Früchte- oder Kräutertee?

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Gesine

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Da wir aus verschiedenen Gründen tagsüber auf Lager und Markt keinen Alkohol trinken möchten (auch kein Bier wenn möglich) haben wir überlegt "Tee" mitzunehmen. Also nicht den schwarzen oder grünen der ja wohl eher später zu uns kam, sondern Früchte- oder Kräutertee. Aber nicht als Gesundheitstrunk/Medizin wie im MA üblich sondern als richtiges Getränk. Dabei stellte sich die Frage seit wann es das überhaupt gibt. Also Früchte/Kräuter mit heißem Wasser übergießen ziehen lassen und als tagesübliches Getränk genießen? Weiß da Jemand was drüber? Gesine
 
Eigentlich hast du dir die Frage selber beantwortet: Tee = Medizin. Bekannt in der Klostermedizin. Tee als Genussmittel durch Europäer mit deren “Entdeckung der Teepflanze“ im asiatischen Raum und dem Effekt “oh kann man ja trinken“. Lösung: Wasser.
 
Ansonsten verdünnten Traubensaft (geht optisch als dünner Wein durch) und alkoholfreies Bier? Dass man das Kindern nicht andienen will und es nicht jedermanns Sache ist, ist klar - aber für den der es mag, ist es ein guter Durstlöscher. Man sollte nur den entsetzt guckenden Nachbarn gegenüber beiläufig mal erwähnen, was man da trinkt...
 
Imho haben Macer Floridus und Hildegard von Bingen Rezepte die man heute als Tee interpretieren könnte aufgeschrieben, allerdings, wie Swanhild schon schrieb, im Ramen der Klostermedizin. Soweit ich weiss wurde in Byzanz im Klösterlichen bereich Aufgüsse aus Wasser und Gewürzen auch als nicht-Medizinichen getränk getrunken. Weiss aber nicht mehr wo ich das aufgeschappt habe und kann es nicht belegen :wacko: .
 
Swanhild - nein, beantwortet ist meine Frage leider nicht durch mich. Ich hatte ja geschrieben, dass ich NICHT den heute gebräuchlichen schwarzen Tee meine. Klar kam der erst später zu uns..... Und Wasser trinke ich grundsätzlich nur in ganz geringen Mengen, da mir davon (leider) schlecht wird. ;( Authomas - verdünnten Traubensaft trinken wir öfter.- lecker. Soll auch gar nicht als "Weinfake" gelten. Wir trinken tagsüber grundsätzlich nix Alkoholisches weil wir mit Tieren arbeiten. Kommt unserer Ansicht nach nicht so gut rüber wenn die Falkner eine Fahne haben beim Gespräch mit dem Touri. Und könnte evtl. auch Probleme geben wenn man was "passiert". Singa: Klingt so wie die Arjuveda"tees" die man heute noch trinkt... Schade dass Du nicht weißt wo Du das herhast. Ich suche einfach nach Hinweisen, Belegen was auch immer, dass man Früchte- oder Kräuter als Aufgußgetränk genutzt hat. Wobei Kräuteraufgüsse meiner persönlichen Meinung nach eher nicht in Frage kommen da ja medizinisch genutzt und den Leuten vielleicht nicht ganz geheuer waren als Alltagsgetränk. Meine Überlegungen gingen bisher in die Richtung, dass es getrocknete Früchte in der Vorratshaltung gab. Warum die nicht aufkochen und trinken? Vielleicht (mal wieder) aus Versehen.... Gesine
 
Gesine, nochmal ganz deutlich: Belegbar sind nur Rezepte, die wir heute als Tee ansehen aus der Klostermedizin! Ein “hätte, vielleicht, könnte“ ist mir schriftlich bisher nicht untergekommen und ich beschäftige mich derzeit intensiv mit der Medizin im Kloster.
 
