Stickmuster für eine Bajuwarische Tunika

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Der Bajuware

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Ich suche vorlagen oder Motive für meine Bajuwarische Tunika zum Sticken. Ich weiß weder in welchem Stickstil ich das machen soll noch wo ich vorlagen finde. Bin für hinweise und Hilfe :help dankbar. mfg Der Bajuware
 
Wenn du den Ausstellungskatalog "Die Bajuwaren. Von Severin bis Tassilo 488 - 788" hast: Da findest du etliche Muster auf Abbildungen u.a. im Kapitel "Tracht, Bewaffnung und Schmuck" sowie aus etwas späterer Zeit (end-merowinger- und früh-karolingerzeitlich) im Kapitel "Kunst und Literatur" (da sind sogar gezeichnete Vorlagen mit Mustern vom Tassilo-Kelch und vom Lindauer Buchdeckel).
 
:bye01 Kunststile des Frühen Mittelalters http://www.antikmakler.de/catalog/kunsts…ers-p-5855.html Die Investition lege ich dir wärmstens ans Herz wenn du dich an einer bajuwarischen Darstellung versuchen willst. Teuer ist das Buch auch nicht...
Danke für den Tip (Schon gekauft) Nun bräuchte ich aber noch nen Hinweis wie das Gestickt werden muß STICKART (mit Sicherheit kein Kreutzstich) :kopfhau
 
Ich kenne überhaupt keine echten Belege für Stickereien auf Kleidung in der Merowingerzeit, mit der Ausnahme eines ganz schwachen Hinweises von einer Fibel aus Altenerding (aber um ehrlich zu sein, ich habe nie sehr intensiv danach gesucht, bei meinem unterentwickelten A-Anspruch ^_^). Insofern ist es für mich schwierig, dir zu etwas zu raten. Vielleicht weiß Alsuna mehr. Aus praktischer Erfahrung: Für meinen Mini-Wandteppich habe ich's mit dem Bayeux-Stich versucht, aber der eignet sich nur, wenn du größere Flächen auszusticken hast. Das Meiste bei mir ist "frei Schnauze" ^_^. (Ich hab's eh' nicht so mit Handarbeit). Es gibt natürlich gut belegte mittelalterliche Stickstiche aus späterer Zeit, vor allem aus den Klöstern. Schau doch mal unter "Stoffbearbeitung/Sticken". Und wenn du da nicht fündig wirst, ist Flinkhand.de immer eine gute erste Anlaufstelle.
 
Es gibt einzelne Befunde von Stickerei in der Merowingerzeit... die meißten Funde sind allerdings "Legearbeiten" von Goldlahn da sich der Metall-Bestandteil um den Faden natürlich besser erhält als ein Faden aus Wolle bzw, Leinen oder Seide. Mit Goldlahn wurde anscheinend also nicht gestickt sondern dieser wurde "gelegt" und dann mit sehr feinen Stichen festgenäht. Die Stickerei an sich ist wohl seit 600 v. Chr nördlich der Alpen bekannt (Grönwoldt), vereinzelte Funde finden sich beispielweise auf den Textilien im Grab von Hochdorf. Bei den Befunden von konventioneller Stickerei in der MWZ habe ich keine Stickstiche im Kopf. Was ich in "Stickereien von der Vorzeit bis zur Gegenwart" gefunden habe ist folgendes: Kammergrab VI Hohmichele (600 v. Chr): Stielstich und Variante, Musterung streng geometrisch (Quadrat mit Hakenkreuz, Hakenmuster) Fürstengrab von Hochdorf (550 v. Chr): Kettstich, Musterung streng geometrisch (Quadrat mit Hakenkreuz) Fayum (Ägypten) (6-8 Jhd n. Chr.): Kettstich, Spannstich, zum Teil Überfangstich, Musterung geometrisch, figürlich Hundt vermutet bei den obigen Befunden eine Imitation der Muster von Brettchenborten. Inwieweit man bei den Bajuwaren von geometrischen Stickereien oder figürlichen Stickerein ausgehen kann ist natürlich Überlegungsache bei der auch der politische und finanzielle Status der dargestellten Person eine Rolle spielen könnte. Zu den "Legearbeiten" mit Goldlahn findest du Info im Grabungsbericht von Saint Denis 49 (Arnegunde, Verzierung der Ärmel / Albert France-Lanord, Michel Fleury: Das Grab der Arnegundis in Saint-Denis. In: Germania. Band 40, 1962) und im Alamannen-Katalog (Grab von Lahr-Burgheim?), desweiteren finden sich die (Reste?) einer Legearbeit im Bonner Münster (Spirale aus Goldlahn).
 
Was mir gerade noch eingefallen ist: Ich selber habe teilweise im Spaltstich gestickt da dieser fast eine Weiterentwicklung des Stepptischs darstellt (für diese Stich gibt es Befunde in der MWZ => Großengottern Thüringen) und sich als Stich für Konturen gut eignet. Wenn man mit dem Steppstich näht und dieser sehr fein ist erzeugst du ja rein optisch auch Konturen... Interessant ist es dazu natürlich sich auch mit den Nähstichen des Frühmittelalters zu beschäftigen. Dazu findest du etwas in den Textil-Berichten zu Birka und zu Elisenhof.
 

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