Kleidung Scharfrichter um 1480

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burgunder

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Hallo ich suche Hinweise auf die Kleidung die ein Scharfrichter um das Jahr 1480 trug. Habe mir auch einige Threads hier im Forum durch gelesen. Eigens zur Recherche habe ich mir das Buch: Folter, Pranger und Scheiterhaufen von Wolfgang Schild besorgt. Sehr interessant. Ich finde die Rechtssprechung im Mittelalter ein sehr schönes Thema was mir selbst auch Spaß macht, darin etwas zu forschen. Ich gehe mal davon aus das der Scharfrichter in meiner Zeitspanne keine besondere Kleidung trug, wie diese schrecklichen Hollywood Masken :S . Die Bilder in verschiedenen Büchern sowie die Threads im Forum scheinen aber meine These zu bestätigen. Vielleicht kann mir ja jemand weitere Infos dazu geben. Andere Infos zum Scharfrichter, Meister Hans und Kleemeister wären auch toll. Grüße
 
Um 1480 ist ROT deine Farbe! Es gibt zahlreiche Abbildungen, auf denen Scharfrichter komplett in Rot gekleidet waren. In einigen Städten war das sogar Pflicht! Dort steht es in Verordnungen bzw. Vorschriften, dass die Scharfrichter Rot tragen mussten. In anderen Städten wiederum, gab es keine Kleidervorschrift für Scharfrichter... :) Aber Rot hat sich in einigen Städten durchgesetzt...ist also zu vertreten bei einer Darstellung Als Buch kann ich dir auch das hier empfehlen : https://books.google.de/books?id=Am...nepage&q=die verfemten im mittelalter&f=false Mein Tipp! Guck dir Bilder aus der Zeit an. Am einfachsten hier: http://tethys.imareal.sbg.ac.at/realonline/ Scharfrichter unter Standesbezeichnung suchen, Zeitrahmen festlegen und los gehts Im Anhang schon mal ein Beispiel. Wenn du weitere Fragen zu dem Thema hast, frag einfach.Habe mich viel damit beschäftigt. Auch mit dem Alltag und dem sozialen Status dieser Herren. P.S. Du kannst dem Wolfgang Schild auch mal eine Mail schreiben. Der ist an der Uni wo ich studiert habe. Habe auch schon mal mit ihm geschrieben :) Wenn du Glück hast, antwortet er :)
 

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Hier noch weitere Bsp.... Quelle: imareal
 

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Eigentlich bin ich ja raus aus dem Business... :D Aber was solls... Kurz aus dem Kopf... neben der Farbe rot ist z.B. für Zürich gelb belegt (1488). Für Frankfurt a. M. rot/grün. Für Berlin grau (beides Ende 15. Jhdt.) und für Köln weiss (allerdings im 16.Jhdt). Für detailierte Buchempfehlungen schick mir gerne eine PN. Da muss ich mal in Ruhe die Bibliothek durchschauen... Viele Gute Sachen gibt's halt leider nur noch antiquarisch. Tipp: Das Kriminalmuseum in Rothenburg o. d. T. hat auch gute (und günstige!) Fachbücher zum Thema im Programm, die man sogar online bestellen kann. http://www.kriminalmuseum.eu/museumsshop/ (Quelle=Link) :bye01
 
Danke euch für die guten Tipps. @chefe deine Links und Bilder sind sehr interessant. Speziel das letzte Bild auf dem der Scharfrichter ein Kettenhemd und einen Schaller trägt. Das kannte ich so auch noch nicht. Ich werde gerne mal auf dein Angebot zurück kommen. Falls weitere Fragen auftauchen werde ich mich melden. @Ritter Erasco danke das du neue Farben ins Spiel bringst ;-) . Was soll das bedeuten das du raus aus dem Business bist? Das von dir genannte Kriminalmuseum wollte ich schon seid längerem mal selbst besuchen.
 
