Bruche herunterwickeln aber wie dann nesteln?

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Hallo Leute. Bin gerade dabei eine neue Bruche zu nähen. Meine bisherige war so geschnitten das ich sie nicht von der Brust nach unten rollen konnte. Bei der neuen soll das so sein. Frage ist nun folgende: Wenn ich den Bruchengürtel an der Brust schließe und den Stoff nach unten Rolle dann wickel ich doch auch die Nestelbänder mit auf?! Bzw wenn die da noch nicht dran sind wie komme ich an den Gürtel nach dem herunterwickeln? Müsste ja die ganze höhe schlitzen :bahnhof Danke für eure Hilfe.
 
Ich selbst hab die lange Bruche von SPES und die hat unterhalb der Knie noch Bänder am Beinbund - wenn man eines davon im Hosenbein nach oben führt in mit dem äußeren verknotet, hab man dadurch gleich die Stellen zum annesteln der Beinlinge und braucht keine zusätzlichen Bänder... Keine Ahnung, ob das "a" ist - zumindest praktikabel...
 
Ich steh gerade etwas auf dem Schlauch... Warum soll die Bruche bis zur Brust reichen nur um sie dann so weit aufzurollen? Als Rollbund dürfte doch auch weniger genügen.Das ist nicht meine Epoche, also sorry falls die Frage blöd ist.
 
@Dunio das hab ich nicht 100 % verstanden. @Marcus die Frage ist nicht blöd aber hier irrelevant. Sobald ich rolle ergibt sich hier das Problem das ich beschrieben habe. Es gibt auch Abbildungen auf denen es ausschaut als ob durch alle schichten des Rollbundes geschlitzt wäre. Aber wies das nähtechnisch umsetzten. Wenn ich die Nestelbänder mit Rolle schaut das anders aus als auf den Abbildungen.
 
Das funktioniert vermutlich nur, wenn Brust und Hüfte den gleichen Umfang haben. Wir man unten breiter ( kleines Bäuchlein ) oder schmaler passt ja der Bruchengürtel nicht mehr, weil zu eng oder zu weit. Ein Schlitz vorne vom Brustbein zum Nabel würde ggf. ermöglichen den Gürtel dann noch passend zu verstellen, wenn er abwärts mit eingerollt wurde. Für die Beinlinge würde es ebenfalls Schlitze benötigen, um diese anzunesteln. Das würde bedeuten, die Bruche hat von oben abwärts mindestens 5 Schlitze. Das scheint mir ungewöhnlich und unpraktisch zugleich. Eine Möglichkeit wäre es, innen auf entsprechender Höhe einige Schlaufen in der Bruche anzubringen. Beim abwärtsrollen tauchen diese dann irgendwann auf. Allerdings sind die Beinlinge dadurch direkt an der Bruche befestigt und nicht am Bruchengürtel. Bin mir nicht sicher, ob dies genügend Halt bietet. ... oder ich habe nicht gänzlich verstanden ...
 
Dann muß ich wohl demnächt mal ein paar sexy Unterwäschefotos machen, um zu zeigen wie ich das meine... :groehl
 
Oder du machst morgen eine kleine Vorführung und wir filmen das... OnTopic: hab teilweise auch gesehen, dass der Bruchengurt nicht mit eingerollt sondern die Bruche bis zum Gurt heruntergerollt wurde. Man legt den Wulst dann quasi über den Gurt, das hält durchaus auch, im Prinzip wie bei heruntergerollten Beinlingen.
 
Das würde sicher lange dauern, bis ich alle Nesteln geoffnet hätte - wäre eher eine Aktion für die Bruchenwanderung, zu der leider im letzten Jahr keine Anmeldungen kamen...
 
Das die Bruche am Bund (etwas) gerollt wird, habe ich auf Abbildungen auch schon gesehen. Die Rollen scheinen mir aber nicht so dick zu sein. Sähe auch am Ende etwas komisch aus, wenn sich eine dicke Wulst durch die Oberkleidung abzeichnet. Ich persönlich nutze einen separaten Gürtel für die Nestelschnüre. Finde ich angenehmer zu tragen. Nähtechnisch würde ich entsprechend lange Schlitze arbeiten. Damit sich die Nestelschnüre nicht mit aufrollen, würde ich erst rollen und dann die Schnüre am Bruchengürtel befestigen. Sonst bräuchte man auch viel längere Nestelschnüre.
 
