Trend zur Zweitdarstellung

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Mara

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Wir haben gestern abend mal überlegt, wie wir in Zukunft verfahren wollen. Da ich eine Adelsdarstellung anstrebe und mein Schatz sich als betuchter Kaufmann versucht, haben wir häufig das Problem, dass Lagerarbeiten, die durchgeführt werden müssen, natürlich nicht mit unserer Gewandung harmonieren. Nun habe ich mir auch schon einige einfachere Gewandungsteile aus Leinen und Wolle zugelegt und wollte mal Eure Erfahrungen hören, wie es bei Euch in den Lagern so gehandhabt wird. Meine Idee ist, wenn ich meine Adelsgewandung anhabe, dann wird "repräsentiert", dann bin ich eben Mara vom Nikolassee (so kennen mich zumindest die meisten). Wenn es etwas zu kochen oder abzuwaschen gibt, dann schlüpfe ich in die "Zofengewandung" und bin dann eben Anna von Tusen, die Zofe am Hofe. :rolleyes: Man muss dazu sagen, dass "Tusen" nur der alte Name für den Nikolassee ist. Leider habe ich das erst vor kurzem herausgefunden und mein Schatz hat mir abgeraten, mich nochmal umzubenennen, da mich ja nun unsere Bekannten eben als s.o. kennen. Da die Mägde hier leider nicht so reichlich gesät sind und wir als 3-Erwachsenen-Lager eigentlich auch ganz glücklich sind (weniger Stress - da weniger Meinungen), finde ich die Lösung eigentlich ganz passabel. Mich würde nur mal interessieren, wie Eure Erfahrungen denn so sind.
 
Auch wenn Tusen ein belegter Name für Niclaussee ist denke ich erstens ist das von bei ener Bediensteten überflüssig und zweiten weck Tusen Assoziationen die nicht so richtig positiv sind. (Mir fällt dabei eigentlich erstmal Tussi :D ein) ansonsten ist das natürlich son Ding mit der Umzieherei aber warum nicht.
 
das bedeutet dann aber das du dich mehrmals am Tag umziehen musst...das mag ja 1-2x noch ganz lustig sein, aber ich denke das wird mit der Zeit doch eher nervig, oder ?
 
Ich habe ein ähnliches Problem, wenn auch aufs FMA übertragen. Eigentlich firmire ich unter Stephan fonne Varenbach, was kein Adlesprädikat ist, sondern ein Herkunftsattribut (Varenbach ist der frühmittelalterliche Name von Burgfarrnbach, meinem Heimatort). Ich stelle einen wohlhabenden Bauern (Großgrundbesitzer)dar; kein Adel, aber Kohle. Als solcher hätte ich natürlich durchaus eine, sagen wir mal, gepflegte Kleidung. Die allerdings auf einem Lager ständig anzuhaben, ist nicht nur unpraktisch und schmutzgefährdet, sondern gerade im Sommer stellenweise auch recht warm. Allerdings ist unser Lager als solches ja auch nicht gerade die Residenz eines Großgrundbesitzers. Die pflegten in Häusern zu wohnen, nicht in Zelten.... Die "Vorzeigeklamotte" ziehe ich daher eigentlich nur ab und zu mal auf einer Modenschau oder sonstigen passenden Gelegenheit an, ansonsten hat es sich mittlerweile so eingebürgert, dass ich für gewöhnlich der Bequemlichkeit halber in der Unterwäsche rumlaufe. Schnitt und Maße der Untertunika entspricht der Obertunika, es ist nur unbehandeltes Leinen. Dazu meine lange Unterhose für kalte Tage, ebenfalls ungefärbtes und ungebleichtes Leinen, und halt den Gürtel. (Ein Kamerad sagte mal: "Egal, wie fit, durchtrainiert und wach Du bist, wenn Du eine Tunika ohne Gürtel trägst, siehst Du einach fertig aus." Tja, was soll ich sage, der Mann hat recht :D ) Der normale Standard-Besucher erkennt eh nicht, dass es eine Unterkleidung ist. Woran auch? Für den ist es eine einfache, "knechtliche" Klamotte. Wenn mich jemand fragt, was ich denn darstelle, bleibe ich der Wahrheit treu und sage für gewöhnlich schmunzelnd: "Ich stelle einen reichen Bauern in Unterwäsche dar" Lediglich die Schuhe stören das Bild, denn die an- und auszuziehen (Tulpenstiefel nebst Wadenwickel, siehe Galerie) ist ein wenig aufwendig. Wadenwickel weglassen geht auch nicht, denn die werden vor dem Schuhen angezogen. Drum trage ich macnhmal zur Unterwäsche schon die noblen Schuhe. Nur wenn ich weiß, dass ich in nächster Zeit nicht repräsentieren muss, gehe ich barfuß. In letzterem Falle gehe ich leicht als der "niederste" in unserem gesamten FMA-Lager durch. (Was lustig ist, weil ich vom reinen Stand her eigentlich der "Chef" wäre, wenn wir das ausspielen würden, was aber ohnehin nicht Ziel unserer verschiedenen Darstellungen ist) Fazit: Ich kann's empfehlen. Ist echt bequem und praktisch. Allerdings spielen wir in unserem Lager, wie erwähnt, keine Gesellschaftspyramide im Kleinen rollenspielerisch vor, wo es regelmäßig meine Aufgabe wäre, zu repräsentieren.
 
