Tragweise des Gürtels im Hochmittelalter

[user4117]

Für gewöhnlich sieht man auf Abbildungen und bei Statuen des Hochmittelalters die Gürtelenden hinter der Gürtelschnalle lose herunterhängen. Diese Tragweise stellt sich in der Praxis aber als schwierig heraus, denn das lose Gürtelende klappt in der Regel um, so dass die Rückseite des Gürtels nach vorne zeigt. :/ Da ich dafür bisher noch keine Lösung gefunden habe, habe ich bisher - wie es die meisten tun - das Gürtelende immer einmal mit dem Gürtel verschlungen, so dass die schöne Seite nach vorne weist. Bisher habe ich aber Interessierten immer erklärt, dass dies so eigentlich nicht üblich war. Ich denke, damit liege ich auch nach wie vor richtig!? Zu meiner großen Freude stieß ich aber nun auf eine Abbildung (ich nehme eine Grabplatte), die einen verschlungenen Gürtel zeigt. Es ist John d'Argentine (die Zeitangaben variieren im Netz: ca. 1278 - 1318/1382). Das Bild möchte ich Euch nicht vorenthalten: http://www.themcs.org/armour/knights/Horseheath All Saints John de Argentine 1382 25.jpg (Quelle: http://www.themcs.org)

 

[Jonst]

Dies ist auch eine Fragestellung früherer Zeiten. Den Knoten nenne ich auch liebevoll Reenactor-knot. Ist halt weit verbreitet ohne mir bekannte Belege (FrüMi) Trage meinen neuen Gürtel mit frei hängendem Ende um mal was anderes zu probieren. Die meiste Zeit ist die Vorderseite zu sehen. Das Ende ist aber auch recht schwer durch verzinnte Eisenbeschläge (Riemenzunge und ein Zierbeschlag).

 

[Johanna der Drache]

Klasse, dass es einen Beleg für meinen heißgeliebten Knoten gibt. Ich habe auch nie daran gedacht, das anders zu machen. Bei mir heißt das Ding Western-Knoten, da man damit auch Westernsättel festzieht, wenn man nicht genug Löcher im Gurt hat. Und seit "Herr der Ringe" weiß ich, dass das auch am Gürtel geht. Bisher habe ich noch gar nicht darauf geachtet, wie andere Reenactors das machen. Obwohl - wenn man den Gürtel am Dorn vorbei nach unten zieht, müsste der doch auch richtig liegen, oder? Wenn die Schnalle nicht zu klein oder der Gürtel zu breit ist, klappt das ganz gut (gerade an meiner Jeans getestet).

 

[Jonst]

Im Kloster Lüne (Lüneburg) sind im Kreuzgang bemalte Scheiben. Auf diesen sind Männer mit geknoteten und ungeknoteten Gürteln dargestellt. Die ungeknoteten überwiegen. Ich meine die Zeitstellung ist SpäMi.

 

[Lorenz vom Quellental]

Bei der Suche nach etwas anderem stieß ich auf mehrere Grabplatten, die diesen Knoten zeigen: England 1364, Italien 1345, Deutschland 1250, Deutschland 1355 Alle Links zu Effiges Brasses (http://effigiesandbrasses.com/tags/) Damit können alle Homi- und Spämi- Darsteller beruhigt sein.

 

[6025]

Und noch einige Beispiele aus dem Codex Manesse wo der Gürtel lose und damit ohne Knoten herunter hängt: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0164?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0324?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0371?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0510?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0595?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb Anscheinend ist diese Trageweise beim schweizer Adel modern gewesen. Hier scheint der Gürtel durch eine Schlaufe geführt zu sein. Abgesehen von der Länge also so wie wir es heute machen. http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0405?sid=1751a2b989160bd4f21595ba650b26cb (Quelle für alle Links: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/)

 

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Wenn man diese Art der Gürtel sieht http://www.reenactors-shop.de/popup_image.php?pID=271&imgID=0 Quelle http://www.reenactors-shop.de Frage ich mich nur warum man solche Kostbaren Stücke Abdecken sollte mit Leder :angel1 Daher trage ich meinen Gürtel, da ich die Gürtelschnalle meines gefallen nicht verdecken möchte offen, durch den Riemenbeschlag habe ich keine Probleme.

 

[6025]

Natürlich würde ich so ein schönes Stück auch nicht abdecken. So etwas soll gesehen werden. Ich selber habe "nur" eine verzierte D-Schnalle aus Messing und da wird die Schlaufe ja übers Leder geführt.