Es gibt einzelne Befunde von Stickerei in der Merowingerzeit... die meißten Funde sind allerdings "Legearbeiten" von Goldlahn da sich der Metall-Bestandteil um den Faden natürlich besser erhält als ein Faden aus Wolle bzw, Leinen oder Seide. Mit Goldlahn wurde anscheinend also nicht gestickt sondern dieser wurde "gelegt" und dann mit sehr feinen Stichen festgenäht. Die Stickerei an sich ist wohl seit 600 v. Chr nördlich der Alpen bekannt (Grönwoldt), vereinzelte Funde finden sich beispielweise auf den Textilien im Grab von Hochdorf. Bei den Befunden von konventioneller Stickerei in der MWZ habe ich keine Stickstiche im Kopf. Was ich in "Stickereien von der Vorzeit bis zur Gegenwart" gefunden habe ist folgendes: Kammergrab VI Hohmichele (600 v. Chr): Stielstich und Variante, Musterung streng geometrisch (Quadrat mit Hakenkreuz, Hakenmuster) Fürstengrab von Hochdorf (550 v. Chr): Kettstich, Musterung streng geometrisch (Quadrat mit Hakenkreuz) Fayum (Ägypten) (6-8 Jhd n. Chr.): Kettstich, Spannstich, zum Teil Überfangstich, Musterung geometrisch, figürlich Hundt vermutet bei den obigen Befunden eine Imitation der Muster von Brettchenborten. Inwieweit man bei den Bajuwaren von geometrischen Stickereien oder figürlichen Stickerein ausgehen kann ist natürlich Überlegungsache bei der auch der politische und finanzielle Status der dargestellten Person eine Rolle spielen könnte. Zu den "Legearbeiten" mit Goldlahn findest du Info im Grabungsbericht von Saint Denis 49 (Arnegunde, Verzierung der Ärmel / Albert France-Lanord, Michel Fleury: Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis. In: Germania. Band 40, 1962) und im Alamannen-Katalog (Grab von Lahr-Burgheim?), desweiteren finden sich die (Reste?) einer Legearbeit im Bonner Münster (Spirale aus Goldlahn).