Shatranj- Schachspiel Replik wie in der Manesesschen Liederhandschrift zu finden.

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T

Torian

Guest
Ich hatte ja nach einem Händler gesucht, jedoch hats heut den ganzen Tag geregnet und so bin ich dann in die Werkstatt gegangen um mir Shatranj-Schachfiguren zu bauen. Die Firguren findet man meiner Meinung nach auch auf einem Bild in der Manesesschen Liederhandschrift : http://www.manesse.de/manesse/img/ausschnitte/Aus-006-SchachSchach275-366-400-467.jpg Hier mein Ergebnis nach ein paar Stunden Arbeit : Schach Manesse Das ganze habe ich nur mit Säge und Feile hergestellt und keine elektrischen Geräte benutzt.
 
Schöne Figuren. Es gibt im übrigen noch mehr Funde und auch Originale. Ich hab mir vor zwei Jahren welche nach den Vorbild der Schachfiguren aus dem 13. Jh. fertigen lassen. Zu sehen im Germanischen Nationalmuseum. Allerdings sind meine aus Ton. Die Regelnentwicklung ist ein wenig vielseitiger im Mittelalter. Da ich mich zwei Jahre lang intensiv mit Brettspielen im Hochmittelalter beschäftigt habe erlaube ich mir mal von unserer HP zu zitieren. Gemessen am heutigen Schach und seinen schnellen Zügen war das Schach im Hochmittelalter ein eher trägeres Spiel bei dem ein "Matt" sehr schwer war. Die Spielzüge des Königs waren die heute noch Gängigen, das selbe gilt für den Springer. Die Dame hingegen konnte damals nur ein Feld diagonal ziehen. Dies finde ich persönlich sehr faszinierend bedeutet es doch, dass die heut zu Tage stärkste Spielfigur damals die Schwächste war.Der Läufer durfte bis zu zwei Felder diagonal ziehen und mögliche im Weg befindliche Figuren überspringen. Auch der die Gangart des Turmes scheint damals wie heute die selbe gewesen zu sein. So heißt es im Buch der Spiele: "Die Türme ziehen geradeaus soweit sie können, vorwärts, rückwärts, nach rechts oder nach links, und dies als Nachahmung der Schlachtreihen der Reiterei, die soweit sie könne geradeaus oder in die Richtunge, die ihnen am besten erscheint, vorpreschen, damit sie ihre Gegner schneller besiegen können." Der Bauer durfte anfangs nur ein Feld vorrücken und diagonal schlagen. Erreichte er das achte Feld wurde er zur Dame. Im 13. Jahrhundert kam es in Europa rasch zu zwei Änderungen der Regeln. Zuerst erhielt die Dame das Recht in der Ausgangsstellung und nach erfolgter Bauernumwandlung auf das übernächste gleichfarbige Feld zu ziehen. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts folgte der Doppelschritt des Bauern aus der Grundstellung heraus. Diese Neuerungen wurden anfangs eingeführt um dem Läufern ein schnelleres Eingreifen in das Spielgeschehen zu ermöglichen und begrenzte sich anfangs nur auf die Bauern der Felder A, D, E und H, dehnte sich aber schnell auf alle Bauern aus. Diese Entwicklung zog schnell die "en-passant"-Regel nach sich, ab wann genau konnte ich bisher noch nicht finden. Auch wenn es nichts im Vergleich zur Geschwindigkeit des modernen Schachspiels darstellt bedeuteten diese kleinen Änderungen eine grundsätzliche Neubewertung der Spieleröffnung. Trotzdem blieb ein "Matt" wie oben schon erwähnt weiterhin sehr schwer, weshalb meist auf "Beraubungssieg" gespielt wurde. Dies bedeutete: Stand der König alleine da, hatte er verloren. Dennoch gewann der "Mattsieg" durch die Neuerungen an Bedeutung. Der Pattsieg wurde mehr und mehr zum Unentschieden. Gespielt wurde ab dem 12. Jahrhundert nachweislich in Spanien auf Schachbrettern mit Feldern unterschiedlicher Farbe. Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts galt das für ganz Europa. Aublickend in die Nahe Zukunft kann gesagt werden, dass die Umwandlung von Dame, Läufer und Turm wohl Ende des 15. Jahrhunderts stattgefunden haben muss. Gern vermutete Gründe hierfür war das Aufkommen der Artelleriefeuer im Heer. Die Kirche sah die neue Bedeutung der Dame im immer prägenderen Marienkult begründet. Das Überspringen von Figuren wurde abgeschafft. Die Neuzeit hatte begonnen. Übrigens gab es bis in das 18. Jahrhundert keine festgelegten Regeln. Diese waren regional unterschiedlich. Vor jeder Partie musste man deshalb zu aller erst sehen, dass man auf einen gemeinsamen Konsens kommt.
 
