Unterkleid für Damen mit großer Oberweite

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Schwester_Amalia

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Hallo zusammen, ich hab heut mal ne etwas seltsame Frage. Letztes Wochenende habe ich für meine Schwester ein Unterkleid ausgeschnitten. Soweit so gut. als ich es zusammen gesteckt habe, habe ich bemerkt, dass das Kleid vorne kürzer war als hinten. Als ich das Kleid zusammengesteckt habe war es gleich lang. Meine Schwester hat eine etwas größere Oberweite und jetz wollt ich mal Fragen wie das die Damen hier lösen. Ich hatte das Kleid etwas weiter an den Seiten geschnitten und mir überlegt es evtl oben in Falten zu legen. Dann kam ihre Brust noch größer rüber und bei einer Kirchlichen darstellung sollte das ja eig nicht Figurbetont sein..... Selbiges Problem hatte ich vor nem Monat bei einer Freudin (Auch Vollbusig), diese wollte einen Überwurf, welcher laut Beleg so eine Art Schal is also 2 Rechtecke mit nem Loch für nen Kopf. Hier war selbiges Problem, hat man den Überwurf Schulterbreit gemacht, hat er geklafft, entwas schmaler liegt er zwar an aber sieht furchbar aus, weil der Schal quasi fast zwischen der Brust liegt. An der Seite einige Falten legen war eig nicht üblich und betont wieder Rundungen.... Ich hoffe hier kann mir die ein oder andere Dame helfen. Bitte keine Doofen Sprüche von Männern. Ich steh echt vor nem Rätsel. PS ich rede von min. Körbchengröße E bei der einen.
 
Servus, meine Frau meint gerade sie setzt die Seitlichen Geren bis unter die Achsel an. Wenn man dann 2 bis zu 4 wirklich breite Geren einsetzt geht das wunderbar, ist gleich lang, fällt gleichmäßig und alles ist gut. Geren vorne und hinten lässt sie weg weil das dann mehr betont. Grüße in dem Fall von mir und Andrea
 
Das Problem bei einer großen Oberweite ist, dass man das heutzutage mit Abnähern löst. Die gab es aber im Mittelalter noch nicht. Ich weiß nicht genau, wann die aufkamen, aber bis zum 14. Jhd definitiv nicht. Komplett weg kriegst du das quasi nicht, wenn du das historisch korrekt lösen willst. Ansonsten empfehle ich wirklich Abnäher. Ich hab mich einfach mit den Falten die das seitlich am Arm in Richtung Brust bildet abgefunden. Allerdings sind die auch, wenn das Kleid nicht besonders eng anliegen soll, nicht so tragisch und auch nicht so auffällig. Es hilft auf jeden Fall die Schulternaht etwas anzupassen und einen möglichst gut sitzenden Ärmel zu haben. Was die unterschiedlichen Saumlängen angeht, wäre mein Tipp, das Kleid im ganzen etwas länger zu schneidern und den Saum dann am Mann bzw der Frau anzupassen und auf eine Länge zu bringen. So braucht man nicht beim Zuschnitt und dem zusammennähen nicht schon drauf zu achten, welche Seite jetzt nach vorne soll und welche nach hinten.
 
Trägt moderne Frau eigendlich darunter einen BH, oder lässt sie den Dingen freien lauf? Ich frage deshalb, weil meine Frowe ab nächstes Jahr auch in Klamotte mitmachen will, und ich als Haus- und Hofschneider dann vor genau diesen "Problemen" mit der Passform stehen werde. Ich habe keine Ahnung ob es ohne BH bequem ist, oder nicht. Könnte man da nicht eine variable Breite der Geren anstreben? Also am Ärmel etwas breiter, dann schmaler, und schließlich zum Saum hin in gerader Steigung breiter werdend?
 
