Schmuck der armen Leute

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Streunerin

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Ich finde die selbst hergestellten Schmuckstücke und die verschiedenen Techniken die verwendet werden sowohl von euch als auch von anderen Leuten auf Märkten echt interessant und klasse. ABER eine Frage stelle ich mir immer wieder: Was haben die armen Leute, die Bauern etc. als Schmuck getragen. Haben die einfach alles was sie so gefunden haben verarbeitet, vom schönen Stein bis zum Schneckenhaus oder in Form geschnitzte Holzstücke? Oder haben die radikal gar keinen Schmuck getragen weils unpraktisch war bei der Arbeit? Aber auch diese Leute hatten doch mal Feste wo sie sich "schick" gemacht haben. Und eine angehängte Frage: Wie "A" ist das verwenden von Tierzähnen als Halsschmuck was ja auf Märkten sehr verbreitet ist? (Wildschweinhauer, Rehzähne etc.)
 
von den Tierzähnen gehe ich folgendermaßen aus - aber keinen Beweis nur ein Gedankengang: Die werden wohl nicht als Schmuck verwendet worden sein - oder nur sehr wenig kenne auch überhaupt keinen der welche trägt und wirklich meint die Währen "A" - Warum? Ein Wildschwein hatt z.B. 44 Zähne und es gibt und gab viele Wildschweine und daher viele Zähne->geringer Wert?. Wer was jagen durfte kann ich die nicht sagen ;-) Zum einfachen Schmuck: Ich gehe davon aus das auch ein Bauer , wenn er ein Haus hatte, wohl auch simplen Metallschmuck besaß. Ok, er wird für ihn wertvoll geweßen sein, aber auch nur sehr sehr wenig davon gehabt haben, oder? Und für einfache Schmucksachen wie z.B. Fibeln reichen 50 Gramm Metall draht - gezogen- und eine Zange. Habe im Angelbachtal ein Belegbild gesehen mit deutlichen Spuren von Zangen. Schau mal nach ob ich da drann komme, an das Bild. Liebe grüße Christian P.S. sory für meine Rechtschreibung, ich bin gerade am Laptop :(
 
mit den zähnen würde ich es vllt so begründen(vorsicht:reine spekulation!!!)...die könnte man sich ja als ne art trophäe(ist das so richtig geschrieben???)umbinden,in dem sinne von: mein erstes wildschwein,was ich gejagt habe,oder oder oder....(ich meine zu wissen,dass es bei einigen indianerstämmen auch so war - was hier lediglich als vergleich dienen sollte). zum schmuck...ich denke schon,dass es welchen gab,der wird dann sicher nicht so extrem prunkvoll ausgefallen sein,aber schön wird er auf alle fälle gewesen sein(liegt ja im auge des betrachters). was ein mensch alles aus holz,knochen,muscheln so herstellen kann,ist immer der fantasie des einzelnen überlassen.
 
Also bedenkt man mal was für eine Kraftsau - wortwörtlich - so ein Wildschwein ist, ist es glaub ich egal wieviele Hauer und Zähne da drin sind. Es ist was besonderes. Bedenkt man aber weiter wie die Jagdrechte in der Mittelalterlichen Feudalwelt geregelt waren ... hm ... interessantes Thema. Ich glaub da such ich mir mal Bücher zu ...
 
nun, Wildschweinhauer eines kapitalen Schweins sind heute ein Schmuckstück für manchen Jäger und werdens damals gewesen sein. Da Sauen zum Niederwild zählen, durften die von Nichtadeligen gejagt werden. Selten aber umghängt, könnte es genau wie heute vorgekommen sein. Und dann, was für Schmuck wurde denn getragen? Fibeln und sonst? Ringe
 
Moin, die Schmuckfrage für die niederen Stände ist ein spannendes, da selten beachtetes und dabei für viele Darsteller so wichtiges Thema :thumbup:
Und für einfache Schmucksachen wie z.B. Fibeln reichen 50 Gramm Metall draht - gezogen- und eine Zange. Habe im Angelbachtal ein Belegbild gesehen mit deutlichen Spuren von Zangen. Schau mal nach ob ich da drann komme, an das Bild.
Zu den Fibeln schreibt Dr. Gösta Ditmar-Trauth in seinem Buch, "Fibel und Gürtelmode des Hochmittelalters", dass es ein breites Spektrum an Formen und Materialen gab, die Mehrzahl der Funde waren aus Bronze, aber es gab auch welche aus niederen Metallen, wie Kupfer, Zinn oder Blei. Viele der einfachen gefundenen Fibeln, wie Ring-,Stern- oder Scheibenfiebeln waren nicht besonders aufwändig oder teuer hergestellt, andere hingegen, trotz einfacher Form aufwändig gearbeitet. Im Gegensatz zu dieser Mehrheit der Funde, existieren zudem Einzelstücke aus Edelmetallen und mit Edelsteinen besetzt, diese waren natürlich für die "oberen 10.000" gefertigt. Demnach waren simple Fibeln durchaus für das einfache Volk erschwinglich.
 
