Allgemein kann man sagen, dass die Filme in Sachgegenständen, Verhalten und natürlich auch Sozialen Wahrheiten meist total daneben greifen. Vom historischem Wahrheitsghehalt mal ganz zu schweigen. Auch wenn es fast unmöglich wäre - und ich langsam auch ein wenig müde bin, ist ja schon spät/früh - ein kurzer Überriss: Gladiator Bewaffnung, Kleidung etc, etc. Ich habe mal mit einigen Darstellern der Römer gesprochen. Machen wir es kurz, es gibt fast kein gutes Wort für diesen Film unter Römerdarstellern. Königreich der Himmel Tatsächlich teilweise ganz nett gemacht. Nur leider einfach schlicht weg an der Wahrheit vorbei. Ibelin gab es, er hat die Verteidigung gegen Saladin geleitet, aber vorher war er bei Hattin. Er wurde vom Hauptheer getrennt und konnte deshalb fliehen. Und natürlich war er niemals ein, von sozialer Gerechtigkeit verliebter, Hufschmied. Nein, er war adelig erzogen worden von Geburt an bis zu seinem Ende. Der arme Deutsche Orden muss dann als Attentäter-Bande für die Templer herhalten. Zwei nette Gesellen mit Deutschordenskreuz versuchen Ibelin auf seinen Anwesen zu töten, dass in mit echt mießen Waffen und Schildern und zu allem Überdruss - obwohl der Deutsche Orden und die Templer sich nicht so richtig mochten. Konkurrenz ... Braveheart William Wallace war kein verlauster Bauer, Schotten trugen keine Kilts im 13. Jh., das Wallace Schwert war gewiss kein so langer Zweihänder weil es diese Waffengattung einfach noch nicht so gab (es wurde glaub ich sogar ein sehr schöner Beitrag hier über das Wallace-Schwert geschrieben. Gar nicht mal so lange her ...), Wallace und Robert haben niemals zusammen gekämpft, kurz um FAIL Robin Hood (2010) Tja, was soll ich sagen. Es wurde seitens der Produktion behauptet, dass man a) die wahre Geschichte hinter dem Mythos und b) das Leben in England im 12. Jh. zeigen würde. Nichts davon wurde getan. Das erste deshalb nicht, weil man einfach keine Wahrheit über eine romantische erfundene Geschichte finden kann und das zweite würde zu lange dauern. Daher Zusammenfassung: King John hat die Magma Carta unterzeichnet! Das er es am Ende nicht tut ist eigentlich ein Frevel gegen die gesamte englische Geschichtsschreibung ab genau dem Tag an dem sie unterzeichnet wurde. Der Kampf King John's und des Papstes die Magma Carta doch noch zu kippen, die Gründung der konstitutionellen Monarchie aufbauend auf dem Ganzen. Einfach mal so gekippt um einen Mythos eine Legitimation zu geben. Maid Marian in einer Plattenrüstung - und zwar passgenau! mit Stahl-Busen!!! Ja geht's noch. Das einzige was gestimmt hat, King Richard I. war tatsächlich ein machtgieriger, sein Volk ausbeutender Kriegstreiber. Aber das war mit den ersten fünf Minuten abgehandelt. Kleidung, Rüstung, ebenfalls nicht Zeit- oder teilweise sogar überhaupt Epochengerecht. (Robin Hood in Lederhosen, ja ja ...) Alle Leute leben im Dreck, warum da alle immer drauf drängen, dass die im Mittelalter kein Wasser hatten ... Aber auch das wurde genug diskutiert hier im Forum... Der 13. Krieger (sollte der nicht 9xx nach Chr. spielen, anstatt vor Chr.?) Er spielt sogar laut Beschreibung im 9. Jh. n. Chr. soweit ich weiß. Einer der Filme denen ich es am wenigsten krum nehme. Weil er am wenigsten darauf drängte historisch korrekt zu sein von seiten der Regie her. Aber wenn man das böse "A" bemühen will ... das sitzt gerade im Keller und heult ...
Palttenrüstungen, Gladiatorenhelme, ein Helm der spanischen Conquistadore aus dem 15. - 16. Jh. und natürlich der Mythos vom schweren Schwert, auch wenn der Spruch cool war (Ich kann es nicht heben - Dann werde stärker), den mittelalterlichen Eisenprügel gab es nicht. - Die Zeitritter-Trilogie (aus meinem Wissensstand heraus empfand ich die Kulissen und Kostüme als sehr realistisch, genauso das Verhalten - bis auf die Hexenverfolgung). Kulissen und Kostüme sind alles, nur nicht realistisch. Was ist also unser Fazit? In Filmen historisch korrekte Darstellung, Verhaltensmuster, Soziales Gefüge und sogar historische Wahrheiten heraus zu suchen ist so ergiebig wie Wasser mit einem Sieb zu schöpfen. Also historischer Film rein, Gehirn aus. Und das mach ich auch normalerweise wenn ich solche Filme sehe. Warum also mecker ich jetzt hier? Ganz einfach. Weil es nunmal Fakt ist, dass die Filme aus Hollywood und Komparsen die Leute glauben machen sie hätten ein realistisches Bild des Mittelalters erhascht und mit dieser Vorstellung hinaus in die Welt gehen. Das meine ich nicht negativ - bevor ich angefangen habe mich mit dem Mittelalter in Form von Fachliteratur auseinander zu setzen bin ich den Filmemachern auch auf den Leim gegangen. Nein ich nehm es den Leuten nicht krum sondern der Filmindustrie, weil es erstens nicht teurer wäre die Darsteller richtig auszustatten und ich zweitens überzeugt bin, es braucht keine Verkitschung der Historie. Die wirkliche Historie ist aufregend genug.