(nicht historisch korrekt) Bodkin mit Tülle (Typ 10) Schmieden

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Halfdan Horntrinker

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Moinsen alle zusammen... Hab da mal ein kleines Video gedreht, wie man sich ohne viel Aufwand selber einen (oder auch mehrere ;) :D ) Mittelalterliche Bodkins, Typ 10, schmieden kann... eigentlich ganz einfach, wenn man sich erstmal herantraut, bzw. damit anfängt... Die Ausrüstung ist natürlich, historisch gesehen, alles andere als korrekt (elektr. Gebläse statt Blasebalg und eine Eisenbahnschiene als Amboß), dafür erfolgen die Formgebenden Arbeitschritte ohne weitere Hilfsmittel (abgesehen vom Einsteck-Kegeldorn...) Aber nu viel Spaß beim anschauen... :D http://www.youtube.com/watch?v=m7haedsUYZ0 LG Halfdan
 
Moin Halfdan, meines Erachtens hättest du das ganze durchaus in 'historisch korrekt' einsortieren können, da deine Vorgehensweise durchaus der (vermuteten) historischen entspricht. Ein elektrisches Gebläse ändert ja nichts am handwerklichen Vorgehen. Mit deiner Eisenbahnschiene und dem 1Kg Schlosserhammer bist du von der Masse her übrigens auch nicht so weit weg von den historischen Werkzeugen (siehe z.B. Haithabu-Amboß und Mästermyr-Hämmer). Ansonsten hätte ich noch etwas konstruktive Manöverkritik, ist die erwünscht? Gruß, Timm
 
@Timm... Oh, dankeschön... Naja, ich war mir halt nicht ganz sicher wegen der Historischen Korrektheit... also habe ich es lieber in "historisch nicht korrekt" einsortiert, um mir nicht den ev. Zorn derjenigen zuzuziehen, die mit einem nicht unbeträchtlichen Aufwand und derselben Mühe Ihre Darstellung aufgebaut haben und einen zweifelsfreien Anspruch auf ein "historisch korrekt" :thumbup: haben... um es mal so zu sagen, sozusagen... :) :D :) Und ansonsten, natürlich, gerne... Kritik ist eigentlich immer erwünscht... :) LG Halfdan
 
O.k., dann hier ein paar Gedanken von mir ;) : Du könntest mit einigen kleinen Tricks den Bodkin in bedeutend weniger Hitzen fertig bekommen. Zum einen kannst du beim Breiten der Tülle nach den ersten 2-3 Schlägen mit der Hammerbahn mit der Finne weiterarbeiten und zum Abschluß der Hitze nochmal mit der Bahn überschlichten. Das Breiten mit der Finne ist deulich effektiver und vor allem auch präziser. In der Regel muss man danach nichteinmal mehr nachrichten. So bekommt man die Tülle ansich in 1-2 Hitzen komplett fertig gebreitet. Desweiteren würdest du deine Schläge deutlich effektiver machen, indem du deine Haltung änderst und so stehst, dass dein Hammerstiel immer im 90°Winkel zum Werkstück steht. Dadurch hast du bedeutend mehr Kraft, kannst gut aus der Schulter heraus schlagen und behinderst dich nicht selber. Ansonsten ist mir aufgefallen, dass du mit ausgesprochen hohen Temperaturen arbeitest, hast du da nicht arg mit Verzunderung und Grobkorn zu kämpfen? Für das Härten wäre ein Kirschrot genau das richtige Fenster. Wenn du übrigens mit mehr Kohle und weniger Luft arbeitest, kannst du eine Reduktionsszone erzeugen, in der dein Material beim schonenden Erwärmen aufgekohlt wird. So wird dann auch einfacher Baustahl wirklich härtbar. Gruß, Timm
 
