Holzverbindung Zeltgestänge

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Finlir

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Hallo! Ich habe ein Zelt Typ Sachse aus Leinenstoff selbst genäht (ist nach keiner Bauanleitung sondern in den Maßen "frei gebastelt"). Jetzt möchte ich das Zeltgestänge bauen. Dafür habe ich erstmal einfaches Vierkantholz, gehobelt, 44mm gekauft. Die Firststange ist 2,50 lang, die vertikalen Stangen werden so etwa 2m hoch sein (das will ich ja über dieses "Erstgestänge" rausfinden, wie hoch die genau sein müssen). Dieses Gestänge muss nicht ewig halten, sondern nur zu Beginn ein einfaches Baumaterial sein, später gegen Wildholz ausgetauscht werden. So, nun möchte ich eine einfache Verbindung (selbst mit einfachem Werkzeug und nur Grundkenntnissen ;) ) zum Stecken herstellen. Wie habt Ihr das gelöst? Ich hatte an eine Nut-Feder-ähnliche gedacht. Eine Feder in den Vertikalstangen oben und Nut in der Firststange. Muss ich davon ausgehen, dass da schnell was abbricht? Dankeschön. Grüße
 
Über die Firststange wird ja das Zelt gespannt. Es empfiehlt sich also bei einem Vierkantholz eine Kante, nicht eine Fläche nach oben auszurichten. Damit liegt die Firststange bereits so, dass sie nach unten quasi ihre eigene Feder ist. In die Stützstange wird oben also ein Keil gesägt, der genau zur Firststange passt, also insbesondere einen Innenwinkel von 90° hat. Die Stabilität (gegen Ausbrechen der dünnen Kanten) der Stützstangen verbessert sich, wenn der Hohlkeil diagonal eingebracht wird, also nicht von Seite zu Seite, sondern von Kante zu Kante. Ein seitliches Herausrutschen ist damit nicht mehr möglich, zumal ja das Zelt straff gespannt die Firststange in diesen Hohlkeil hineindrückt und dort festhält. Um ein Herausrutschen in der Länge zu verhindern kommt es auf das Zelt an: Wenn die Zeltplane über die Verbindung hinausgeht wird die Stange auch in der Länge vom Zelt selbst fixiert, dann sind weitere Maßnahmen eigentlich gar nicht mehr nötig. (schaden würden sie freilich auch nicht) Falls die Plane zu kanpp ist, um das Zelt zu halten, würde ich in die Firststange wie auch in die Stützstange (exakt mittig in den Scheitelpunkt des Winkels, senkrecht) ein Loch bohren, in das dann in der Stützstange ein Holzdübel zur Hälfte verleimt wird. Beim Aufbau kommt das Loch der Firststange dann genau auf diesen Dübel. Beim Sägen wie auch beim Bohren ist eine gewisse Genauigkeit vonnöten. Dafür ist die Technik im Prinzip simpel. Du brauchst Säge und Bohrer. Elektrisch erleichtert, ist aber theoretisch beidemale nicht notwendig. Plus Feile, um Kanten und Sägeflächen zu glätten und die Feinanpassung zu machen.
 
Bei den Keilen zum Einsä#ge würde ich zusätzlich noch auf den verlauf der Jahresringe achten. Der Keil sollte meiner Meinung nach im rechten Winkel zu den Jahresrungen liegen.
 
Danke für Deine schnelle und ausführliche Antwort. Der Hinweis mit dem "Ausrichten auf Kante und nicht Fläche" der Firststange ist so einleuchtend! Aber da wäre ich von alleine nicht drauf gekommen. Ich hoffe, dass ich das Sägen im Winkel in die Stützstangen dann gut hinbekomme - aber ich habe ein paar Zentimeter mehr Stange, so dass ich mir auch ein paar Fehlversuche leisten könnte. Habe vor die Arbeit in Handarbeit vorzunehmen. Erstmal würde ich es ohne Dübel probieren, da wie bereits geschrieben, das Gestänge (hoffentlich) in Zukunft durch Wildholz ersetzt werden soll. Falls alles nicht hält, kommt noch ein Dübel hinzu - dann muss ich ggf. eben doch mal die (elekt) Bohrmaschine hinzuziehen...
 
