Gibt es "A"-Hollywood-Filme? Und: welche MA-Filme gefallen euch?

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Ras al Ghul1987

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Hallo zusammen, ich wollte mal als (so gut wie) Laie Folgendes fragen: 1. Ob folgende Filme "A" sind und - wenn nein - gibt es überhaupt welche, die "A" sind? Das wären die üblichen Verdächtigen: - Gladiator - Königreich der Himmel - Braveheart - Robin Hood (2010) - Der 13. Krieger (sollte der nicht 9xx nach Chr. spielen, anstatt vor Chr.?) - Die Zeitritter-Trilogie (aus meinem Wissensstand heraus empfand ich die Kulissen und Kostüme als sehr realistisch, genauso das Verhalten - bis auf die Hexenverfolgung). Kein Vergleich zu Filmen wie "Der 1. Ritter". Der letzte Tempelritter mit Nicolas Cage und Black Death mit Sean Bean erwähne ich mal lieber nicht, nachdem ich etwas in diesem Unterforum herumgestöbert habe... :D Und die Frage nach "Herr der Ringe" oder "Der 1. Ritter" dürfte auch überflüssig sein, habe ich Recht? :groehl Grade "Der 1. Ritter" kann man echt nicht ernst nehmen. Ich musste dauernd an Star Trek bei den Kostümen denken, dass Camelot viel zu "modern" und auch neu für diese Zeit aussieht. Meistens tragen die Ritter nicht mal wirkliche Rüstungen. Und alle Leute sehen schön und gepflegt aus... Ich musste gerade schmunzeln, dass Maia das auch so mit Star Trek umschrieben hat. :D http://mittelalterforum.com/index.php?page=Thread&threadID=193 2. Und mal ganz allgemein: Welche (bekannten) Filme zum MA gefallen euch, auch wenn sie nicht ganz so "A" sind?
 
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Ganz einfache Antworten: 1. Da ist kein Einziger dabei der auch nur annähernd ran kommen würde. 2. Nicht in Hollywood, nein. ;)
 