Da die damalige Zeit sehr kirchlich geprägt war, könnte ich mir gut vorstellen, dass hauptsächlich christliche Symbole, wie Kreuze, Marienbildnisse o.ä. getragen wurden. Dann jedoch weniger als Schmuck sondern weil man auf eine gewisse Schutzfunktion hoffte.
 
Mit der Jagd dürfte es sich zu manchen Zeiten und Regoinen schwierig gestalten da diese manchmal der Obrigkeit vorbehalten war - das sogenannte Forstrecht erstmals nachweisbar 590 n.Chr. zur Merowinger Zeit
 
Meines Wissens nach hat sich das einfache Volk an Feiertagen auch gern einfach mit bunten Bändern geschmückt.
 
da es hier um keine bestimmte zeit geht,finde ich aussagen,wie:"...damals war es sehr kirchlich geprägt..."etwas wage. auch ich beziehe mich ja nicht deutlich auf eine zeit....weil ich einfach mal keine ahnung habe,aber vllt gibts jemanden,der zu bestimmten zeiten genaues sagen kann. sonst würde ich es rein hollywood-mäßig machen....aus einfachsten dingen,wie holz,knochen.....einfachen,aber (für sich selbst oder die/den angebeteten scheinenden)sehr schönen schmuck machen8wie in dem film 10000 b.c. gesehen)
 
Na da hat der liebe Kutte schonmal das Fass der Zeitfrage aufgemacht dann hau ich nochmal die Frage nach der Region auf den Tisch. z.B. Bernstein ist überall in der Welt wertvoll, nur an der See wo man Ihn findet habe ihn evtl. auch Ärmere Menschen getragen. Vor dem Ordensstaat an der Ostsee gab es scheinbar keine Regeln für Finder (zumindest sind mir jetzt keine bekannt) Zur zeit des Deutschordens musste gefundener Bernstein abgeliefert werden. Um an der See zu bleiben Schneckehäuser und Muscheln könnten Schmuckgewesen sein im Landesinneren hat es dann schon einen gewissen Wert und es trägt ein eher wohlhabender Mensch. Gerade Schmuck wird auf Grund der Verfügbarkeit seiner Grundmaterialien erst wertvoll oder auch nicht. (Externe Nachfrage steigert natürlich auch den Wert an der Quelle) Zum Thema Wildschwein: Es war mit den Mitteln des MA eine große Leistung ausgewachsene Tiere zu erlegen. Was liegt näher als sich mit der Trophäe zu schmücken? Im FMA kann es Regional noch zu den verehrten Tieren gehört haben. Also auch hier gilt wie überall Quellen durchschauen und Gucken was geht in deiner Zeit, deiner Region, deiner Religionsgemeinschaft und in manchen Regionen muss man noch die Ethnie mit in betracht ziehen. Also pauschale Antworten halte ich für nicht möglich.
 
Von welcher Zeit reden wir denn? Im Frühmittelalter war es wohl auch für "einfache" Leute üblich, sich zu schmücken. Aber da kenne ich mich gar nicht aus. Im HoMi war es, soweit ich gelesen haben, eher verpönt, Schmuck zu tragen (galt wohl als protzig und nicht gottgefällig). Und bei der Arbeit stört er definitiv. Um sich zu schmücken, hat man wohl eher die genannten Fürspane/Fibeln und verzierten/beschlagenen Gürtel getragen und Kleidung bestickt, soweit es der Stand erlaubte. Die Frage ist auch, was mit einfachen Leuten gemeint ist. Einfach = arm? Oder Bauer (konnte auch vermögend sein)? Oder Stadtbewohner ohne Bürgerrechte?
 
