Süßes im Mittelalter

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G

Gele

Guest
Da ich nicht weiß, wo ich suchen soll, stell ich auf diesem Wege mal die Frage: Gab es schon Süßigkeiten im Mittelalter? Wenn ja: Woraus bestanden sie? (denn Zucker war ja rar) Wie (woraus) kann man sie heute herstellen? Gibt es Rezepte? Ich nehme alles. :)
 
Die einfachste Form sind wohl getrocknete Früchte. Latwergen aus verschiedenen Früchten (Äpfel, Quitte, Pflaume, Birne) gab es schon im 12. Jahrhundert. Statt Zucker hat man beim Einkochen Honig zugegeben und danach musste das noch längere Zeit an der Luft trocknen. Außerdem kenne ich aus dem 15. Jh. ein Rezept für ein aus Holunderblüten und Honig gekochtes Konfekt.
 
Schau mal hier: http://www.lomion.de/Mittelalterrezepte/index2.html Da gibts auch viele Süßspeisenrezepte. Zucker kam mit den Kreuzzügen nach Mitteleuropa, war dort allerdings noch lange so selten und teuer daß er zumeist in Apotheken verkauft wurde. Also eher was für die adlige Tafel... Ansonsten kann man auch sehr gut mit Honig süßen.
 
Dörrobst oder eingekochte Früchte (Früchte in nen Pott und solange reduzieren, bis nicht mehr geht) sind so süß, da muß man bei reifen Früchten wie Zwetschge nicht nachsüßen
 
Und aus den Kreuzzügen wurden natürlich auch diverse arabische Süßigkeiten mitgebracht, diese waren aber wohl nicht reproduzierbar. Ich denke hier nicht nur an Datteln und Feigen. Auch eine Art Halva soll es schon gegeben haben, finde gerade die Quelle nicht. Baklava gab es angeblich schon seit dem 10 Jhd.
 
Vielen Dank für Hinweise. Ich denke, das bringt mich weiter. Einen schönen Tag euch allen! :bye01
 
Von welchem Mittelalter reden wir hier? Also im Früh- und HoMi gab es außer einheimischen Beeren und Früchten und Honig praktisch nichts. Wobei Honig auch recht teuer war. Im SpäMi kamen dann Datteln und Feigen in nennenswerter Zahl als Importware auch auf den einfacheren Tisch (diverse Latrinenfunde von Kernen). Raffinierzucker erst nach dem MA.
 
"Und Süßspeisen? Wünschen die Herren noch Süßspeisen?" Zitat: Asterix als Legionär (Goscinny/ Uderzo) Sorry, aber das fiel mir als erstes ein. Ist jetzt noch nicht Mittelalter, aber du hast ja gesagt, du nimmst alles :D Also die Römer hatten schon reichlich Süßigkeiten wie kandierte Früchte und so. Du findest 34 Originalrezepte in dem Buch "Aus dem Füllhorn Roms" von Marcus Junkelmann, ISBN 978-3-8053-2686-5 Wenn ich noch ein wenig weiter zurückgehen darf, dann kann ich noch bestätigen, dass es in der Steinzeit ganz leckere Kekse gegeben hat. Gib mal in der Suchmaschine deines Vertrauens den Begriff "Steinzeitkekse" ein. :p Tja, zum Mittelalter sieht es da schon etwas schlechter aus. Den Honig und die süßen Früchte konnten sich auch nicht alle leisten. Äpfel, Erdbeeren und Himbeeren gab´s im Kloster und war eben nicht für alle gedacht. Das Thema Zucker ist auch interessant. Im Lexikon des Mittelalters ist zu lesen, dass es in Syrien bereits um 700 eine Zuckerproduktion gegeben hat. Diese soll bis zum 15. Jahrhundert bestand gehabt haben. Aus Ägypten wurde im 12.- 14 Jahrhundert Zucker für den westeuropäischen Markt geliefert. Ansonsten kann ich das Buch "Essen und Trinken im Mittelalter" von Ernst Schubert ISBN 978-3-534-23735-7 noch empfehlen.
 
Ich bin mal so frei und hänge dir den Link hier rein: Konfekt mit Walnüssen um 1500 wie geschrieben alles nicht "A". Habe mitlerweile aus heimischen Obst- und Nusssorten weitere Varianten von Konfekt gemacht. Gibt es keine Belege für sind aber sättigend und leicht Süß.
 
