findigen Händlern, die ja nicht alle nur exakt den gleichen Helm anbieten wollen. Zu dieser Zeit und Region (10. Jhdt, Norwegen) ist dieser Fund das Maß der Dinge. Zum Kinnriemen: Ich kann nur dazu raten, wenn du vor hast, den Helm bei Kämpfen zu tragen, einen zu montieren. Den Beleg muss ich dir leider auch schuldig bleiben, aber wie bei der gesamten Schutzkleidung sollte hier die Sicherheit vor gehen.
 
aso kinnriemen findet man bei mir vergeblich. mein brillenhelm hat keinen, und mit richtiger polsterhaube sitzt er super am kopf und man kann auch mit rennen. genau so mit meinem lamellenhelm, der ein sehr sehr hohen schwerpunkt hat. der sitzt auch ohne zu verwackeln und rutschen. damit renn ich auch und mach sprünge... das einzige ist halt, wenn man zu boden fällt, fliegen die helme halt ab, wenn der kopf bzw der oberkörper den boden berührt. eben weil sie nicht wie beckenhauben und co geschlossen sind. aber wenn ich hinfalle, will ich keinen kinnriemen , der an deinem kinn/hals rum zerrt. kommt nicht so gut. deswegen lass ich den kinnriemen weg und wenn man dann hinfällt, fliegt der helm eben weg und alles ist gut. aufstehn, helm aufsetzten , und weiter. auch rein logisch gesehn. wenn du am boden liegst, intessierts dich glaub ich auch net mehr, ob du nen helm auf dem kopf hast oder nicht. den der schützt dich dann vor deinem "feind" auch net mehr :D deswegen glaub ich , das kinnriemen nicht sehr verbreitet waren. und bezüglich " lederriemen kann man doch net finden... die sind doch verrottet".... möglich ist schön. es gibt doch zahlreiche lederfunde... ganze schuhe aus haithabu und/oder anderen orten... also wäre es denkbar möglich, einen fund dafür aus dem boden zu buddeln.
 
Na dann musst du auch noch den einen dünnen Lederstreifen als Kinnriemen interpretieren, wenn der nicht nah beim Helmfund (im Fall Wikinger ja eh nur einer) liegt kann da ja alles mögliche interpretiert werden. Wer weiss, vielleicht ist ja schon einer gefunden worden und als Zaumzeugrest oder so abgetan worden. Ansonsten kann cih simson da zustimmen, viele Helme mit passendem Inlet halten sehr gut offen, zumindest Helme mit Wangenklappen oder Kette. ( :eek:ff1 BW Gefechtshelm übrigens auch, wenn richtig eingestellt)
 
Zum eigentlichen Thema: Da wir nichts zu dem Kinnriemen selbst sagen können, müssen wir auf die Hinweise schauen, die uns helfen können und überlegen, wie man ein Helm damals tragen könnte. Z.B., wenn man den Gjemunbu Helm genauer betrachtet, fallen 2 kleine Ringe an der rechten Seite auf. http://www.drakt.org/Viking/Gjermundbu/SANY0528.jpg Eventuell waren sie zu der Befestigung von dem Kinnriemen da. Sonst sehe ich da nicht wirklich viel Sinn, außer es war eine ausgeklügelte Brühnenaufhängung. Das ist natürlich reine Vermutung.
 

Neueste Beiträge

Oben