Soll jetzt nicht gemein klingen, aber es gibt schon einen Grund dafür, dass es so oft in der Szene heißt: Adelsdarstellungen benötigen Bedienstete. Kannst du sie stellen? :p Eine Lösung, je nach Darstellungszeitraum und Region wäre natürlich, eine recht einfache, eher schlichte Cotte zu wählen, die man aufwerten kann mit einer Surcot, in die man schnell reinschlüpfen kann oder Ansteckärmeln (aber ich glaube, dafür bist du zu früh, oder?). Man kann hier mit Accessoirs arbeiten, wie dem Gebende, Schleier, Mantel, Umschlagtuch, Schmuck, Gürtel oder Almosenbeutel.
 
Moin, ich kenne einige Leute, die genau so verfahren. In der Regel gestaltet sich das Umziehen auch unkompliziert, wenn man das Unterkleid/Hemd einfach im Kleid/Tunika belässt. Dann muß man es einfach nur fix gemeinsam abstreifen und die andere Garnitur übersteifen. Bei den Damen gibts ja meist noch nicht mal Probleme mit Beinkleidern, bei den Herren fällt es häufig nicht groß auf, wenn die Beinlinge die selben sind. Schuhwechsel geht auch schnell. Das Publikum bekommt den Rollenwechsel ansich auch nicht mit, da sie einen Tagesablauf in der Regel nicht verfolgen. Den Aufwand finde ich nicht hoch und Zuhause ziehe ich ja schließlich auch Arbeitsklamotten an, wenn ich in die Werkstatt gehe, den Garten umbuddel oder die Kettensäge auspacke. Der glaubhaften Darstellung dient es ungemein und macht es für das Publikum bunter und interessanter. Gruß, Timm
 
Ja das ist schon richtig, ich würd da aber jetzt nicht eine sog. Zweitdarstellung mit all dem ganzen Brimborium draus machen. Davon kann man ja direkt ein bisserl shizzo werden :D Selbst in einem Königshaus wird nicht Nonstop repräsentiert. Zweitdarstellung ist für mich eigentlich eher etwas das ich dann komplett aufbaue aber in anderer Epoche z.b.. So aber kommt ein Zettelchen an den Chefsessel "Bin gleich wieder da" und man macht einfach was getan werden muss ohne dafür jetzt einen ganz neuen "Charakter" ins Spiel zu bringen.
 
Zuhause ziehe ich ja schließlich auch Arbeitsklamotten an, wenn ich ... die Kettensäge auspacke.
:rolleyes: ist deren Verpackung so dreckig??... Zur Frage: Als Darsteller eines Handwerker stellt sich für mich das Problem nicht... aber ich finde Deinen Ansatz super. Nicht ist alberner, wenn ein sichtbar Wohlhabender Holz spaltet, das Feuer schürt oder das Gemüse schnippelt. Konsequenterweise würde ich an Deiner Stelle das "von Tusen" lassen, da Herkunftsbezeichnungen zu einem Rufnamen im alltäglichen Umgang mit dem Gefolge wenig sinnvoll scheinen... Anna... kurz knapp gut.
 
ich halt es so, dass wenn ich lagertechnisch unterwegs bin eher die einfache Ausstattung wähle und dann eventuell recht schnell mit Surcot und einem feineren Gürtel etwas aufwerte. Ob man das zwei verschiedene Darstellungen mit Namen und Gedöns braucht ..ich brauch es nicht.
 
Also ich zieh meinen Trägerrock mit dem ganzen Fibelgebamsel und gross Schmuck und so eigentlich auch nur zum Repräsentieren an, für Umzüge oder ähnliches, oder manchmal wenn's als Tagesbesucher auf nen Markt geht. Ich sehe das ganze eher als Festtagsklamotte. Normal im Lager, wo man vielleicht noch am Handwerkeln ist oder so, reicht mir Unter- und Überkleid völlig aus. Im Sommer haben wir wahrscheinlich noch eine Veranstaltung wo wir eher in einer Handwerksgehilfen-Rolle sein werden, da hab ich vor mir noch ein ganz einfaches walnussgefärbtes Überkleid zu machen. Als Zweitdarstellung sehe ich das dann aber noch nicht (wird ja wahrscheinlich auch was einmaliges sein) - da hab ich andere Ideen im Hinterkopf :D Bisherige Erfahrungen - naja Trägerrock und Schmuckzeugs anziehen dauert halt ein paar Minuten, aber da ich das eh nicht jeden Tag mache ist das für mich kein Problem. Ich glaub das mehrmals am Tag an- und auszuziehen könnte mich nerven ;-) Was schätzt du denn wie oft du dich am Tag umziehen würdest und wie lang das dauern wird? (Kommt ja auch drauf an wie viele Schichten du umziehen musst)
 