Zu den Fibeln schreibt Dr. Gösta Ditmar-Trauth in seinem Buch, "Fibel und Gürtelmode des Hochmittelalters", dass es ein breites Spektrum an Formen und Materialen gab, die Mehrzahl der Funde waren aus Bronze, aber es gab auch welche aus niederen Metallen, wie Kupfer, Zinn oder Blei. Viele der einfachen gefundenen Fibeln, wie Ring-,Stern- oder Scheibenfiebeln waren nicht besonders aufwändig oder teuer hergestellt, andere hingegen, trotz einfacher Form aufwändig gearbeitet. Im Gegensatz zu dieser Mehrheit der Funde, existieren zudem Einzelstücke aus Edelmetallen und mit Edelsteinen besetzt, diese waren natürlich für die "oberen 10.000" gefertigt. Demnach waren simple Fibeln durchaus für das einfache Volk erschwinglich.
Fiebeln waren doch auch eher Gegenstände von Praktischen Nutzen und nicht unbedingt nur Schmuck oder? Daher würde ich eine einfache zweckmäßige Fiebel nicht als Schmuck ansehen.
Von welcher Zeit reden wir denn? Im Frühmittelalter war es wohl auch für "einfache" Leute üblich, sich zu schmücken. Aber da kenne ich mich gar nicht aus. Im HoMi war es, soweit ich gelesen haben, eher verpönt, Schmuck zu tragen (galt wohl als protzig und nicht gottgefällig). Und bei der Arbeit stört er definitiv. Um sich zu schmücken, hat man wohl eher die genannten Fürspane/Fibeln und verzierten/beschlagenen Gürtel getragen und Kleidung bestickt, soweit es der Stand erlaubte. Die Frage ist auch, was mit einfachen Leuten gemeint ist. Einfach = arm? Oder Bauer (konnte auch vermögend sein)? Oder Stadtbewohner ohne Bürgerrechte?
Ich meinte hauptsächlich das Frümi, aber auch Homi und Spämi fände ich mal interessant zu wissen. Ich als Frümi trage auf dem Markt eine Kette mit einem geschnitzten Stück Holz mit einer Rune drauf sowie kleinen bernsteinstücken und aus Horn geschnitzten "röllchen". Dazu manchmal noch eine kette die aus verschidenenen holzperlen und "röllchen" zusammengesetzt ist. Was Zähne betrifft meinte ich beim Wildschwein hauptsächlich die hauer, von denen jeder Eber ja nur 2 hat. denn die sind ja beeindruckend als Tröphäe.
 
Grad was Hauer etc angeht, könnte ich mir vorstellen dass ein Mann sich die Hauer vom ersten selbsterlegten Keiler umgehängt hat. Vielleicht war es bei einigen Stämmen ja auch üblich als eine Art "Mannesprüfung". Um mal bei den germanischen Stämmen zu verweilen, wobie ich mich da doch auf recht dünnes Eis begebe: Es gab ja eine Art Ständesystem mit Freien und Unfreien. Ich bin mir nicht sicher inwiefern ein Unfreier es wagen konnte sich gross zu schmücken, auch wenn Unfreie seinerzeit einiges an Rechten hatten meines Wissens nach. Bei den Wikingern war Schmuck wohl recht beliebt, ich vermute auch Arme konnten sich ein paar Glasperlen oder ein poliertes Stück Horn oder Knochen mit einer "Schutzrune" oder ähnlichem leisten, vielleicht noch einen kleinen einfachen Anhänger aus nicht allzu edlem Metall, Armreife etc. Zu den Fibeln: Ja, in erster Linie sind sie praktisch, aber mir ist jetzt keine Fibel bekannt die nicht auch ein wenig Schmuckfunktion hatte. Nehmen wir zum Beispiel eine Ringfibel: Die Enden sind ja gerollt, damit die Nadel nicht runterrutscht. Dazu hätte man die Enden ja einfach umbiegen können, aber soweit ich weiss wurden sie mehr oder weniger kunstvoll eingerollt. Wenn die Enden platt geklopft sind, wurde das ja auch etwas verziert. (Blattfibel zB)
 
Ich spreche jetzt mal für das 13. Jahrhundert, einfach weil ich mich dort am besten auskenne.
Fiebeln waren doch auch eher Gegenstände von Praktischen Nutzen und nicht unbedingt nur Schmuck oder? Daher würde ich eine einfache zweckmäßige Fiebel nicht als Schmuck ansehen.
Gerade im 13. Jahrhundert sind Fibeln neben ihrer schließenden Funktion auch als Schmuckelemente anzusehen. Dafür spricht alleine die Formenvielfalt und die Darstellung von Fibeln, selbst wenn eine Verschlussfunktion eigentlich nicht nötig wäre. Im 13. Jahrhundert war klassischer Schmuck, wie Ringe, Ketten und Anhänger eher selten anzutreffen, ich persönlich führe das auf den christlichen Einfluss zurück, der übermäßigen Prunk ablehnte. Die Gürtelmode dagegen wurde wieder "angesagt" und zeigte neben aufwändigen Schließen auch wieder Gürtelbeschläge.
 
