Kleine Orden

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Ferum

Well-known member
Registriert
19. Apr. 2016
Beiträge
50
Reaktionspunkte
12
Ort
78628 Rottweil
Mal ne ganz ganz blöde Frage. Wie sah es mit kleinen Kreuzfahrerorden aus. Mir sind bis jetzt eigentlich nur Johaniter/malteser/Hospitaler, Templer der Deutsche Orden und der Lazerusorden bekannt. Ich bin jetzt auf einen "englichen" Thomasordens und einen nicht näher beschriebenen schweizer Orden gestoßen. Gab es solche kleinen? Orden wirklich un wie sieht es bei so etwas mit der Quellenlage aus?
 
was verstehst du unter kleinen orden? Du findest an sämtlichen Pilgerstrecken Orden bzw Ritter welche die Pilger beschützten. Zb die Jakobs Ritter mit roten spitzen Kreuz oder den Alcantara Orden mit grünen Kreuz. Oder z.b. die Antoniter das sind die mit den blauen Kreuzen
 
Mir fiel jetzt adhoc der Lievländer Schwertbrüderorden (gegr. 1202) ein. Ist später dem DO angegliedert worden.
 
Mir geht es um die frage wie aktiv solche kleinen Orden im heiligen land waren. Ich lese gerade einen historischen Roman der mir im großen und ganzen recht gut recherchiert scheint wo mehrmals andere Orden als die großen bekannten erwähnt werden während der kämpfe im heiligen land gegen ende der Kreuzfahrerstaaten, speziell während des falls von Akkon.
 
Interessant, die Thomasritter kannte ich bisher auch noch nicht (https://en.wikipedia.org/wiki/Knights_of_Saint_Thomas). Generell gab es verschiedenste Formen religiöser Lebensgemeinschaften. Mönche, Eremiten, Mendikanten, Hopital-Brüder, Regularkanoniker, Begarden, Ordensritter, Laienbrüder, Terzianrier - oft sogar gemischt innerhalb einer Institution. Nicht immer ist es sinnvoll diese Gemeinschaften oder Institutionen modern als "Orden" zu bezeichnen. Der Grad an Institutionalisierung, Regionalität, Eigenschriftlichkeit, Vernetzung und amtskirchlicher Akzeptanz variiert teilweise sehr stark durch die Zeit. Nicht alle Gemeinschaften haben wie die Zisterzienser (eine Hand voll Benediktiner zieht sich in den Wald zurück, um ein Kloster zu bauen in dem man sich richtig an die Benediktsregel hält - später sind sie ein Netz reicher Klöster mit riesigem Grundbesitz, dass Europa bedeckt), der deutsche Orden (deutsche Kaufleute gründen im Hl. Land ein Hospital - später sind sie ein Staat im Baltikum), oder die Dominikaner (ein paar Kleriker ziehen los um zu Fuß den Katharern zu predigen - später stellen sie Päpste, wachen als Inquisition über das ganze Abendland und lehren an allen wichtigen Universitäten) eine Entwicklung zu überregionalen, hochkomplexen, autonom politisch agierenden und wirtschaftlich mächtigen Institutionen durchgemacht. Manche sind eben auch Einzelklöster, Einzelhospitäler oder kleine Predigtgruppen geblieben. Oder wie die Thomasritter auf halben Weg abgehängt worden. Sie sind nette Beispiele um sich bewusst zu machen, dass es auch bei mittelalterlichen Orden keine Erfolgsgarantie gab. Auch damals gehörte ordentlich Glück und die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit dazu. Es gab, gerade im 11., 12. und 13. Jahrhundert, mit Sicherheit ziemlich viele kleinere und mittlere Gemeinschaften. Da sie aber oft kaum eigene Schriftproduktion oder Einfluss hatten, der sich in externen Schriftproduktion niedergeschlagen hat, kann man oft nur wenig über sie mit Sicherheit sagen. Da sie Rückschläge, wie den Tod ihres Gründers, den Wegfall eines Gönners, Krieg, Seuchen, Reformation, usw. aber oft nicht überstanden und unter-, bzw. in anderen Orden auf gingen, sind meist auch ihr wenigen Schriftstücke und Archive verloren. Oder in kurz: Ja es gab sie, genaueres wissen wir über sie meist nicht. Damit sind sie sehr gute Objekte schriftstellerischer Ausgestaltung.
 
Ich finde das ist ein sehr spannendes Thema. Ich kann dir zu den Kreuzfahrerorden direkt nichts sagen, muss aber Heidensohn beipflichten, das die "Grenzen" der Zugehörigkeit und auch der Bezichnung nicht immer eindeutig sind. Als Beispiel: Lebensgemeinschaften werden als Kloster bezeichnet, obwohl es sich um eine Stift (z.B. Prämonstratenserinnen), oder auch nur eine in klosterähnlicher Gemeinschaft (Beginen/Begarden) handelt. Auch sind einige Lebensgemeinschaften z.B. im 13./ 14. eng mit den Bettelorden(und auch anderen, teils Terziar-Orden) verbunden, und gehen später in diesen auf.... Einige male sind mir auch Übersetzungsfehler begegnet, da teilweise mittelhochdeutsche Texte bereits von Historikern "aufbereitet" wurden....deshalb wenn möglich, immer auf originale Quellen zurückgreifen. Evtl. hilft dir das zumindest bei deiner Recherche.
 

Neueste Beiträge

Oben