Mit dem sexy Video bei der Gewandungswanderung ist wetterbedingt leider nichts geworden - daher versuch ich nochmal genauer zu beschreiben, wie ich das meine. Meine Bruche hat am Bein noch zwei angesetzte Bänder, mit denen man das Hosenbein unterhalb des Knies zubinden könnte - eins davon führe ich im Hosenbein nach oben und ziehe es über den Bauchbund, wo ich es mit dem zweiten Band, welches ich außen nach oben führe verknote. Über diesen Knoten könnte man noch Beinlinge annesteln...
 
Nach welchem Schnittmuster/ Vorlage ist das denn gemacht? Klingt für mich ausgesprochen unpraktisch. Kann man damit überhaupt pinkeln gehen, ohne dass einem die gane Kleidung runterfällt?
 
jetz klink ich mich doch mal ein. Ich habe letztes Jahr für meinen Mann auch eine Bruche genäht und hatte das Glück ein paar Herren mal unter die Cotte sehn zu dürfen und ein Herr hat tatsächlich nen Strip.für uns gemacht ;) :saint: Ich hab das dann genauso nachgenäht. Die Bruche geht tatsächlich bis fast unter die Achsel und wird dann runtergerollt. Der Gürtel wird auf der Höhe befestigt wo er.am Ende sein soll. Dann kommen an den Gürtel die Nestelbänder dran und daran dann die Beinlinge und die Wurst wird dann über den Gürtel geschlagen. Die Nestelschnur war etwas länger, dass man den Gürtel samt Schnur einmal.umschlagen konnte und dann war sie auf Spannung. Bei meinem Bekannten hält das super und der schwört darauf. Mein Mann findet es furchbar. Beim bzw vor dem pinkeln wird dann wohl nur vorne ein Stückchen herausgezogen sodass man mit der Hand hineinfassen kann um rauszuholen was benötigt wird :saint: Danach wird alles wieder verstaut unnd wieder in den Gürtel gesteckt und wieder umgeschlagen. Dann habe ich auch noch eine Version gesehen mit einer Art Latz vorne wo dieser dann seperat.befestigt wird und dann nur geöffnet. Wobei ich mir hier habe sagen lassen, dass wenn man unglücklich steht die andren eine "tolle Aussicht" bzw Einblick haben Version 3 die mir gezeigt wurde war eine Art Windel. Heisst der Herr hat sich ein Stoffteil so gewickelt das es am Ende nach Bruche ausieht und er kommt danach super an den Gürtel. Eine Wickeltechnik Anleitung gabs mal wo im Internet. Sollte also jemand die perfekte Bruche haben wäre ich dankbar für eine Anleitung
 
Also wenn man die bekannten Bilder anschaut, sieht man einfach ein "gewurstel" von Stoff. Ich interpretiere das einfach als zusammengeschobenen Tunnelzug, oder heruntergerollten Stoff. Aber ich wage zu bezweifeln, dass man so viel Stoff geopfert hatte, um ihn dann 50cm runterzurollen. Das wissen wir ja vermutlich alle, dass die Bilderquellen zum Teil sehr übertrieben dargestellt wurden. Bei einen Bildern sieht man ja sogar das Zugband, welches aus einem Tunnelzug hervorlugt. Mein Suchbegriff bei Google war lediglich "Thursfield Bruche"....man findet so einige ganz gute Darstellungen.
 
daa sehe ich genauso. Was ich für diese eine Bruche Stoff gebraucht hab.... ich meine wir reden von unterwäsche...... Heutzutage reicht ein Strick mit 2 Dreiecke dran X/ Ich finde auch diese Variante mit dem Rechteck wo oben 2 dreiecke am Oberschenkel eingenäht sind sehr interessant. Manch Herrn schwörn auf diese Variation weil sie dan keine Naht zwischen den Beinen haben. Oben dann eben Tunnelzug und fertig. Wobei mir diese Windelversion auch plausibel erscheint. Ein Stück Stoff rungebunden ohne grossen Nähaufwand
 
Ich trage meine Bruche auch so wie Amalia es in der ersten Version beschrieben hat, auch wenn meine nur etwa bis mitte des Bauches geht. Man kann einwandfrei die Beinlinge anbinden und kommt auch mit relativ wenig Aufwand an den stillen Orten des Lebens an alle notwendigen Dinge. ;)
Die Bruche geht tatsächlich bis fast unter die Achsel und wird dann runtergerollt. Der Gürtel wird auf der Höhe befestigt wo er.am Ende sein soll. Dann kommen an den Gürtel die Nestelbänder dran und daran dann die Beinlinge und die Wurst wird dann über den Gürtel geschlagen. Die Nestelschnur war etwas länger, dass man den Gürtel samt Schnur einmal.umschlagen konnte und dann war sie auf Spannung.
Diese Version finde ich auch sehr angenehm zu tragen.
Ich finde auch diese Variante mit dem Rechteck wo oben 2 dreiecke am Oberschenkel eingenäht sind sehr interessant. Manch Herrn schwörn auf diese Variation weil sie dan keine Naht zwischen den Beinen haben. Oben dann eben Tunnelzug und fertig.
 
