Moin zusammen, wir haben gestern versucht Wildseide mit Walnussschalen zu färben. So weit zum Versuch, der erst sehr gelungen schien und dann am Abend zu einer großen Enttäuschung wurde. Aber mal von Anfang an. Die Wildseide (ein Stück mit ca 4 Meter, ein Stück mit ca 2 Meter und ein Rest mit ca. 1 Meter Länge) wurde drei mal vorgewaschen (einmal bei 90 Grad, zweimal bei 60 Grad um die Vorbehandluing rauszubekommen), der Stoff wurde vor dem Färben auch gründlich durchnässt. Zum Färben haben wir 8 kg frische (eingefroren und am Tag vorher aufgetaut) grüne Walnussschalen genommen und wie gewohnt gefärbt. Erst das kleine Reststück, das eine hellrehbraune Farbe annahm - kaum, dass man es in den Stoff getaucht hatte. Da hat die Brühe noch nicht mal wieder richtig Temperatur gehabt. Da das nur ein Probestück war, wurde das Stück wieder raus genommen und des große Stück in den Kessel gelegt und der wieder erhitzt. Bis der Stoff eine wundervolle mittelbraune Färbung angenommen hatte. Siehe Foto: www.mann-kiel.de/forum/wildseide01.jpg (Quelle: Foto vom Besitzer des Stoffs) Der Stoff wurde im Burggraben gründlich ausgespült und zum Trocknen ein paar Minuten auf die Wiese gelegt. In der Zwischenzeit haben wir das dritte Stoffstück noch einen Moment in Kessel gelegt, das sollte ja nur ganz blassbraun werden, so daß es eben nicht mehr so "wildseidefarben" aussieht. Alle Stoffstücke wurden noch mal gründlich gespült und ausgewrungen ...das große war herrlich mittelbraun, das kleinste hellbraun und das letzte war blassbraun. Genau wie der Plan. Die Stoffstücke wurden dann in die Wanne gelegt, und im feuchten Zustand mit nach Hause genommen, dort in die Waschmaschine bei 30 Grad mit ein bisschen Wollwaschmittel gesteckt. Nach dem Rausnehmen hatten alle drei eine seeehr blassbraune Färbung ... also fast keine Farbe mehr, gerade ein bisschen mehr hellstes braun als die Wildseide sowieso schon hat. Alles raus gewaschen ... 8| Was kann da passiert sein? Ich färbe ja nicht zum ersten Mal, sowas ist mir allerdings noch nie passiert. Allerdings hab ich noch nie Wildseide gefärbt. Eine Bekannte sagte allerdings, genau wie der Stoffhändler, daß sich Wildseide eben schwer färben lässt. Aber warum hat sie dann erst die Farbe so gut angenommen? Hat sich die Farbe nur auf die Fasern aufgelegt? So wie bei Leinen? Hätten wir den Stoff doch beizen sollen, obwohl das bei Walnusschalen ja nicht nötig ist? Ist es bei Wildseide grundsätzlich nötig? Hätte der Stoff doch länger drin bleiben sollen (er war ja nur vielleicht höchstens eine Stunde im Kessel, eben solange bis er die gewünschte Farbe angenommen hatte)? Hätte der Stoff erst vollständig trocknen sollen, bevor er gewaschen wird (so mache ich es eigentlich immer)? Ach menno ... es tut mir so leid um den schönen Stoff, die Farbe war so schön, die Besitzer hatten sich so gefreut und nun das ... :wacko: Weiß jemand von euch Rat?
Wildseide mit Walnussschalen gefärbt
- Ersteller user1133
- Erstellt am
Jorunn
Well-known member
Ich kann mir vorstellen, dass das mit der Beschaffenheit der Wildseide zusammenhängt. Bei der Wildseide verwendet man Seide, die nicht gut entbastbar und damit auch wesentlcih unempfindlicher gegen Säuren (auch die in der Walnussschale enthaltenen Gerbsäuren) und Laugen ist. Daher muss diese (im Gegensatz zu den anderen Seiden) speziell behandelt werden, damit Farbe wirklich dauerhaft aufziehen kann. Ich habe allerdings noch keine Wildseide gefärbt, daher keine Erfahrung damit. Im Spinnforum steht zwar was dazu, aber irgendwie noch nicht befriedigend genug. ;(
