Ledertrinkflasche: was lief schief?

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Rüdiger87

Guest
Hallo. Ich habe als kleines Zwischenprojekt eine Ledertrinkflasche gemacht. Verfahren wie auf Berwelfs Seite, jedoch in anderer Form. Ich nutzte 2mm Rindsleder, wobei ich keine Ahnung habe wie es gegerbt und ob oder wie es gefärbt wurde. Das Leder hält zwar die Form der Flasche, jedoch lässt es sich schon durch leichten Fingerdruck verformen. Ich habe einmal aufgeschnappt das sich Chromgegerbtes Leder weder punzieren, noch härten lässt.. Ich denke mein Problem liegt hier. Also in der Wahl des falschen Leders. Da ja nun doch ein wenig Arbeit drin steckt wäre interessant, ob man Sie wegwerfen muss oder a) man sie irgendwie "nachhärten" kann (auch unauthentisch möglich, da meine "Darstellung" eine andere Flasche bekommen wird) oder b) ob sie trotz Elastizität dicht halten wird. (aktuell ist Sie dicht) Wenn jemand Tips oder Ratschläge hat, würde ich mich freuen. Liebe Grüße, Rüdiger
 
Ich hatte auch mal ein Leder das etwas störrisch war in Sache härten. Es kann sein das es noch länger dauert bis es aushärtet. Ich lasse normal immer so ne Woche mit Sand gefüllt liegen. Aber in Deinem Fall versuche folgendes: Nimm einen Fön, am besten Heisluftfön (vorsichtig beim erwärmen, die werden sehr heiss). Lege etwas Wachs auf die Flasche und erwärme vorsichtig das Leder und das Wachs. Wenn es flüssig wird arbeite es mit einem Pinsel ein.
 
Naja ich habe es samt Sandfüllung etwa 5h im Backofen gelassen (Einstellung 70°C, imo real aber nur 50-60°C). Nebst dem Ausschwenken des Innenraumes mit flüssigen Bienenwachs wurde auch die Außenseite mit Wachs bearbeitet (mit Heißluftfön erwärmt). Diese nahm jedoch weitaus weniger Wachs auf - fast gar keins. Auch nach dem wachsen blieb das Leder elastisch. Vergleichbar mit einer Wärmflasche aus Gummi hält es gut die Form, bleibt aber eben eindrückbar. mfg, Rüdiger
 
vielleicht liegt es an der wachsart. mein frau hat auch mal eine gebaut die sich bis jetzt sehr ähm .. hart verhält . kannst ja mal eine pn an brenna schreiben wie sie s gemacht hat
 
Wir haben kürzlich beim Bau einer Feldflasche (2,7l) das Berwelf-Verfahren ebenfalls modifiziert: Die ganze Flasche (aus 1,5mm Rinderleder) wurde ohne vorherige Härtung mit Bienenwachsgranulat befüllt und im Backofen mit gelegentlicher Bewegung erwärmt (90°C). Nachdem das Wachs rundherum auf allen Flächen das Leder durchtränkt hatte, wurde die Flasche bei Raumtemperatur langsam abgekühlt. Bei einer Temperatur, wo das Wachs noch weich aber nichtmehr flüssig ist, also einen dichten Film an den Nähten bildet, wurde die Flasche dann behutsam aufgeblasen und unter fliessend Kaltwasser zum Erstarren gebracht. Beim unmodifizierten Berwelf-Verfahren könnte ich mir vorstellen, dass Stellen des Leders nicht vollständig durchtränkt werden und diese dann später weich bleiben.
 
warum eigentlich bienenwachs? Ich finde es eine schlechte wahl. Es ist wenig hitze beständig. Wasser schmeckt immer nach wachs irgendwie. Die bessere wahl wäre fasspech. fasspech ist absolut geschmacksneutral und härtet das leder in form. Es verträgt sogar heiße getränke ebenso alkohol wenn man leder von außen mit schellack behandelt, härtet es ebenfalls aus. Es wirkt nach der behandlung mit schellack antik. Es ist dann von außen wasserabweißend.
 
Also Bienenwachs nutzte ich wegen der Verfügbarkeit und da ich mal aufgeschnappt habe, dass Pechgefüllte Flaschen immer nass, also voll gelagert werden müssen, damit es nicht rissig wird. Danach stand mir nicht der Sinn zwecks Wasserwechsel (da es ja mit der Zeit verfault)... Wie auch immer das Ploblem ist ja nicht die Dichte (oder heisst das in dem Zusammenhang Dichtigkeit? ;) ), sondern der Fakt das das Leder nicht härtet. Ich habe 2 Test-Streifen gemacht, einmal Heisswasser und trocknen lassen und einmal in flüssigem Wachs gebadet (wie feuermagier schrieb) und anschliessend abgeschreckt. Das Ergebnis ist das Selbe. Eher gummiartig, statt hart. Ich habe vor Jahren mal gegerbt und Fellreste im Tanninwasser vergessen, diese waren nach 2 Wochen auch knüppelhart.. Aber ich fürchte das kommt hier nicht mehr in Frage, da der Innenraum ja schon "versiegelt" ist. Ohman. Hätte ich nur vorher mal Tests gemacht. Schade um die viele Arbeit :( lG,Rüdiger
 