Nun wenn man die alamannischen Grabfunde aus Oberflacht, Niederstotzingen, Lauchheim, Bopfingen, Donzdorf uvm. mal so betrachtet, wurde viel Schmuck gefunden. Bei der vielzahl der Funde in verschiedenen Gräbern an einem Ort wird wohl nicht jeder Verstorbene ein Adeliger gewesen sein, da bei fast jedem aufgefundenen Frauengrab Schmuck aus Keramik, Muscheln, Bernstein ua. aufgefunden wurde. Meist waren dies Ketten oder Ringe. Ferner sollte man beachten, das Gebrauchsgegenstände auch eine Art von Schmuck war, Gürtel, Riemenzungen, Haarnadel oder Fibeln (Scheibenfibeln als auch Spangenfibeln) uvm. Eine Quelle kann ich leider nur eine schriftliche nennen. "Das Frühe Mittelalter Schwaben und Franken Zusammenstellung der Texte zur Ausstellung im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart" Autor: Ausgabe des Württembergischen Landesmuseum Stuttgart. ISBN ??? und nur noch (wenn überhaupt) über das Museum erhältlich. In folgenden Museen sind (waren) die Funde ausgestellt: Alamannenmuseum Ellwangen Württembergisches Landesmuseum Stuttgart (Derzeit wird die Ausstellung aber umgestaltet, evtl. 2012 wiedereröffnet) Die Puplikationen hierzu sind in der Museumsbücherei zu finden.
 
Nun wenn man die alamannischen Grabfunde aus Oberflacht, Niederstotzingen, Lauchheim, Bopfingen, Donzdorf uvm. mal so betrachtet, wurde viel Schmuck gefunden. Bei der vielzahl der Funde in verschiedenen Gräbern an einem Ort wird wohl nicht jeder Verstorbene ein Adeliger gewesen sein, da bei fast jedem aufgefundenen Frauengrab Schmuck aus Keramik, Muscheln, Bernstein ua. aufgefunden wurde. Meist waren dies Ketten oder Ringe. Ferner sollte man beachten, das Gebrauchsgegenstände auch eine Art von Schmuck war, Gürtel, Riemenzungen, Haarnadel oder Fibeln (Scheibenfibeln als auch Spangenfibeln) uvm.
Meine Überlegung dabei ist nich ob diese Begrabenen Adelig waren, es reicht ja schon das sie einfach recht wohlhabend waren. Ich bezweifle einfach das eine einfache bauersfamilie sich so ein "Prunkvolles" Begräbniss leisten konnten. Bei den Alemannen waren die Garbbeigaben für Leben nach dem Tod denke ich? (Kenne mich da nicht so aus) Da kann ich mir kaum vorstellen das arme Leute Schmuck und wertvolle gegenstände mit "verbuddelt" haben wenn sie diese überhaupt hatten! Könnte mir eher Gegenstände des täglichen Gebrauchs vorstellen. Wurden denn bisher aus dem Frümi keinerlei "kleine" Gräber gefunden in denen nur praktisches als Grabbeigaben lagerte? Oder "Billigschmuck" ?
 
Im Frühmittelalter und der Merowingerzeit war der Schutz des Mannes vor Bösen der Gürtel, mit Schnalle und Gegenstück, Rückenplatte und Riemenzungen. Amulette in unserer heutigen Vorstellung sind nicht überliefert, die Gürtelschnalle reichte wohl. Die holde Weiblichkeit trug je nach Zeitstellung und Trachtgewohnheit einen Gürtel mit Schnalle und das bekannte Gehänge aus Muschel, Zierscheibe, Burse, Messer, Schere, Kamm, Ketten und Schnallen mit Riemenzungen. Als Amulette kann man die Muschel, Burse und Zierscheibe ansprechen, ggf. auch die Gürtelschnalle.
 
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