Siegelring

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Mara

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Ich gebe zu, er ist nicht selbstgemacht. Aber selbst gekauft. Und ich wollte einfach nur mal mitteilen, dass ich mich wahnsinnig gefreut habe, mein Wappentier auf einem Bronzering zu sehen, so dass ich gleich zugeschlagen habe: Ich weiß, Frauen und Siegelringe könnten sich gegenseitig ausschließen. Aber als Oberhaupt der Familie und Angehörige des Adels gab es doch da bestimmt eine Möglichkeit. Irgendwie muss ich ja meine Briefe auch siegeln, oder wie war das? Vielleicht kennt sich ja jemand damit aus.
 
Hi Mara, :bye01 Nun, ein Siegelring für die Dame ist schon sehr ungewöhnlich, ich wüßte aber ehrlich gesagt, so aus dem Stegreif, auch nicht ob es zum Tragen von Ringen irgendeine sphragistische Vorschrift gab. Das kann ich aber mal nachschlagen. Tatsache ist aber, daß Frauen eigene Siegeltypare besaßen, z.Tl. aus minderwertigen Materialien wie z.B. Blei, aber auch aus Edelmetallen. So konnte die Frau bei Abwesenheit des Gatten rechtskräftig beurkunden. Überliefert ist aber auch der Gebrauch des Siegelstempels des Ehemannes, wenn er diesen seiner Frau zurückließ. Manche Urkunden sind aber auch mit beiden Siegeln versehen, dem größeren des Mannes, und dem kleineren der Frau. Entweder nebeneinander auf, oder an der Urkunde, aber auch auf der Rückseite des großen Haupt-Siegel, quasi in der Art des Gegensiegels. Tatsache ist aber das ein Siegel nur einer rechtlichen Person zugeordnet wurde. Der Siegelinhaber konnte aber das Siegel einem Vertreter überlassen, wie man z.B. schön an der Verwendung des päpstlichen Fischerring-Siegels sehen kann. Diesen Ring bekam der Schreiber zum besiegeln der päpstlichen Korrespondenz, den sog. "Breve" treuhänderisch zur Verfügung gestellt. Nur die "Bulle" ist ein Siegel das direkt mit persönlicher Anwesenheit des Papstes geprägt wurde, aber auch eine andere Rechtskraft besaß. Der Ring ist wirklich schön, hat aber leider nur den einzigen Makel, daß die Form nicht stimmt. Siegel aus Deiner Darstellungszeit sind entweder rund oder spitzoval oder in Form eines Schildes (siehe mein Avatar, das ist nämlich ein Siegelring). Erst in der Neuzeit tauchten eckige (Renaissance ) oder ovale (Barock) Siegeltypare auf. Ist aber prinzipiell aber auch nicht schlimm, weil Du freust Dich über Dein schönes Stück, und das ist auch gut so. Und man muß ja nun auch nicht immer alles schlechtreden. Wenn Du jedenfalls noch mehr Info`s brauchst, ist das jedenfalls, wie üblich, kein Thema. ;)
 
Lieber Anno, danke Dir für die ausführliche Darstellung zum Thema Siegelringe. Dass die Form nicht ganz stimmig ist, kann man ja dann in die Erklärung einfließen lassen, sollte jemand danach fragen. Ich war nur zufällig beim Internetauktionshaus meines Vertauen derüber gestolpert und für umgerechnet `nen 10er schaut man einem "geschenkten Gaul" doch nicht.... :whistling: Da ich im Lager eher selten Ringe trage (stören doch ein wenig beim Weben oder sticken), würde ich ihn sowieso nur zum Repräsentieren benutzen, und mal ehrlich: wer schaut bei bunten Seiden- und Brokatstoffen schon auf meine Hände? Aber ich weiß, dass er da ist und das ist meine kleine Freude! :D
 
Königin Arnegundis, die vierte Frau des merowingischen Königs Chlothar I. († 561) und Mutter des merowingischen Königs Chilperich I. († 584), wurde um 570 in St. Denis mit den für Merowingerköniginnen üblichen Gewändern begraben. Außerdem befanden sich in ihrem Grab noch zwei Körbchenohrringe, und ein goldener Siegelring mit ihrem Namen schmückte ihren linken Daumen. (geklaut bei kleio.org) Wobei nicht klar ist, ob es sich bei der Bestatteten tatsächlich um Arnegundis, oder ob es sich bei dem Ring um eine Widmung handelt und eine ganz andere Frau in diesem Grabe liegt.
 

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