Mein erster selbst geschnitzter Löffel

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Ja, es ist schon ein erhabenes Gefühl etwas selber gemacht zu haben. Danke für deine Bilder. Und behalte Ihn – es steht nicht gut für Einem der den Löffel abgibt. ;) Nur am Ende würde ich noch etwas abrunden – sieht so "Abgeschnitten“ aus. Radulf
 
Da die Nordmänner nicht meine Zeit sind: Ist der lange Stiel für Eure Darstellung belegt oder ein Tribut an heutige Essgewohnheiten? Wäre nämlich spannend zu wissen, warum lange Stiele dann erst wieder zum Ausgang des Mittelalters in "Mode" kamen.
 
Egal ob langer oder kurzer Stiel - ich find ihn toll! :thumbup:
 
Was die Grifflängen angeht, könnte ich eine kurze oder eine Lange Antwort geben ;-) Je nachdem ob ich alle Regionen und Jahrhunderte aufzähle auf die ich zugriff habe (akt. 9-16Jhd.). Fasse mich erst aber noch mal kurz. Langstielige Löffel = Stiellänge größer oder gleich 9 cm (meine Handbreite ohne Daumen) Kurzestielige Löffel = Stiellänge 3-6 cm (Das ist eine spontane Deffinition von mir) Fürs Frühmi sind langstielige Löffel, mit mehrern Funden belegt. Der längste den ich habe hat einen Grifflänge von 15 cm stammt aus dem 9. Jhd. und ist gerade noch als normaler Löffel zu nutzen wegen seiner großen Laffenbreite. Einen Kurzstieliegen mit nur 3 cm habe ich allerdings auch, der ist allerdings ne Ausnahme. Fürs Homi habe ich ebenfalls einige Langstielige Löffel Fürs Spämi habe ich bisher Hauptsächlich kurzstielige Löffel vorliegen. Wobei ich im Fundmaterial von Novgorod die Langstieligen in der Fundlage (soweit ich das gerade beim Überfliegen sehe) überwiegen.
 
Teufel auch, geht ihr ins Detail ... Mit Löffellängen habe ich mich noch nicht beschäftigt ; meiner ( der Löffel fürs Lagern ) ist / hat rund 10 cm Stiellänge und ist somit etwa größengleich moderner / heutzeitlicher Teelöffel. Kürzer wäre mir unangenehm, da ich diese Länge nach moderner Löffelhaltung - auf dem vorderen Glied des Zeigefingers aufliegend , den Daumen oben drauf als Gegengewicht und das Löffelende als Führung in die Hautfalte zwischen Daumen und Zeigefinger - Rumpf. Bei kürzeren Längen fehlt diese Führung und das Ganze wird recht kippelig. Oder zwischen Zeige- und Mittelfinger sowie Daumen eingeklemmt. Alternativ die vordere Schaufelhaltung oder auch Baggerhaltung, bei der alle Finger den Stiel umgreifen und der Löffel 90 Grad abgewendet und aufwärts - nieder zum Mund bewegt wird. Ähnlich asiatischer Reislöffel, die m.E. gleichermaßen geführt werden. Das geht schneller, da hier , im Gegensatz zu obiger Beschreibung, die zeitaufwendige Drehbewegung zum offenen Mund hin entfällt. Aber auch bei der zweiten Methode fällt die Löffelführung leichter, je mehr Finger greifen können. Was über die Finger wegsteht, ist stets überflüssig, es sei denn, mal will mal den Topf umrühren und bei den riesigen Portionen, die wir Wikinger vertilgen, ist ein langer Löffel von Vorteil ... Mir gefällt meine Länge und ich behalte diese bei, es sein denn ich werde auf, wenn ich mal soweit komme, musealen Veranstaltungen nicht zugelassen, da herauskommt, das mein Löffelchen zu lang ist ... :whistling: :rolleyes: ... und der ist leider auch nicht selbstgeschnitzt, sondern von der Stange ... :whistling:
 
Huch, so viele Fragen. Zur Schnitzzeit, ich habe da grob 6 Stunden dran rumgeschnitzt bis ich zufrieden war. Und mir auffiel, dass der laffelboden langsam aber sicher Lichtdurchlässig wurde. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, ich habe mir bei dem guten Stück im Vorfeld keinen Kopf um das grosse A gemacht. Mein frisch bestelltes Schnitzmesser ist nur angekommen und ich wollte es dringend ausprobieren, also erstmal nen Probelauf mit nem Reststück Holz und schauen was draus wird. Schön, wenn ich dann sogar Intuitiv nen Treffer gelandet habe. :D War nur so stolz auf mein Werk, dass ich euch dringend damit belästigen musste. Öhm, Nemi, du scheinst ja ein Löffelexperte zu sein, kannst du mir ne Frage zum, oder zur?, Laffel beantworten? ist die, oder der?, Laffel grade geschnitzt (also so wie ich es gemacht habe) oder leicht angewinkelt (wie der heutige Suppenlöffel)? Bezüglich A Haitabu um 900?
 