@Timm... Vielen Dank für die technischen Tipps über das Aufkohlen und mit der Finne arbeiten...normalerweise habe ich das Blech schon bei der dritten Hitze fertig. Ich habe beim Filmen extra zwei Bodkins geschmiedet und die versch. Aufnahmen dann so zusammengeschnitten, weil bei den verschiedenen Aufnahmen halt teilweise ein besserer Blickwinkel als bei dem vorhergehenden zustande gekommen ist. Ich werde das Arbeiten mit der Finne aber trotzdem mal bei Gelegenheit ausprobieren... Wegen zuviel Luft... leider hab ich noch kein regelbares Gebläse, aber sobald mir beim nächsten Bau- bzw. Elektronicmarktbesuch ein Dimmerschalter oder so etwas über den Weg läuft, wird sich auch das erledigt haben. Zum Arbeiten im stehen... würde ich ja wohl gerne, aber wenn Du Dir das Video mal etwas genauer anschaust, wirst Du feststellen, daß mir das aufgrund der geringen Höhe der Esse und des Amboßes so nicht möglich ist... sprich, ich MUß im sitzen arbeiten ... daß gemütliche arbeiten im stehen muß da halt noch solange warten, bis ich meine Ausrüstung entsprechend angepaßt habe, bzw. das Material für eine Feldschmiedeesse zusammen habe... inklusive Amboß... Und bis dahin muß ich halt noch so schmieden...ist halt alles ein bißchen improvisiert... ;) :D :D LG Halfdan
 
Moin, das mit den 90° funktioniert auch im Sitzen. Wenn ich an einer Bodenesse arbeite knie ich auch immer, dann zeigt eine Ecke des Steckambosses auf mich. Gruß, Timm
 
Ich finde diese Sicherheitsschuhe höchst interessant. Meine Birkenstock sind wenigstens oben zu... ;-) Im Ernst, das Video ist sehr aufschlussreich, zumal bei mir demnächst auch sowas ansteht. Armbrustbolzenspitzenbau. Danke.
 
@Albert... Ich WUßTE, irgend jemanden würden meine Fußsohlenschoner auffallen... ;) :D :D @Maik... Zwei Spitzen...
Ich habe beim Filmen extra zwei Bodkins geschmiedet und die versch. Aufnahmen dann so zusammengeschnitten, weil bei den verschiedenen Aufnahmen halt teilweise ein besserer Blickwinkel als bei dem vorhergehenden zustande gekommen ist.
Um im Vorfeld die Frage nach dem verwendeten Stahl zu beantworten... Ich weiß es nicht genau, WAS für ein Stahl es ist, da ich den selber nur von einem Bekannten geschenkt bekommen habe. Allerdings schätze ich ihn vom C Gehalt und seinem sonstigen Verhalten nicht höherwertig denn einen ST 36 oder 37´er ein. Ich nehme mal an, daß es sich dabei um einen Drehmaschinenfähigen, weichen Automatenstahl handelt... Jedenfalls muß der beim Schmieden gut auf Temperatur gehalten werden, weil er sonst sehr gerne und schnell einreißt. Also gar kein Vergleich zu dem Federstahl, den ich sonst eigentlich für meine Spitzen verwende... aber naja, wenn man den Stahl nun mal geschenkt bekommt, kann man ihn ja auch verarbeiten, nich wahr...?! ;) :D LG Halfdan
 
Ich hoffe ich finde Morgen Zeit aber St 36-37 hat nur 0,18% C und soll nur das Schmieren beim bearbeiten verhindern und ist nicht härtbar,wozu auch,ich nehme das weicheste 8er Rundeisen was ich finde,zur Not kann man noch kalt verfestigen. Würde noch gern ein Bild von meiner Tüllenzange machen,nur wo ist das Ding. Gruß Maik
 