Die Figuren sind vom sog. mozarabischen Typ, der vom Früh- bis Spätmittelalter in Europa genauso verbreitet war, wie heute das Staunton Set. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien, von Holz und Keramik über Geweih und Elfenbein bis hin zu Bergkristall. Und wie Amici schon schrieb, spielte man während des Mittelalters nach sehr verschiedenen Regeln. Allein das Buch der Spiele von Alphons dem Weisen verzeichnet über zehn verschiedene Schachvarianten.
 
Mein Liebling ist im übrigen das Vier-Jahreszeiten-Schach, aber find mal drei andere Bekloppte die das mit dir Durchziehen wollen. ;)
 
Och, bei Gelegenheit ... wenn Du im Gegenzug beim Planetenschach mitmachst :D Allerdings bevorzuge ich - ehrlich gesagt - Würfelschach.
 
Mein Liebling ist im übrigen das Vier-Jahreszeiten-Schach, aber find mal drei andere Bekloppte die das mit dir Durchziehen wollen. ;)
Also ich wäre auch dabei, das klingt spannend. Ich glaube, ich muss die Brettspiel-Sammlung für's Lager mal erweitern, auch wenn es noch so sehr nicht in unsere Darstellung passt und wir kein "normales" Schachspiel dabei haben, weil es bei uns eh keiner spielen würde...
 
Die Regeln müssen im MA irgendwie anders gewesen sein. Ich selbst besitze einen Repliksatz der Lewis-Schachfiguren aus dem 12. Jh. Hier wurden damals insgesamt 78 Spielfiguren gefunden, darunter allein 8 Könige, 8 Königinnen, 16 Bischöfe, 15 Springer, 12 Türme und 19 Bauern.
 
Die gehören zu mehreren Figurensätzen. :) Es wird vermutet, dass ein Händler sie deponiert hat.
 
Planetenschach ... na hoffentlich finden wir den riesen Haufen Mitspieler dafür. Welches Würfelschach meinst du? das mit den 10-10 oder 12-12 Feldern mit den achtseitigen Würfeln oder das normale?
 
um zum kern zurückzukommen: das gezeigte brett ist 6x7, hat also vermutlich keine dame.^^ einen "läufer" gibts auch nicht, nur den alfil. der läufer/kurier stammt aus der selben zeit, aber auf einem 8x12 brett....^^ Als Grundlinie würde ich davon ausgehen: Turm, Springer, König, Alfil, Springer, Turm. Muss nicht stimmen, halte ich aber für wahrscheinlich. Die Figuren an sich sind übrigens ganz toll geworden! MfG Merc
 
Das liegt denke ich eher am Zeichner. Mir ist kein Fund aus dem europäischen Mittelalter bekannt ohne Dame.
 
Das kannte ich noch gar nicht. Hmm.... ich glaube sowas hätte ich gern.... So ne Manessereplik...warum nicht :) Und das Brett?
 
Danke für die Regeln. Brett gibts aus Wolle mit aufgesticktem Feld, soll alles mobil bleiben. hab aber grad keine helle Wolle da, dauert also ein bißchen.
 
Das liegt denke ich eher am Zeichner. Mir ist kein Fund aus dem europäischen Mittelalter bekannt ohne Dame.
Ich weiß nicht - vielleicht hat sich der Zeichner auch vertan. Auf der anderen Seite hat er die einzelnen Figuren einigermaßen akurat gezeichnet und die Aufstellung ansich könnte auch funktionieren. Und die DAME gibt es sowieso nicht - wenn überhaupt "fers". weiss aber, was du meinst ;-) MfG Merc
 
hi, die erklärung auf der deutschen :wiki1 pedia seite kommt mir etwas kurz vor, deshalb hab ich mal weiter gesucht und bin auf die englische seite gestoßen: http://en.wikipedia.org/wiki/Shatranj ist die erklärung da auch in ordnung? ihr merkt schon mir gehts um die regeln
 

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