Zur Schnitzzeit, ich habe da grob 6 Stunden dran rumgeschnitzt bis ich zufrieden war.
Da warst du doch schon ganz schön fix unterwegs. :thumbsup:
Und mir auffiel, dass der laffelboden langsam aber sicher Lichtdurchlässig wurde.
:groehl Passiert im Eifer des Gefechtes. Als ich neulich mein Nädelchen geschnitzt hab, konnte ich die Fummelfingerchen auch nicht still halten, hier noch ein bisschen und da noch ein bisschen im Öhr rumpullen bis denn schließlich "knack" gemacht hat. :wacko: Da ich aber fachlich nichts beitragen kann, halt ich jetzt meine Klappe. Danke für die Rückmeldung.
 
Vorm Knack konnte ich mich ja bei dem Löffel stoppen. Habe dann allerdings gestern einen Anhänger in Form eines Axtblattes geschnitzt. eigentlich sollte er schön gleichmässig werden, und was war? Hier noch nen bisschen dort noch etwas filligraner,... nun ist es eine Bartaxt :kopfhau
 
Löffelschnitzen ist eine sehr meditative Arbeit! :D Die Form eines Löffels ist übrigens immer und zu aller Zeit von seiner Funktion bestimmt worden (das sogenannte Form-Funktions-Gesetz gilt seit der Urzeit). Wenn einer große Hände hat braucht er eben auch einen langen Stiel. Ganz nebenbei: Der Löffel sieht toll aus! Als ich hier meinen ersten selbstgeschnitzten Löffel aus Pflaumenholz präsentiert habe kam auch gleich die Frage: "Für welche Zeit ist der gemacht?" Meine Antwort damals:"Der ist einfach nur für mich gemacht!"
 
Hab mich halt auf das Herstellen von Löffeln und Löffelrepliken mit belegbaren Werkzeug spezialisiert. Habe mit dem Fundort Haithabu angefangen und von da kammen nach und nach immer mehr Regionen Zeiten hinzu, was auch dazu führt das ich demnächst meine Löffelbelegmappe erweitern muß weil sie zu dick geworden ist. @Bonir Svanirson Was die Haithabulöffelformen angeht wegen dem Knick nach dem du gefragt hast. Ich habe bisher leider nur zwei Löffel aus Haithabu die in den Ausgrabungsberichten hinreichen komplett dargestellt sind. Dabei handelt es sich um einen Löffel aus der Siedlung und einer aus dem Hafen. Wobei der Löffel aus dem Hafen der deutlich aufwendigere war. Bei beiden ist es so das die Linie der Laffee paralell zu der Linie des Griffes ist, aber es zu einem Absatz zwischen kommt. Bei dem aus der Siedlung durch eine leichte Stufe nach oben. Beim Löffel aus dem Hafen gehe ich Aufgrund des Laffenansatzes davon aus das es vom Griffende im Laffenanfang eine leichte Stufe nach unten geht. Wenn alles läuft glatt läuft darf ich Ostern in Schleswig mir mal weitere Löffel aus Haihabu und Schleswig ansehen.
Die Form eines Löffels ist übrigens immer und zu aller Zeit von seiner Funktion bestimmt worden (das sogenannte Form-Funktions-Gesetz gilt seit der Urzeit). Wenn einer große Hände hat braucht er eben auch einen langen Stiel.
Mit so generalisierenden Aussagen habe ich Probleme. Da sie sich für mich in den Fundlagen einfach nicht wiederspiegeln. Wenn das mit Grifflänge zu Handgröße so stimmen würde wie du es da schreibst Marquard, würde es heißen das im Spätmittelalter ein Großteil der Bevölkerung kleine bis winzige Hände haben. Von den einem grifffreien Löffel aus Schleswig will ich da gar nicht erst nachdenken. Ja ein Löffel hat durch die Funktion gewisse Vorgaben, aber die Funde legen nahe das es deutlich Modeströmungen auch bei Löffeln geben hat.
 
