Pfeilbau / Pfeilemacher 2. Hälfte 13. Jhd.

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Michael von Schweinspeunt

Guest
Hi Zusammen, um auf Veranstaltungen auch Handwerk zu zeigen und um etwas zu machen, dass mir auch Spaß macht, suche ich grad Infos über die Möglichkeit als "Pfeilmacher" tätig zu sein. Ich möchte also zeigen, wie der Beruf des Pfeilmachers aussah und wie er "damals" Pfeile gemacht hat. Nun habe ich nur ein paar Sachen fürs 14. Jhd. gefunden aber noch nicht für mein angestrebtes Ziel. Daher die Frage an euch: - Weiß einer Infos/Quellen zum Beruf des Pfeilmachers zur oben genannten Zeit in Deutschland? Gabs diesen Beruf überhaupt schon in den Städten? - Hat einer Quellen/Belege/Anleitungen, wie und woraus der typische Pfeil und gern auch Armbrustbolzen gebaut wurde? Wäre toll, wenn ich da das ein oder andere bekommen könnte, um es richtig zu zeigen. :) Micha
 
Das ist absolut nicht mein Gebiet, aber was ich dazu beitragen kann: Wende dich da am besten mal an den Herren "Pfeilscnizer", den du über Google oder auch hier im Forum finden solltest. Soweit ich weiß geht er bald auf Wanderung (Jakobsweg) und übt sein Handwerk nichtmehr auf Märkten aus, aber ich denke er wird dir da am besten weiterhelfen können. Er ist zwar meines Wissens in erster Linie SpäMi-Darsteller, hat aber auch Pfeile aus anderen Epochen "interpretiert und hergestellt". Liebe Grüße
 
Hallo Micha, eine der wesentlichen Grundlagen ist für mich immer noch der "Toxophilus" (Roger Aschham), darin wird enorm viel über den Bau von Pfeilen geschrieben. Das Buch selbst ist zwar erst von 1545, aber die Inhalte lassen sich meiner Meinung nach auf einen wesentlich weiterreichenden Zeitraum ausdehen. Hinsichtlich des Berufes in Deutschland, müsstest du mal die Begriffe "Pilemaker" "Pilstiker" oder halt auch Andis "Pfeilscnizer" bemühen. Leider gibt es die Seite von Ad-Miltos-Annos nicht mehr aber da waren auch viele Info´s drin. Hinsichtlich der Armbrustbolzen empfehle ich: http://www.antikmakler.de/catalog/mittelalterliche-geschossspitzen-p-5820.html Wenn Du ansonsten Fragen hast, meld Dich bei mir.
 
@Hermann: Ich hab ihm ne PM geschrieben. Mal schauen, ob er vor seinem Pilgergang noch reinschaut. ^^ @Thies: Danke. :) Ich schaus mir heut Abend mal in Ruhe an.
 
Ich bedanke mich auch für die Hilfe! Grandios wären Fotos von deinen Werkzeugen. Oder schreib einfach ein Buch "Vom Baum zum Pfeil" oder so. Ich würds kaufen!
 
Hallo Michael... Wenn Du etwas über die allgemeinen Handwerklichen Grundlagen des Pfeilbauens Wissen möchtest, empfehle ich Dir unbedingt, sich mal durch diesen Thread hier durchzulesen... http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=13&t=14354&hilit=Vom+Schößling+zum+Pfeil Da sich die zur Herstellung GUTER und vor allem GEBRAUCHSFÄHIGER Pfeile benötigten und benutzten Werkzeuge durch die Jahrhunderte kaum geändert haben, solltest Du damit auch etwas anfangen können...(einziger Aspekt dürften led. die verwendeten Elektro-Maschinen sein, aber das kann man ja ohne weiteres auf Handkraft umstellen / umsetzen...) Hier übrigens noch ein paar Videos von mir, die sich ebenfalls mit dem Sappling-Pfeilbau und mit der Herstellung von in Bronze gegossenen sowie geschmiedeten Pfeilspitzen befassen... ;) :D http://www.youtube.com/watch?v=k0u1SbRlq3k&list=UUmYWr21CQME3o6DIq7pce4w&index=9&feature=plcp http://www.youtube.com/watch?v=9TaH_-5PAaY&list=UUmYWr21CQME3o6DIq7pce4w&index=8&feature=plcp http://www.youtube.com/watch?v=SdGU2z5fies&list=UUmYWr21CQME3o6DIq7pce4w&index=7&feature=plcp http://www.youtube.com/watch?v=fy3avqe3OZk&list=UUmYWr21CQME3o6DIq7pce4w&index=2&feature=plcp http://www.youtube.com/watch?v=LkvrV1RFN6Y&list=UUmYWr21CQME3o6DIq7pce4w&index=1&feature=plcp LG Halfdan H.
 
