Suche Quelle für Riesenkugeltöpfe

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G

Glymur

Guest
HAllo zusammen, ich habe mich mal daran gemacht einen wirklich großen Kugeltopf aufzubauen. Mein Kugeltopf hat nun einen 35cm Durchmesser. (Wird nach dem trocknen und brennen eventuell ca. 2 cm weniger sein) Für Haithabu weiß ich aber, das Kugeltöpfe bis max. 30 cm Durchmesser gefunden wurden. Weiß jemand wo größere anzufinden sind ?
 
Hallo Glymur, Das mit der Topfgröße ist so eine Sache. Die mir bekannten rheinischen Kugeltöpfe der Periode I nach Beckmann (Mitte 12.Jhd.-Ende 12.Jd.) hatten einen Durchmesser zwischen 9,5 und 24 cm und eine Höhe von 8,4-20,7 cm, oder auch einen Durchmesser:Höhen - Index von ca. 1,16 (naja, ist also nicht ganz der "goldene Schnitt" aus der Kunstgeschichte). (Quelle: B.Beckmann: Der Scherbenhügel in der Siegburger Aulgasse) Die etwas früher entstandene Badorfer Irdenware aus dem 9-10. Jhd. kennt aber die sog. Reliefbandamphoren mit Durchmessern > als 35 cm. Aber die hatten eher Vorratsfunktion, wenn man sie nicht gerade als "Lautsprecher" in Kirchenwände verbaute. Hier wäre mal interessant nachzuforschen ob die Weite der Kugeltöpfe per se durch ihre Form limitiert war, d.H. größere Weiten einfach schwer herstellbar, oder im Alltagsgebrauch unpraktisch waren. Ich denke schon, das ein großer Kugeltopf( vor allem da ohne Henkel !) schon an sich durch die nötige Materialdicke ein großes Gewicht hatte und dann noch mit Inhalt auf dem Feuer.... Bei den späteren Metallgrapen war jedenfalls das Motto so dünn wie möglich zu gießen, einmal um Bronze zu sparen und andererseits um Gewicht zu reduzieren. Ich hoffe ich konnte etwas helfen ^^ L.G. Anno von Köln
 
Ja, ich denke auch daß so große Kugeltöpfe eher als Vorratsgefäße genutzt worden sind, anstelle als Kochtopf. Im "Handbuch zur mittelalterlichen Keramik" (Lüdtke und Schietzel / Band 1) hab ich auf die Schnelle nur Angaben zum Mündungsdurchmesser der Funde in Schleswig gefunden. Dort ist der größte gefundene Mündungsdurchmesser zw. 42 und 46 cm bei nur einzelnen Funden. Wenn man sich jetzt einen Kugeltopf vorstellt, der in der Mündung ca. 45 cm im Durchmesser ist, dann kann man ungefähr erahnen, wie groß der eigentliche Topf dann gewesen ist. Eine weitere Tabelle gibt einen Mündungsdurchmesser für Muschelgrußkeramik aus Emden als maximalen Durchmesser 30 cm und für Funde in Warendorf 42 cm an. Für die slawische Keramik hab ich gefunden, daß es Funde von Scherben gibt, die zu Großbehältern gehörten, deren Höhe und Breite 60 cm betragen haben muss. Die größten, sicher ermittelten Randdurchmesser liegen hier bei 40 - 50 cm. Eine Bemerkung hier besagt, daß es extrem große Gefäße selten zu rekonstruieren sind und daß ihr Volumen zuweilen bis zu 50 l betragen haben könnte, ein weiterer Satz besagt, daß die größten bekannten Volumen 60 bis 70 liter betragen. Über die Funktion steht da aber leider nicht, jedenfalls nichts, was ich auf die Schnelle gefunden habe. Aber ich bleib mal dabei, das Buch hab ich ja noch zwei Wochen. Und ob die jetzt grubengebrannt waren, müsst ich auch noch mal nachlesen :)
 
da könntest du hier etwas finden Die Burg der Beninga zu Wirdum in Ostfriesland Isensee-Verlag Oldenburg ISBN 3-89598-921-5, € 7,90--- da habe ich gerade ein Bild gefunden im Netz
topf01.jpg
(Quelle: www.ak-niedersachsen.de)
 
In diesem Film wird gezeigt, wie Riesenkugeltöpfe in Westafrika hergestellt werden: http://www.youtube.com/watch?v=52HKSwkI1hs Für eine Ostfriesendarstellung mag das weniger interessant sein, die gezeigten Techniken finde ich aber schon ziemlich sehenswert. Ab Minute 10 z.B. Bei 1:01:30 werden frischgebrannte Töpfe in einen Sud aus Pflanzen getan, kann mir jemand von euch sagen was genau da drin ist und wie das funktioniert? Ich kann es leider nicht verstehen und übersetzen. Quelle: youtube.com
 
Das ist wahrscheinlich eine Art Sud, der Vielfachzucker oder Eiweiße enthält, die sich auf den noch brennend heißen Töpfen festbrennen und sie dicht machen. So ähnlich wie man bei uns sagt, man soll zuerst Milch im Topf kochen, damit er dicht wird. Die niedrigeren Temperaturen beim offenen Feldbrand reichen ja meist nicht, um das Sintern der Tonware einzuleiten.
 
Ich bin grad auf ein Quelle für regionale Riesentöpfe gestoßen. Er wird zwar als Vorratsgefäß ausgewiesen, aber man kann immerhin große Keramik in Deutschland belegen. Abbildung aus dem Buch: "Aufruhr 1225!" S. 511 K162. Um 1240-1288, Essen, Neu-Isenburg. Höhe 52cm. Aus dem RuhrMuseum in Essen.
 
Danke, Rotschopf, für Deine Antwort. Das mit der Milch hatte ich auch schonmal gehört. Ich hab aber mal nachgefragt, und der Sud aus dem Film wird aus Samenkapseln der Akazie(Vachellia nilotica) gekocht. Darin ist ein Harz enthalten, das durch das Kochen konzentriert wird.Wenn man das noch weiter konzentriert, erhält man eine schwarze, klebrige Farbe, die benutzt wird um damit Masken zu bemalen. Tut mir leid, dass das nicht das Geringste mit dem europäischen Mittelalter zu tun hat, aber ich wollte es euch nicht vorenthalten. Wenn jemand von euch mal in Nordafrika oder Indien ist, bitte bringt mir doch einen Sack von diesen Kapseln mit ^^
 
Haha, danke für das Urteil, hatte eine ziemlich gute Lehrerin in Ernährungslehre :) Das mit dem Harz klingt aber auch sehr interessant, das wäre ja fast wie modernes ausharzen von Gefäßen.
 

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