Der Johaniterorden oder "Wie nenne ich das jetzt?"

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Merc

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WIe der Titel andeutet, geht es um den Johaniterorden. DEN Johaniterorden. Die wenigsten (auch Johaniterdarsteller) wissen, dass der mittelalterliche Johaniterorden nicht der moderne Johaniterorden ist. Hierzu ein kleiner Zeitstrahl: 1048 - Gründung des Ordens vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem (genannt Johaniter oder Hospitaliter) 1113 - Bestätigung des Ordens durch den Heiligen Stuhl 1291- Zypern wird neuer Sitz des Ordens. 1309- Rhodos wird neuer Sitz des Ordens. Die Mitglieder werden "Rhodeser" oder "Rhodesische Ritter" genannt. 1530- Der Orden zog vorerst das letzte Mal um. Genannt wurden die Mitglieder nun Malteser. Der Johaniterorden von 1048 ist identisch mit dem umgangssprachlichen "Malteserorden". Der heute bekannte Johaniterorden (der dasselbe Wappen hat) ist ein evangelischer Ritterorden (der einzige evangelische Ritterorden weltweit und aller Zeiten), gegründet 1803 durch den preußischen König in Anlehnung an die katholischen Malteser. Das ist jetzt ziemlich gestrafft, sollte aber helfen, Verwirrungen bei den Ordensbezeichnungen vorzubeugen. Es soll auch kein Abriss der Geschichte des Johaniterordens sein, sondern nur dafür sorgen, dass alle umgansprachlichen Namen richtig gedeutet werden und auch dem richtigen Orden zugeordnet werden. MfG Torben
 
Leider ist es wirklich so, dass sogar Johanniter Darsteller sich immer öfter mit Grundlegenden Ordensstrukturen und Bezeichnungen vertun... Soetwas kommt leider dabei raus, wenn man ein halbes Büchlein über einen Orden (ich denke diesen "Effekt" kann man auch auf andere Ordensdarstellungen übertragen) gelesen hat, sich dann für einen Experten hält und dann sofort eine Kutte kauft... Bevor man eine Darstellung beginnt, sollte man sich erstmal gründlich informieren !! Ansonstenn kann soetwas schnell mal in die Hose gehen... Aber die kleine Zeittalel ist gut zurechtgestutzt worden - ne echt gute Zusammenfassung :thumbsup: Gruß Theodricus
 
Da die meisten Darsteller das Hochmittelalter darstellen, ist Johanniter wohl die beste und auch die gebräuchlichste Bezeichnung. Der Name "Rhodesische Ritter" hat sich auch im Spätmittelalter nicht wirklich durchgesetzt. Man war halt auch damals Wertekonservativ. Den Namen "Malteser" würde ich als Renaissance- Reenactor verwenden. Von denen gibt es aber nicht so viele. Schade eigentlich. Die Mode dieser Zeit macht ordentlich was her. Gero
 
Das ist dann wieder eines dieser Armutszeugnisse einer Darstellerszene, die dann alle anderen mit runter zieht :( Dabei braucht es bloss ein Buch für nen Zehner und man hat einen ganz guten Überblick und darüber hinaus noch viele bunte Bilder.
 
Die Sache ist, dass viele denken, dass der heutige Johanniterorden mit Johanniterhilfsdienst IRGENDWAS mit Mittelalter geschweige denn mit dem Souveränen Malteserorden vom hl. Johannes (der mittelalterliche Hospitaliterorden) zu tun hat, mal abgesehen von der Ausrichtung. Ich wollte also nur eine Übersicht über die umganssprachlichen Namen geben. Das ersetzt keine Johannitergeschichtsstunde...^^ @ Johann: Rhodes(i)er? Ich habs immer nur ihne i gesehen. vielleicht wollte ich das i aber auch nicht sehen o0... danke für den hinweis. @ gero: stimmt. sie sollten sich Johanniter oder Hospitaliter nennen, keine Frage. Die Probleme tauchen aber spätestens bei der Recherche auf oder wenn ein Johanniter sagt : "und unseren Orden gibt es heute noch, er ist mittlerweile evangelisch...." das passiert sehr schnell, wenn man einen Faden zum protestantischen Johaniterorden von 1803 zieht @kunz: stimmt. 1852 gab es eine Reform mit allem drum und dran, soweit ich weiss. Aber das hat NICHTS mit dem Mittelalter zu tun, weil es eben nicht der mittelalterliche Orden ist sondern ein protestantischer Orden. Die Protestanten gibt es noch nicht sooo lange.^^ Außerdem wollte ich nicht auf Johanniterdarstellern rumhacken, keiner soll sich angegriffen fühlen. Ich finde nur Schade, wenn das Wissen über den Orden, den man sich an die Brust pappt, so Lückenhaft ist. MfG Merc
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich fragte einmal einen Jonannitermitarbeiter, der an der Haustür Spenden sammelte, nach dem Orden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass die Johanniter heute noch ein Ritterorden sind.
 
autsch. das ist heftig... ich hab letztens lange mit einem vom Malteserhilfsdienst gequatscht, der hatte echt Ahnung, auch vom heutigen Orden und dem Aufbau und der Hierarchie... und die Verbindung zum Papst. Das war ein sehr interessantes Gespräch. Nur mit der Namensgebung kam er auch durcheinander. PS: hat einer grad im Kopf, in welchem Jahr der Grund des Wappens von Schwarz in Rot geändert wurde? Ist mir entfallen und ich finde es auch nicht mehr.... MfG
 