Nemi, ich danke dir für deine Antwort, denke die bringt mich ein Stück weiter, wobei ich grade nicht so recht weis, wie du das mit der Stufe nach oben, wahlweise unten meinst. Hast du vielleicht nen Link, oder Bild zur Hand auf dem das deutlicher wird? Habe ja schon hoffnungsvoll auf deinem Profil gestalkt, aber leider nichts gefunden was mir das aufzeigt. Finde das Thema ja hochgradig spannend. Ich glaube, ich muss mich da echt noch etwas ausgiebiger mit beschäftigen.
 
Hab meine Löffel hier nicht mehr drin, wurde mir mal nahegelegt das es wie Eigenwerbung wirkt weil ich es zu professionel mache. Hab dir mal ne kleine Handskizze gemacht zu den beiden Haithabulaffenansätzen Typen die ich bisher mache. Der Untere (wo die Laffe leicht nach unten abgesetzt ist), wurde dabei von mir erweitert da am Fund nur noch ein Ansatz einer Laffe erhalten war.
 
Das ist ja super. Vielen Dank für die Zeichnung. :allah Nu hab ichs auch verstanden und werde beim nächsten Löffel das mal umsetzen. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass der nach Oben abgesetzte irgendwie komisch zum essen ist, oder?
 
Mit so generalisierenden Aussagen habe ich Probleme. Da sie sich für mich in den Fundlagen einfach nicht wiederspiegeln. Wenn das mit Grifflänge zu Handgröße so stimmen würde wie du es da schreibst Marquard, würde es heißen das im Spätmittelalter ein Großteil der Bevölkerung kleine bis winzige Hände haben. Von den einem grifffreien Löffel aus Schleswig will ich da gar nicht erst nachdenken. Ja ein Löffel hat durch die Funktion gewisse Vorgaben, aber die Funde legen nahe das es deutlich Modeströmungen auch bei Löffeln geben hat.
Das will ich auch überhaupt nicht anzweifeln. Ich bin nur der Überzeugung das es durchaus auch Menschen gegeben hat die sich die Löffel so geschnitzt haben wie sie es wollten. Insofern würde ich auch nie behaupten der und der Löffel kann so nicht gewesen sein. Ich will hier aber auch keine A-Diskussion anfangen. :trink02
 
@Marquard Ich würde auch nicht sagen das es sie nicht gegeben hat, die von dir als Fakt hingestellte These lässt halt durch Funde einfach nicht belegen. Und dadurch wie du es schreibst stellst du so hin, als ob es etwas wovon du wie du selbst im zweiten Post schreibst eigentlich nichts weißt, eben so gewesen ist. Und das is eben eine Argumentation die ich vermeiden würde wenn eine Fragestellung aufkommt in der es um einen Fundbezug geht. @Bonir Svanirson Hmm was die Nutzbarkeit der Löffel angeht, habe ich leider selbst keine Erfahrungswerte. Da ich selber nur einen Haithabu Löffelspatel (für Brei ideal), einen Löffel den ich an einen Fund in Birka angelehnt habe so wie eine Variation eines Löffels aus Groß-Raden nutze. Die beiden Haithabulöffel die ich bisher habe, hab ich zwar mehrfach geschnitzt aber selbst nie benutzt. Wenn dich der Faktor Nutzbarkeit tiefer interessiert kann ich mich aber mal bei den Leuten umhören die die Löffel von mir haben. Jedoch würde ich sagen das es auch eine Frage ist wie man isst. Bei den Spätmittelalterlichen Löffeln die so kurze Griffe haben (Fundort Altenkirchen ca.25% Länge des Griffes 5-6 cm, ca. 33% Länge des Griffes 4-5 cm, ca. 9% 3-4 cm) frage ich mich auch wie man damit isst. Meine Bekannten die sich im Spätmittelalter rumtreiben meinten aber das des geht ;-) Zurück zu den Haithabu Löffeln, die Griffweise wie wir sie heute nutzen (ich vergleich das mal mit dem Halten eines Schreibgerätes) klappt meines erachtens wegen der Endverzierung der beiden Löffel nicht. Somit ist es an den beiden von der Handhabung her sehr wahrscheinlich das ein andere Griffhaltung genutzt wurde.
 

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