Applikationen im FMA

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Panzerreiter

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Ich als absoluter Textilunwissender muss mal um die Kenntnisse der diesbezüglich bewanderten Damen- und Herrenwelt bitten: Kennt jemand (im Idealfall konkrete) Nachweise für Applikationen als Kleiderzier im frühen Mittelalter?
 
Meinst du jetzt einfache streifen von andersfarbiges material oder mehr oder weniger komplizierte muster?
 
Also "Applikationen" sind für mich aufgenähte, meist andersfarbige, Stoffe. Auf Stickerei würde ich den Begriff zumindest nicht begrenzen. Applizieren kann man ja prinzipiell fast alles ^^ Also an den TE: Was genau ist eigentlich gemeint?
 
Also "Applikationen" sind für mich aufgenähte, meist andersfarbige, Stoffe. [...] Also an den TE: Was genau ist eigentlich gemeint?
Eben dies. Keine Stickerei. Hintergrund: Auf den Bildquellen meiner Zeit ist nicht zu erkennen, ob dekorative Muster auf Kleidungsstücken gestickt, appliziert (im Sinne von oben) oder eingewebt sind. Letzteres möchte ich zumindest als Regelfall ausschließen, da einige der gezeigten Ornamente doch recht diffizil einzuweben wären. Das wäre von den drei Möglichkeiten mit Abstand die aufwendigste. Bleiben Stickerei oder Applikation (wobei natürlich eine Applikation grundsätzlich für sich auch noch mal bestickt sein kann).
 
Im Sängergrab von St. Severin in Köln sind Goldborten am ledernen Klappenrock(?) nachgewiesen (frühes 8. Jh.). Literatur dazu: Bernd Päffgen: Die Ausgrabungen in St. Severin zu Köln. Kölner Forschungen 5. Mainz 1992
 
Ist zwar kein belegter Nachweis, aber schau mal hier . Ein Versuch der Rekonstruktion von karolingischer Kleidung vom Landesmuseum Hannover. Sehr interessant.
 
In "The Textiles of the Oseberg Ship" beschreibt Anne Stine Ingstad kleine seidenstreifen die wahrscheinlich als deko angenäht war. Sie hat auch, in die beschreibung von das blaue wollstoff/"gewand", ein satz das sagt das auf diese stoff kleine tierfiguren applikert war - leider ohne bilder...
 
In Haithabu gibt es Besätze aus stark gerauhtem Gewebe, das möglicherweise als "Pelzimitat" gedacht war. Taucht sowohl in den Publikationen zu den Hafen- wie auch Siedlungs-/Gräbertextilfunden auf.
 
Gibt aber neben den angerauhten auch noch einfach farblich abgesetzte Besätze in Haithabu, so z.B. bei Fragment 93 A-B (roter und gelber Lodenartiger Stoff, siehe Hafentextilien Seite 49). Ist jetzt so auf die schnelle das Einzige, was mir einfällt. Ansonsten könnte sich auch ein Blick in die NESAT-Bände lohnen, da sind allerlei interessante Artikel, auch einige die sich mit möglichen Rekonstruktionen und so beschäftigen. Inhaltsverzeichniss der ersten 6 Bände (dürften mittlerweile 10 sein) findest du hier: http://www.cs.vassar.edu/~capriest/nesatlist.html Die Restlichen könntest du dann hier finden, wenn du nach den einzelnen Bänden guckst: http://gso.gbv.de/
 
Es gibt auch ein Rus-fund mit aufgenähte seidenstreifen - werde die details aussuchen nach der Heerbann -
 
Dickes Zwischendanke. :knuddel Ich komm grad aus dem Lesen nicht mehr raus. Habt Erbarmen, bisschen langsamer mit den verlinkten umfangreichen Artikeln. Die kommen schneller, als ich sie abarbeiten kann. :help
 
fiel mir grad ein: Die Abbildungen aus dem Stuttgarter Psalter kennst du oder? Dort ist die fränkische Kleidung mit Besätzen zu sehen. In diesen Fällen wohl von byzantinischer Mode beeinflusst.
 

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