Sticknadeln aus Fischgräten???

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Schwester_Amalia

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Hallo, mich beschäftigt seit dem Textilmuseum in Lüneburg folgende Frage. Also die Führerin hat gesagt, dass diese tollen Stickereien mit Nadeln aus Fischgräten gestickt wurden. Als ich sie fragte welcher Fisch das sein soll, antwortete sie "ja es gab ja auch große Fische" ?( (nein ich dachte auch ausser Nemo gibt es keine Fische, weil die Fischstäbchen schwimmen ja rechteckig im Meer :kopfwand ) ja gut is mir klar, aber beantwortet meine Frag nicht.... So jetzt meine Frage an euch, hat von euch schonmal wer was davon gehört? Wenn ja welcher Fisch soll das dann bitte sein. Ich mein irgendwann vor Jahren hab ich ja mal ne Kochausbildung gemacht und mal so meine Fachbücher gewälzt welcher Fisch in frage kommen würde..... Gut bleibt natürlich zu klären, waren es heimische Fische, so kommen nur süsswasser Fische in betracht... Wurden die Nadeln importiert kämen auch Salzwasser Fische in betracht. Ich hab dann mal bei den "Einheimischen" nachgefragt was es denn so für Fische hier gibt oder gegeben haben könnte, die Antworten waren wie zu erwarten Aal, Forelle, Karpfen und sowas... scheidet ja alles aus, weil durch diese Gräten bring ich ja keinen Faden durch, also keinen Wollfaden.... ich freu mich auf eure Antworten
 
Hi, also man kann mit Gräten sticken(iss aber nicht sehr komfortabel und wenig praktisch.) Die Gräte wurde hinten mit einem scharfen Messer geschlitzt und der Faden dann eingeklemmt. Das funktioniert, aber eben nicht sehr gut.http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_europäischer_Süßwasserfische Besonders Grätig sind wohl Weißfische. Ich habe mal mit einer Rapfen Rippe genäht. Aber es war nicht so tolle. Man brauchte ständig neue, da sie schnell brechen. Da ziehe ich mir Beinnadeln vor. Es gibt aber Stiche wie denn Klosterstich, wo selbst Bronze schwierig ist zu arbeiten. Deshalb muß es Stahlnadeln gegeben haben. Gibt aber kaum bis gar keine Funde. Stehe mit dem Kloster Wienhausen in Verbindung, wo es angeblich noch solche Nadeln geben soll.
 
ALs große Fischart gibt es noch den Hecht und in Süddeutschland den Waller. Wie die Gräten da jetzt aussehen kann ich aber nicht sagen.
 
Kann es sein, dass hier ein Vokabelfehler vorliegt und es eigentlich um "Fischbein" ging? Das wären dann Walbarten, die biegsam-elastisch sind und früher zur Versteifung von zB Korsetts und Reifröcken verwendet wurden. Ich frage nur, weil das ein verbreitetes Mißverständnis wäre. Ansonsten soll es in Mitteleuropa früher große Exemplare zB vom Hausen (http://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Hausen) gegeben haben.
 
Also wenn es wirklich der Klosterstich ist, dann sollen sie Dir das mal bitte vormachen. Geht nämlich nicht. Dieser Stich bedeutet eine hohe Querbelastung für die Nadel. Elfenbein geht sonst sehr gut fürs sticken und hält ne Menge ab. Aber beim Klosterstich gelangt Elfenbein oder auch Knochen deutlich an Grenzen. Bronze geht, kann aber verbiegen. Wie gesagt, es soll Stahlnadeln geben. Habe aber bisher mit der Äbtissin (nennt man doch so oder?) noch kein gemeinsames Datum finden können. Ich bleibe aber dran, weil mich das als Nadelmacher selber stark interessiert. Solltest Du Nadeln brauchen ob Elfenbein oder Bronze: sag Bescheid.... hab noch welche im Angebot. https://lh5.googleusercontent.com/-.../AAAAAAAAAqI/VM_6WyVJtK0/s640/04042012446.jpg https://lh3.googleusercontent.com/-.../AAAAAAAAAqQ/LnTZ8IbH1G0/s640/20092011390.jpg
 
Also ich sticke Klosterstich mit Bronzenadeln, das funktioniert recht gut. Ansonsten kam mir der Gedanke mit dem Fischbein auch schon... In dem Büchlein aus Wienhausen über die Funde im Nonnenchor steht leider nichts über Nadelfunde.
 