Allgemein kann man sagen, dass die Filme in Sachgegenständen, Verhalten und natürlich auch Sozialen Wahrheiten meist total daneben greifen. Vom historischem Wahrheitsghehalt mal ganz zu schweigen. Auch wenn es fast unmöglich wäre - und ich langsam auch ein wenig müde bin, ist ja schon spät/früh - ein kurzer Überriss: Gladiator Bewaffnung, Kleidung etc, etc. Ich habe mal mit einigen Darstellern der Römer gesprochen. Machen wir es kurz, es gibt fast kein gutes Wort für diesen Film unter Römerdarstellern. Königreich der Himmel Tatsächlich teilweise ganz nett gemacht. Nur leider einfach schlicht weg an der Wahrheit vorbei. Ibelin gab es, er hat die Verteidigung gegen Saladin geleitet, aber vorher war er bei Hattin. Er wurde vom Hauptheer getrennt und konnte deshalb fliehen. Und natürlich war er niemals ein, von sozialer Gerechtigkeit verliebter, Hufschmied. Nein, er war adelig erzogen worden von Geburt an bis zu seinem Ende. Der arme Deutsche Orden muss dann als Attentäter-Bande für die Templer herhalten. Zwei nette Gesellen mit Deutschordenskreuz versuchen Ibelin auf seinen Anwesen zu töten, dass in mit echt mießen Waffen und Schildern und zu allem Überdruss - obwohl der Deutsche Orden und die Templer sich nicht so richtig mochten. Konkurrenz ... Braveheart William Wallace war kein verlauster Bauer, Schotten trugen keine Kilts im 13. Jh., das Wallace Schwert war gewiss kein so langer Zweihänder weil es diese Waffengattung einfach noch nicht so gab (es wurde glaub ich sogar ein sehr schöner Beitrag hier über das Wallace-Schwert geschrieben. Gar nicht mal so lange her ...), Wallace und Robert haben niemals zusammen gekämpft, kurz um FAIL Robin Hood (2010) Tja, was soll ich sagen. Es wurde seitens der Produktion behauptet, dass man a) die wahre Geschichte hinter dem Mythos und b) das Leben in England im 12. Jh. zeigen würde. Nichts davon wurde getan. Das erste deshalb nicht, weil man einfach keine Wahrheit über eine romantische erfundene Geschichte finden kann und das zweite würde zu lange dauern. Daher Zusammenfassung: King John hat die Magma Carta unterzeichnet! Das er es am Ende nicht tut ist eigentlich ein Frevel gegen die gesamte englische Geschichtsschreibung ab genau dem Tag an dem sie unterzeichnet wurde. Der Kampf King John's und des Papstes die Magma Carta doch noch zu kippen, die Gründung der konstitutionellen Monarchie aufbauend auf dem Ganzen. Einfach mal so gekippt um einen Mythos eine Legitimation zu geben. Maid Marian in einer Plattenrüstung - und zwar passgenau! mit Stahl-Busen!!! Ja geht's noch. Das einzige was gestimmt hat, King Richard I. war tatsächlich ein machtgieriger, sein Volk ausbeutender Kriegstreiber. Aber das war mit den ersten fünf Minuten abgehandelt. Kleidung, Rüstung, ebenfalls nicht Zeit- oder teilweise sogar überhaupt Epochengerecht. (Robin Hood in Lederhosen, ja ja ...) Alle Leute leben im Dreck, warum da alle immer drauf drängen, dass die im Mittelalter kein Wasser hatten ... Aber auch das wurde genug diskutiert hier im Forum... Der 13. Krieger (sollte der nicht 9xx nach Chr. spielen, anstatt vor Chr.?) Er spielt sogar laut Beschreibung im 9. Jh. n. Chr. soweit ich weiß. Einer der Filme denen ich es am wenigsten krum nehme. Weil er am wenigsten darauf drängte historisch korrekt zu sein von seiten der Regie her. Aber wenn man das böse "A" bemühen will ... das sitzt gerade im Keller und heult ... :D Palttenrüstungen, Gladiatorenhelme, ein Helm der spanischen Conquistadore aus dem 15. - 16. Jh. und natürlich der Mythos vom schweren Schwert, auch wenn der Spruch cool war (Ich kann es nicht heben - Dann werde stärker), den mittelalterlichen Eisenprügel gab es nicht. - Die Zeitritter-Trilogie (aus meinem Wissensstand heraus empfand ich die Kulissen und Kostüme als sehr realistisch, genauso das Verhalten - bis auf die Hexenverfolgung). Kulissen und Kostüme sind alles, nur nicht realistisch. Was ist also unser Fazit? In Filmen historisch korrekte Darstellung, Verhaltensmuster, Soziales Gefüge und sogar historische Wahrheiten heraus zu suchen ist so ergiebig wie Wasser mit einem Sieb zu schöpfen. Also historischer Film rein, Gehirn aus. Und das mach ich auch normalerweise wenn ich solche Filme sehe. Warum also mecker ich jetzt hier? Ganz einfach. Weil es nunmal Fakt ist, dass die Filme aus Hollywood und Komparsen die Leute glauben machen sie hätten ein realistisches Bild des Mittelalters erhascht und mit dieser Vorstellung hinaus in die Welt gehen. Das meine ich nicht negativ - bevor ich angefangen habe mich mit dem Mittelalter in Form von Fachliteratur auseinander zu setzen bin ich den Filmemachern auch auf den Leim gegangen. Nein ich nehm es den Leuten nicht krum sondern der Filmindustrie, weil es erstens nicht teurer wäre die Darsteller richtig auszustatten und ich zweitens überzeugt bin, es braucht keine Verkitschung der Historie. Die wirkliche Historie ist aufregend genug.
 