Habe mitlerweile aus heimischen Obst- und Nusssorten weitere Varianten von Konfekt gemacht. Gibt es keine Belege für sind aber sättigend und leicht Süß.
Das kann ich bestätigen. Das war lecker :rolleyes:
 
Soweit ich weiß wurden auch diverse süße Breie aus Getreide, Milch und Honig mit Gewürzen hergestellt. Ist natürlich nichts für das einfache Bauernmahl. Da meine Frau Imkerin ist haben wir im Lager natürlich immer Honig dabei. Wir haben letztens Hirse in Milch gekocht und mit Honig und Gewürzen (Zimt, Langpfeffer und ganz wenig Nelke) gesüßt/gewürzt. Dazu gab einfach in Claret gekochte Apfelschnitze. LG
 
im neuen Karfunkelheft wird die Herstellung von kandierten Früchten detailiert beschrieben. Also hab ichs mal versucht. Langwieriger Prozess, sehr klebrige Angelegenheit - aber scheint lecker zu werden: ^^ DSCN1323.JPG den Sud den ich jetzt überhabe werd ich zum Teil für Liköransatze nehmen und zum Teil fürs nächste kandieren. Gesine
 

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:eek:ff2
"Und Süßspeisen? Wünschen die Herren noch Süßspeisen?" Zitat: Asterix als Legionär (Goscinny/ Uderzo)
:groehl :groehl :groehl Asterix u. Obelix sind doch einfach unverwüstlich! Ich Hab die (fast) alle gelesen. :back Also ich trockne jedes Jahr ganz ohne Zucker oder Hitze oder Honig einfach auf ner Schnur in der Sonne Äpfel und Birnen. Superlecker :thumbsup: ! Ich denke das wird auch jeder Bauer mit einem Apfelbaum gemacht haben. Aus den Schalen mache ich mir dann nen Tee. Letztes Jahr haben wir auch Quittenbrot gemacht, also Quittenbrei mit Zucker au einem Backblech so lange gebacken und getrocknet, bis es geliert und fest war. Hat mit A aber wenig zu tun, zumindest erst später, wo dann langsam Zucker und so mehr eingeführt wurde. Dieses Jahr habe ich das gleiche mit Hagebuttenmark gemacht, ist auch sehr lecker und hat noch viel Vitamin C. Mit Honig kann ich nichts zu sagen, müsste aber auch gehen. wird halt bloss langsamer fest.
 
@EdgarDerSchmied Da muss ich dir wiedersprechen. Quittenbrot ist sehr wohl "A" Ok es kommt auf die Zeit an. Die Kreuzritter brachten das Quittenbrot mit zu uns und es gibt auch überliefertr Rezepte hierzu Hier zb qus dem Menagier de Paris 1393 Nimm Quitten und schäle sie. Dann schneide sie in Viertel, und entferne den Blütenansatz und die Kerne. Bringe sie in gutem Rotwein zum Kochen, und presse sie dann durch ein Sieb. Weiter koche Honig ziemlich lang, und schäume ihn ab. Gib Deine Quitten hinzu, rühre gut um, und laß alles köcheln, bis der Honig mindestens um die Hälfte eingedickt ist. Dann schütte Hippokras-Pulver hinein und rühre so lange, bis die Mischung völlig kalt ist. Schneide sie in Stücke, und bewahre es auf. Oder Sabina Welserin 1553 Nim 2 pratzamer kitena vnd súids in ainem wasser, daß sý nech peyander ligen, vnd wan sý gesoten sendt, thú sy heraús, schell sý saúber vnd rain, vnd darnach traib sý dúrch ain heris siblin, biß dú hast anderhalben fierlúng vnd des zuckers 4 lott, man mús den zúcker for leiteren, nim zú ainem pfúnd zúcker ain qúertlin wasser, darnach das weiß von ainem aý, darnach thúe die kitena in ain grossen schissell vnd rier sý so lang, biß ain linds par ayer súit, mit ainem grossen hiltzen leffell vmb, vnd wan dú sý woll geriert hast, so thú das weiß von ainem aý darrein vnd rier es wider so lang als for, vnd wan dú es lang geriert hast, so thú es 2 lefell foll geleitterten zúcker darain vnd thú es alle mall wie zúm ersten, traibs so lang, biß dú 5 air vnd den gemelten zucker hinain hast, nim darnach mandaten, schneid langen strichlen vnd streich es aúff, wie dú es haben wildt, vnd legs aúff ain bret vnd legs aúff den offen, lúg, das der off[en] nit hais seý, vnd wan es oben her trúcken wirt, so thúe sý aúff ain bret hinder den offen, biß sý aúsßtricknen, der zúcker muß ale zeit aúff ainer klaine glút sthen, das es nit erkalt, so send sy berait. Oder zuletzt das Buch von gouter Speis 1350 Nim hüenre. die brat niht volle gar. entlide die zu morseln, und laz sie sieden nur in smaltze und wazzers. und nim eine rinden brotes und ingeber und ein wenic pfeffers und anis. daz mal mit ezzige. und mit dem selben sodich in. und nim vier gebraten küten. und daz condiment dar zu. der hüenren. laz ez wol da mit sieden. daz ez werde eben dicke. hastu niht küten so nim gebraten bieren und mach ez da mite. und gibz hin und versaltz ez niht.
 

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