Kann es sein, dass hier ein Vokabelfehler vorliegt und es eigentlich um "Fischbein" ging? Das wären dann Walbarten, die biegsam-elastisch sind und früher zur Versteifung von zB Korsetts und Reifröcken verwendet wurden. Ich frage nur, weil das ein verbreitetes Mißverständnis wäre. Ansonsten soll es in Mitteleuropa früher große Exemplare zB vom Hausen (http://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Hausen) gegeben haben.
ich bin mir sicher das sie fischgräte gesagt hat, drum hab ich ja gleich nachgehakt ob sie sicher is und welcher fisch das sein sollte. gut die frau wird geschult und is angestellte der stadt.... ich glaub ich hab die eh zu sehr gelöchert
 
*grinsel* Das Gefühl, Führer in Museen und Ausstellungen mit meiner Fragerei irgendwie zu überfordern hab ich auch schon gelegentlich gehabt.... :D
 
Führungskräfte (das heißt wirklich so, denn "Führer" ist tabu) im Museum sind im Zweifelsfall auch gerne mal Nebenjob-Studenten oder Praktikanten, die je nach Schwerpunktsetzung ihres Studiums über einige Exponate auchnicht mehr wissen als auf der Plakette steht. In dieser Richtung hätte ich ggf ein Missverständnis vermutet.
 
ich möchte an dieser Stelle einen abstrakten Gedankengang ins Spiel bringen (und mir ist bewusst das dies SEHR unwahrscheinlich ist!): Vielleicht hat die Dame da was falsch verstanden mit "Fischgrat", der Webart ;D
 
Nein, ausgeschlossen, sie sagte wörtlich ich zitiere " diese Fastentücher wurden alle von den Konventinnen mit Fischgräten bestickt, man hatte noch nicht die Nadeln wie heute" und dabei deutete sie auf ein Leinentuch welches weiss bestickt war, nix Fischgratmuster ;) da war in der ganzen ausstellung kein fischgratmuster zu sehn
 
Es gibt auch einen Fischgrätstich ... ;) Aber die Behauptung, dass die ersten Nadeln aus Gräten und Dornen hergestellt wurden, geistert auch durchs Internet - wobei allerdings meist ein "vermutlich" davor gestellt ist, was mich zu der Vermutung veranlasst, dass es dafür auch keinen Beleg gibt. Andererseits: Zum Nähen von Schuhen benutzte man Schweineborsten (und deren hervorragende Eigenschaften beim Nähen von Wunden werden sogar in mittelalterlichen arabischen (!) Handschriften gepriesen) - warum also nicht auch Gräten zum Sticken?
 
Nein, ausgeschlossen, sie sagte wörtlich ich zitiere " diese Fastentücher wurden alle von den Konventinnen mit Fischgräten bestickt, man hatte noch nicht die Nadeln wie heute" und dabei deutete sie auf ein Leinentuch welches weiss bestickt war,
Hat man nicht schon aus dem Frühmittelalter, Metallnadeln gefunden ? Weiß Jemand etwas über die die älteste Metallnadel ? In welche Epoche fällt die ? Sorry aber es gibt manchmal auch Fachleute, die mit Inbrunst daneben hauen. Wer kann schon Alles wissen ? Evtl. hat mal eine Schwester ihr gute Nadel verbummelt und deshalb mit den Überresten vom Fastentag weitergearbeitet, so entstehen dann über die lange Zeit Gerüchte. ;) Nichtsdestotrotz laut Jörg Nadler *Zitat*: "die besten Nadeln unter dem einheimischen Fischen haben die Karpfenfische wie Karpfen, Brassen , Aland etc. Auch gut sind die Gräten größerer Plattfischarten wie Steinbutt." *Zitatende*
 
Ich glaube, bei uns gibt es in nächster Zeit wieder öfter Fisch. Nach einer feinen! Sticknadel suche ich nämlich schon länger. Alles, was es an Bronzenadeln gibt, ist für meine Zwecke einfach zu dick. Aber falls Fisch funktioniert ... :heupf1
 

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