Trockenobst und Knabberzeug

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Phelicia

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Hallo Leute! Welche Arten von Trockenobst und ähnlichem Knabberzeug sind als authentisch einzuordnen und wo bezieht ihr sie? Ich persönlich kaufe gerne die simplen Seeberger-Sachen aus dem Supermarkt. Im Bioladen fand ich das Preis-Leistungs-Verhältnis nie angemessen. Dann gibt es ja noch Adressen, wie den Dattelschlepper, den ich aber noch nie ausprobiert habe. Ich freue mich übe Meinungen und Tipps! Alles Liebe, Phelicia
 
Dattelschlepper? Gerösteter Mais,Wilde Feigen,Maulbeeren,Datteln u.s.w.. Sehr gut und lecker. :D Aber nicht für europäisches Mittelalter. Ich würde dann eher zu einheimischem Trockenobst und Nüssen tendieren.
 
Original von Phelicia Welche Arten von Trockenobst und ähnlichem Knabberzeug sind als authentisch einzuordnen und wo bezieht ihr sie?
Für welche Ziet und welchen Ort? Beispiel 9.Jhd.: in Haithabu gab es Pflaumen, in dem nur 50 km entfernten Elisenhof aber nicht.
 
Beate: Besonders interessiert es mich für das Hochmittelalter und das frühe Spätmittelalter, aber wenn du Infos darüber hinaus hast, immer gerne her damit (Auch gerne für die Renaissance). :D Frans: Naja, die haben ja auch Rosinen. Und ich weiß nicht, wie sehr das Sortiment wechselt. Solveig: Jetzt hast du mich dazu gebracht... 27 Euro weg, nur zum Testen. *wein* Aber ich glaube - oder hoffe - es lohnt sich. Liebe Grüße, Phelicia
 
Dattelschlepper? Die haben mir im januar mal ne kostenlose probe zugesteckt ich so: au ja, ess ich später *vergisst* vor 2 wochen hab ichs wieder in der tasche entdeckt, und hat immernoch gut geschmeckt :whistling:
 
Original von Phelicia Beate: Besonders interessiert es mich für das Hochmittelalter und das frühe Spätmittelalter, aber wenn du Infos darüber hinaus hast, immer gerne her damit (Auch gerne für die Renaissance). :D
Fürs Hochmittelalter ist Oliver zuständig, mein Küchenrevier :D liegt in der Zeitschiene 0 bis 1000.
 
Tach zusammen, kurzer Abriss da das Thema ja riesig ist.... Apfelbaum. Birnbaum, Pflaumenbaum, Speierling, Mispelbaum, Edelkastanie, Pfirsich, Quitte, Haselnußstrauch, Mandelbaum, Maulbeerbaum, Lorbeerbaum, Pinie, Feige, Nußbaum, Kirschbaum. Aufgrund der in unseren Breiten oft nicht ausreichend winterharten Pflanzen in dieser Liste schreiben einige Historiker die Landgüterverordnung dem Sohn Karl des Großen, Ludwig dem Frommen zu und benennen als Entstehungsjahr nicht 812, sondern schon 796. Im Königreich Ludwigs des Frommen, Aquitanien, das in Südfrankreich lag, wäre der Anbau dieser sonnen- und wärmehungrigen Gewächse auch erfolgreicher gewesen als im kühlen Norden. Weiterhin wird der Anbau folgender Pflanzen angeordnet. weiße Lilien Rosen Bockshornklee Frauenminze Salbei Raute Eberraute Gurken Melonen Flaschenkürbisse Saubohnen Kreuzkümmel Rosmarin Kümmel Kichererbse Meerzwiebel Schwertlilie Drachenwurz Anis Koloquinten, Kürbispflanzen Zichorie Ammi Laserkraut Salat Schwarzkümmel Rauke, weißer Senf Kresse Klette, Pestwurz Poleiminze Schwarzes Gemüse Petersilie Sellerie Liebstöckel Sadebaum Dill Fenchel Endivien Diptam Senf Bohnenkraut Krausenminze Wasserminze Waldminze Rainfarn Katzenminze Mutterkraut Mohn Mangold Haselwurz Eibisch Malven Möhren Pastinake Gartenmelde Amarant Kohlrabi Kohl Bärlauch Schnittlauch Porree, Lauch Rettich Schalotten Zwiebeln Knoblauch Krapp Artischocken große Bohnen Felderbse Koriander Kerbel Springkraut Muskattellersalbei Was kaum einer glaubt, das die gesunde Ernährung im Mittelalter gar nicht so abwegig war. Wenn der König dafür Sorge trägt, dass dieses Obst angebaut wird. Die Apfelsorten heißen Gosmaringer, Geroldinger, Krevedellen, Speieräpfel und wurden immer nach ihrem Anbaugebiet benannt. Birnen haben keinen, da sie nicht auf grund der schlechteren Konservierung nicht so oft angebaut wurden. Die Überlieferung im Hochmittelalter reicht bis zu den Allemanischen Quellen, ist noch Pflaumen, Kirschen aber keine Birnen anbauten. Die Obstbaumzucht gehört zu den Geschichten des Alltags und damit weitgehend zur verlorenen Geschichte. Im 9 Jhdt. verkümmerte der Obstanbau und erlebte im 12Jhdt. durch die Zisterzienser ihren Aufschwung. Die Obst – und Gemüsegärten des Gründungsabtei Morimond waren weithin bekannt. Andere Mönche wie z.B. die Benediktiner waren da nicht so geschäfts- und anbautüchtig. Im 13.Jdt. waren es dann noch die Dominikaner (siehe das Pelzbuch von Gottfried von Franken und darin enthaltene Intensivierung des Kernobstes). Das Mittelalter ist die Zeit der indigene Fauna durch Einwanderungen aus der Fremde zur größeren Artenvielfalt. Das nur mal schnell zum Hochmittelalter. Das Spämi würde jetzt den Rahmen sprengen.
 
Wow, vielen Dank, das ist ja super ausführlich! Sehr interessant! Wenn du es weißt, würde mich noch interessieren, welche - groben - Änderungen im Früchteanbau sich bis hin zur Frührenaissance ergeben haben. Aber nur Dinge, die du eh weißt, bitte keine große Mühe mehr, das war so schon so viel. Einfach so Sachen wie Birnenanbau etc. - ob sich sowas verändert hat. Viele liebe Grüße, Phelicia
 
Ich weiß jetzt nicht 100% wohin du willst sorry. Über birnen gibt es nicht viel zu berichten, die Äpfel schon eher. Willst du politische und kulturelle Einflüsse haben zur Entwicklung des Anbaus von Obst vom Spätmittelalter bis zur Renaissance?
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen Grundstock für Obstanbau haben wir ja schon. Nun würde mich interessieren, was sich im Laufe der Zeit geändert hat, vor allem, was dazu kam. Birnen waren nur ein Behelf, mich auszudrücken, damit die Fragestellung enger wird. Aber ignorier ruhig die Birnen. ;)
 
Super, dankeschön! Es wird dauern, sich da durchzuarbeiten, aber dort ist sicher einiges zu finden! :) Liebe Grüße, Phelicia
 

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