„Der Naumburger Meister - Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen“

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Deswegen mache ich ja im Juni in Naumburg Urlaub, um zur Eröffnung und den 2 Tagen danach dort zu sein. Ich war in den vergangenen Jahren schon 2 Mal in Naumburg und hatte Ekkehard und Uta hinter Gerüst und Baufolie angetroffen, im Jahr darauf Reglindis und Hermann, dies aber schon im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen, die wirklich gigantisch sein muß. Richtig Klasse war in dem Zusammenhang, dass ich vor 14 Tagen ganz zufällig in der Bahn einem Bauhistoriker gegenüber saß... so hatte ich ein interessantes Gespräch zum Thema. Ich werde berichten. Gruß Britta
 
Am 29. und 30.6. war ich in der Ausstellung und vorher auch in 2 Korrespondenzstandorten und bin immer noch völlig berauscht. Ein großartiger Schreiberling bin ich nicht, aber ich hoffe, der eine oder andere unter Euch bekommt auch Lust darauf, nach Naumburg zu fahren. Man hat sich viel Mühe in der Stadt gegeben, um für den Besucheransturm ausgerüstet zu sein. Die Austellung übertrifft in meinen Augen alles, was ich bisher gesehen habe. Nachstehend eine kleine Info, in den nächsten Tagen schreibe ich mehr und es gibt auch ein paar Fotos (von außen, es herrscht ansonsten Fotografierverbot). Die Ausstellung untersucht die Frage nach der Person des bis heute namentlich unbekannten Meisters anhand seines Weges von den französischen Kathedralen ins Reims, Noyon und Metz und dem Schloss von Coucy sowie dem Dom zu Mainz, zu Naumburg und Meißen. In Naumburg gibt es 5 verschiedene Ausstellungsorte. Um ein bestmögliches Erlebnis zu erzielen, empfehle ich den folgenden Besichtigungsverlauf - ich habe es selbst so gemacht. Es ist ratsam, früh anzureisen, denn man benötigt seh viel Zeit. Ich rate dazu, den Audioguide auszuleihen - dieser kostet für das Schlößchen und den Dom EUR 5,00 und ist absolut empfehlenswert. Eine Führung würde ich nicht machen, weil man mit dem Audioguide mit sich allein ist und viel mehr Zeit für die einzelnen Objekte hat. Am besten beginnt man am Markt im Schlößchen. Dort sollte man sich zuerst den halbstündigen Einführungsfilm ansehen, danach schaut man sich die als Einführung in die Thematik der Zeit des 13. Jahrhunderts aus der Sicht der (Bau)kunst an. Danach geht man zügig in den Dom und läßt den Ausstellungsort "Hohe Lilie" - an dem man vorbeikommt - zunächst erst einmal liegen. Im Dom angekommen, geht es zunächst in völlig neu zugängliche Räumlichkeiten in der Marienkirche und der Klausur. Hier wird die Kathedrale von Reims vorgestellt, deren Austrahlung in viele andere europäische Länder reichte. Es wird erklärt, warum Naumburg Bischofssitz wurde und wie diese neue Machtposition durch die Gestaltung des Doms unterstrichen werden sollte. In der Klausur erfährt man, welchen Weg der Naumburger Meister genommen hatte und vovon er beeinflußt wurde und welche Zeugnisse es über die Stifterfiguren gibt. Bei verhüllten Ausstellungsstücken bittet die Aufsicht darum, die Verhüllung zu lüften - darunter lagern Bücher und Schriftstücke, die nicht permament dem Licht ausgesetzt werden dürfen. Dann schreitet man eine Treppe hinab und es ist ratsam, in den neu geschaffenen Domgarten zu gehen, ein wenig das Gesehene zu verarbeiten und zu erfahren, welche Pflanzen dem Baumeister als Vorlage für die Kapitelle (das ist der Abschluß einer Säule, Betonung des Wortes liegt übrigens auf der letzten Silbe) dienten - z.B. Beifuß und Efeu. Danach begibt man sich in den Dom. Hier lernt man zunächst etwas über die verwendeten Werkzeuge und Hilfsmittel, danach kann man sich über die Studien des Domkollegs informieren. U.a. wurde untersucht, welche Farbgebung die Figuren des Westlettners ursprünglich hatten bzw. wie zie 1518 übermalt wurden. Nach dem in 2 weiteren Räumen Modelle des Westchores und de Meißner Doms (hier sind die letzten Arbeiten des meisters zu finden, danach verliert sich seine Spur), erreicht man als Höhepunkt endlich den Westlettner und -chor. Ich habe den Dom schon öfters betreten, aber ich empfand diesen Moment jetzt nach der eingehenden Vorbereitung als überwältigend. Die Wirkung der Figuren sind zusammen mit den wunderbaren Fenstern unbeschreiblich. Danach kann man sich zwischen dem West- und Ostlettner weitere Skulpturen ansehen. u.a. die Plastik des Hlg. Mauritius im Kettenhemd aus dem Magdeburger Dom. Abschluß ist die Plastik König Childeberts, ursprünglich in St. Germain-des-Prés aufgstellt - das ist "der Mann neben Uta" aus dem Ausstellungsposter - und nicht, wie viele meinen - Ekkehard. Danach sollte man einen kleinen Spaziergang zum Domfriedhof machen- Diese befindet sich nur wenige Minuten vom Dom entfernt und zu sehen gibt es dort die Johanneskapelle aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit Elementen aus der Gotik Frankreichs. Auch ansonsten lohnt sich ein Spaziergang über den Friedhof, der fast völlig mit Efeu und Farn überwuchert ist. Das verleiht den wenigen Grabsteinen, die - teils ungefallen sind, ein höchst romantisches Aussehen (diese Grabsteine haben nichts mit der Ausstellung zu tun). Zum Ende begibt man sich in die nun restaurierte Ägidienkurie neben dem Dom und kann darin die im ersten Stock befindliche Kapelle bewundern, die zeitglich mit dem Dom gebaut wurde. Besonders interessant ist das Fenster im ersten Stock - sowohl von außen als auch von innen. Als krönenden Abschluß kann man sich nun im Dom die beiden Bände zu Ausstellung kaufen - Achtung, sie wiegen 6,5 kg! und der Kauf lohnt sich, da kein Mensch auf einmal die Fülle der Informationen verarbeiten kann. Danach kann man noch im Stadtmuseum "Hohe Lilie" am Markt einiges über die Rezeption der Stifterfiguren und auch ihren Mißbrauch im Nationalsozialismus erfahren und Abgüssen Auge in Auge gegenüberstehen. Diese werden mittels aufgestellter Spiegel sehr geschickt präsentiert. So, wer nun noch mehr Zeit hat, fahre auf die Neuenburg nach Freyburg, nach Schulpforte, Merseburg und Zeitz - dort befinden sich Korrespondenzstandorte zur Ausstellung in Naumburg. Zu Schulpforte und der Neuenburg berichte ich später, dort war ich auch. Etwas zu den Preisen: Tagesticket EUR 12,00 ermäßigt: EUR 8,00 Dauerkarte: EUR 30,00 Die Bahn bietet ein Kulturticket an, mit welchen man an einem Tag für EUR 39,00 zu Ausstellung fahren kann, weitere Infos findet man unter www.bahn.de Gruß Britta
 
Danke für die "Eindrücke"! Da werden wir uns auch mal auf den Weg nach fast nebenan machen.
 

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