@ Nemi: Das mit den Keilen verstehe ich leider nicht. Die Stellen an welchen ich sägen muss sind doch wegen der Beschaffenheit der Hölzer und dem Zweck der Verbindung schon vorgegeben? *grübel*
 
Das hab sogar ich mit meinen 10 linken Daumen hinbekommen, keine Bange... Was Nemi meint ist, dass Holzstangen sich, wenn sie sich denn mal spalten, dieses für gewöhnlich entlang der Maserung tun, denn da haben sie eine gewisse Schwachstelle. Deshalb sollte man beim Sägen und Zurichten von Holz immer darauf aufpassen, dass der Verlauf der Maserung nicht paralell zur zukünftigen Belastung verläuft. Bei den ausgesägten Keilen ist es ja nun so, dass die dann am Rande zwangsläufig immer dünner werden. Wenn dieses dünne Restholz nun auch noch paralell zur Maserung steht, kann es bei Scher- oder Querbelastungen ausbrechen. Deshalb sollte man das Holz so nehmen, dass der ausgesägte Keil quer und nicht paralell zur Maserung verläuft. Was nun, da hast du Recht, allerdings passieren kann, ist, dass das schon gekaufte Holz ein ungünstige Maserung hat, die müsste dann allerding schon echt ungünstig liegen. Das wäre dann halt Pech... Man sollte beim Kauf schon darauf achten.
 
Mh, entweder stehe ich jetzt sehr auf dem Schlauch... aber säge ich bei einem Vierkantholz (2500x44mm) an der Stelle wie wir es oben beschrieben haben nicht automatisch senkrecht zur Maserung? Der Stamm kann ja nicht 2,50 breit sein, also muss das Holz senkrecht zur Maserung aus dem Stamm herausgetrennt worden sein.... oder denke ich da völlig falsch? Ich versuche es gerade wirklich zu verstehen und will hier nicht "beratungsresistent" sein...
 
Hallo Finlir, du hast das schon alles ganz richtig beschrieben, wenn du jetzt aber mal von oben auf deine Schnittfläche schaust siehst du da die Jahresringe und du must halt sehen das du deinen Zeltmasten nicht spaltest indem du den Zeltfirst in den eingesägten Masten drückst. Auf den verlauf der Jahrringe achten ist da nur die halbe Miete. Ich würde an deiner Stelle eine Dübelstange quer in den Masten leimen so das die eingesägte Stelle genau auf der Dübeltange endet um das aufbrechen zu verhindern. Oder das obere Ende der Stange umwickeln.
 
In dem Link sind zwar nicht die Verbindungen drin die ich für den Dachfirstbalken gedacht habe, aber die Bilder zeigen ganz gut wie das mit dem Jahresringen zu verstehen ist. Kann bei Bedarf aber auch noch mal ne Skizze machen wenn Bedarf da is.
 
Danke für all Eure Antworten. Ich werde mich vorauss. morgen mal ans Sägen machen und dann wieder berichten. Denke, ich habe nun alle Hinweise verstanden und bin eifrig am grübeln wie und mit was man denn das obere Ende umwickeln kann - aber ich denke, das ist erst der zweite Schritt - morgen wird erstmal gesägt... (Sollte das Zelt dann mal stehen, muss ich das eh noch in dem Thread Winterprojekte (in dem Fall "von vor zwei Jahren") posten ^^ )
 
Ich habe das obere (eingekeilte) Ende bei mir auch unterhalb des Keils fest umwickelt, um ein eventuelles Spalten zu verhindern oder zumindest im Ernstfall zu verlangsamen. Ich habe dazu klassische Paketschnur genommen, die ja quasi ein dünnes Seil ist. Dazu eine spezielle Wickeltechnik, mit der kein Knoten nötig ist und bei der am Ende beide Seilenden unterhalb der Wicklung verschwinden. Hält bombig und sieht gut aus.
 

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