Darstellung ohne Waffen

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Jede Zeit hat ihre Zeichen, und wenn es einfach ein Stück Stahl ist.
Das ist sicher richtig,aber ich bezweifel dass aus diesem Grund (Status/Image) ein Ritter des HoMi permanent ausserhalb des Schlachtfeldes mit seinem Langschwert herumlief.
Nicht permanent - aber eben zu jeder Veranstaltung. Das ist doch selten genug. :D
 
Anders sieht es mit meinem Bruder aus, der ist Archäologe. Wenn der sich hinstellt und sagt "so war das", dann hat das eine gewisse Verbindlichkeit. Deswegen würde er das auch niemals sagen. Von ihm hört man maximal Sachen wie "so könnte das vielleicht ausgesehen haben, da mit der Beleglage doch einiges dafür spricht, aber wir dürfen wieder nicht vergessen dass wir ja nur einen kleinen Einblick haben und deswegen die Augen etwas weiter aufmachen müssen und eventuell wurde bei dieser Rekonstruktion dann auch zu viel Wert auf die eher unwichtigeren Details gelegt..."
Ein Darsteller sagte mir auf dem Mittelalterfest in Warendorf einmal etwas,was ich bis heute behalten habe ... und beachte. "Wir stellen nicht das Mittelalter dar sondern wie die Zeit gewesen sein könnte!" Und er hatte recht,denn auch sehr viele zeitgenössische Quellen sind nur bedingt authentisch,sei es weil Bilder (Miniaturen,Fresken usw.) eher ein Idealbild als die Realität abbilden,sei es weil der "kleine Mann" - also der Nichtadelige - eher selten in den offiziellen Quellen auftaucht. Unser Hobby kann also immer nur eine Annäherung an die Epoche sein.
 
Bin die Tage durch eine Diskussion wieder auf dieses Thema gestossen worden und kann für mich mittlerweile ganz klar feststellen: Eine "Darstellung ohne Waffen" ist sicher möglich, aber für mich käme es nicht Frage. Könnte ich "nur" zivil machen... ich würde das Hobby an den Nagel hängen.
 
Es kam ja die durchaus berechtigte Frage nach den persönlichen Gründen für das Tragen von Waffen auf, wobei ja Waffe nicht unbedingt gleichzusetzen mit dem Schwert oder einer Stangenwaffe ist. Grade für Gewandungen städtischer Bürger ist ein Dolch ein Detail wie die Zinnabzeichen an der Kopfbedeckung oder die Paternosterkette oder der erwähnte Sax bei den FrühMi Darstellern - es ist nicht notwendig aber rundet die Gesamterscheinung optisch ab. Ohne nun mit irgendeiner Länge unzufrieden zu sen, kann ich sagen, das aus ästhetischen Gesichtspunkten Waffen durchaus auch zu zivilen Darstellungen gehören. Man sollte es halt nur nicht übertreiben... ;)
 
Hi Waffen gehören dazu, sie waren im Leben präsent, genauso wie der christliche Glaube. Es zu vermeiden ist nicht ganz einfach. Natürlich kann man einen "Zivilisten" darstellen, der seine Waffe zu Hause hat. ;) Bauern durften genauso waffenfähig und -pflichtig gewesen sein, wir Bürger einer Stadt. Fallen mir derzeit keine Berufsgruppen ein, die nicht wehrfähig waren. Stellt sich mir die Frage nach der jüdischen Bevölkerung, wurden sie zu Wach- und Wehrzwecken verpflichtet?
 
Wenn das Hobby nur gut ist wenn man Waffen tragen und zeigen darf halte ich das für bedenklich! Macht man die Darstellung weil es dann gestattet Waffen zu tragen oder macht man es der Darstellung mit historischem Hintergrund wegen ? Ich denke weniger ist mehr. Wenn man es ganz extrem sehen möchte ist Kampfdarstellung Kriegs- und Gewaltverherrlichung!
 