Was soll das bedeuten das du raus aus dem Business bist?
Das bedeutet, dass ich keine Scharfrichterdarstellung mehr betreibe und meine Sammlung aufgelöst habe. Ich beschäftige mich nicht mehr "aktiv" mit diesem Thema. Das Kriminalmuseum ist eine Reise wert. Zeit solltest du mitbringen... Da es in Rothenburg eh noch einige andere gute Museen gibt (die "Stiftung Baumann" zum Beispiel) und auch die Altstadt ansich eine Augenweide ist, empfehle ich einen Wochenendbesuch mit mindestens einer Übernachtung. Dann kann man sich Zeit nehmen und es richtig geniessen. Meine Frau und ich sind sicher einmal im Jahr über ein WE in Rothenburg und wir ... ähmm... ich habe noch keinen Besuch bereut. :D :thumbup:
 
Hab mal bei der Recherche dieses Video gefunden. Interessant sind die Instrumente die dort Vorgestellt werden. Allerdings die Gewandung steht zu den Sachen die ich bislang heraus gefunden habe nicht viel zutun: [media]https://www.youtube.com/watch?v=BPB06do8C4Y[/media]
 
Am Anfang tut es einige der Bücher um die Grundlagen zu bekommen. Später solltest du aber in Stadt- und Landesarchive gehen. In manchen so genannten Fachbüchern wird viel Quatsch geschrieben bzw. wiederholt. Wenn du 10 Bücher liest und dieses alle die selbe Aussage haben, heißt dies nicht, dass dies richtig ist. Oftmals ist es so, dass diese Aussage von anderen Büchern als Quelle benutzt wurden. Antiquarische Bücher sind auch mit Vorsicht zu lesen, da diese oft einen veralteten Wissensstand beschreiben. Sie können aber auch ein guter Ansatz sein um in einem Archiv gute Quellen zu finden. Bei Abbildungen welche nur einen Ausschnitt zeigen, wäre ich sehr vorsichtig. Besonders mit Bildern aus Kirchen. Hier wurde meist vieles verklärt dargestellt um dem Bildwerk mehr Ausdruck zu verleihen. Hierbei sollte man sich noch zusätzlich mit der Kunsthistorik der betreffenden Zeit befassen. Der Träger des Schallers kann nicht den Henker sondern den Stadtsoldaten darstellen. Man müsste hierbei das ganze Bildnis sehen. Alternativ könnte der Träger des Eimers der Henker, aber auch einer seiner Helfer sein.
 
@Ulf: ja alles korrekt! Stimme dir zu...Denke auch, dass der Herr mit der Schaller, ein Scherge ist... Die Bezeichnungen verschwimmen aber auch und oft sind die Funktionen nicht klar getrennt. :) Aber das macht es ja noch spannender! :) Zu den Quellen und den Archiven: ja das ist das Beste, um etwas Details zu erfahren. Such einfach mal nach Quellensammlungen. In der Regel zu einem Thema, oder zur Regionalgeschichte einer Stadt. Eine sehr effiziente Möglichkeit: Schreib die Archive an! Erklär was für Infos und Quellen du brauchst, frag, ob die etwas dazu haben...z.B. Stadtverfassungen, Scharfrichter usw. In der Regel sind die sehr bemüht und suchen alles für dich raus. Manchmal verschicken sie sogar gegen ein paar Euro, Kopien, oder digitale Versionen. Bei mir hat das zum Thema Wehrverfassung und auch Gerichtsordnungen schon super funktioniert! Zu Archiven, quer durchs Land zu fahren, kann man machen....Wenn man Zeit hat ;)
 
Danke habe den Tipp mal ausprobiert und das Landesarchiv Koblenz angeschrieben. Wäre auch gerne bereit ein paar Euro für Kopien zu bezahlen, sofern sie verschicken.
 
@burgunder Ich muss ja sagen, du hast mich echt wieder "angefixt" mit dem Thema Scharfrichter. :) :) ;) Ich bin jetzt wieder voll drin im Thema Gerichtsbarkeit im 15.Jh. Und als Fechtmeister brauche ich ja auch noch einen "offiziellen Hauptjob"..... Mach mich jetzt mal wieder an eine alte Darstellungsidee, die zum Fechtmeister passt. Hauptmann der Stadtwache/Stadtsöldner. Bin schon dabei meine ganzen Bücher und Quellen "rauszukramen". Wenn ich was Interessantes finde, was dir weiter helfen kann, melde ich mich hier :)
 
Ein Fechtmeister, der in die Gerichtsbarkeit eingebunden ist? Bitte nur als Entscheider (Richter/ Schöffe/ Schreiber), nicht als Ausführender... das Eis ist dünn, denn die meisten der Büttel und gar der Scharfrichter galten im 15.Jhdt. m.W.n. als unehrlich... nicht mal in eine Zunft durften ihre Kinder aufgenommen werden.
 
