Leinen beizen?

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Das mit dem mehrmals färben bei Indigo und dann wirds dunkler halte ich für ein Gerücht. Indigo ist in sich selbst löslich, bei jedem neuen eintunken löst es sich und wird wieder hell bzw. gelb-grün beim rausholen. Was hilft ist länger drin lassen, dann wirds dunkler und effektiver als mehrmals färben.
Ich kann das mit dem öfter eintunken = dunkler blau auch bestätigen. Bei meinem letzten Versuch hab ich 3mal "getunkt" bevor ich dunkelblau bekommen habe, das ich wollte.
 
die Blaufarbe ergibt sich 1. durch die Farbintensität (also Farbpartikelmenge) im Bottich, 2. durch die Oxidation an der Luft. Länger drinlassen hilft bei Indigo nicht wirklich was :) 10 mins im 1. Zug drin lassen werden auch dunkelblaust :D
 
Buttermilch fand ich im Zusammenhang mit dem Bleichen. Häufig wurde das Garn aber mit Buchenaschanlauge vorbehandelt. Blaugefärbtes Leinen gab es, sogar in größeren Mengen, wenn man sich die Stadt- und Rechnungsbücher aus den großen Leinenherstellungsgebieten anschaut, für die Zeit ab dem 13 Jhdt. Aber auch aus früheren Zeiten habe ich schon einiges an Belegen zusammentragen können. Zudem war Köln zum Beispiel für den Export von blaugefärbtem Leinen, dem sogenannten Kogeler bekannt, der zum Füttern von Gugeln Verwendung fand. Ab Mitte des vierzehnten Jahrhunderts kam die Schwarzfärbung bei Leinen auf. Dazu wurde der Stoff zunächst halb gebleicht, dann blau gefärbt, dann mit Eichengalläpfeln schwarz übergefärbt. Die Ägypter kannten genauso wie die Römer die Leinenfärbung, so fand man bei Tutanchamun krappgefärbtes Leinen, dessen Farbe allerdings nicht fixiert war. Interessant auch noch, dass das gefärbte Leinen wenigstens der Bodenseeregion nur mittlere Qualität hatte, gute Tuche wurden weiß gebleicht und dass es meistens nicht in Leinwandbindung war, sondern Köperbindungen (welche kann ich im Moment noch nicht genau sagen) vorherrschten. Oft fand das Leinen dann auch Erwähnung im Zusammenhang mit Bett- und Tischwäsche. Was das Beizen angeht, ich habe in zwei Büchern aus dem 18 Jhdt. einiges dazu gefunden, leider noch nicht ausgewertet. Jedenfalls fanden zum Beispiel für das Färben mit Indigo zur Vorbehandlung des Garns Kupfervitriol oder Braunspan(?) Verwendung. Inwiefern das auf das Mittelalter übertragbar ist, kann ich allerdings nicht sagen. Sollte ich endlich mal dazu kommen, aus meinen vier Ordnern Textmaterial und diversen Büchern eine Zusammenfassung zu schreiben, kann ich sicher noch mehr dazu sagen. Im Moment hänge ich leider im "Mach ich im Winter" fest :D LG Martina
 
Sorry, dass ich den Beitrag wieder ausgrabe, aber es passt einfach zu gut. Irgendwo habe ich gelesen, dass man Leinen nicht beizen muss, wenn man mit Indigo färben möchte. Habt Ihr damit Erfahrungen? Am Wochenende ist Färben dran und ich möchte ungern das handgewebte Leinen und/oder das Indigo ruinieren. Mit Indigo habe ich bereits Wolle gefärbt und es hat geklappt, aber mit Leinen habe ich noch keine Erfahrung. Liebe Grüße Beke
 
Hallo Beke, nein, Leinen muss für die Indigofärbung nicht gebeizt werden. Wenn es ein neuer Stoff ist, sollte er aber auf jeden Fall vorher durchgewaschen und gut gespült werden. Den Stoff immer feucht in die Küpe legen, nicht trocken, sonst wirds fleckig. Gruß, Luanda
 
Vielen Dank für die Info, Luanda! Ich werde berichten wie es geworden ist. Liebe Grüße Beke
 
Wow, das st ja toll geworden! Und so gleichmässig. Auch dieser leichte Petrolton begeistert mich. Habt ihr im Metalltopf gefärbt? Ich habe auch noch ein Rezept mit Superentfärber irgendwo, bisher habe ich immer Natriumditionit genommen. Dein tolles Ergebnis motiviert mich, es jetzt mal mit dem Entfärber zu versuchen ... :) Gruß, Luanda
 

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