Chemisch vs. synthetisch

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Jorunn

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Hallo Leute, ich möchte hiermit einen Punkt ansprechen, der mir bei fast jedem Thread zum Thema Färben auffällt und der mir sehr unter den Nägeln brennt. Ja gut, ich weiß, als angehender Lehrer und ehemaliger Mediziner ist man da empfindlicher geschult, aber ich möchte das wirklich nicht ungesagt lassen. Es ist ein allgemeiner Irrglaube, begünstigt durch die modernen Medien wie Galileo und ähnlicher Schund, dass synthetisches Färben gleich chemisch ist. Nein, chemisch ist es natürlich, aber auch pflanzliches Färben ist chemisch. Färben, ob synthetisch oder pflanzlich, ist IMMER eine chemische Reaktion. Ohne Chemie könnten wir nicht existieren, hinter jedem Stoffwechselvorgang steckt pure Chemie. Daher bevorzuge ich wirklich den Ausdruck "synthetische Färbung", wenn es um Simplicol etc. geht und ich würde diejenigen, die das hier lesen, bitten, das auch zu tun. Fehlvorstellungen können teilweise weitgreifende Folgen für das Verständnis an sich normaler Vorgänge haben. Meine Mutter ist das beste Beispiel :rolleyes: Ich habe festgestellt, dass auch zu laxer und lapidarer Umgang mit derartigen Fachbegriffen bei Neulingen u.U. Vorstellungen auslöst, die bar jeder Realität sind. Das Gleiche gilt auch für Arzneimittel. Natürlich ist alles, was in Blister verpackt in der Apotheke verkauft wird, Chemie. Das ist aber ein "harmloser" Fencheltee auch. Gleiches Prinzip wie oben. Wenn Menschen zu mir sagen "Ich möchte aber nicht so viel Chemie schlucken.", ist es schwer ihnen zu erklären, dass pflanzliche Wirkstoffe teilweise stärker dosiert sein können und mehr Nebenwirkungen aufweisen könnten (man beachte den Konjunktiv!). Fehlvorstellungen. Kleine Anekdote aus der Biologie: Als die Diskussionen um genveränderten Mais begannen, kam tatsächlich eine Dame im SuMa auf die Idee, die Verkäuferin zu fragen, ob sie denn auch Mais ohne Gene hätten. :kopfwand Aktuell vertreibt eine Handelskette Joghurt, auf dem klar und deutlich steht "Garantiert ohne Gene" (kein Witz, ich hab es mit eigenen Augen gesehen!). Darum, gerade im MA-Bereich: Kontra Synthetik, PRO Chemie... Tante Edit: Für alle, die es weiter interessiert, hier eine Seite zum Thema Chemie und Pflanzenfarben: http://www.chf.de/eduthek/projektarbeit-faerben-mit-naturfarbstoffen.html#4-3
 
mach dir nichts draus... sowas wäre vermutlich auch von mir gekommen, wenn ich mich mehr mit dem färben beschäftigen würde. logo ist alles chemie... Ich bin auch manchmal pingelig bei Fachbegriffen, das treibt andere in die Weisglut (vor allem meinen Vater)...^^ Aber was du sagst hat schon Hand und Fuss.. und bei deiner Anekdote musste ich sogar lachen^^ MfG Merc
 
Joghurt ohne Gene - aua. Immerhin kann man den dann nicht klonen... :kopfhau Nee, du hast schon recht, der Begriff "chemisch" wird zu leicht gleichgesetzt mit "modern/industriell", gerade beim Färben, aber ich muß gestehen, mir passiert das auch, da denkt man eher nicht drüber nach und zum Glück weiß ja meistens jeder, was gemeint ist - die Formulierung ist aber nicht ganz korrekt. Im Gegenzug benutze ich aber den Begriff "pflanzengefärbt", das sollte dann klar sein. Bloß blöd, wenn man dann Cochenille hat :whistling: . .
 