Deshalb ja Hauptmann der Stadtwache. :) Und auf keinen Fall Büttel/Scherge usw. da gebe ich dir Recht. Das würde nicht passen! Und ja, die waren unehrlich. Das waren die Fechtmeister aber auch noch teilweise, weil sie zu den Fahrenden gezählt wurden. Nicht umsonst sind sie in offizielle Dienste getreten. Dadurch konnten sie ehrbar werden und Rechtsfähigkeit erlangen. Die Grenzen verschwimmen da oft. Eine Reaktion auf das unehrliche Makel, war der Dienst, oder die Gründung von Bruderschaften,wie vor allem, Ende des 15. Jh. in den Städten. So wurde aus Gauklerei, Handwerk... Außerdem ist Fechtmeister nicht immer gleich ein Beruf. Man weiß, (und das lassen die Quellen zu) dass die Fechtmeister oft im Dienste der Stadt, oder natürlich des Adels standen und nicht nur umher gereist sind, von Schüler zu Schüler. Erst recht, als die Fechtkunst in die Städte kommt und es Fechtschulen gibt und sich Fechtmeister in Städten niederlassen. Die haben einen Job gehabt und waren Mitglieder in einer Fechtbruderschaft.Oder sie waren in Städtischen Militärdiensten, aufgrund ihrer Fechtkunst und Kampffähigkeiten.... Wir wissen von einigen wenigen Fechtmeister (wenn man überhaupt mal was rausfindet), dass sie im Militärwesen waren bzw. auch andere Dienste übernommen haben. Auch die "großen" Fechtmeister, von denen uns Bücher erhalten geblieben sind, sind stets darum bemüht, sich davon abzugrenzen und sich in "ehrbare" Schichten zu stellen. Siehe--> Leichtmeister. Zwischen Stadtwache/Stadtsöldner und Bütteln usw. würde ich auch eine klare funktionale und soziale Unterscheidung machen.
 
@chefe Da dieser Thread ja mit Kleidung Scharfrichter überschrieben ist solltedt Du vielleicht deine neuen Überlegungen auch in einen neuen Tread überführen (lassen). Damit könntest Du solche Diskussionen vermeiden.
 
Stimmt schon! War zwar der Aufhänger, ist aber eigentlich ein anderes Thema.. da gebe ich dir Recht.
 
"ehrlich" konnte man m.W. nicht werden. "Unehrlich" geboren war ein lebenslanger Makel. Und FechtMEISTER kann man kaum mit den Fahrenden vergleichen, die auf Jahrmärkten ihr Brot verdienten (später abfällig Klopffechter genannt)
 
Ne kann man auch nicht. Aber wer hat damals die Grenze gezogen? Wer hat das damals definiert? Für uns heute einfach. Damals? Und die Unehrlichkeit wirst du auch nicht los...eigentlich. Das ist ja gerade der Prozess den ich meine..der Wandel vom unehrlichen Gaukler, Leichtmeister, Kemphen zum Fecht MEISTER, zum angesehen Kampfexperten, der beim Adel angestellt war, in Bruderschaften in der Stadt gelebt hat. Auch die "großen" Meister egal wie gut sie waren, gehört zunächst mal zu den Fahrenden. Ganz offiziell. Dass sie das nicht waren, ist eine andere Sache. Wenn du dir die Quelle dazu anschaust, und in die Fechtbücher selbst schaust, wirst du das Bestreben wiedererkennen, sich abzugrenzen. Die Herren haben ja eine Anstellung gesucht, um diese unehrliche Rechtlosigkeit loszuwerden. Wenn du ein guter Fechter bist, erst mal durch die Gegend rennst um dich über Wasser zu halten, dann bist du unehrlicher, Fahrender. Wenn du vorher Kemphe warst ebenso. Wenn dich dann aber ein Adliger einstellt, als Fechtlehrer, Kämmerer, was weiß ich....dann ist der soziale Status gewechselt. Wer will den dagegen klagen :) Ebenso, wenn eine Anstellung als Söldner, oder in anderen Städtischen Diensten ansteht. Die Gründung von Fechtbruderschaften und Gesellschaften ist ebenfalls ein Ausdruck dieses Kampfes, den Makel loszuwerden. Heißt ja nicht, dass es immer geklappt hat..... Deswegen braucht man als Fechtmeister im 15. Jh. oft einen Job :) Oder man ist im Kloster :)
 
"ehrlich" konnte man m.W. nicht werden. "Unehrlich" geboren war ein lebenslanger Makel.
Veto: Die Unehrlichkeit des Scharfrichters konnte vom Rat der Stadt. bzw. des Regenten durch Gesuch aufgehoben werden. Z.b. wenn sich ein Scharfrichter zeitlebens seines Dienstes bewährt hatte. Dieser Weg war zwar sehr schwierig, aber machbar.
 

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