Nun, ich werde nicht darauf verzichten, um Empfindlichkeiten zu befriedigen. Bei meiner Darstellung eines Armbrustschützen gehört es dazu. Ich arbeite noch an einer zivilen Darstellung, da gehört der Dolch dazu. Wir betreiben ein historisches Hobby, da gehört die Waffe zum großen Teil dazu, die Zeit war komplett anders. Btw ich betreibe das Hobby nicht der Gerätschafteb wegen, sondern aus Interesse an der Zeit und dem Ort. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich gern Wilhelm von Gennep, Erzbischof von Köln 1349-1362 darstellen, selbst da gehört dann auch eine Waffe dazu, er ritt in Fehden mit. Gruß Christoph
 
Ich sehe das "Waffenhandwerk" einfach als eine Handwerksdarstellung unter vielen. Wenn einen die Darstellung nun mal reizt hat sie genau die gleiche Daseinsberechtigung wie eine Darstellung als Holzhandwerker, Seiler, Töpfer, Weber, Knochenschnitzer, Paternostermacher, Koch usw usw... Zu bestimmten Darstellungen gehören die Waffen nun mal als historische Tatsache dazu. Das ist Fakt und bedarf eigentlich keiner Diskussion. Warum man sich nun für diese oder jene Darstellung entscheidet ist dann doch jedermanns eigene Sache. Wichtig ist im Falle einer waffentragenden Darstelllung nur der verantwortungsvolle Umgang mit denselben.
 
Danke Katharina, du schreibst es wunderbar. Ich möchte noch betonen, dass es kein "gut oder schlecht bzw. richtig oder falsch" gibt. Ich (ja ich) würde das Hobby an den Nagel hängen, wenn ich mich nur auf den zivilen Part konzentrieren müsste. Das kann selbstverständlich jede(r) für sich entscheiden wie er möchte. Ich würde es mir nicht anmassen, dass für andere zu tun. Und um auch nochmal klarzustellen, ich finde "zivile Darsteller" (mit dem was sie machen) grossartig und unverzichtbar!
Heute gibt es auch grossartige DarstellerInnen die hervorragend ihr Handwerk zum besten geben und auf Veranstaltungen fantastsiche Sachen präsentieren. Ohne diese Leute wäre das Hobby wirklich Arm dran. Es könnte noch mehr davon vertragen..
Ich habe Hochachtung davor! Nur ist es eben nicht das was ich mir für mich vorstelle. Ganz einfach... nicht mehr und nicht weniger.
 
Absolut richtig. Der Handwerker in seiner Darstellung der Profession ist natürlich ohne unterwegs. Ohne.die Handwerksdarstellungen ginge das ganze Hobby nicht, hier wird viel geforscht und probiert..
 
