Schuhe - rechts oder links?

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Selbst Schuhe wurden weder auf Maß noch mit Rücksicht auf "rechts" und "links" gefertigt. Man nahm, was man kriegen konnte, hauptsache, es passte halbwegs an den eigenen Fuß.
Das stimmt doch so gar nicht. So eine Aussage kann man nur mit Ausblendung von archäologischen Funden erklären. LG Therese
 
Nach allem, was ich weiß, wurden Leisten für "rechts" und "links" erst im 19. Jahrhundert üblich. Was nicht heißt, dass es sie vorher gar nicht gab. Die Schuhe einschließlich der Sohlen waren allerdings auch aus recht dünnem Leder gefertigt, so dass die Form des Fußes das Leder beim Tragen formte und so rechts und links ergab. Da ich mich aber durchaus irren kann und nun selbst neugierig geworden bin, wer denn nun Recht hat, habe ich eine e-mail an das Schuhmuseum in Hauenstein geschickt, mal sehen, was die meinen.
 
Also meine handgenähten Schuhe vom Meister Knieriem sind ser wohl nach rechts und links unterscheidbar. Ich bin gespannt was Frank dir wie eine Antwort zurückschreibt.
 
Leute, ganz ehrlich, das Argument ist Humbug, es gibt genug Schuhmuster, die nur funktionieren, wenn Links und Rechts angepasst werden.
 
Morgan, hast du dich mal mit Schuhfunden beschäftigt oder worauf stützt du deine Aussagen? Keine Unterscheidung in rechts und links? Sehr dünnes Leder? ?(
 
Kurze Frage: Wollt Ihr mal einen neuen Thread aufmachen? Ich würde die letzten Sachen zum Thema Schuhe rechts und/ oder links dann gern dahin verschieben. Hier ist das "Große-Oberweiten-Unterwäsche"-Thema :eek:ff: !
 
Ich verschiebe die anderen Sachen aus dem Thread "Oberweite/ Unterwäsche" mal hierher. Nur so als Anregung: http://u01151612502.user.hosting-agency.de/malexwiki/index.php/Schuhe Laut www.wikipedia.de waren Schuhunterscheidungen in rechts und links schon bei den Griechen und Römern bekannt, gingen jedoch im 17. Jh. verloren und wurde erst wieder um 1850 aufgegriffen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Schuh#Rechts-Links-Unterscheidung) Und auch wen ich mir die Fotos von dem Link hier http://www.n-tv.de/wissen/fundsache/800-Jahre-alte-Schuhe-article324445.html so ansehe, dann kann ich auch einen rechten und einen linken Schuh erkennen.
 

Morgan

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Zumindest im Buch "Das große Bilderlexikon der Mode" steht, dass die ganze Antike hindurch bis zum Ende der "Romanik" die Menge Stoff, die für ein Kleidungsstück verwendet wurde, nicht so sehr Rücksicht auf die Figur des Trägers, sondern auf dessen Stand nahm. Einem dicken Mönch spannte also das Gewand über dem Bauch, während es beim schlankeren Mitbruder schlotterte. Der unfreie Bauer durfte weniger Stoff für den Mantel verwenden als sein Herr oder gar ein König. Bei den Frauen war es genauso. Wenn man die Gewandung also partout "A" haben möchte, dürfte es also völlig in Ordnung sein, in Kauf zu nehmen, dass die Klamotte eben hier zwickt, dort spannt und andernorts schlackert. "Auf Maß zu nähen" kam erst später und auch nur für "Gutbetuchte" (!) in Frage. Demgegenüber gab es wohl - ganz wie heute in der so genannten Dritten Welt - einen schwunghaften Handel mit Altkleidern. Selbst Schuhe wurden weder auf Maß noch mit Rücksicht auf "rechts" und "links" gefertigt. Man nahm, was man kriegen konnte, hauptsache, es passte halbwegs an den eigenen Fuß. Mit modernem Schuhwerk wäre das Tohuwabohu, was Till Eulenspiegel mit seinem "Schuhregen" angerichtet hatte, undenkbar gewesen.
 
Dass das Leder ziemlich dünn gewesen sein muss, liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, dass die Schuhe inklusive der Sohle wendegenäht waren. Also genau wie ein Kleidungsstück rechts auf rechts genäht und dann gewendet. Das geht mit richtig dickem Leder gar nicht, sonst könnte man ja auch seine Wanderschuhe auf links drehen ;) Dass das Leder sehr dünn war, steht hier: http://www.museum-hauenstein.de/sch...sel eines über 600 Jahre alten Schuhs gelöst/ (Sry, Link einfügen geht bei mir nicht). "Achteten bereits die Griechen der Antike als auch die Römer auf die Rechts-Links-Unterscheidung, nahmen spätere Schuhmacher nur noch einmal Maß und übertrugen die erlangten Werte auf beide Schuhe. Für den Träger bedeutete dies erhebliche Unannehmlichkeiten beim Einlaufen der Schuhe. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der asymmetrische Leisten wiederentdeckt und damit die Schuhe den Füßen angepasst." Dies steht hier: http://www.shoepassion.de/schuhwissen/leisten Ansonsten bin ich gespannt, was das Schuhmuseum zu der Frage schreibt.
 