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@ Michael und @ Pfeilcnitzer, dass würde mich auch interessieren. Da ich Bogenschütze bin und gerne meine Pfeile selbst baue. Ich bin vor allem mal daran interessiert wie man Pfeile ohne die modernen Hilfsmittel macht. Also welche Werkzeuge verwendet ihr. Wäre toll in Ihr die Infos auch an mich weiterleitet. Seyed Gegrüßt Dietrich
 
Fakten zu Belegen kann ich Dir grad keine geben. Aber ich kann dir kurz beschreiben, wie ich vorgegangen bin Also ich hab in Herzberg meine Pfeile so gut es ging ohne moderne Hilfsmittel gebaut. Hier eine kurze Beschreibung, wie ich vorgegangen bin: Zuhause habe ich vorbereitet: Holzschäfte habe ich schon fertige besorgt (Hier werde ich im nächsten Jahr dazu übergehen auch die Schäfte selber zu fertigen. Das war Zeittechnisch einfach nicht drin. Für die Nock habe ich mir eine entsprechende Säge (siehe meine Galerie) gebaut und ein Fliesensägeblatt eingespannt. Ist ein kompromiss, weil ich hier noch nicht weiß, wie ichs anders machen soll. Zum Schmiergeln habe ich jetzt noch Schmiergelpapier genommen, werde aber mal Sandstein oder ähnliches versuchen. So das die Schäfte für die Veranstaltung schon halbwegs vorbereitet waren. Auf der Veranstaltung habe ich dann: Gewachstes Leinengarn für die Wicklung genommen. Die Federn zurecht geschnitten. Mit der Garnwicklung die Federn befestigt (ohne vorher zu kleben). Anschließend habe ich Hautleim angerührt (in einem Grapen 2 Stunden mit Wasser ziehen lassen und anschließend unter rühren langsam erwärmt). Mit dme fertigen Hautleim die Wicklung entsprechend bestrichen (fühlt sich an wie kleister und funktioniert wohl auch so) Dann habe ich den Schaft unten angespitzt, damit die Spitze passt. Dann ein Talglicht angezündet und über dem Talglicht einen Brocken Birkenteer verflüssigt und die Spitze des schaftes damit bestrichen.Dann die Spitze des schaftes nochmal kurz übers Talglicht gehalten und dann die Spitze draufgedrückt.. Dann einen moment gewartet und die Naht auch noch mal mit Birkenteer bestrichen und mit einem nassen Finger glatt gestrichen. Hat wunderbar funktioniert und die Pfeile sind nach dem trocken genauso fest, wie ichs mir erhofft habe. Man muss lediglich aufpassen, dass man nicht bei ströhmendem Regen mit den Pfeilen rumhantiert. irgendwie weicht dann der Hautleim wieder auf. Fotos von den fertigen Pfeilen stelle ich dann mal heut Abend in die Galerie. LG Micha
 
...irgendwie weicht dann der Hautleim wieder auf...
Ja leider hat das Hautleim so ansich. Wenn du jedoch den Hautleim nur unter die Federn gibst, die ja eh noch gewickelt sind, macht das eigentlich nichts da der Leim beim abtrocknen wieder fest wird. Hautleim an sich bleibt immer hygroskopisch, sprich nimmt Wasser aus seiner Umgebung auf und gibt dieses dann an trocknen Orten auch wieder ab.
 
So ich hab mal nen entsprechend gebauten Pfeil in meine Galerie gepackt. Wie gesagt. Wicklung mit Hautleim, Spitze mit Birkenpech.
 
Das ist eine sehr schöne Arbeit Michael :allah Wie dick ist denn der Schaft an der Stelle wo er in die Nock übergeht? Wie es aussieht hast du hier diesen Bereich auch mit einer Leinenwicklung verstärkt oder sehe ich das falsch? Ich ziehe meinen Hut vor deiner Arbeit!
 
Puh.. Der Schaft ist ein 11/32er. Zur Nock hin verjüngt er sich auf den letzten 5-6 cm um 2-3 mm und ist dann in der Nock wieder 11/32. und jap der Bereich ist auch gewickelt. ich dacht Stabilität ist an der Stelle ist recht essentiell.
 