Wenn das Hobby nur gut ist wenn man Waffen tragen und zeigen darf halte ich das für bedenklich! Macht man die Darstellung weil es dann gestattet Waffen zu tragen oder macht man es der Darstellung mit historischem Hintergrund wegen ?
Was mir auch noch wichtig wäre... Macht (und damit meine ich nicht nur dich, Wolfram) doch bitte das Thema "Waffen" nicht nur an den "Blankwaffen" fest. Das Thema "Schutzwaffen" ist (mir zum Beispiel) mindestens genau so wichtig. Und natürlich hat auch dies (nicht nur bei mir) einen "historischen Hintergrund". Wo sonst bekommt man den (egal ob als Besucher oder Darsteller) top Reproduktionen mal von nahem (und ggf. zum anfassen) zu sehen, als auf Veranstaltungen in unserem Hobby? Vielleicht noch im Museum, aber da liegen die Sachen oft unzugänglich hinter Glas (oder es benötigt "Vitamin B" und eine Spezialführung).
Ich sehe das "Waffenhandwerk" einfach als eine Handwerksdarstellung unter vielen.
Mir geht es persönlich weniger ums "Handwerk" (also z.B. den Kampf), da ich das aus gesundheitlichen Gründen nicht als Schwerpunkt betreiben kann. Mir persönlich geht es mehr um das allgemeine "sichtbar machen" und dem Interesse an den ursprünglichen Einsatzzwecken. Ich finde es genial in einem Zeitfenster von grob ~1150 bis 1300 etwas 10 verschiedene Blankwaffen (mit ihren spezifischen Eigenheiten, etc.) im Repertoire zu haben. Es erzeugt bei mir "Herzklopfen" wenn ich daran denke, dass ich für diesen Zeitraum derzeit ca. 30 verschiende Helme zur Auswahl hätte, die einen nahezu lückenlosen Entwicklungszeitstrahl abbilden und alle (!) tragbar in guter bis sehr guter Qualität gefertigt sind (und auf meinen Kopf passen!). Ich bekomme regelmässig eine schaurig schöne Gänsehaut, wenn ich mir klar mache, das ich das Glück habe verschiene gut umgesetzte zeitgenössische Rüstungsvarianten (in der Darstellung oder auch als Display auf VA's oder Museen) als Reproduktion abbilden zu können (egal ob Textilpanzer, Schuppenpanzer, Ringpanzer oder Plattenrock). Bei den Schilden ginge es weitere... etc. etc. Es ist kein "ich bin wahnsinnig und steche den nächsten Sackgänger mit meinem Hodendolch ab -Tripp"... es ist die grosse Faszination am "historischen Hintergrund" (mit dem Schwerpunkt im militärischen Bereich), den ich halt so umsetze. Andere haben Schränke voll mit selbst gefärbten Stoffen, Holzarbeiten oder Lederartikeln und betreiben diesen Bereich teilweise ebenfalls äusserst "exzessiv". Da gibt es Menschen die fühlen ganz ähnlich wie ich... nur der Schwerpunkt ist halt ein anderer. Vermutlich käme aber niemand auf die Idee, die "Stoff/Holz/ und Lederwürmer" wegen der Ernsthaftigkeit eines "historischen Hintergrundes" anzusprechen (bzw. diesen anzuzweifeln) und ihnen "durch die Blume" irgendwelche anderen "Defizite" anzudichten, oder? ;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich erlaube mir mal andere Betrachtungen einzubringen: Frauen mögen eine Rüstung sicher nicht in den Arm nehmen ;) Das schafft Abstand. Ich finde es zudem praktischer, wenn Männer beim über den Markt Schlendern ihren eigenen Einkauf tragen können und nicht schon mit Waffen und Harnisch ausgelastet sind oder gar den Frauen mit "halt mal kurz" auflasten wollen Mir würde etwas Wichtiges in der Szene fehlen, wenn (Schau-)Warfen und Rüstungen nicht dabei wären. Hochadlige Outfitträger ohne adäquat gerüstete Begleitung bleiben nur Stückwerk. Beides macht nebeneinander erst das Gesamtbild einer Veranstaltung aus. Wenn im Ritterschen Haushalt eine Hälfte der Schränke Helme, Rüstungen & Co beherbergen *schulterzuckt* hat er klaglos hinzunehmen, wenn sie... Schuhe (? nur mal so des Klischees wegen) bis unter die Decke hat. :D Obwohl ich bei "Schränken voller Stoff" (nicht selbst gefärbt) dachte "upps, erwischt" und kriegslastige Veranstaltungen eher meide, muß ich zugeben, daß selbst ich einen Sax besitze. :whistling: Warum ein Hobby beim ersten Hindernis an den Nagel hängen? Wenn mir als Besucherin das Eßmesser verwehrt würde - ich käme auch mit dem Löffel aus.
 