"Auf Maß zu nähen" kam erst später und auch nur für "Gutbetuchte" (!) in Frage.
Im Spätmittelalter war körperbetonte Mode üblich... ganz sicher nicht nur für "Gutbetuchte".
 
Zumindest im Buch "Das große Bilderlexikon der Mode" steht, dass die ganze Antike hindurch bis zum Ende der "Romanik" die Menge Stoff, die für ein Kleidungsstück verwendet wurde, nicht so sehr Rücksicht auf die Figur des Trägers, sondern auf dessen Stand nahm.
Hierauf bezieht sich das "später". Was die Schnittform im Spätmittelalter angeht, hast du natürlich Recht, aber das weiß ich auch und darauf bezog ich mich auch nicht.
 
Vielen Dank, werde ich mir heute Abend zu Gemüte führen. Englisch sollte kein Problem sein - zur Not muss ich Männe nerven^^
 
Morgan, Dein Mitteilungsbedürfnis in allen Ehren. So ganz dumm sind wir hier auch nicht, die meisten von uns haben schon mehr als ein Buch zu seinen Themen gelesen. Ein großer Teil der User hier, sind ein Stückchen weiter als Du, weshalb wir auf Veralgemeinerungen ein wenig allergisch reagieren. Magst Du nicht erst mal querlesen, damit Du weißt wie hier so der Wissenstand ist ? ;)
 
Was die Schnittform im Spätmittelalter angeht, hast du natürlich Recht, aber das weiß ich auch und darauf bezog ich mich auch nicht.
das Du das weißt, hab ich nicht bestritten... mir gings um den Zusatz "nur Gutbetuchte" haben auf Maß genähte Mode getragen. Das ist m.E. eine Interpretation von Dir oder der Autorin des genannten Werks. In den Handwerks-Dokumenten des späten 15.Jhdt. gibt es nicht umsonst auch Kleiderregeln für Gesellen, die nicht jeden eitlen Tand mitmachen sollen. Mode ist Mode... ob arm oder reich. Ab er das ist OT... kehren wir lieber zu den schuhen zurück :bye01
 
Geht das hier immer so bei Neuen? Dass die nix sagen dürfen, bis sie euren Wissensstand haben? Ich habe mein Wissen aus Büchern, aus Fernsehsendungen (nein, nicht auf RTL 2), aus anderen Medien und aus Gesprächen mit Leuten, die schon länger in der MA-Szene unterwegs sind als ich (zB die Leute von der "Legende", die mich und die meinen herzlich aufgenommen haben). Vermutlich also genau die Quellen, aus denen auch andere schöpfen. Mag sein, dass der eine oder die andere mehr Bücher zum Thema gelesen haben als ich. Mag auch sein, dass es andere Bücher sind, die anderes sagen. Dabeigewesen ist keiner von uns - jedenfalls nicht in diesem Leben. Wir reden beim Mittelalter von einer Zeit, die je nach Definition einen Zeitraum von 700 bis 1000 Jahren umfasst. Wir reden nicht vom Jahr 1234, 1067 oder 1460. Da kommt es zwangsläufig zu Verallgemeinerungen. Es ist sicher eine Verallgemeinerung, wenn ich sage, dass der häufigste deutsche Familienname "Müller" ist. Dies ist genauso richtig wie falsch. Denn es kann sein, dass ich 100 Leute frage, von denen nicht ein Einziger jemanden kennt, der Müller heißt. Dennoch bleibt die Statistik richtig. Keine Regel ohne Ausnahme. Wenn ich sage, dass nach dieser und jener Quelle der Unterschied zwischen linkem und rechtem Schuh bis dann und dann nicht gemacht wurde, dann weist mir eine Quelle nach, nach der es anders war. Wenn ich sage, dass nach dieser und jener Quelle und aus gewissen Gründen heraus das Leder der Schuhe dünn war, weist mir Quellen nach, nach denen es nicht so war. Wenn ich sage, dass nach dieser und jener Quelle und aus diesen und jenen Gründen Milch eher verarbeitet als pur getrunken wurde, weist mir Quellen nach, nach denen es anders war. Bliebe immer noch die Möglichkeit, dass es sich um Ausnahmen handelt - dass es zu gewissen Zeiten, in gewissen Regionen anders war - genau wie bei meinen Quellen. Ich lerne gerne dazu. Ich stelle niemanden als dumm hin - schon gar nicht, nur weil er Infos hat, die meinen Infos nicht entsprechen. Ich erwarte das auch von euch.
 