Da bleibt sicher nur, ganz mutig eine Eigeninterpretation durchzuziehen, und dazu zu stehen Früchte/Kräuter aufzugiessen weil es schmeckt....... Dann haste eben keinen Beleg. Oder auf die bekannten und genannten Alternativen zurück zu greifen, und weiter nach belegbarem zu suchen.... ;)
 
Ich würde auch einfach Hagebutten und Wasser, ich denke da kann keiner was sagen. Da fällt mir grade ein, was machen eigentlich Kaffe-abhängige auf Lager :?:
 
Ich würde auch einfach Hagebutten und Wasser, ich denke da kann keiner was sagen. Da fällt mir grade ein, was machen eigentlich Kaffe-abhängige auf Lager :?:
Einfach Kaffee trinken - fertig. Fällt weniger auf, als Quarzen. Mal ehrlich - Grundbedürfnisse erfüllt man einfach und diskret. Wir benutzen alle Toilettenpapier im Dixie, werfen eine Kopfwehtablette, ein Antiallergikum ein, ohne das es Jemand mit bekommt. Muss ja auch Keiner. Niemand muss sich wenn er auf ner VA Zahnweh bekommt, sich vom Schmied den Zahn ziehen lassen. Wenn man es nicht zelebriert, wird man nicht darauf angesprochen. Fülle in ein passendes Gefäß ein, wonach Dir ist und gut.
 
also nix "Belegtes"....... schade aber kann man halt nix machen. Wenn ich mal Zeit hab frag ich bei Familia pp mal nach. Und gieß inzwischen halt Hagebutte und Co auf. ;) Mir gings ja auch hauptsächlich um die Grundfrage : Gabs das? Seit wann? Wie und wo? weil wir einfach mal beim lagern auf das Thema kamen und weniger ums bekriteln von wem auch immer auf Markt und Lager bzgl unserer Getränke . Und klar nutzt jeder die modernen Neuerungen...... soviel Blätter von ambientischen Bäumen gibts bei einer großen VA nicht fürs Dixieland. obwohl - würde evtl. das Baumsterben mal ganz anders erklären :D Im übrigen find ich die teilweise recht kreativen Bezeichnungen für Kaffee = Osmanentrank, Cola = Moorwasser oder für Kippen = Zauberrauch oder den berühmt-berüchtigten Taschendrachen eher blöd. :thumbdown: Erstmal danke für Eure Hilfe Gesine
 
Im ersten Jahrhundert vor Christus kam ein Getränk aus aufgebrühten Blättern auf dem Seeweg von Aremorica nach Londinium und etablierte sich dort rasch als Volksgetränk. Quelle: Asterix Band 8, Asterix bei den Briten, Erstauflage 1966 Ansonsten wüsste ich nichts. Und ich müsste es eigentlich wissen. Allerdings habe ich einen durchaus berechtigten Verdacht, dass Heißgetränke existiert haben dürften. Ich habe hier eine Replik(1:1, kein moderner Schnickschnack) eines Kugeltopfes aus dem 13. Jahrhundert stehen. Es passen etwa 250ml rein, zum kochen war der definitiv nicht konzipiert, eher ein Trinkgefäß. Die Oberflächenbeschaffenheit verwandelt jedes noch so kohlensäurearme Bier sofort zu Schaum, es muss also für komplett kohlensäurefreie Getränke gedacht gewesen sein. Der Ton ist dunkelbraun und ohne gemalte Muster oder Prägungen, Wein schließe ich also auch mal aus, dafür wirkt er zu simpel. Saft wird nicht das gebräuchlichste Getränk gewesen sein, Obst wurde wohl eher gegessen oder gleich zu Wein oder Marmelade weiter verarbeitet. Es wird eng. Jetzt könnte man noch argumentieren dass da vielleicht ein Lagergefäß für Butter, Marmelade, Gewürze oder sonstiges war, aber dieser Kugeltopf hat einen Henkel. Und dieser Henkel ist unten offen, aber nicht weit genug gebogen um an irgendeiner Stange oder Schnur aufgehängt zu werden, es gibt auch keinen Knubbel am Ende der ein rausrutschen aus einer Schlinge verhindern würde. Einen Becher dieser Größe kann man problemlos in die Hand nehmen, wozu dann der Henkel? Ton nimmt die Temperatur des Füllgutes ziemlich gut an, füllt man da Tee rein wird das Ding knalleheiß. Der Henkel aber nicht. Und er eignet sich hervorragend, daran den Topf anzuheben um zu trinken. Sprich, ich bin mir absolut sicher, dass dieser Topf eine mittelalterliche Kaffeetasse ist. Gab nur keinen Kaffee. Was trinkt man dann draus? Tee im Sinne von heißem Wasser mit was drin wäre jedenfalls nicht all zu weit hergeholt. Oder aber heißes Wasser, weil man von kaltem stirbt. Tee ist aber sicher leckerer.
 