@jorunn: da kann ich Dir wirklich nur uneingeschränkt zustimmen ! Gerade in einem Forum sollte man schon darauf achten, die "richtige" Wortwahl zu treffen, bzw. weit verbreitete Irrtümer richtig zu stellen. Wir haben doch alle Zeit der Welt gründlich zu recherchieren, Fakten abzuwägen und Spekulationen in das Reich der Fabel zu verbannen. Uns hetzt kein Redakteur oder Produzent und wir müssen keine Sendequote erfüllen oder Auflagenzahlen erreichen. Aber gerade das ist, was mich in der heutigen Zeit sehr nachdenklich stimmt: In meiner Jugend gab es als populistisches "Organ" nur ein gewisses Boulevard-Blatt mit den 4 Buchstaben und dem vielen Rot im Druck. Da wusste man was man davon halten konnte, das seriöse Berichterstattung leider oft nur zweitrangig war und das man hier wirklich keine wesentlichen Fakten erwarten durfte. Unterhaltung eben, für alles andere gab es die normale Tageszeitung. Heutzutage ist aber leider, dank der vielen Privatsender, eine ähnliche Entwicklung in der TV-Landschaft zu erkennen und Du hast da bereits eine Sendung gennant, die man selbst ohne namentliche Nennung, sofort erkannt hätte. Gerade hier wird dem geneigten Zuschauer wieder und wieder ein Wust von halbseichtem Wissen und und Halbwahrheiten präsentiert, und von diesen dann für bare Münze genommen. Die reisserische Aufmache der Beiträge sorgt dann schon für das Übrige. Ich habe selbst oft genug meinen Kindern oder meinen Eltern mühevoll erklären müssen was man von einzelnen Berichten halten darf. Ist ganz schön schwierig, denn der "Mann im Fernsehen" hat ja immer recht.( Na zum Glück gibt es aber noch "Wissen macht Ah" ! :thumbsup: ) Und aufgrund so einer Medienlandschaft entstehen dann Mißverständnisse und Irrtümer, prägen sich falsche Begriffe in unser Bewußtsein ein, und wird ein laienhaftes Halbwissen aufgebaut, daß letzendlich nur schlimme Folgen haben kann. Deine Beispiele haben das ja wirklich anschaulich und schön verdeutlicht. Und gerade im Bereich der Medizin muß auch ich jeden Tag mit Patienten diskutieren, die mit ihrem TV-Wissen, ein komplettes Studium und jahrelange Facherfahrung komplett ignorieren wollen und darauf beharren, daß das was sie im TV gesehen haben die unumstößliche Wahrheit sei. Wir sehen also wie man mit den Medien die Menschen prima manipulieren und beinflussen kann, aber das ist schließlich keine Erfindung der Neuzeit, sondern war schon in der Vergangenheit so. Die Reformation konnte sich letzendlich auch erst mit der Erfindung des Buchdrucks flächendeckend verbreiten, während die vorlutherischen Reformatoren nur regional bekannt waren und somit auch schnell "unschädlich" gemacht werden konnten. Fazit: Wir haben hier in diesem Forum die Möglichkeit, durch gründliches Ausarbeiten unserer Beiträge und egal welchen Schulabschluß oder Beruf wir haben, allein durch unser erarbeitetes Fachwissen, dieses mit gutem Gewissen weiter zu geben und derartige Mißverständnisse oder Falschaussagen rigoros auszumerzen. Denn jeder, so mutmaße ich mal, hat irgendwo ein "Steckenpferd" oder Lieblingsthema, in dem er belesen ist und dieses Wissen auch korrekt weitergeben kann. Es liegt also an uns allen, mit diesen Irrtümern des täglichen Lebens aufzuräumen. :thumbsup:
 
Und gerade im Bereich der Medizin muß auch ich jeden Tag mit Patienten diskutieren, die mit ihrem TV-Wissen, ein komplettes Studium und jahrelange Facherfahrung komplett ignorieren wollen und darauf beharren, daß das was sie im TV gesehen haben die unumstößliche Wahrheit sei.
Oh ja, das kenne ich nur zu gut! Wir hatten an der Uni dazu übrigens sogar ein eigenes Seminar für den Umgang mit Patienten diesbezüglich, weil es einfach bedingt durch die Entwicklung der Medienlandschaft ein immer weiter verbreitetes Phänomen wird. Wir hatten auch mal einen Dozenten an der Uni, der über Fehlvorstellungen im Unterricht referiert hat. Da hat er Schüler Arbeitsblätter zu chemischen Vorgängen ausfüllen lassen, mit Zeichnungen, recht ausführlich ("Wie stellst Du Dir das so und so vor?"). Ihr würdet nicht glauben, was da nicht nur ab und an, sondern zu 90 % an den Tag tritt. Sogar, wenn der Schüler behauptet, er hätte es verstanden. Hui... Mein Anliegen mag im ersten Moment wirklich pingelig erscheinen, frei nach dem Motto "Ach, ist doch egal, weiß ja eh jeder, wo der Unterschied liegt.", ich bin mir dessen voll bewusst. Aber wie auch Anno so schön bemerkt hat, man glaubt oft gar nicht, in welchen Lebensbereichen das dann echt zu Schwierigkeiten führen kann. Lustig wird es auch (gut, eher fatal), wenn ein Patient auf der Notfallstation kurz vor dem Kollaps steht und dann noch brabbelt "Aber i wui koa chemisches Zeug!". Da stehst Du als Mediziner auch da und weißt nicht, ob Du lachen oder weinen sollst...
 
