Färben im Ganzen oder den Faden?

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Kadlin

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Hallo an die Freunde der Farben, der Thread über die eigene Gewandung hat bei mir eine Frage aufge- worfen. Und zwar ging es darum, ob es usus bzw. möglich war, Kleider komplett zu färben oder ob man eher den Faden gefärbt hat und dann in der gewünschten Farbe gewebt hat. Warum mich das interessiert? Bis auf den großen (Met-)Kessel im Museum in Ellwangen der auch sehr früh gefertigt wurde (um 600 herum? bin mir nicht sicher, Museums- buch liegt daheim im Umzugskarton) habe ich keine Funde von großen (so ab 20 Liter aufwärts) Kesseln in der Zeit von 750 bis ca. 1100 in Erinnerung. Damit würde dann ja ein gleichmäßiges Ein- bzw. nachfärben von fertigen Textilien sehr schwer werden. Ausnahme könnte z.B. eine Kaltfärbung mit Walnuss sein, aber auch hier würde Wärme (= Topf) den Prozess beschleunigen. Und mir kam der Gedanke, das das Färben von Garnen ein sehr viel gelichmäßigeres Farbergebnis im fertigen Kleidungsstück ergeben würde. (Fleckiges Garn würde überfärbt bzw. gar nicht erst für gute Kleidung verwendet.) Obschon es praktisch wäre, Kleidung im Ganzen nachfärben zu können, z.B. wenn sie nach jahrelangem Tragen, Waschen und Flicken nicht mehr schön wäre. Aus dem Hochmittelalter sind solche Techniken be- kannt, wo Kleidung überfärbt wurde, aber auf den Abbildungen der Zeit gab es auch schon große Bottiche, in denen das Färbegut Platz zum Schwimmen und Farbe annehmen hatte. Ein Bild davon ist in einem meiner Färbebücher, aber auch dieses liegt derzeit unangreifbar in einer Kiste, kann aber nach erfolgtem Umzug gern zitiert und abgebildet werden ... 8) Die Wasch- und Schweinekessel sind ja leider auch ein Phänomen, das erst im letzten Jahrhundert Einzug gehalten hat ... Sinnigerweise sind auch viele Färbeversuche von wirklich guten Dar- stellern mit Kuper- bzw. Waschkesseln aus dem letzten Jahrhundert ge- macht worden, die zwar zeigen, was heutzutage machbar ist, aber eben keinen Eindruck davon vermitteln wie die Sachlage damals war. Kadlin
 
Im Fürstengrab vonHochdorf? wurde ein Kesselrest mit Met gefunden,der Kessel war deutlich grösser als 20 liter. Allerdings passt der nicht in deine Zeit weil der Hochdorfer war Kelte ,aber immerhin konnten die schon so grosse Kessel aus Metall machen. :)
 
Tja Ragnar, DER Kessel wäre ausreichend für noch ganz andere Mengen gewesen! Er fasste 500 (!) Liter Flüssigkeit. Leider weder unsere Zeit (Kessel entstand ca. 500 vor Chr.) noch unsere Region (Oberital. Kolonie) noch richtiger Verwendungszweck (es war immerhin Meth aus 150kg Honig darin ... 8| Aber es ist zum Mäuse melken! Ich habe nun seit drei Tagen gesucht und zwar einige Belege für Kessel gefunden, aber in keiner der Berichte war die Größe des Kessels ange- geben ... X( Und von den Bildern (und den Beschreibungen) kann man nun mal nicht auf die Größe schließen ... Kadlin
 

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