Das mit den Dreiecken ist der Schnitt nach Thursfield oder? Wie lässt sich der Schnitt mit der mittelalterlichen Webbreite der Stoffbahn so umsetzen? Ich kann mir da eigentlich keine sehr faltenreiche Schnitte vorstellen, da die beine damit ja immer recht schmal bleiben und sich der Stoff recht schnell im Schritt aufstauen müsste.
 
Wie lässt sich der Schnitt mit der mittelalterlichen Webbreite der Stoffbahn so umsetzen?
Du spielst mit Sicherheit darauf an das die Webbreite im Mittelalter kleiner gewesen sein soll als heute (viele reden von um die 70cm Webbreite im Mittelalter). Das ist aber ein weit verbreiteter Irrtum. Quellen berichten über Stoffbreiten von bis zu 2,7m (6 englische Ellen) [1]. Aber auch bei älteren Gewichtswebstühlen sind größere Webbreiten bekannt, wie z.B. 2,44m bei einem Exemplar aus Grimstone End, Suffolk, England bei dem sich die Webgewichte erhalten haben [2][3]. Auch auf dem Europäischen Festland finden sich belege für Webbreiten über 1m. Marta Hoffmann hat die mögliche Webbreite der, in Museen, noch erhaltener Skandinavischer, Isländischer und Färöischer Gewichtswebstühle verglichen. Diese haben Webbreiten von 135cm bis 229cm [4]. Auch erhaltene Originale zeigen deutlich größere Webbreiten, wie bspw. bei dem Bußkleid der Hl. Elisabeth, bei dem der Stoff eine Webbreite von mind. 103cm hat [5]. Das ganze kann ich noch "ewig" so weiter spinnen/weben. [1] Brief von Thomasin Guydichon an Aleyse Darcy, 1304: http://www.british-history.ac.uk/no-series/memorials-london-life/pp50-55 [2] Bridbury, A. R. (1982). Medieval English clothmaking: An economic survey. London u.a: Heinemann Educational. [3] Plunkett, S. J. (January 01, 1999). The Anglo-Saxon Loom From Pakenham, Suffolk. Proceedings- Suffolk Institute of Archaeology and History, 39, 3, 277-298. http://suffolkinstitute.pdfsrv.co.u...ffolk S J Plunkett_273 to 298.pdf#search=loom [4] Hoffmann, M. (1964). The warp-weighted loom: Studies in the history and technology of an ancient implement. Oslo: Universitetsforlaget. [5] http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/elizabeth.htm
 
Sehr interessante infos. Danke. Soweit ich mich aber an die Aussagen zu den magischen 70cm erinnern kann, geht es da aber nur um die übliche Webbreite. Anzunehmen das darüber nichts möglich war, wäre wohl ziemlich idiotisch. Theoretisch kann man einen Webstuhl auch 10m breit machen und damit 10m breite Stoffe weben. Die praktische Umsetzbarkeit dürfte da aber auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Diese magischen 70cm sind nämlich die Breite, mit der man den Schussfaden noch halbwegs durch den Webstuhl geschoben bekommt, ohne aufstehen zu müssen oder eine zweite Person zu Hilfe zu nehmen. Diese 70cm sind also sie Obergrenze dessen, was man hinsichtlich Personalaufwand und Arbeitszeit noch am effektivsten Produzieren kann. Breitere Stoffe sind also eher schon ein Luxusgut. Da die in Bruchen dargestellten Leute aber mehr dem bäuerlichen Stand zuzuordnen sind, würde ich da eher von der einfacheren Stoffbreiten von 70cm ausgehen. Der Brief 1 macht doch deutlich, dass das was besonderes ist. Er betont sogar an erster Stelle, dass es an einem Stück ist, dann kommt erst die wertvollen Material und danach die genauen Abmessungen. Der Preis ist auch eher prunkvoll würde ich annehmen und sollte wohl eher für sichtbaren Stoff und nicht für Unterwäsche angenommen werden. In 3 schaue ich später nochmal in aller Ruhe rein. Wie kommt der bei 5 denn auf eine Breite von 103cm? Die Brustweite ist mit 25cm (ganz schön schmal) angegeben und das scheint mir die Breite der einzelnen Stoffstücke zu sein. Die Keile sind ja nochmal extra Stücke. Man würde also theoretisch auch mit einem einzelnen, sehr langen 25cm Stück hinkommen.
 

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