Lustig wird es auch (gut, eher fatal), wenn ein Patient auf der Notfallstation kurz vor dem Kollaps steht und dann noch brabbelt "Aber i wui koa chemisches Zeug!". Da stehst Du als Mediziner auch da und weißt nicht, ob Du lachen oder weinen sollst...
Leider gibt es aber auch Mediziner, die sich gegen jede Art von "chemischen Teufelskram" verwehren, und das z.Tl. auch öffentlich, also auch in besagten TV-Sendungenoder auch Foren. Ein schönes Beispiel dafür ist die manchmal "panische " Angst mancher Ärzte vor Cortison oder Morphin. :thumbdown: Den traurigsten und schlimmsten Fall habe ich mal erlebt, als ich notfallmäßig zu einer fast verbluteten Frau zur Not-OP gerufen wurde, und man mir im Brustton der "anthroposophischen" Meinung verkündete das selbst die "besten" Homöopathischen Medikamente wie "Marmor stibium", also gemahlener Marmor, diese schwere Blutung nicht stoppen konnten. Ich konnte darauf eigentlich nur noch antworten, daß "Blutkonservium rapidum" :D die bessere Wahl gewesen wäre. Nichts gegen alternative Medizin, wer heilt, hat recht, aber man sollte definitiv seine Grenzen kennen ! :!: Ich habe übrigens gerade mal Marmor stibium gegoogelt und bin auf ein Wunschkinderforum gestoßen, wo es um Blutungen in der Schwangewrschaft geht... Ein Horror das zu lesen, wie ein lebensgefährlicher Laientip den nächsten ablöst... :cursing:
 
Um die Medizinsikussion ein wenig anzuheizen: ich arbeite ja in einem Pflegeheim und bin unter anderem für die Aquise zuständig, d.h. ich führe Gespräche mit Interessenten (häufig Angehörigen oder Betreuern). Hatte mal eine Tochter vor mir sitzen, die mich gleich im ersten Moment fragte, wie denn die ärztliche Versorgung sichergestellt sei. Habe ich ihr ausführlich erklärt, daraufhin kam von ihr der Einwand, dass sie ja bestimmte Therapiemöglichkeiten für ihre Mutter bräuchte, und sie hätte da schon mal Probleme mit einem Mediziner gehabt, weil der das absolut nicht verschreiben wollte. Ich fragte sie daraufhin, woher die denn von dieser Therapie erfahren hätte, daraufhin meinte sie: "Da war doch neulich so ein Artikel in "Die Aktuelle"..." :kopfwand Ich glaube, die hat auch nach einer halben Stunde des Erklärens nicht verstanden, dass nicht jede dort vorgestellte Therapie auch auf jeden Menschen zustreffen kann, nur weil er ähnliche Symptome hat. Das wollte ich unserem Pflegepersonal und unseren Ärzten dann doch nicht zumuten.
 
Gerne wird auch die "Rentner-Bravo" (= Apotheken-Umschau) als von Gott gegebenes Wissen zitiert, weil jede Werbeanzeige gleich für bare Münze genommen wird. ;) Meine Frau muß sie leider lesen, um bei entsprechenden Fragen, die in ihrer Praxis prompt gestellt werden, gleich kontern zu können. Sie hat da manchmal beim Lesen so einen gequälten Gesichtsausdruck ... :groehl
 
Kann ich nachvollziehen. Meine Mutter fragt - Gott sei Dank - mittlerweile schon bei mir nach, ob das, was sie da wieder gelesen hat, auch ihr helfen würde. Bei ihr muss ich besonders vorsichtig mit meinen Antworten sein. Wenn sie ein neues Medikment bekommt, empfehle ich ihr schon immer, den Waschzettel vorsorglich wegzuschmeißen, da bei genauerem Studieren die Nebenwirkungen in exakt chronologischer Reihenfolge auftreten. Ja, ja, da sieht man mal wieder wie psycho-somatisch manche Sachen sein können...
 