Nichts für ungut, LotlBotl....... Aber mir fällt immer wieder auf, das bei der Suche nach Belegen vom heutige, modernen Denken....und unseren heutigen Bedürfnissen ausgegangen wird. Ich persönlich sehe das sehr kritisch. Die Bedürfnisse an Getränke wie wir sie heute stellen decken sich sicherlich nicht mit denen des 13. Jhd. Den Genuss von Tee von einem Henkelgefäß abzuleiten, welches heutigen Bedürfnissen entspricht, halte ich persönlich für sehr gewagt. Um das herauszufinden, würde ich mich mit der Versorgungslage des 13. Jhd. In dem Gebiet aus der die Keramik stammt auseinandersetzen....was gab es überhaupt? Wie wurde das verarbeitet? ......haltbar gemacht. .....aufbewahrt... ... Welche Zubereitungsarten waren üblich? Gibt es evt Bildquellen oder Texte dazu? Etc.....pp.......
 
Und zu Berenika ergänzend, es könnte ein Spezialgefäß gewesen sein. Ich bin mal ketzerisch und sage Leimkocher oder irgendwas in der Richtung, eine Art Werkzeug halt. Es muss ja gar nicht in die Küche gehören.
 
Naja, die Dinger sind jetzt nichts wirklich absonderliches, die tauchen immer mal wieder im Fundgut auf, direkt zwischen anderem Geschirr. Man schaut sich das Ding an und denkt sich, aha, eine Tasse. So wie man eben auch einen Stock mit breitem, flachem, konkaven Endstück mit seiner modernen Erfahrung einfach zu einem Löffel macht und vermutlich recht hat. Ockhams Razor, die Variante die die wenigsten Annahmen benötigt, ist zu bevorzugen, bis man Beweise hat, dass es anders ist. Für eine Tasse benötige ich nur die Annahme, dass man heiße Getränke getrunken hat, wodurch die Anwesenheit der Tasse keinen Nachweis für Heißgetränke liefern kann, aber einen Verdacht ermöglicht. Ein Spezialkochgefäß für Leim halte ich da für weit abwegiger, da man dafür nicht wirklich Spezialgefäße benötigt, der Henkel nicht wirklich für ein Wasserbad zu gebrauchen ist und eine direkte Befeuerung das Glutin zerstört, wodurch der Leim nicht mehr klebt. Gut, dass Ilja Frenzel das Ding auch verkauft und Tasse nennt hat nichts zu heißen, Onlineshops sind keine Quelle. Ich verwende das Ding jedenfalls als Tasse und es funktioniert einwandfrei.
 
Man kann daraus ja auch heißen Met, warmen Hipokras oder garstiges warmes Glühbier trinken. Ich selber benutze auch einen kleinen Kugeltopf als Kaffeetasse, hab mir darin aber auch schon mal meine Einpersonenfrühstücksmenge Hirsebrei gekocht. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass gerade die Trink- und Kochgefäße aus dem Hochmittelalter oft sehr klein sind und frage mich immer, ob die tatsächlich nur so kleine Portionen zubereitet oder getrunken haben. Aber vielleicht waren die kleinen Töpfchen dann auch eher für das Garen von Einzelzutaten oder Soßen.
 
LotlBotl: trotzdem halte ich es für gewagt von der Form eines Gefässes auf ein gtränk zu schliessen, für das wir ausserhalb des klösterlichen, bzw. des Medizinichen bereiches keine Hinweise haben... selbst wenn das gefäss als tasse verwendet wurde, gibt es, wie Authomas schon schrieb, sicherlich auch andere sachen die man daraus trinken kann/konnte. Singa
 

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