Donnerwetter, da hast du dich aber trotzdem ganz schön in's Zeug gelegt. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle. :) Ich muss schon sagen, da bleibt ja nicht mehr viel übrig. :D Und ich hoffe, ich nerve jetzt nicht, wenn ich frage, ob du das (wenn du magst, auch erst Morgen) etwas detaillierter anhand dieser zwei Beispielfotos erläutern könntest? Mir ist echt nicht bewusst, was hier falsch sein könnte. Mal abgesehen von meinem persönlichen Extremfall "Der 1. Ritter" empfinde ich diese zwei interessanten Einstellungen aus dem Film "Königreich der Himmel" eigentlich als glaubwürdig und überzeugend: http://images.idgentertainment.de/images/idgwpgsgp/bdb/1036210/600x.jpg http://db3.stb.s-msn.com/i/B0/E8392C959558EE1B78B1F64D5E31.jpg Aber vielleicht habe ich jetzt auch zwei Szenen erwischt, in denen keine Fehler sind? ?( P. S.: Ich möchte ungern besserwisserisch wirken, aber laut dem Cover spielt "Der 13. Krieger" tatsächlich 922 v. Chr., was vielleicht schon immer ein Schreibfehler war. Das war sogar schon so auf der VHS drauf und ist auch noch auf BD so gedruckt. :| Siehe hier auf dem Coverbild - einfach anklicken: https://www.videobuster.de/titledtl...250.html?NLSESSID2=ubellf88m35lhbhgocn79m7pb0
 
Wie ich schon sagte, nett gemacht. Und gerade das zweite Bild ist einfach spitze - auch wenn man bestimmt noch Kleinigkeiten finden könnte. Aber das was man bei diesen Anstürmenden Reitern sieht ist stimmig, einfach Klasse! Herrlich anzusehen. Es geht eher um die Hämmer zwischen drin die dann das Konstrukt wieder zusammen brechen lassen. Der Moment wo man sich fragt ob das jetzt nötig war? Ein Beispiel. Bild 1 Super kleidung - auf den ersten Blick nur warum ziehen sie den ganzen Leuten annähernd passende Klamotten an, nur Ibelin hat eine kurze Weste an? Warum keine einfache Tunika wie der blonde langhaarige daneben? Und wenn man diese dann noch bis mindestens bis zum Knie reichen lassen würde ... alles wäre gut. Das ganze wäre ein netter Zeitvertreib. Wegen der falschen historischen Tatsachen immer noch eher ein Märchen und auf keinen Fall Fakt, aber es wäre nett anzusehen... Mehr würde ich doch gar nicht wollen von einem Film. Oder meine lieben beiden Deutschordensritter? Warum Topfhelme? Jeder der schon mal zu Fuß mit so einem Ding gekämpft hat weiß wie dämlich das Ding im Fußkampf ist, mal davon ab, dass die erst 100 bis 150 Jahre später so aussahen wie die im Film verwendeten. Und warum Metallschilder? Ich meine, wenn sie es hinbekommen bewaffnete Kreuzritter in vollem Angriff zu Pferd mit den Waffen und Rüstungen der Zeit plausibel auszustatten, warum können dann die zwei die Ibelin auf seinem Gut an den Kragen wollen erstens kein Ordenskreuz tragen welches zu ihrem Orden passt und zweitens nicht auch einen Nasalhelm und ein Holzschild dabei haben?
 
Hier wurde ja mal der "A-off- Knopf" erfunden, damit man es überhaupt ertragen kann, sich historische Spielfilme anzusehen. Leider klemmt dieser Knopf bei mir immer wieder mal bei bestimmten Filmen und muss diese dann nach wenigen Minuten wieder ausschalten. Bei Filmen wie "Der 13. Krieger" oder "King Arthur" funktioniert dieser Knopf jedoch noch recht gut, weil diese Filme zumindest einen sehr guten Unterhaltungswert haben. Mehr aber auch nicht. "A- Hollywood" ? Das ist schon ein Widerspruch in sich. Es geht in Hollywoodfilmen doch darum, die breite Masse zu unterhalten. Hier soll ja kein historisches Wissen vermittelt werden. Und ich denke (und hoffe), kein Zuschauer erwartet dieses. Selbst in Dokumentationsfilmen die ja dazu gemacht sind Informationen zum Mittelalter zu geben finden sich leider immer wieder Fehler und "Ausreisser". Aber das hatten wir hier auch schon mal: "Galileo würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, dass sein Name für schlecht recherchiertes Halbwissen missbraucht wird." (Zitat von irgendwem aus dem Forum)
 
