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SvenVomKanstein
Guest
Hat jemand mal ein Bild einer (erhaltenen) sächsischen Schwertscheide aus der Zeit der Sachsenkriege 8./9. Jhd. ???
erinnert mich an eine Art der Versorgung, die der chinesische Feldherr Sun Tsu den Generälen empfiehlt: Beim Feind solle geplündert werden: eine vom Feind gekaperte Futterladung ist so viel wert, wie zwanzig aus dem eigenen Futterlager. Warum durfte u.a. nach islamischem Kriegsrecht eine eroberte Stadt drei Tage geplündert werden? Plündern im Feindesland schützt die Kriegskasse im eigenen Land, ist Belohnung für die eigenen Soldaten und schädigt den Feind... Es sollte allerdings nicht übermässig betrieben werden (daher die Beschränkung auf 3 Tage, die auch bei vielen anderen Kulturen im Kriegsrecht überliefert wird). Wassalam,Auch wenn man selbst an "Aufständen " und so nicht beteiligt war, die Kriegsparteien wollten versorgt werden. Du glaubst doch wohl nicht, das KdG nd seine Scara Franziska bezahlt haben, wenn die um Verpflegung gebeten haben, oder??
1. Schwerter waren immer auch Statussymbol: Auch bei den späteren Angelsachsen war es den Freien vorbehalten. Langschwerter waren dort dem meist adligen Reiterkrieger vorbehalten. Nicht nur des Preises wegen... Stichwort: Gewohnheitsrecht. Darauf schwören auch noch deren Nachfahren, die Engländer. 2. Für die klassische Hit-and-Run-Guerilla-Taktik der meist zu Fuß kämpfenden Sachsen waren kurze, einschneidige Saxe besser geeignet: Leicht und unauffällig zu tragen (da eher ein besseres Messer), führig, für schnellen Hieb aus dem Hinterhalt passender als relativ lange, eher unhandliche Schwerter in der fränkischen Form. Versuch mal einer, sich mit einem Langschwert am Gürtel elegant und geschmeidig durch einen dichten Wald zu bewegen: Mit dem langen Flachstahl bleibt man ständig irgendwo hängen. Mit einem relativ kurzen Sax... schnell zur Hand... schnell im Gewand...:thumbsup: Warum heissen die Sachsen wohl im Angelsächsischen nach wie vor "Saxons"? Weil Sie einen SAX getragen haben... :thumbup: Wassalam,Sachsen hatten erstens relativ wenige Schwerter, und dann Schwerter sind wertvoll, und es ist Krieg, da reicht das vollkommen, wenn Opa mit nem Messer bei den Ahnen aufschlägt, das Schwert braucht der Enkel. Schwerter waren wohl meist Importware, mussten auf jeden fall teuer bezahlt werden.
Nein ! Es ging um 500 Rinder, die die Sachsen (aus dem Harzvorland) als Strafe für einen Aufstand im Jahr 555 gegen Chlotar I an die Franken jährlich zu entrichten hatten. Thüringen soll den Sachsen angeblich Beistand geleistet haben, weshalb die Franken auch gleich "ganz Thüringen" verwüstet hatten. Quelle: Gregor von Tours (Bischof von Tours 573- 594/95) „Decem libri historiarum“ Erst Dagobert I hat den Sachsen dann diese Tributzahlung erlassen (etwa 633) Ob die Tiere vorher bei den Franken oder Thüringern geklaut wurden kann ich nicht sagen. Vermutlich wurde der Tribut aber öfters auch gar nicht bezahlt, weswegen es wieder "Straffeldzüge" der Franken gab. :back Die von mir oben angegebenen Waffen stammen aus Gräbern, die von den Archäologen als Adelsgräber angesprochen werden. Also sicherlich von höher gestellten Sachsen. Wenn ich mal einen Vergleichsfund heranziehen darf, so möchte ich zum Thema noch das Gräberfeld in Sarstedt erwähnen. Hier sind sächsische Krieger bestattet, die vermutlich 782 in der Schlacht am Süntel fielen. Diesen Kriegern wurde ein Langsax als Grabbeigabe mitgegeben. Hier sind auch noch Schnallen und Riemenzwingen, die zum Trageriemen des Sax gehört haben gefunden worden. Auch Beschläge der Saxscheide sind erhalten geblieben. Eine Rekonstruktion gibt es meines Wissens jedoch bisher noch nicht.Die Region hier war angeblich schon seit der Zeit nach den Thüringern verpflichtet, den Franken jährlich 400 Pferde als Tribut zu zahlen.
Das ist eine Rekonstruktion, die wie gesagt so im Landesmuseum Hannover ausgestellt ist. Die Grundlagen, die auf dieser Reko beruhen sind mir nicht bekannt.Ulrich, weißt die die Grundlage für die Scheide?
Doch sind sie! Schön dass du auch noch eine Aufnahme beigesteuert hast. Meine von der Rückseite ist nicht sonderlich gut gelungen. Das obere Bild (aus der Vitrine mit der RAUZWI- Scheibe) ist das Sax und die lederne Saxscheide aus dem Liebenauer Körpergrab P12/A1 und ist in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts datiert.Die Schwerter im Landesmuseum sind aber doch nicht nicht 8./9. Jhd, oder?
Das stimme ich dir voll und ganz zu. Natürlich habe ich auch die Originale in der Vitrine fotografiert. Leider sind die Bilder durch die Spiegelwirkung (man sieht es auch auf meinem Bild) nicht von so guter Qualität, als das man etwas davon übernehmen könnte. Auch die Bilder, die wir mit Alsunnas Kamera gemacht haben, sind nicht deutlich besser. Vielleicht lag es daran, das wir an dem Tage da waren, als die Archäologie-Abteilung wieder neu eröffnet wurde. So einiges an Beleuchtung war noch nicht angeschlossen und auch die Beschriftung fehlte noch zum größten Teil. Ich bin aber öfters mal im Landesmuseum und werde beim nächsten Mal noch mal die Kamera mitnehmen. Vielleicht hat ja Tjorven noch bessere Bilder? Sie hat, so scheint es, auch eine bessere Kamera Ein Bild von den Originalen, nebst Rekonstruktionen (auch eine Reko vom zweiten Schwert, dass nicht ausgestellt ist) findet man auf Seite 86 in "Die Altsachsen" von Albert Genrich (1981)Allerdings wäre mir ein gutes Bild der beiden Originale lieber als eines der Rekonstruktion, denn wenn ich von der Rekonstruktion eine weitere Rekonstruktion ableite, dann übernehme ich mögliche Spekulationen, Fehler und sonstige Probleme des ersten Rekonstrukteurs. Das wirkt dann irgendwann wie Flüsterpost: Was am Ende rauskommt, hat mit dem Original nichts mehr zu tun. Gibt es da möglicherweise bessere Bilder der beiden Originale?
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