Eisensulfat

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Lethen

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Hallo zusammen, da ich grad ungefähr die hälfte unserer Apotheken in der Stadt abgeklappert hab und auch unser einziger Naturkosmetikladen kein Eisensulfat führt, wollte ich mal wissen, wo ihr eures herbekommt. Kann man denn den "Eisen-Dünger" aus dem Baumarkt nehmen (als ich die Baumarktangestellte fragte, ob das reindes Eisensulfat ist, sagte zu mir, dass da Salze drin wären... bin mir nicht sicher ob sie soviel Ahnung hatte ^^ )? Und wenn nein, könnte ich die Färbeflotte (in der ich dann schon einen Zug gefärbt hätte) einfach zwei-drei Tage stehen lassen, bis ich Sulfat oder rostiges Eisen gefunden hab? Danke euch und schönes Wochenende!
 
hallo! Also ich hol fast alle Färbematerialien, auch Eisensulfat bei Wollknoll.de Aber du kannst auch ein paar rostige Nägel in ein Wasserglas stellen und die dann der Färbeflotte zufügen - nur glaub ich reichen da 2-3 Tage nicht aus, sondern müssen es ein paar Wochen sein. Kann dir von Apotheken auch was Alaun betrifft eher nur abraten - sündhaft teuer im vergleich zu Onlineshops mit Färberbedarf! Habs noch nie mit Stehenlassen der Färbeflotte zum erneut färben ausprobiert, aber mit den Kindern im Kindergarten eine Woche lang mit dem Birkensud Bilder gemalt... also da hat nix geschimmelt und so - das passiert eher dann wenn du das Färbematerial drin lässt! Aber reiner, abgeseihter Sud sollte schon zum. ne halbe Woche aushalten!
 
So, da der Opa meines Freundes immer alles aufhebt bin ich jetzt an ein paar Stücke verrostetes Eisen gekommen... mal schaun, was draus wird, ich stell es dann später online =)
 
Verrostetes Eisen ist aber Eisenoxid ( Fe2O3, Fe3O4, FeO) und kann ganz andere Färbeergebnisse bringen. Eisensulfat ist FeSO4. Rein theoretisch kannst du Eisensulfat selbst herstellen. Einfach rostiges Eisen in Batteriesäure (Schwefelsäure) legen und reagieren lassen. Oder einfach bei den oben genannten Shops bestellen ;)
 
@ Skelmir: Auch, wenn ich Dir mit Deiner Conclusio zustimme, aber die von Dir aufgezählten Verbindungen kannst Du nicht ohne weiteres in einen Topf werfen. Es kommt sehr auf den Oxidationszustand, sprich die Oxidationszahl, an. FeO ist zweiwertig (kann also noch oxidiert werden), Fe2O3 dreiwertiges Eisen, Fe3O4 enthält beides. In Eisen(II)sulfat liegt das Eisen ebenfalls zweiwertig vor. Die grüne Farbe im Eisensulfat kommt durch Oxidation zu Eisen(III)sulfat. Fe3O4 (Eisen(II,III)oxid kenne ich nur vom Magnetit und ist aber so was von schwarz. FeO (Eisen(II)oxid) zerfällt unter 300 Grad Celsius zu Fe und Fe3O4, ist also sehr instabil. Beständig ist es nur in der Mischung des Rostes. Fe2O3 (Eisen(III)oxid) färbt richtig rot, allerdings erst nach Oxidation vom grau-grünen Eisen(II)hydroxid zu braunem Eisen(III)hydroxid, das wiederum über weitere Reaktionen zum Fe2O3, also der roten Farbe, gelangt. Die Eisenverbindungen leben von der Fähigkeit des Eisens zur Oxidation bzw. Reduktion. Man muss darauf achten, in welchem Zustand sich das Eisen befindet respektive in welchem man es zum Färben mit der einen oder anderen Farbe haben möchte.
 
Werte Jorunn, Vielen Dank für deinen chemischen Exkurs in die Valenz von Eisenverbindungen.Ich habe bewusst darauf verzichtet diesen Exkurs zu machen um das ganze eben auch für Nicht-Chemiker so einfach und praktisch wie möglich zu halten. Es geht hier allerdings rein um das Eisensulfat respektive Eisen(II)sulfat, welches man zum Farbumschlag der Färbeflotte benötigt. Um es nochmal für den Laien zu verdeutlichen: Man nehme einen Eisenkessel, Wasser rein, Batteriesäure rein, reagieren lassen = Eisensulfatlösung. Bitte im freien machen! Um weiteren Exkursen vorzubeugen, die Reaktionsgleichung:
moz-screenshot-1.png
Fe + H2SO4 --> FeSO4 + H2 (Es entsteht Wasserstoff !!!) Auch wenn das Eisen etwas rostig ist, tut das dem ganzen keinen Abbruch. Wie hat man das in vergangenen Zeiten ohne das chemische Wissen gemacht? Eisentopf, Pflanzen z.B. Sauerampfer mit Wasser in den Topf, vergären lassen. Es entsteht Schwefelsäure und reagiert mit dem Eisen des Topfes zu Eisensulfat. Schüttet man etwas vergorenen Urin dazu, erhält man Salpetersäure und in weiterer Reaktion mit dem hohen Kaliumanteil des Sauerampfers nicht nur Eisensulfat sondern auch KaliumEisenalaun ( also KFe(SO4)2*12H2O) und/oder Ammoniumeisenalaun (NH4Fe(SO4)2*12H2O ) .....und Alaun..wie die meisten Pflanzenfärber ja wissen, ist ein beliebtes Beizmittel für Wolle. :D Kalialaun(KAl(SO4)2·12 H2O) lässt sich übrigens ähnlich herstellen - nur ohne Eisentopf :) Rost, egal in welcher Oxidationsstufe, kann eben zu unerwünschten Färbeergebnissen führen wenn man es mit Eisensulfat verwechselt. Es ist wichtig das der Laie hier nicht Eisensulfat mit Eisenoxid (Rost)verwechselt. Fe2O3 war übrigens damals ein sehr beliebtes Pigment. Ich hoffe wir können das ohne noch tiefer in die Materie zu rutschen und die Laien noch weiter zu verwirren, so stehen lassen...
 
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danke für den aufklärenden Beitrag! V.a. das mit der Alaunherstellung klingt interessant! :thumbsup:
 
Hallo Lethen, rostiges Eisen habe ich auch schon benutzt. war aber eher nicht zufriedenstellend. Eisendüngünger aus dem Baumarkt hat ganz gut funktioniert. Ich würde aber empfehlen, dass Eisensulfat bei einem der genannten Händler zu bestellen. Irgendwann in nächster Zeit gibt es die ganzen Sachen zum färben auch bei mir ;) LG Tom
 

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