Nachweise für jegliche Art von Unterwäsche gibt es meines Wissens nicht. Glaube, die meisten heutigen Marktbesucherinnen tragen gerade in solchen Fällen dann doch moderne BHs. Je nach Kleid (Lage der Nähte, Material, etc) kann es auch durchaus sein, dass man unbedingt was drunter tragen sollte - wer den Fehler einmal gemacht hat und sich an einer rauen Naht alles aufgescheuert, macht ihn nicht nochmal ;) eine "historisch mögliche", wenn auch nicht belegte, Alternative wäre ein großes Tuch, dessen Mitte hinterm Rücken liegt und das zwischen den Brüsten und dann nochmal im Nacken verknotet wird. Das ist fast bequemer als moderne BHs, ich trag das zum Teil an sehr warmen Tagen im Urlaub auch ohne Überkleidung (statt Bikinioberteil) zum langen Rock.
 
Das Problem bei einer großen Oberweite ist, dass man das heutzutage mit Abnähern löst. Die gab es aber im Mittelalter noch nicht. Ich weiß nicht genau, wann die aufkamen, aber bis zum 14. Jhd definitiv nicht.
:eek:ff1 Kleiner Einwurf, allerdings anderer Ort, andere Zeit: in Haithabu wurden Trägerrockfragmente mit Abnähern vorne und hinten gefunden. Für Michas Zeit hast Du Recht, pauschal stimmt die Aussage aber nicht. BTT
 
@ Amalia: Ich würde auch ein Zuschneiden (bzw. Abschneiden) des Saums an der jeweiligen Person empfehlen. Mit den Geren (Keilen) an der Seite hast Du einen zweiten Lösungsansatz. Generell ist das Problem dennoch da und nicht komplett wegzuretuschieren. Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht blöd, aber ich vermute mal, dass die Frauen im MA, gerade die, die eine Ordensdarstellung angestrebt haben, weniger Wert auf Ihr Äußeres gelegt haben als wir heute. Macht sie denn auch die Ordensfrau? Überleg mal, wie lange Du gebraucht hast, Dich mit dem Habit anzufreunden und wie wohl Du Dich jetzt damit fühlst. Der Unterschied zwischen einem Faschingskostüm (in dem wir gut und sexy aussehen wollen) und einer Gewandung ist doch auch der, dass ich in der Gewandung versuche nachzuempfinden, was auch die Menschen damals empfunden haben. Ganz werden wir das sicherlich nie hinbekommen. Die Frage für mich ist in letzter Zeit jedoch immer mehr: Will ich gut aussehen, und wenn ja - für wen? Oder will ich mittelalterlich aussehen und mich dabei gut fühlen? Ich tendiere in den letzten Monaten immer mehr zu Letzterem. Wenn man das erst einmal geschafft hat, dann ist es Frau auch egal, ob der Saum vorne kürzer ist als hinten. Das war gerade bei Damen mit mehr Holz vor der Hütten so. Dann aber bitte auf die Qualität der Schuhe achten... :whistling:
 
Ich hab das Problem bei mir so gelöst, dass ich das Kleid erstmal länger nähe und dann den Saum abstecken lasse. Dann nähe ich mir noch einen kleinen unauffälligen Zettel hinten in den Kragen, damit ich weiß, was vorne und was hinten ist. Alternativ könnte sie sich die Brust mit einem "Schal" ein wenig kleiner Schnüren. Finde ich wesentlich bequemer als einen BH und das Kleid steht vorne nicht mehr ganz so hoch.
 
@ Albert: Habe letztes Jahr eine Darstellerin getroffen die sagte: "Nö, in Klamotte trage ich keinen BH!" Vorher bin ich gar nicht drauf gekommen das mal zu probieren (wegen unangenehm Wolle/Leinen direkt auf empfindlicher Haut und so). Es ist wirklich ein Versuch wert! Ich finde es angenehm. Aber das muss Deine Frowe selbst ausprobieren! Da gibt es bestimmt keine universelle Antwort...
 