- Mir gefällt Ekkelins Knecht ganz gut - hat mit Hollywood nicht viel zu tun. Über die Leistungen der Laiendarsteller können die Meinungen auseinander gehen. Auf jeden Fall mit viel Herzblut inszeniert. - Arn der Kreuzritter - ...und natürlich der Name der Rose
 
Ich oute mich mal als grosser Fan der "alten" Mittelalterfilme, z.B. "Ivanhoe" von 1952 oder "Die Wikinger" von 1958. Gerne auch "Excalibur" von 1981, epischer Kitsch. :) (Kleine Fußnote: In Ivanhoe spielt ein Mann mit, der wahrscheinlich als letzter Soldat noch mit einem Schwert in den Krieg zog, "Fighting" Jack Churchill. Einen Langbogen hatte er auch dabei...)
 
+1 für Arn. Der Film ist nicht 100% authentisch, aber ich finde eine der Besten in dieser Hinsicht (sofern man es so sagen kann). Ich mag ihn und gucke ihn auch regelmäßig. Die Story ist natürlich fiktiv und ziemlich schmalzig, aber seis geschenkt, die Leute wollen ja auch unterhalten werden. Obwohl ich der Meinung bin, dass das auch mit "wahren Geschichten" funktioniert, wenn man es richtig anstellt. Abgesehen davon findet man in der Geschichte auch mehr als genug Witz, Komik und unerwartete Wendungen. Aber ich muss Amici beipflichten. Warum lässt man von jemanden wie Peter Johnsson Waffen entwerfen, fertigt authentische Schwertscheiden usw., nur um das Bild dann mit Metalschilden und komischen Westen kaput zu machen... Klar, die Weste wirkt lässig, aber ist das so nötig? Kann man da nicht konsequenter sein? Was ich als Argument bei solchen "Massenszene" schon öfter gehört hab ist ganz einfach, dass es nur wenig Verleiher gibt, die entsprechendes vorrätig haben und es würde sich nicht lohnen die Sachen selber zu produzieren. Z.B. viele Waffen die man aus der Hollywood-Produktion XY kennt findet man dann in YZ wieder. Ich kann den Artikel bei Zeiten mal raussuchen. Nur wie gesagt: Wenn man sich zich Schwerter von Albion herstellen und von DKB (ich meine so hießen die) super edle Scheiden bauen lässt, warum zum Teu.. kann man das dann nicht weiter verfolgen. Vielleicht falsche Überzeugungen? Vonwegen: Das fällt doch eh nur den Freaks auf und wenn dann würden die Schwerter am ehesten ins Auge stechen? Naja, vielleicht bringt die Zukunft neue Bewegung, wenn wir die Leute weiterhin so fleißig unterhalten und informieren ;)! Soviel dazu von mir. Liebe Grüße
 
Also, der dreizehnte Krieger ist Klasse ..., eine wundervoll erzählte Sage/Geschichte, spannend einfach toll. So mittelalterlich wie ne McBethaufführung, oder King Lear. Da regt sich auch keiner über A oder UnA auf. Was an den Bildern oben richtig ist hat Amici ja schon geschrieben, der Post wird bei sowas immer kürzer, als wenn man die Fehler aufzählt ;-) Allgemein: Römer, Germanen u.ä. pflegten sich im Allgemeinen bei Kämpfen feigerweise hinter ihren Schilden zu verstecken, nach Tacitus galt bei den Germanen als Feigling, wer ohne Schild zurückkam ....... Ich habe noch in keinem Film gesehen, das die Darsteller in den Filmen auch nur ahnten, wozu das Pizzabrett/Kuchenblech in ihrer Hand wohl gut gewesen sein könnte. Und diese komischen langen Stangen, vorne spitz ??? Aber , wie gesagt, wenn der Film nett erzählt ist, egal. Wie im Theater, da stört ja ein weißer Othello im Araberdress auch nicht
 