Die bessere wahl wäre fasspech. fasspech ist absolut geschmacksneutral und härtet das leder in form. Es verträgt sogar heiße getränke ebenso
Also über Fasspech hab ich gelesen, dass es bei 180 Grad verarbeitet werden soll. Ich weiß nicht, ob das dem Leder so gut gefällt... Hast du oder jemand anderes mit Fasspech und Lederflaschen schon Erfahrung? Rüdiger, was ist denn so schlimm dran, dass deine Lederflasche jetzt elastisch ist? Solange sie doch dicht ist, kannst du sie doch auch so benutzen oder? Lieben Gruß Ollie
 
Schon seltsam, die Bienenwachsschicht allein sollte bereits eine gewisse Steifigkeit aufweisen, unabhängig was das Leder dabei tut. Und es ist sicher echtes Leder? Wenn wir jetzt zu Kompromissen&Notlösungen schauen, könnte es eine Lösung sein, eine Lage Carnaubawachs nachzugießen, ich habe es noch nie benutzt, es soll aber deutlich steifer werden als Bienenwachs.
 
warum eigentlich bienenwachs? Ich finde es eine schlechte wahl. Es ist wenig hitze beständig. Wasser schmeckt immer nach wachs irgendwie. Die bessere wahl wäre fasspech. fasspech ist absolut geschmacksneutral und härtet das leder in form. Es verträgt sogar heiße getränke ebenso alkohol wenn man leder von außen mit schellack behandelt, härtet es ebenfalls aus. Es wirkt nach der behandlung mit schellack antik. Es ist dann von außen wasserabweißend.
Bienenwachs weil es historisch korrekt ist. Schellack wäre mir fürs MA nicht bekannt und was soll ich mit "antikem Look".??? Mir scheint es dass die Bearbeitung zu schnell war. Lass beim nächstenmal nach dme Ofeneinsatz einfach mal ein paar Tage liegen bis der letzte Rest Feuchtigkeit ausm Sand ist. Danach ist es recht hart und dann erst ggf. mit Wachs weiterbehandeln. Siehe meine Beschreibung: http://www.historia-lutrensis.de/html/trinkflasche.html Die Flasche ist steinhart;)
 
kennst Du Funde mit Bienenwachs?? Ich leider nicht (heißt ja nicht das es sie nicht gibt) Ich wollte Fasspech schon immer mal verwenden. Habe bisher nur eine Flasche mit Faspech gesehen. Scheint also zu funktionieren. Das mit dem Wasser in der Flasche kenne ich mit Bienenwachs. Und zwar weil das Wachs durch die Sonnenwärme schmilzt und manchmal sogar zu tropfen beginnt.
 
Stichwort Fund ! Gebt mir mal bitte schnell ne Quelle für die Lederflaschen selbst ... :S
 
Auf der Berwelf-Seite sind Bilder von recht aufwändig gearbeiteten Flaschen mit einpunzierten Mustern zu sehen, die diesen nicht näher erklärten Fund aus London, datiert auf ca 1350, zeigen sollen. Dass man sonst nichts dazu findet, legt für mich 2 Erklärungen nahe: Entweder, das Ding war eine Zeitungsente, oder Berwelf legt seine Quellen aus Urheberechtsgründen ( :cursing: ) nicht offen...
 
Achja, was denn Schellack betrifft: Das waar nicht als A Vorschlag gedacht sondern zur Rettung. Wenn ich Dir so ein Flasche vorlegen würde, würdest Du es eh nicht merken, das die Flasche Schellack behandelt ist.
 
Ohman. Nach deinem Baubericht habe ich mir die Finger wundgegooglet und nicht wieder gefunden. Ich fand ihn beim erstmaligen Lesen sehr ansprechend - aber fand ihn kein zweites Mal auf. Erstmal Lob und Danke für den Baubericht! Schön gemacht! Hilft wiegesagt nachträglich nichts mehr... Mit Schellack sehe ich schwarz, da ja das Leder schon beidseitig durch das Wachs "versiegelt" ist. Versuchen werde ich es trotzdem. Ich werde versuchen ob sie auf Dauer so flexibel vllt dicht bleibt. Ansonsten Mülleimer und anderes Leder besorgen... mfG, Rüdiger
 
Mit Wachs habe ich kein Problem. So lang ist das Wasser nicht da drin, als das es den wächsernen Geschmack annimmt. Aber mit der Zeit schmeckt es halt ungewohnt, das stimmt. Schmelzen? Naja, ist logisch wenn man meint dieFlasche in der prallen Sonne zu lagern;-) Jungraban, es geht nicht darum ob ich es merke oder nicht, sondern das es in meinen Augen nicht die historisch verwendete Methode ist. Kommt Schellack nichtaus Südostasien?
 
hab ja auch nicht behauptet, das es historisch korrekt ist. Es fehlt mir aber immer noch der beweis für die historische korrekt heit von bienenwachs. Mir ist es nämlich bisher sehr schwer gefallen genau das zu belegen. Übrigens schmilzt wachs nicht nur bei direkter sonneneinstrahlung. Das passiert im sommer durchaus auch so. Und das kann mitunter eine ziemliche sauerei geben.
 

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