@ Finlir: gerade bei größerer Oberweite könnte das aber sehr unangenehm werden - einerseits schwitzt man ja und gerade unter der Brust dann umso mehr, andererseits können durch den starken Zug auch Rücken- bzw. Halswirbelsäulenschmerzen ausgelöst werden. Muss man halt ausprobieren. Von dem heftigeren Wackeln im vorderen Bereich mal nicht zu reden. Jeder der etwas mehr da oben hat, weiß, dass es nicht so schön aussieht, wenn sich die Oberweite nach Abschnallen diverser un"A"-Unterwäscheteile direkt in Richtung Erdoberfläche bewegt und dann leider auch da verharrt. Dann hatte man vorher eben "Holz vor der Hütt´n, anschließend sieht man eher schwanger aus. Da verzichtet man nicht unbedingt auf den wirklich praktischen Halter.
 
Da hast Du wohl recht. (Ein Schmunzeln ob der bildhaften Sprache hat mir Dein Post schon auf die Lippen gezaubert...) Aber deshalb habe ich ja gesagt: Jede muss es probieren und aus der Frage von Albert war für mich jetzt nicht unbedingt zu entnehmen ob es "nur" um große Oberweiten geht. Das Problem, dass Kleider vorne und hinten am Ende unterschiedlich lang sind hat frau so oder so (also auch mit weniger Oberweite). ZB. auch beim Peplos. Bei diesen "alten" Kleidungsarten löse ich das in der Regel mit gürten. Aber das ist nun ot, da sich die Eingangsfrage ja auf eine konkret andere Klamotte bezog. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich muss ganz ehrlich sagen: Mir ist das wurscht, ob es vorne oder hinten ein paar cm kürzer ist. Gerade bei einfachen Darstellungen haben die Leute früher darauf sicherlich auch keinen Wert gelegt und beim Zuschneiden eine Seite auf die andere gelegt und dann beide gleich lang geschnitten. Mir wurde auch schon mal gesagt, dass mein Kleid hinten 3-4 cm zu kurz ist. Na und? Dann habe ich eben einen dickeren A... Ich bevorzuge sowieso Menschen, die mir beim Reden ins Gesicht blicken. Und wenn ich arbeite (also mich auch durchhaus hinhocke um das Feuer anzupusten oder nach vorn beuge um im Topf umzurühren) oder wenn ich sitze, dann ist die unterschiedliche Länge sowieso nicht zu bemerken. Insofern sind das vernachlässigbare Kleinigkeiten. Ich stehe schließlich nicht den ganzen Tag wie in einer Vitrine rum. Und daher mache ich mir gar keine Gedanken darüber. Das war eben früher so. Ich kenne da auch keine anderen Belege für.
 
Ich gebe zu, ich brauchte auch 3 Jahre bis dahin... :whistling:
 
Leute, ich liebe das Spätmittelalter, die Kleider von mir sind dank zweier wirklich kompetenten und netten Schweizer, so auf Maß geschnitten, dass ich keinerlei Abnäher brauche und trotzdem hält das Kleid meine nicht ganz geringe Oberweite.
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Der Schnitt wurde an mir angepasst und zwar so, dass ich erst meinte, dass ich in dem Kleid sicherlich keine LUft mehr holen könne.... aber es sitzt passt und wackeln tut da nichts mehr auch nicht ohne BH
 
Eben habe ich mit ihr gesprochen. Ohne BH geht gar nicht, eben wegen dem Schwitzproblem. Ich frage deshalb, weil es ja auch mit der Passform obenrum zusammenhängt. Ich denke ich werde die Stoffbahnen gleichlang zurecht schneide und dann an der Frau anpasse, bzw. dann unten nochmal gleichlang abschneide. Im späten HoMi sind ja schon langsam körperbetonendere Schnitte im kommen. Nicht mehr nur Rechtecke und Keile.
 

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