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Ich habe noch in keinem Film gesehen, das die Darsteller in den Filmen auch nur ahnten, wozu das Pizzabrett/Kuchenblech in ihrer Hand wohl gut gewesen sein könnte. Und diese komischen langen Stangen, vorne spitz ???
:D Ich versuche bei Filmen auf sowas garnicht mehr zu achten, egal ob jetzt Kilts in Braveheart oder Leopard Panzer in Die Brücke von Arnheim.
 
Ist ja alles schön und gut, aber Fakt ist doch, dass genau solche Themen hier beweisen, dass solche Filme die Leute glauben machen, dass es so war. Klar man denkt sich ein paar Freiheiten wird sich der Film schon genommen haben, nur ironischer Weise ist diese Freiheit in den Augen der Leute das hie und da ein Darsteller nicht dreckig genug war und seine Kleidung nicht zerschlissen genug. Keiner kommt auf die Idee, dass das Gros an verdreckten, zerlumpten Gesellen in Wirklichkeit die Freiheit ist und der eine in sauberer Cotte die Realität wider spiegelt.
 
naja, Amici, recht hast Du. Aber immerhin werden nicht mehr nur englische Scheibenbögen so oft eingesetzt, mehr Rattan in halbwegs authentischen Abmessungen :))
 
Eines dürfte wohl jedem klar sein, Unterhaltungsfilme die eine Handlung in der Antike, Mittelalter oder sonst für eine Zeit haben und egal aus welchem Land, und egal ob als Historienfilme oder sonst was deklariert werden, nie „A“ sind. Solche Film locken aber manch einen, eine Figur aus diesen Filmen darzustellen und als Fundquelle herzuhalten. :kopfwand Auch Produktionen, welche die heutigen Zeit darstellen, sind nicht „A“ Beispiele gibt es zu genüge. Z.b: Autos die auf schlammigen Feldwegen mit quietschenden Reifen losfahren oder um die Kurve biegen. Pistolen mit Magazin von 6 Schuß werden nach dem 12 Schuß nachgeladen. Agenten in feinen Zwirn und teuren Autos. Überall in der Großstadt gleich direkt vor Ort einen Parkplatz zu bekommen. Und und und. Alles dient lediglich zu Unterhaltung und nicht als Quelle für irgendeine ernsthafte Darstellung. Ach und zum Film Robin Hood (egal was auch immer für eine Zeit) ist nie „A“ Robin Hood ist nach dem Forschungsstand eine Figur, die von mehreren Leuten aus mehren Leuten und Zeiten zusammen gedichtet wurde. Kann also nicht „A“ sein.
 