Hallöchen Ohne LTE was ich jetzt habe,hätte ich das Filmchen mir erst garnicht angetan/tun können aber jetzt konnte ich es ja. 1. Mir wäre der Hammer zu leicht,arbeite aber sonnst auch mit 3 kg und ich mache diese leichten Schlänge nicht,ich komme mit schweren kräftigen Schlägen besser zurecht und kann damit schneller Umformen. 2. Dein "Amboss" hat schöne ballige Kanten,aber du benutzt sie zum teilieren nur einmal mittendrin statt von vornherein ?,dazu nehme ich auch nicht die Finne,sondern eher die hintere Bahnkante und eben der abgerundeten Bahnkante. 3.Beim ausziehen benutze ich auch nicht die Finne,die ballige Bahn und der ballige Vorschlaghammer als Amboss für Unterwegs reichten mir um es mit 1-2 Hitzen schön dünn zu bekommen. 4. Habe ich eine Zange die eine Seite durch einen Dorn in die Tülle fassen kann und mit einer leicht gerundeten Zunge auf der anderen Seite eingeklemmt wird,dadurch brauchst du die Tülle nur einmal Formen. 5.Wenn ich die Tülle geformt habe,nehme ich einen Dorn im min.10 cm Länge,stecke diesen auf den Dorn und forme diesen an,dann geht es mit der erwähnten Zange weiter und die spitze mache ich genauso,nur eben mit kräftigeren Schlägen und im Dunkeln würde man sehen das die Glühfarbe heller werden würde und somit auch immer eine Hitze reicht. 6.Um die Spitze auszurichten geht es auch besser,wenn man sie auf den längeren Dorn steckt der den Pfeilschaft ersetzt. Aber am Ende mußt du selbst sehen wie du vorgehst,es sollen nur Denkanstöße sein. Gruß Maik
 
Hallo wirklich schönes Video/Arbeit. Ich habe eine Frage zum verwendeten Dorn: Welche Steigung sollte der Kegel haben und welchen Durchmesser der Schaft. Ich habe vom Bogenschießen keine Ahnung und hier auch schon verschiedene Werte im INet gefunden. Was würdet ihr mir empfehlen? Pfeilspitzen habe ich schon einige geschmiedet und mir auch die beschriebene Zange angefertigt. Nur einen wirklich passenden Dorn habe ich nicht. Danke Gruß
 
Hi Justus... Also, der Dorn hat einen Basisdurchmesser von 12mm und eine Länge von ca 80 mm, den Kegel habe ich mit einer Steigung von etwa 10° gedreht... Den Tüllendurchmesser kann man dann halt entweder gleich von vornherein durch das Schmieden einer kürzeren Tülle oder halt bei der Endbearbeitung (Schleifen u. Polieren etc.) durch kürzen variieren. Zu den Durchmessern der Pfeilschäfte, bzw der Tülle... die gängigsten Schaftdurchmesser sind : 5/16 " ; 11/32" und 23/64" ("= zoll = 2,54 cm ) ansonsten noch 1/2 ", wobei die beiden letzteren Durchmesser eigentlich nur auf / an Warbows (ab 90# Zuggewicht // # = Pfund oder pound = 0,453 kg) zum Einsatz kommen. Zum empfehlen : Ist schwer zu sagen, mit welchem Zuggewicht schießt Du denn ? Ansonsten könnte man pauschal sagen, daß bis 30-35-40# ein Schaftdurchmesser von 5/16" und so ab 40-45# 11/32" gängig ist... Ab einem Zuggewicht von 70# und darüber fängt es dann schon mit den stärkeren Durchmessern an... andererseits kommt es auch immer auf das verwendete Schaftholz und dessen Holzart sowie dessen Steifigkeit / Biegungsvermögen (Spine) beim Abschuß an... da gibt es ganz unterschiedliche Werte... so ist z.B. der Spine bei den als Zeder angebotenen Schäften von 5/16" Durchmesser höher, als wie bei gleichstarken Schäften aus Kiefer... LG Halfdan
 
Hallo Halfdan Danke für die überaus aufschlussreiche Antwort. Ich schieße garnicht Bogen sondern schmiede nur die Spitzen weil mich alles interessiert was man schmieden kann. Ich sollte also die Pfeilspitzen den Anforderungen des Bogenschützen anpassen. Das war genau der Punkt der mir nicht klar war: Der Schaftdurchmesser Varieirt mit der Art/stärke des Bogens. Gruß Justus
 
wie Halfdan schon schrieb, kommt auf die Pfeile an Aber der Winkel des Dorns ist egal, kleiner 30° ist beim Einfädeln hilfreich, der Durchmesser der Tülle sollte am Ende nicht größer als der Pfeildurchmesser sein. Wenn Du also ein zylindrischen Ansatz haben willst, sieht der Dorn aus wie das Ende Deines Pfeilschafts. Ansonsten einfach an der Stelle die Tülle abschneiden, an der der Innendurchmesser gleich dem Pfeilschaft ist
 

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