Ja, da hat man schon seine Schwierigkeiten, auch mit der lieben Familie. Manchmal wünsche ich mir einfach mal wieder " unwissend " zu sein... :D
 
An dieser Stelle denkt man sich jetzt ein "Ironie Smiley" Man hier staubt es aber! Oder ist das der Weihrauch? :D Gruß Stucki An dieser Stelle denkt man sich jetzt ein "Ironie Smiley"
 
Ein Problem an diesen ganzen... nennen wir es einfach mal "populärmedizinisch gebildeten" Menschen, die darauf beharren, recht zu haben, ist jedoch, dass die Mediziner und Krankenschwestern deswegen sehr schnell automatisch davon ausgehen, alles was der Patient an unwahrscheinlichen Nebenwirkungen diagnostiziert, stimmt automatisch nicht. Klingt verrückt, ist mir aber Mitte Januar selbst passiert... Am 12.1. wurde mir ein (gutartiger) Knochentumor aus dem Inneren des Oberschenkels geschält. In der Nacht danach, beim Wegziehen der Bettpfanne, gab es so ein schönes lautes Knacken, wie wenn ein Hund auf einen Knochen beißt. Ich: "Der Oberschenkelknochen ist durch." Krankenschwester: "Ach was, das meinen Sie nur, das war das Knie." Ich: "Nein, ich kenne das Geräusch, und hatte schon oft genug sowohl Knie kaputt als auch Brüche, um die Schmerzen auseinander halten zu können." Krankenschwester holt Ärztin. Ärztin schiebt und drückt an Bein rum: "Nein, das ist nicht gebrochen, das war das Knie." und bringt mir Schmerzmitteltropf und mehrere Tabletten. Trotzdem ganze Nacht vor Schmerzen nicht geschlafen, stechender Schmerz bei jedem Atemzug. Morgens Visite. Drei Ärzte und zwei Krankenschwestern schieben und drücken am Bein rum "Nein, das war das Knie." Ich: "Nein, war es nicht." Zwei Stunden später, Arzt kommt nochmal vorbei. Ich: "Die Schmerzen werden immer schlimmer. Das ist gebrochen." Arzt schafft mich zum Röntgen. Resultat: Spiralbruch, durch das ganze Rumgedrücke und -geschiebe um knapp 7cm verschoben. Zwei Stunden später Not-OP, jetzt habe ich eine 27cm lange Narbe (wo vorher nur 6cm waren...), weil das ganze durch das Verschieben so instabil war, dass eine große Metallplatte (mit 9 Schrauben fixiert) eingesetzt werden musste und ich statt zwei Wochen drei Monate Nullbelastung über mich ergehen lassen muss und berufsunfähig und auf erneuter Ausbildungssuche bin... Auf eine Entschuldigung auch nur eines der Ärzte oder Schwestern warte ich bis heute. Denke, die ganze Geschichte ist unter anderem durch diese "Ich weiß wovon ich rede, das kam im Fernsehen" Leute begründet... Wahrscheinlich würde ich von diesen ganzen Human-Interest-Sendungen im Fernsehen ordentlich Kohle für ne Doku darüber kriegen XD Aber das führt nur dazu, dass jeder zweite der das sieht, nach ner OP bei sich ebensolche Folgeunfälle sieht XD also lassen wir das besser...
 
Auf eine Entschuldigung auch nur eines der Ärzte oder Schwestern warte ich bis heute.
Hi Katraka, eine Entschuldigung dieser "Kollegen" wäre nun wirklich kein Problem gewesen. Das sind so die Momente wo ich mich für meinen Berufstand schämen muß. :thumbdown: Fehler können immer passieren, aber man sollte zumindestens soviel Rückgrat besitzen sie auch einzugestehen.
 