Und ich hoffe, ich nerve jetzt nicht, wenn ich frage, ob du das (wenn du magst, auch erst Morgen) etwas detaillierter anhand dieser zwei Beispielfotos erläutern könntest?
http://images.idgentertainment.de/images…036210/600x.jpg
Ich finde da ziemlich wenig stimmig. Gehen wir mal von links nach rechts:
  • Der Herr mit dem Kreuz auf der Brust trägt Schuhe, die aufgrund der Höhe der Sohle schon nicht ins 12. Jh gehören können. Das Kreuz auf seiner Brust kann ich keinem mir bekannten Orden des 12. Jahrhunderts zuordnen. Tempelritter trugen (wie die Kreuzfahrer) ein rotes Tatzenkreuz, der deutsche Orden ein schwarzes. Das Kreuz der Johanniter war zwar weiß, aber kein Tatzenkreuz.
  • Der Herr mit der Weste trägt nicht nur eine Weste, sondern auch noch eine schwer nach Bootcut-Jeans aussehende Hose - beides definitiv nicht 12. Jh. Dazu ist alles, was er unter der Weste trägt zu kurz. Ein Gürtel fehlt.
  • Die Figur im Hintergrund ist zu unscharf, um Details zu erkennen. Ich meine aber, so etwas wie einen in Spitzen auslaufenden Kragen zu erkennen, etwa wie bei einem Oberhemd. Wenn das stimmt, wäre auch das ein Anachronismus. Was die Länge angeht entspricht seine Kleidung aber am ehesten dem, was im 12. Jh. üblich war.
  • Die Tunika des Blonden ist nicht nur in den Ärmeln zu kurz für 12. Jh. (nein, ich glaube nicht, dass sich eine Langarmtunika so weit aufrollen lässt). Außerdem trägt er nichts drunter, was für einen Knecht ggf. ok wäre, aber dann hätte er kein Schwert. Schwert ist nur was für Menschen mit Macht (und Geld). Des weiteren trägt auch er eine Hose, obwohl Ende 12. Jh. nur noch Beinlinge getragen werden (schon Anfang 12. sieht man Hosen nur noch gelegentlich noch bei Bauern und Bettlern). Auch ihm fehlt ein Gürtel.
  • Der Mensch im Hintergrund ist extrem unscharf, aber das, was von seiner Bekleidung zu sehen ist, erinnert mich eher an einen Apachen, mit Pistolengurt über der Brust, als an irgendetwas, was im 12. Jh. durch einen europaischen Wald gelaufen sein könnte.
  • Immerhin ist der Kerl im Vordergrund einigermaßen passend gekleidet. Der Gambeson scheint mir zwar ziemlich labberig, aber ok. Zu bemängeln sind allerdings die in 13. Jh. gehörenden Gürtelbeschläge.
Außerdem ist die Kleidung zu eintönig und keiner von ihnen trägt ein Kettenhemd oder wenigstens Polsterhandschuhe und einen Schild, obwohl sie auf einen Kampf gefasst zu sein scheinen. Ich verstehe auch nicht, wo sie die Schwertscheiden gelassen haben. Was die Länge der Kleidung angeht: Wer Geld hatte trug lang. Kurze Tuniken waren ein Zeichen der "einfachen Leute", die sich eben nicht die nötige Stoffülle leisten konnten. Aber bis Mitte Oberschenkel musste eine Tunika schon reichen, damit die Bruch nicht zu sehen war. Das zweite Bild ist aber wirklich schön. Abgesehen von dem Mi-Parti-Wappenrock mit Tatzenkreuzen fallen mir hier auch keine groben Fehler auf.
 
Erstaunlicher Weise stelle ich immer wieder fest, das bei Filmen die in erster Linie nicht der Bildung sondern der Unterhaltung dienen die große A Glocke geläutet wird. Königreich der Himmel ist ein sehr gut gemachter Film. Auch wenn er historische Tatsachen oft sehr schönt, verdreht oder sogar weg lässt. Ganz zu schweigen von Musikalischen Hintergrund aus Herr der Ringe Schrei des Raben ist ein ebenfalls recht gut gemachter Wiki Film. Die ganzen alten Schinken sind echt großes Kino. Und da ist mir egal das bei Ritter der Tafelrunde alle in Vollplatte rumlaufen. Diese Filme haben sehr gute Details die man endecken muß. Bei Ritter der Tafelrunde zum Beispiel gibts einen netten klein Blasebalg zum Brandpfeile endfachen. Oder einen Pikten der mit einer Rute Pfeile verschießt. Ob das A ist? Keine Ahnung, interessant aber allemal. Auch hört man im Original ein sehr altes Lied. Selbst der geschossene "Robin" bei Errol Flynn war kein Fake sondern vom Meisterschützen Howerd Hill persönlich geschossen.
 
Ach, so gemein kann man ja auf Hollywood auch nicht herumhacken! Immerhin sind sie lernfähig! Bei den ersten Ritterfilmen (ca. 1950) flatterten die gehäkelten Kettenhemden immerhin noch im Reit-Wind...
 

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