Plätzchen - ab wann?

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Morgan

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ich weiß, dass schon Hildegard von Bingen Dinkelmehl mit Fett und heilsamen Gewürzen zu einer Art Plätzchen zusammenkneten ließ. Die waren dann nach Vorschrift gegen verschiedene Beschwerden einzunehmen, also ganz wie unsere heutigen Tabletten. Erfunden haben wird sie sie nicht, schon in babylonischen Rezepturen tauchen solche Teiglinge auf. Aber weiß jemand, ab wann man Plätzchen und Kleingebäck nur so - zum kulinarischen Vergnügen - backte?
 
Jetzt hab ich bloß was über Lebkuchen gefunden. Die hat der Kaiser 1487 in Nürnberg an Kinder verteilen lassen. Heißt aber eigentllich auch nur, dass es Lebkuchen schon VORHER gegeben haben muss - der Kaiser wird die kaum erfunden haben... Tante Wiki meint, Lebkuchen in der heutigen Form wäre im belgischen Dinant entwickelt worden und dann über Aachen an fränkische Klöster weitergereicht worden. WANN das war, steht aber nicht dabei. Nur, dass Ende des 13., Anfangs des 14. Jahrhunderts wohl schon fleißig gebacken wurde. Mussten ziemlich trocken gewesen sein, die damaligen Lebkuchen, wenn man sie als Fastenspeise ansah und an Arme verteilte. Außerdem sind Lebkuchen immer noch keine Plätzchen...
 
Kekse gab es schon in der Steinzeit. Googelt mal nach "Steinzeitkekse".
 
Das sieht mir aber auch eher nach "so könnte es gewesen sein" als nach "so war es" aus... Nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Freund der Überzeugung, dass Menschen zu allen Zeiten gemacht haben, was machbar war (und grad beim Kochen lässt es sich gut kreativ sein). Ich hätt aber doch so gern nen Beleg ;)
 
Definition? Hm, also: *räusper* *klugscheißmodus_an* "Ein süßes Kleingebäck, das aus rein kulinarischen Gründen, aber mit jahreszeitlichem Bezug bzw. zu festlichen Anlässen gebacken wird und nicht zum alltäglichen Speisezettel gehört." *klugscheißmodus_aus" ^^ Da die "Machart" der Plätzchen (Mehl mit fett, evtl. Ei, Süßungsmittel und geschmacksgebenden Zutaten, das ganze dann als Kügelchen oder Scheibchen im Ofen gebacken) im MA und noch viel früher (siehe "Steinzeit-Plätzchen") möglich gewesen ist, wär's halt interessant zu wissen, ob es dann auch wirklich gemacht WURDE. Aber ich selbst verbinde mit "mittelalterlichen Plätzchen" selber auch vor allem Lebkuchen und allenfalls noch Hildegards Teiglinge.
 
Hab jetzt noch was gefunden auf www.springerle.com Springerle gibts jedenfalls auch schon seit dem 14. Jahrhundert mindestens, zumindest stammt aus dieser Zeit die älteste erhaltene Model. Unklar ist wohl. ob der heutige Teig, eine Zucker-Ei-Mehl-Masse, gewürzt mit Anis und als Treibmittel Hirschhornsalz, schon im MA verwendet wurde, oder ob die alten Modeln vor allem zum Formen von Marzipan und Tragant benutzt wurden. Ha, so langsam kommt doch was zusammen ;)
 
Oh ja! Wenn ich Anis in Süßkram mögen würde, dann...
 
Naja, manchmal muss man sich was einreden, damit man nicht den Geldbeutel an Schwindsucht sterben lässt ;)
 
A propos Model: Weiß jemand was Genaueres zum Spekulatius? Gestern in so einer Verbrauchersendung wurden Spekulatius getestet (auch auf dieses Acrylamid, ich kann es echt nicht mehr hören ...). Egal, auf jeden Fall wurde dort behauptet, dass es Spekulatius schon im Mittelalter gegeben habe. Ich habe gerade wenig Zeit zur Recherche, habe in der Eile nur dieses gefunden, ein kurzer Hinweis aus der Kölner Dom-Bäckerei: http://www.koelner-dom-spekulatius.de/der_koelner_dom_spekulatius/historie/index_ger.html.
 
Hab mich mal durch drei unergiebige Seiten Google geklickt und schließlich das hier gfunden. Die Bloggerin ist zumindest Kulturhistorikerin, also dürfte das, was sie schreibt, nicht gänzlich aus dem Ärmel geschüttelt sein. Presse-Flandern spricht auch vom 19. Jahrhundert. Viel mehr gibt das Netz nicht her - außer seitenweise Spekulatius-Rezepte.
 
Ja, so ging es mir auch. Und da ich eh grad am Backen bin ... im Stuttgarter Weihnachtsmarkt gibts einen Stand mit wunderschönen Modeln. :love: Die sind zwar eher für die Springerle gedacht, gehen aber sicher auch für Spekulatius. Mir geht halt nur der Gedanke im Kopf rum, dass die Art des Gebäcks schon sehr alt ist, es aber erst in neuerer Zeit den Namen "Spekulatius" bekam. Noja, schaun mer mal.
 
Ich glaube schon, dass man die Spekulatius auch mit diesen Springerle-Modeln backen kann. Die Sitte, Gebildbrote zu backen, ist ja ohnehin sehr alt und Spekulatius, aber auch Springerle folgen ja dieser Tradition. Wenn ich da jetzt nix durcheinanderbring, gehört Backpulver in den Spekulatiusteig und das gibts ja noch net so lang. Wenn man den Teig aber ohne Backpulver und nur mit Hirschhornsalz oder Pottasche macht und kein Piment verwendet, sind ja eigentlich alle Zutaten "A". Man findet halt leider selten "Keks, alte Keks" :D
 
keks ist ein englisches Lehnwort aus dem 19. Jhdt Ein Herr Leibnitz machte die bekannt, eigentlich sinds cakes
 

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