Einhandschwert, Oakeshott Typ XI

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Thomas W.

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(Bildquelle: ich) Hier nochmal etwas "hochmittelalterliches". Ein Einhandschwert (Klinge: Typ XI / Knauf Typ B / Parierstange Typ I), komplett von Hand geschmiedet und gesamt 101cm (Klingenlänge 87cm) lang. Es wiegt 1298g und ist scharf ausgeschliffen. Gefertigt hat dieses Schwert Stefan Fromm von der Waffenschmiede Stefan Fromm, ansässig in Gersheim, Saarland. Dieses Exemplar ist so in der Optik vom späten 11. Jhd. bis ins frühe 13. Jhd. nachweisbar. Oakeshott bezeichnet die Hauptnutzungszeit von Typ XI-Klingen von ca. 1100 bis auf ca. 1175-1200. Aber auch in der Mac-Bibel (Mitte 13. Jhd.) sieht man neben dem Typ XII noch Abbildungen von Blankwaffen, mit langer und schmaler Klinge, die ebenfalls eine sehr lange Hohlkehle aufweisen. Es besteht eine gewisse Uneinigkeit, ob es sich dabei um den Typ Xa oder XI handeln könnte. Da sich beide Klingentypen in einigen Merkmalen (vor allem bei der langen Hohlkehle) ähnlich sind, lässt sich das nicht eindeutig belegen. Auch Oakeshott selbst, unterteilte erst 1980 den Typ X in den Subtyp Xa. Davor ordnete er die Klingen (die nun „neu“ zum Subtyp Xa wurden) noch dem Typ XI zu. Auch relativ klein ausfallende Knäufe findet man (hauptsächlich für das 11. bis ins späte 12. Jhd.) immer wieder in Abbildungen und auch als Fund. Man sieht sie in der heutigen Zeit als Nachbildung allerdings so gut wie gar nicht. Meiner Meinung könnte das daran liegen, dass sich die sowieso schon eher „kopflastige“ Handhabe dieser HoMi-Klingentypen (die im Querschnitt und der Form und somit in der Funktion hauptsächlich für den Hieb/Schnitt und weniger für den Stich konzipiert wurden sind) durch kleine Knäufe nochmals verschlechtert. Die Kontrolle der Waffe ist mit solch einem kleinen Knauf vermutlich auch schlechter, als mit einem grösseren Derivat. Heutzutage wollen Reenacter diesen Umstand schlichtweg nicht bei „ihrem Schwert“ vorfinden (eine möglichst „ausgewogene Balance“ und gute Führigkeit/Kontrolle ist heute vielen HoMi-Darstellern sehr wichtig) und sie lassen sich ihre Waffe vorwiegend mit grösseren (und optisch auch „populäreren“) Knäufen ausstatten (Achtung! Das ist nur (m)eine These!). ;) Gerade die heute für viele so wichtige "ausgewogene Balance" schien im Hochmittelalter allerdings weit weniger von Bedeutung gewesen zu sein, denn man findet (zum Thema „Unausgewogenheit/Kopflastigkeit“) noch ganz andere Klingentypen (wie z.B. den Typ XIII), die nachweislich von der Klinge noch breiter und somit schwerer waren (es sind sogar Schwerter des Typ XIII mit einem Gesamtgewicht von über 1,5kg erhalten!). Dies scheint dann einer der Gründe gewesen zu sein, warum der Typ XIII wohl oft mit einem längeren Gehilz ausgestattet war, sodass man ihn mit beiden Händen greifen konnte. Upps… ich schweife gerade wieder ab. Sorry dafür. :S :) Maciej Koopciuch (Swordmaker) führt derzeit die meiner Meinung nach aktuellste Auflistung (die sich an Belegen orientiert) zum Thema „Klingenformen- bzw. Querschnitte/Pariere/Knäufe“ und er listet ebenfalls zahlreiche kleine und „knubbelig“ ausfallende Varianten unter dem „TYPE 5-Mushroom“ auf. Die auf dem abgebildete Lanze (11. Jhd.) ist insgesamt 2,71m lang. Davon entfallen 41 cm auf die Lanzenspitze (von der Spitze bis zum Ende der Tülle). Sie wurde ebenfalls von Stefan Fromm geschmiedet und ist ebenfalls scharf ausgeschliffen.
 
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Sehr schön. Kriegen wir auch nochmal ein Ganzkörperbild von der Lanze? Ja, ich weiß... so nen Holzstecken sollte ich mir auch vorstellen können, aber mich würden die Gesamtproportionen interessieren, vor allem wenn sie so sexy sind wie alles andere aus deiner Sammlung :love: .
 
Sehr schön. Kriegen wir auch nochmal ein Ganzkörperbild von der Lanze? Ja, ich weiß... so nen Holzstecken sollte ich mir auch vorstellen können, aber mich würden die Gesamtproportionen interessieren [...]
Vielen Dank. Ja, von mir aus, eines hab ich. "Sexy" ist der Schaft nämlich wirklich. 8o
2mg6zar.jpg
(Bildquelle: Ritter Erasco)
[...] vor allem wenn sie so sexy sind wie alles andere aus deiner Sammlung .
Nochmals ein herzliches Dankeschön. Ja, es wird so langsam... ^^
 
Sehr schön! ich weiß nicht wieso, aber irgendwie erinnert mich der Anblick deines Schwertes an den rotbärtigen Wikinger der vor vier Jahren mit dem Schwert im Kinderwagen (alte RAF-Tradition) bei mir im Schulbus stand... VG, Edgar
 
Ach da schau mal guck, die Tage lese ich noch was über Petersen Spear Typology, sehe ein paar Zeichnungen zu Fundstücke und dann kommst du aus der Sonne. Unnötig zu erwähnen natürlich auch noch das angesprochene Holz "Ash" also Esche Sehr schön :thumbsup:
 
Umph X/ streiche Petersen, setze Swanton Hab gerade nochmal nachgeschaut, und mist... :S Falls es interessiert, aus dem Buch The English Warrior from earliest times till 1066 Stephen Pollington ISBN 1-898281-42-4 Anglo-Saxon Books
 
Hab anderen Ortes einen Beitrag zu diesem "Typ XI" geschrieben und ihn auch noch hierher kopiert. Hab dafür meinen Post 1 angepasst. Denke, dass könnte evtl. für den einen oder die andere von Interesse sein. :bye01
 

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