Zu deiner Frage nach der Änderung der Farben: 1259 erlaubte Papst Alexander IV. den Johannitern das Tragen einer besonderen Kleidung. Nach dieser neuen Regel wurde den Rittern des Ordens gestattet rote Jupons (Männerkleider)und Übermantel zu tragen während die einfachen Ränge sich weiterhin im bekannten braun und schwarz zu kleiden hatten. 19 Jahre später wurde dieser Erlass widerrufen weil er sich wohl nachhaltig auf die Moral innerhalb des Ordens auswirkte. Von da an trugen dann alle rot. Das Wappen bzw. die Banner gab es allerdings schon immer in beiden Farben wobei das rote eben das Kriegsbanner gewesen sein soll. (Eben schnell nachgeblättert in meinem 10€ Johanniter Schmöker ;-) Die Ritter des Johanniterordens 1100-1565 von David Nicolle und erhältlich beim brandenburgischen Verlagshaus Siegler, ISBN: 3-87748-637-1)
 
danke, sowohl für die Info als auch für die Nennung des Buches.^^ MfG Merc
 
Ich habe noch Bilder des heutigen Ordens, ein Amtseinführungsgottesdienst eines Ordensmitgliedes. Jedoch steht die Genehmigung der Veröffentlichung durch den Fotografen noch aus. Urheberrechtlich müssten eigentlich auch die Ordensmitglieder gefragt werden, die da drauf sind.
 
Zum Thema Sammelde Dienste: Ich habe neulich (war im Frühling) die Erfahrung gemacht das die Leute eine Jacke von irgent einem Hilfsdienst trugen und mir aber vom Gesicht her bekannt vorkammen. Das waren die selben Leute die mir im Vorjahr Zeitungen aufschwatzen wollten also irgent eine Drückerkolonne. Gut das ich mir das Gesicht gemerkt habe die haben richtige Abo-Verträge gemacht und ich möchte nicht wissen ob irgentetwas von den gesammelten Geldern tatsächlich bei einem Hilfsdienst angekommen ist. Das die nichts über "Ihre Orden" wissen wundert mich so gar nicht. Also auch hier Vorsicht nicht einfach was geben.
 
Danke für den Hinweis! Wobei ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass die Johanniter Drückerkolonnen losschicken. Aber man weiß ja nie... An der Haustür mache ich eh keine Geschäfte, Spenden etc. Gerade wir Ossis haben da verdammt schlechte Erfahrungen gemacht. Hier kann man nun wieder die Bilder der Amtseinführung von Prof. Dr. Blum als Leiter der Subkommende Erfurt sehen. (Dank an Herrn M. F. Schmidt - Webmaster) Die Bilder habe ich auch, jedoch ist da die Sache mit den Urheberrechten. Die gewählte Überschrift ist nicht ganz richtig, da es sich definitiv um die Ordensritter handelt. (das soll nun keine Werbung für die Kirche sein)
 
Zitat Ritter Kunz:"Wobei ich mir nicht so recht vorstellen kann, dass die Johanniter Drückerkolonnen losschicken." Darauf wollte ich ja auch raus mit meinem Hinweis, die haben Garantiert nicht mit Irgenteinem Gemeinnützigen Verein zu tun gehabt. Aber unter der Tarnung einer Rettungsdienstjacke kann man gut Leute ausnehmen. Nepper und Schlepper gibt es nicht nur im Osten, die Suchen überall nach gutgläubigen. Wer spenden möchte sollte dies Aktiv tun und nicht warten bis man zuhause besucht wird.
 
Bevor ihr jetzt aber dem nächsten "Spendenbeauftragten" an der Tür was auf die Nuß haut, was ihr da beschreibt nennt sich im neudeutschen schlicht "Outsourcing". Hierbei werden bestimmte Aufgaben an dritte weitergegeben werden und nicht mehr durch eigenes Personal bzw. Freiwilligenleistung erledigt werden. Man gibt also ganz einfach die Tätigkeit an eine Fremdfirma zur Erledigung ab und diese besorgt dann auch die Leute. Wer also heute Spenden für die Johanniter sammelt kann Morgen z.b. vorm Baumarkt stehen und den Leuten ADAC Mitgliedschaften schmackhaft machen weil er einfach für eine Agentur arbeitet, die solche Aufträge übernommen hat. Bedingt dadurch kann es dann allerings auch gut sein das die Personen man grad den Namen des Vereins wissen für den sie sammeln.
 
Mag gut möglich sein, dass da Outsourcing statt gefunden hat. Nur ist es keine gute Werbung für den Verein, wenn dann die "Spendeneintreiber" keine Ahnung von dem haben, wofür sie eigentlich werben. Wenn die Spendenbereitschaft an der Haustür nachlässt, erledigt sich das Problem von selbst. Und bei uns hat es zum Glück mit diesen Klinkeputzern stark nachgelassen. Aber zurück zum Thema. Heute hatte ich ein Gespräch mit einem Mitglied des Ordens. Eine Neugründung des Ordens hat es nie gegeben! Dieser Orden wurde ja auch nie aufgelöst, allenfalls umstrukturiert, gesetzliche Grundlagen geändert. Er ist der einzige Orden, den es seit seiner Gründung im MA durchgängig gibt.
 
Ja, Kunz. Die heutigen Malteser gab es ohne Unterbrechung seit dem Mittelalter. ;-)
 
Manches ist da auch nicht so eindeutig formuliert und es klingt nach Neugründung. Für die meisten Leute gibt es nur den Malteserhilfsdienst und nichts weiter, haben keine Ahnung, dass da noch echte Ritter dahinter stehen. Ich hatte das Glück, diese Ritter einmal kennen lernen zu dürfen.
 

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