@ Michael, vielen Dank für Deine Ausführungen. Und der Pfeil ist auch klasse. Genauso wie Du es beschrieben hast baue ich auch "noch" meine Pfeile. Was jetzt das für mich interessante ist, wie man das ohne ein Fliesensägeblatt und ohne die fertig gekauften Schäfte hinbekommt. Ich habe schon einige Versuche mit der Trocknung von Haselnuss hinter mir. ( Hierzu habe ich Sprösslinge entrindet und zum trocknen zusammengebunden.) Das Resultat war aber immer, dass es nur wenig gerade gab, die auch noch zu kurz waren. Also nur für Kinder geeignet oder für Reiterbögen mit geringerem Auszug als bei Langbögen. Auch das bearbeiten der Schäfte rein mit einem Messer ist schwierig und führt zu viel Ausschuss. Hier wären gerade die Ausführungen von Peilcniezer ( hoffe ich habs jetzt mal richtig geschrieben), sehr interessant. Also welche Werkzeuge benutzt er dafür oder welche sind überliefert. Mir geht es dabei erst in zweiter Linie um die Authentizität, sondern primär um die Fragestellung, wie hat man früher Pfeile unterwegs hergestellt, wenn kein Pfeilbauer zur Hand war. Denn es wurden sicher nicht alle Pfeile gekauft, wenn man z.B. auf der Jagd war und einem die Pfeile gerade ausgegangen waren und das Wildschwein aber dafür gerade direkt vor den Bogen gelaufen kam. ( Ich weiss, Wildschweine werden nicht mit dem Bogen erlegt ). Gruß Dietrich
 
@Dietrich... Also, als minimalistische Werkzeugausrüstung sollten zwei scharfe (!) Messer (zum Kappen, Entrinden, Federn zuschneiden, Nock schnitzen, usw.), ein kleines Kohlenbecken oder Feuerstelle ( zum richten) und etwas gewachstes Leinengarn (alt. Hanf- oder Brennesselfasern), Birkenteer und / oder Hautleim ausreichen. Für die Schäfte selber würden sich da wohl die Schößlinge (wegen A.) vom wolligen Schneeball, Hartriegel und Haselnuß am besten eignen. Allerdings sollte man dabei beachten, daß die a. gut durchgetrocknet und b. sorgfältigst nach Gewicht und Spinewert durchsortiert sind. Für die Spitzen solltest Du dann doch vielleicht eher auf gekaufte (z.B. die History Point´s) zurückgreifen, handgeschmiedete Bodkins oder gegossene Bronzespitzen werden aufgrund ihres rel. hohen Eigengewichtes m.E.n. erst ab einem Zuggewicht von mindestens 50# (keine Ahnung, welches Zuggewicht Du mom. schießt...?) und darüber interessant... :) LG Halfdan Horntrinker Edit: Hier mal drei Videolinks zum Bau von "Ötzi" Pfeilen...sehr informativ, wie ich finde...: http://www.youtube.com/watch?v=EoNmUJWNCMw http://www.youtube.com/watch?v=lOYE5-lWNCY&feature=relmfu http://www.youtube.com/watch?v=WlyWaRAuDRM&feature=relmfu
 
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Naja mal eben schnell wurden vermutlich die wenigsten Pfeile gebaut worden sein. Da wirds keinen großen unterschied zur Munition heute geben. Wenn alle, dann alle. Bei Schäften aus "Rundholz" hast Du ja auch einfach entsprechende Trockungszeiten dabei. Dann begradigen, etc pp. Das braucht schon seine Zeit. Bei Schäften aus dem "Holzblock" ebenso. Der muss zurechtgeschnitzt werden. Das braucht beides Zeit. Zum Thema Nock: Naja Sägen ging auch da schon. ;) Vielleicht ist "einbrennen" auch ne Option. Da hab ich mich aber noch nicht rangetraut. Ich werde über den Winter (haha) auf alle fälle mal versuchen entsprechende Pfeile von Grundauf zu bauen. Wegen der Nock schaue ich auch nochmal in meinen Büchern hier. Vielleicht find ich ja noch was.
 
@ Halfdan.... auch von mir vielen Dank für die Videos. Ich bin dann mal eben im Park ne Gans schießen und ein Reh erlegen :groehl Nun aber mal Spaß beiseite...für das nächste Lager habe ich mir zunächst einmal vorgenommen den Birkenteer selbst herzustellen. Knochenleim bekommt man ja doch sehr günstig beim Schreiner um die Ecke. Wenn das soweit alles funktioniert wie ich mir das vorstelle werde ich über Winter auch mal einen Versuch starten meine Schäfte selbst herzustellen. Bis dahin "übe" ich noch an den Fertigschäften.
 

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