Was die Schnittform im Spätmittelalter angeht, hast du natürlich Recht, aber das weiß ich auch und darauf bezog ich mich auch nicht.
das Du das weißt, hab ich nicht bestritten... mir gings um den Zusatz "nur Gutbetuchte" haben auf Maß genähte Mode getragen. Das ist m.E. eine Interpretation von Dir oder der Autorin des genannten Werks. In den Handwerks-Dokumenten des späten 15.Jhdt. gibt es nicht umsonst auch Kleiderregeln für Gesellen, die nicht jeden eitlen Tand mitmachen sollen. Mode ist Mode... ob arm oder reich. Ab er das ist OT... kehren wir lieber zu den schuhen zurück :bye01
Das ist richtig - und wieder Spätmittelalter. Wenn es solche Vorschriften gab, muss es ja "Auswüchse" gegeben haben - also sozusagen "Ausnahmen von der Regel". Vermutlich sagen uns solche Kleidervorschriften viel mehr darüber, was die Leute getragen haben, wenn man sieht, was ihnen alles verboten war. Ich kehr gern zu den Schuhen zurück :) Aber ich selbst kann zu den Schuhen nu nix mehr sagen - ich warte darauf, was von euch kommt. Vielleicht bin ich ja wirklich völlig auf dem Holzweg!
 
Zumindest im Buch "Das große Bilderlexikon der Mode" steht, dass die ganze Antike hindurch bis zum Ende der "Romanik" die Menge Stoff, die für ein Kleidungsstück verwendet wurde, nicht so sehr Rücksicht auf die Figur des Trägers, sondern auf dessen Stand nahm. Einem dicken Mönch spannte also das Gewand über dem Bauch, während es beim schlankeren Mitbruder schlotterte. Der unfreie Bauer durfte weniger Stoff für den Mantel verwenden als sein Herr oder gar ein König. Bei den Frauen war es genauso. Wenn man die Gewandung also partout "A" haben möchte, dürfte es also völlig in Ordnung sein, in Kauf zu nehmen, dass die Klamotte eben hier zwickt, dort spannt und andernorts schlackert.
DAS ist schlicht und einfach falsch, falsch und nochmals falsch bzw. einfach über zwei Ecken von einem Richtigen Faktum zu einem falschen Gedanken geführt worden. Zwar stimmt die Aussage, dass "gut Betuchte" mehr Stoff verwendet haben, aber das bezieht sich auf die Anzahl der Geren oder Schleppärmel oder was halt gerade in dem dazu gehörigen Jahrhundert üblich war um zu zeigen, dass man sich mehr Stoff als nötig leisten konnte. Der kleine Zusatz "mehr als nötig" sagt dann eigentlich schon alles was benötigt wurde. Mal davon abgesehen, dass eine Mönchskutte schon von sich aus so viel Stoff beinhaltet, dass selbst ein dicker Mönch keinerlei Probleme gehabt haben dürfte (Heidensohn wäre da der richtige Ansprechpartner) wurde sehrwohl nach dem Leibesumfang der betreffenden Person genäht. Kleidung sollte ja auch ein wenig halten und das tut sie nicht wenn die nähte ständig über belasten.
"Auf Maß zu nähen" kam erst später und auch nur für "Gutbetuchte" (!) in Frage. Demgegenüber gab es wohl - ganz wie heute in der so genannten Dritten Welt - einen schwunghaften Handel mit Altkleidern.
Ebenfalls falsch. Im Gegenteil. Zumindest der Teil mit dem Maß nehmen. Woher du das hast würde ich echt gerne wissen. Das Altkleider nachgebessert, an den neuen Träger angepasst und dann innerhalb der Familienkreise weiter verwendet wurden bis hin zum Putzlumpen stimmt wenigstens.
Selbst Schuhe wurden weder auf Maß noch mit Rücksicht auf "rechts" und "links" gefertigt. Man nahm, was man kriegen konnte, hauptsache, es passte halbwegs an den eigenen Fuß.
Ich freue mich um ehrlich zu sein auf den Moment wo unsere darstellenden Schuhmacher das hier lesen. Das gibt einen Knall den man in ganz Deutschland hören dürfte. ;) Ich schließe mich Silvia einfach mal an. Es ist echt toll, dass du so viel liest aber erstens lass dich ein wenig beraten WAS du liest und zweitens glaube nicht alles was irgendwer auf Schwarz-Weiß gedruckt hat. (Ja selbst Archäologische Arbeiten haben meistens eine Conter-Arbeit, welche man diskutieren kann). Da ist 'ne Menge Mist oder einfach veraltete Literatur dabei. Was das Thema dünnes Leder angeht. Dünn ist ein sehr "dehnbarer Begriff" Ich finde meine Schuhe nicht unbedingt so dünn. Bei weitem nicht so dick wie heutige Wanderstiefel, aber dick genug, dass ich durch den Sommer gekommen bin (jetzt ham die beiden Schuhe Löcher, welche ich gerade von meinen Schuhmacher-Darsteller meines Vertrauens stopfen lassen muss).
 
"Veraltete Erkenntnisse" nehme ich als konstruktive Kritik durchaus an! Deshalb meine Bitte: Es ist bald Weihnachten und für ein Buch oder zwei hab ich ohnehin immer mal Kohle übrig. Also: Wenn ihr mir gute Bücher empfehlen könnt, dann immer her mit den Tipps. Wo ich das mit dem "nicht auf Maß genäht" herhabe (wohlgemerkt, so nur für längstens zum Beginn des Hochmittelalters gültig) hab ich oden angeführt. "Großes Bilderlexikon der Mode", zwar alt, aber immer noch ein Standeardwerk.
 

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