@ Katraka: Was Dir passiert ist, tut mir ehrlich leid. Sicherlich sind wir Krankenschwestern oder auch die Ärzte nicht vor Irrtümern gefeit. ich denke da meinen Vater, der nach einer bekannten Thrombose mit Schmerzen beim Atmen, Hustenreiz, Übelkeit und Stichen in der Lunge zu seinem Hausarzt kam und von dort erst einmal wieder nach Hause geschickt wurde, um ein "...Köfferchen für das Krankenhaus zu packen, dann wieder in der Praxis vorbeizuschauen, bis dahin hätte die Schwester schon mal den Einweisungsschein geschrieben..." :kopfwand Als mein Papa in der Klinik ankam, schlugen die Ärzte nur die Hände über dem Kopf zusammen. Mit der Lungenembolie - die sie diagnostizierten - hat er dann 4 Wochen auf der Wachstation gelegen. Glücklicherweise geht es ihm heute wieder gut. Mein Bruder (lag mit Thrombose schon auf der Station) meldete sich wg. Hustenreiz und Schmerzen beim Atmen bei der Nachtschwester. Die wollte den Bereitschaftsarzt nicht wecken und gab ihm Hustensaft. Kurz nach der morgendlichen Visite wurde er auf die Intensiv verlegt - auch Lungenembolie. Seitdem rauche ich nicht mehr! Mein anderer Bruder wurde vor 25 Jahren auf dem Weg von der Disko nach Hause von randalierenden Russen zusammengeschlagen. Als er sich mit blutunterlaufenem Auge, schiefer Nase und Schmerzen im Brustbereich noch zur Notaufnahme schleppte, wurde er auch nach Hause geschickt. Er könne ja morgen wiederkommen. (er kam schließlich aus einer Disko und hatte dort auch ein paar Bier getrunken, war aber definitiv nicht betrunken) Am nächsten Tag wurde u.a. ein Rippenserienbruch diagnostiziert. Du siehst, auch meine eigene Familie ist davor nicht geschützt. Ich habe mich in meiner ersten Schwangerschaft völlig fertig gemacht, weil ich aus der Fachliteratur wußte, was passieren könnte! Beim zweiten Kind war ich deutlich ruhiger. :D Wobei ich mal zur eigenen Verteidigung sagen muss, seit ich meiner Mutter eben diesen Rat gab, geht es ihr bedeutend besser. Sollte bei einem neuen Medikament eine unerwartete (Neben-)wirkung mal auftreten, dann liest sie nach und weiß, es könnte davon kommen. Als meine Mutter das erste Mal in ihrem Leben Theophyllin bekam, hatte sie mir später - nach dem Waschzettel - gestanden, dass sie förmlich darauf gewartet hatte, dass ihr schlecht wird und sie Herzrasen bekommt. Und es kam ja dann auch... :wacko: Mal :eek:ff2 : Warum heißt das eigentlich Waschzettel? Das habe ich bis heute nicht begriffen.
 
Zuerst mal herzlichen Dank für die Beileidsbekundungen, auch wenn ich es darauf nicht direkt abgesehen hatte *grins*
Du siehst, auch meine eigene Familie ist davor nicht geschützt. Ich habe mich in meiner ersten Schwangerschaft völlig fertig gemacht, weil ich aus der Fachliteratur wußte, was passieren könnte! Beim zweiten Kind war ich deutlich ruhiger. :D
Könnte mir nicht passieren *grins* Wenn man bei allem immer direkt das "was wäre wenn" betrachten würde, wäre das Leben für meinen Geschmack viel zu anstrengend^^ Bin eher der Typ "warum wegen unwahrscheinlichem verrückt machen, erstmal die Probleme angehen, die ich tatsächlich hab" Ich hab irgendwann als Kind mal beschlossen, ich lass mir von nix den Spaß verderben und nehme, was kommt, wird schon irgendwie werden. Da sowohl mein Körper als auch mein Leben sich ständig irgendwelche Katastrophen ausdenken, bin ich mit der Einstellung immer verdammt gut gefahren und denke mir bei neuen Problemen meistens einfach "ach, was solls, x war schlimmer, passt schon" *grins*
Mal :eek:ff2 : Warum heißt das eigentlich Waschzettel? Das habe ich bis heute nicht begriffen.
Das Wort hab ich ehrlich gesagt noch nie gehört...
 
Interessant, in welche Richtung sich das Thema entwickelt hat. Ich hätte es aber ahnen sollen, als ich das Beispiel mit den Arzneimitteln brachte ;) Und alles nur, weil ich verdeutlichen wollte, welche Folgen sich ergeben können. :thumbup: Ich denke, jeder, der in einer medizinischen Einrichtung arbeitet, kennt die Thematik. Projektionsfehler sind leider Alltag, das liegt allerdings in der neuronalen Verarbeitung verankert, das kann man nur durch erhöhte Aufmerksamkeit kompensieren. Was nach 36 Stunden Dienst schwer fallen kann. Nicht entschuldbar, aber menschlich. Nur haben leider nicht alle den Charakter, zu ihren Fehlern dann auch zu stehen. Und eines muss auch noch gesagt werden: auf einer Notfallstation machen es einem die Patienten in der Masse manchmal schwer, KEINEN Projektionsfehler zu begehen. 8| Aktuell mit der Lage in Japan ist es doch genau das Gleiche. Viele schreien jetzt nach Jodtabletten, haben aber KEINE Ahnung, was das in ihrem Körper macht, es wird "dort unten" verteilt, also kann es uns ja auch schützen, egal, wie weit eine eventuelle Wolke entfernt wäre. In einem Haustierforum hat vorgestern eine Userin angefragt, ob sie ihrem Hund jetzt auch vorbeugend Jodtabletten verabreichen könne. :kopfwand Gefährliches Halbwissen gepaart mit überflutender Berichterstattung. Dagegen hilft eben nur Information, fachlich richtige Information. Womit ich wieder beim Ausgangsthema wäre :D
 

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