Also bei mir ist das soweit kein problem bei meinem habit, nur sollte ich darauf achten, das ich nicht gerade die kukulle an habe beim freuermachen, sonst bin ich ganz schnell feuer und flamme, :D . Aber mal im ernst, wenn ich irgendwas im lager zu tun habe, trage ich sowieso keine kukulle, denn die würde mich eh nur behindern und mich in der bewegungsfreiheit einschränken z.b. beinm feuer machen oder holzhacken oder beim kochtopfrühren. Außerdem trage ich die kukulle auch nur zu bestimmten zeiten und wenn ich eigentlich das lager verlasse, so wie es auch in den ordensregeln vorgeschrieben ist. Wenn ich ehrlich bin, so bin ich froh, das ich eben keine adelsdarstellung mache, so ist das auch mit den arbeiten im lager etwas einfacher, denn gerade als mönch zählt die devise: ora et labora - bete und arbeite und das ist genau das was ich ohnehin auf den lagern mache, halte meine fachvorträge über den lazarusorden, arbeite im lager für die gemeinschftliche versorgung und halte mich an die horen, nur mein latein könnte noch etwas besser sein, aber daran arbeite ich noch.
 
kann mich Rotschopf und Micha nur anschließen. Bin auch der Meinung eine Zweitdarstellung hat nur Sinn wenn sie permanent, also zumindest ein WE komplett, ausgeführt wird. Nur zum Abwasch in ein altes Gewand zu schlüpfen hat mit Zweitdarstellung relativ wenig zu tun... ist halt eher für mich nur eine Möglichkeit das schöne Gewand zu schonen... Auch im MA wurde bereits zwischen Repräsentations- und Hauskleidung unterschieden! Insofern würde ich mir eher da in die Richtung was einfallen lassen; eben eine schöne, aber einfach gestaltete Wollcotte für "zu Hause" und eine edlere Cotte und aufwendiges Surcot als Repräsentationscharakter. V.a. ist bei mir persönlich Zweitdarstellung auch mehr in eine andere Zeit tendierend... Würd euch empfehlen lieber eine normalgroße Zofen/Knecht-Gewandung zu schneidern und Interessierten die Möglichkeit des Mitlagerns zu bieten - dann löst sich das Zofenproblem vielleicht bald von alleine? ^^
 
Also, ich mache das Umzieh-Spielchen auch, wenn ich niemanden als Gesinde dabei habe. Dazu habe ich eine einfach Cotte, die dann einfach für die Lagerarbeiten angezogen wird. Das Problem ist halt, wenn man das Umziehen minimieren möchte, dann muss man sich erstmal einen kleinen Routineplan zurechtlegen, wann man am besten was macht. Sonst ist es eigentlich ganz handlich, weil es die guten Klamotten schohnt. Allerdings habe ich damit keine "Zweitdarstellungsambitionen", da es nur drum geht, dass es ziemlich seltsam aussehen würde, wenn man in bester klamotte die anstehenden arbeiten macht.
 
Ich muss gestehen als ich Zweitdarstellung gelesen habe dachte ich auch eher an etwas was ich ein Lager durchziehe. So quasi ein neues "Projekt". Aber mal was anderes. Zofen, wir reden von Kammerfrauen, oder? Die waren meist selber adelig und haben kein Wasser geholt, kein Feuerholz geholt und auch nicht gekocht. Ni ht am Hofe. Ich würde demnach eher als Magd gehen als auf Zofe wenn ich du wäre. Wir machen es im Lager so wie die meisten hier schon geschrieben haben. Einfache Gewandung während den Lagerarbeiten. Einen eigenen Namen hab ich für den Kerl nicht der sich da am Holz abrackert. Is halt in dem Moment das Stimmige Lagerbild des sich abrackernden Knechts. Ich benutze "Charaktere" eigentlich eh nur noch für den Besucher, nicht für Bekannte muss ich gestehen. Das mit den Charakteren tob ich im LARP aus. :D
 
Ich benutze "Charaktere" eigentlich eh nur noch für den Besucher, nicht für Bekannte muss ich gestehen. Das mit den Charakteren tob ich im LARP aus. :D
Na das kommt einfach immer drauf an wie es im Lager zugeht ;) Bin ich allein irgendwo dann ist es total egal aber in unserer Regimentsdarstellung existiert dann eine komplette darzustellende Hierarchie, da kommst du ohne so eine kleine Legende nicht aus.
 
Ein Regiment ist meist aber größer als ein kleines bescheidenes Lager von fünf Leuten, oder? Da macht das auch Sinn. Aber das Thema war ja "Zweitdarstellungen" und ich glaub nicht, dass ihr für eure Regimentslager als Zweitdarstellung eine "Küchenjungengarnitur" habt oder? Obwohl ich mir das schon lustig vorstellen würde ... :rolleyes:
 
Neeh, eher haben wir dann komplette Küchenjungen mit der Lizenz zum Kartoffelschälen :D Die Größe ist wie so oft im Leben nicht entscheidend :D vielmehr ob man im Lager eine solche Hierarchie darstellt oder nicht.
 

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