Guten Morgen ihr lieben.
Warum ein Hobby beim ersten Hindernis an den Nagel hängen? Wenn mir als Besucherin das Eßmesser verwehrt würde - ich käme auch mit dem Löffel aus.
Es ging mir nicht um "erste Hindernisse", mir ging es eher um das grunsätzliche. Ich schrieb: "Eine "Darstellung ohne Waffen" ist sicher möglich, aber für mich käme es nicht in Frage. Könnte ich "nur" zivil machen... ich würde das Hobby an den Nagel hängen."
Also eigentlich witzeln wir schon dauernd über Leute die "voll auf Stoff" sind oder " an der Nadel hängen "...
Ja eben, "witzeln" und mal einen lustig gemeinten "doofen Spruch" machen. Das finde ich prima und unterstütze es selbst tatkräftig! :D Aber das meinte ich nicht in meinem letzten Satz im Beitrag 74... da geht es um ganz andere (nicht lustig gemeinte) Dinge, die man "vorgeworfen" bekommt (weil man sich für Waffen und militärisches interessiert)... zumindest habe ich das so wahrgenommen.
 
Auch ich hab meinen Schwerpunkt durchaus im Militärischen. Aber wer mich kennt weiss das ich nie ernsthaft eine Waffe erheben würde. Ich stimme sehr dafür das auf "normalen" VA´s und Märkten nur Schaukampfwaffen erlaubt sind. Anderst sieht es aber aus wenn es um eine Museale VA geht. Da wird Wert auf richtiger Schnitt, richtiger Stoff, richtige Schuhe (oder eben keine ;) ) usw. gelegt. Wenn eine Gruppe eben zB. einen Hoftag oder ein ähnliches Ereigniss bzw. auch nur den Alltag eben so "richtig" wie möglich zeigen will, sind da genauso autentische Repliken gefordert die nicht wie ein Knüppel aussehen oder wo jeder Spießträger ne Traube auf der Spitze hat. Natürlich sieht die Sache beim Nachspielen einer Schlacht schon aus Sicherheitsaspekten anderst aus. Und wenn jemand eben Zugang zum Hobby hat weil ihn eben der militärische Teil intressiert und er das dann auch noch gut Umsetzt, was spricht dagegen. Ich habe auch über das Schwert zugang gefunden und bin aber heute genauso Stolz auf meine selbstgefärbten Klamotten. Und ich finde zivile Darstellungen und gelungenes Handwerk und seine Darstellung auch aller Ehren Wert.
 
Die Diskussion hier ist .... ähm, naja, eigentlich überflüssig, spiegelt aber auch unsere derzeitige Gesellschaft wieder. Aus welchen Gründen auch immer, wir haben unsere Waffengesetze. Die bestimmen was erlaubt ist und was nicht. Und für unser Hobby (und auch das anderer Epochen) ist immer noch verdammt viel erlaubt. Und wenn der Staat sagt, es ist erlaubt Schwertrepliken zu besitzen, dann ist das so. Um es auf die Spitze zu treiben: wer in seinem Gutmenschengusto gegen Schwertrepliken ist die von Darstellern genutzt werden - der ist gegen diese Erlaubnis des Staates und somit gegen den Staat, gegen die gewählte Regierung, gegen die Demokratie und gegen unser vereintes Europa.
 
Und wenn der Staat sagt, es ist erlaubt Schwertrepliken zu besitzen, dann ist das so. Um es auf die Spitze zu treiben: wer in seinem Gutmenschengusto gegen Schwertrepliken ist die von Darstellern genutzt werden - der ist gegen diese Erlaubnis des Staates und somit gegen den Staat, gegen die gewählte Regierung, gegen die Demokratie und gegen unser vereintes Europa.
Moin! Leider leben wir in einer Gesellschaft, die reflexartig agiert, wenn es um "Waffen" geht. Ich bin es auch leid mich immer wieder rechtfertigen zu müssen, muß ich tatsächlich nicht, da die Gesetzeslage es noch hergibt.
 

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