Nur Mini-Saxe oder falsche Quelle?

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Rüdiger87

Guest
Nabend. In Michael Störmers "Rüstkammer" (ISBN 3-925698-46-9) findet man auf Seite 25 im Bereich Offensivwaffen: Das Sax folgende Ausführung: "[...] Diese Hiebmesser waren anfangs bis zu 65 Zentimeter lang und einschneidig [...] Beide Saxformen entwickelten sich weiter, bis sie mit einer Klingenlänge von beinahe 85 Zentimetern regelrechte Schwertmaße erreicht hatten." Warum sieht man in Shops, auf Märkten und MA-Treffen, im Netz und sonstwo nur Saxe mit rund 40cm Länge? Das entspräche ja nicht mal annähernd der erwähnten Länge der Messer. Ist hier der Wurm in meiner Quelle, oder ist es ähnlich der Trinkhörner und der Wikingerhelme mit Hörnern nur eine der unausrottbaren Mythen das Saxe so klein waren? lG,Rüdiger
 
... bis zu 65 cm ist ja nicht immer 60 cm oder 63 cm ... ^^ Schau dir die Klingenfunde an ; vieles, insbesondere in der " Vor - Merowinger - Zeit " , bewegt sich da um die bekannten 40 cm. Ich verweise zwar hier immer etwas ungern auf Wikipedia, aber der Sax ( Waffe ) Artikel ist schön übersichtlich und verständlich. Kenne dein Buch nicht, aber recherchiere weiter und du wirst merken, das kürzer manchmal besser ist ... :whistling:
 
Ich denke mal der "kurze" Sax war etwas geläufiger (und praktischer), der Schwertsax ist ja doch eher eine reine Waffe, somit gabs da einen geringeren Bedarf= weniger Funde
 
Warum sieht man in Shops, auf Märkten und MA-Treffen, im Netz und sonstwo nur Saxe mit rund 40cm Länge? Das entspräche ja nicht mal annähernd der erwähnten Länge der Messer.
Weil auf Mittelaltermärkten/ in Internet-Shops niemals Sachen verkauft werden, die speziell nach Fund gefertigt werden. Da die Händler ja auch davon leben müssen, werden eben nur die Dinge verkauft, bzw. angeboten, die für den Kunden (Otto Normalverbraucher) gut aussehen und erschwinglich sind.
 
Nabend. In Michael Störmers "Rüstkammer" (ISBN 3-925698-46-9) findet man auf Seite 25 im Bereich Offensivwaffen: Das Sax folgende Ausführung: "[...] Diese Hiebmesser waren anfangs bis zu 65 Zentimeter lang und einschneidig [...] Beide Saxformen entwickelten sich weiter, bis sie mit einer Klingenlänge von beinahe 85 Zentimetern regelrechte Schwertmaße erreicht hatten." Warum sieht man in Shops, auf Märkten und MA-Treffen, im Netz und sonstwo nur Saxe mit rund 40cm Länge? Das entspräche ja nicht mal annähernd der erwähnten Länge der Messer. Ist hier der Wurm in meiner Quelle, oder ist es ähnlich der Trinkhörner und der Wikingerhelme mit Hörnern nur eine der unausrottbaren Mythen das Saxe so klein waren? lG,Rüdiger
"Mittelalter"-Shops taugen für das Hobby fast garnicht (zumindest die fertigen Sachen - Bastelkram mal außen vor) Für Schwertsaxe und dergleichen musst du dich nur durch ein paar Seiten von Schmieden wälzen (entweder sind die im Angebot oder sie schmieden nach deinen Vorstellungen ...ist aber klar dass du da natürlich etwas mehr zahlst als für ein Ding aus Fernost...)
 
Also, wer nach " das Sax" sucht, macht schon mal böse was verkehrt. "Der Sa(c)hs" ist nämlich männlich, wird oft als Hiebmesser, Bauernwehr, langes Messer, scramasax bezeichnet und , wenn der Griff über eine Handbreit lang ist und kein Parier ber die Schneide rausragt, kann man eigentlich keinen kaufen, der nicht einer Fundlage entspricht. Bei 2000 Jahren und Verbreitung in Europa nördlich der Alpen ergibt sich eine sehr große Modellvielfalt. Allerdings sind diese Messer sehr der Mode der Region und der Zeit unterworfen. Also ein "langes Messer" aus dem 16. Jhdt mag die Klingenform der Merowingerzeit haben, das macht es aber weder karolingisch noch ottonisch. Eins aus dem östlichen Niedersachsen sind doch anders aus als eins aus der Schweiz. Es ist daher sehr selten, auf einem Markt einen Sahs zu finden, der zur Darstellung paßt.
 
Ahja, das klärt auf. Auch interessant ist, dass es Saxe gab, welche symmetrische Klingen hatten... (War mir so nicht bekannt) Die Erwähnung der langen Exemplare im Buch resultiert vielleicht aus dem Blickwinkel auf Kriegs-/Offensiv-Waffen. Es erscheint mir das logischste, dass das verbreitete Alltagswerkzeug Sax der Praktizität wegen tatsächlich kürzer war. Im Übrigen: Interessante Dissertation! mfg, Rüdiger
 
Moinsen. Meinst du Gesamtlänge 65cm oder Klingenlänge 65cm? Bei ner Klingenlänge von 40-45cm sind die 60-65 cm Gesamtlänge nämlich schnell erreicht! Im Übrigen ist es so, dass viele Autoren darüber streiten, ob es nun "der" Sax oder das "Sax" heißt. Argumente gibt es für beide Seiten. Mir ist es wurscht. Zu Saxen aus der Merowinger- und Karolingerzeit im fränkischen und sächsischen Kulturraum findet man eine größere Auswahl von Schmal-, Breit- und Langsaxen in den "Studien zur Sachsenforschung 14 - Franken oder Sachsen? Untersuchungen an frühmittelalterlichen Waffen" von Herbert Westphal.S. 174 - 221 Mal schnell überschlagen (nur die niedersächsischen Fundplätze): Schmalsaxe: längstes: Issendorf, Grab 3558 - Gesamtlänge 49cm, Klinge: ca 42cm kürzeste: Liebenau, F12/A3: Gesamtlänge: 35cm, Klinge: 26,5cm Breitsaxe: längstes: Liebenau, J15/A2 - Gesamtlänge: 64,5cm, Klinge: 48cm kürzestes: Liebenau, O11/A1 - Gesamtlänge: 47cm, Klinge: 37cm Langsaxe: längstes: Dunum, Grab42 - Gesamtlänge: 74,6cm, Klinge: 65,4cm kürzestes: mehrere unklare Längen durch schlechten Zustand Quelle: obiges Buch. Das sollte erstmal als Einstieg verdeutlichen, dass auch innerhalb einer kürzeren Zeitspanne verschiedene Saxtypen genutzt wurden, bis es schon eher zum Saxschwert wurde.
 

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