..dann wirds halt zugeschüttet!

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ich finde das deutlich besser für dei Nachwelt, als bergen, in den Museumskeller packen, keine Zeit für Funaufarbeitung un d dann im Wust der Funde nicht wiederfinden
 
Eine Schande ist es trotzdem. Am Ende stehen dort Gebäude drauf und dann ist über Jahrzehnte kein drankommen mehr...
 
Allerdings ist es auch ein Fluch, bei jedem Spatenstich auf antike Relikte zu stoßen... und als Staat Pleite zu sein.
 
Morgan, hätten es Wissenschafter vor 70 oder 100 Jahren ausgegraben, wären heutige Erkenntnisse nicht mehr möglich. So haben nachfolende Generationen mit ihren Fragen an die Geschichte und ihren Möglichkeiten dann die Chance auf vielleicht wesentlich fundiertere Ergebnisse als wir heut.
 
Dann sollten wir am besten alles, was man finden könnte, drinlassen bis zum St. Nimmrleins-Tag ;) Es wird immer jemanden geben, der es besser kann als wir heute. Aber in einem hast du recht: Rausreißen und dann nicht weitermachen wäre die schlechtere Alternative.
 
Auch wenn es jetzt schockiert, aber es werden bewusst Fundorte nicht ausgegraben. Eben aus den von Pos 5 genannten Gründen. Die Fundorte werden kartografiert und somit für die Nachwelt kenntlich gemacht. Werden größere Baumaßnahmen, zb. Bau einer Umgehungsstraße geplant, wird auch diese Karte hinzugezogen. Wer dies nicht glaubt, sollte sich mal mit einem Archäologen unterhalten oder eine Anfrage beim Landesdenkmalamt machen. ;)
 
Zum Beispiel das Grab des chinesischen Kaisers Qin Shi Huangdi..... Bei alldem, was sich darin befinden SOLL, würde ich zu gern wissen, ob´s stimmt 8o Womöglich erscheint Tut-anch-Amun dagegen wie ein Bettelknabe. Leider sieht man heutzutage keine Möglichkeit, das Grab mit seinen (möglichen) Funden angemessen zu konservieren, und so bleibt alles wie es und wo es ist.
 
Auch wenn es jetzt schockiert, aber es werden bewusst Fundorte nicht ausgegraben.
So ist es. Dies ist eine völlig übliche Praxis um Funde "in situ" zu konservieren. Nur darf man in der heutigen Zeit nicht die Umwelteinflüsse auf die Bodenqualität ausser acht lassen. Was vor hundert Jahren noch sicher im Boden erhalten war, ist bei den heutigen Säuregraden und oder der Nitratbelastung des Bodens kaum noch zu retten, wie jüngste Fundbergungen bewiesen haben. Gerade Metalle sind derartig korrodiert, daß sie kaum noch erkennbar sind. Selbst unedle Metalle wie Zinn, Blei, Bronze und Kupfer zerfallen im heutigen Boden in relativ kurzer Zeit. Eine interessante Arbeit darüber kann man in "C14-Die Gebeine des Papstes" im Aufsatz von Werner Scharff: "Tresor Boden nicht mehr sicher-Umweltschäden an archäologischen Funden" eindrucksvoll nachlesen. ;)
 
In Ägypten ist das Zuschütten/gar nicht erst ausgraben auch einesehr gängige Methode. Die wissen nämlich schon gar nicht mehr wohin mit den ganzen Funden... ;)
 
OT naja, Zinn und sein verschwinden im Boden liegt nicht an der Korrosion, sondern unterhalb von ~10° zerlegt sich das Zeug, es zerfällt auf Grund einer Kristallumwandlung Blei Kupfer Bronze sind wieder ein anderes Kapitel. Aber Kupfer und Bronze sind dann schon ein "Halbedelmetalle", Blei hingegen ist "unedel" also an sich hochreaktiv OT off
 
In dem Buch "Des Kaisers letzte Kleider" über die Grabfunde der Salischen Kaiser, ist ausführlich dokumentiert, was passiert wenn Funde aus mangelnder Kenntnis schlecht konserviert werden. Das Problem ist allerdings auch, wann ist der richtige Zeitpunkt? Im Vergleich 1900, 1950 und 2000 sicher 2000, aber was ist mit 2050 oder 2100? LG Martina
 
[font='Arial, Helvetica, sans-serif']Es ist tatsächlich von Bedeutung in welcher Zeit ein Fund gemacht und entsprechend untersucht wird. Viele archäologische Untersuchungen der letzten 100 Jahre sind z.Tl. sehr stümperhaft und mit einer deutlich anderen Zielsetzung als heute durchgeführt worden. ;( Nehmen wir nur mal , weil derzeit aktuell, die Medici. Ihre Gräber wurden mehrfach exhumiert, zuletzt 1945 vom Anthropologen Giuseppe Genna. Dieser arbeitete während der "Restaurierungsarbeiten" nur sehr oberflächlich und als "Highlight" seiner Arbeit ließ er die bis dato recht gut mumifizierten Körper "reinigen", in dem er alle Weichteile entfernen ließ. Bei der letzten Exhumierung2004, hatte das Team um Gino Fornaciari und Donatella Lippi lediglich die gereinigten Knochen zur Verfügung. Gut, für eine DNA - Analyse reicht das allemal, aber die spannende Frage war die Todesursache ( Vergiftung ?) einiger Familienmitglieder. Mit etwas Glück fand man aber noch Haarreste, mit denen eine Arsenvergiftung von Francesco I.und seiner Gemahlin Bianca Cappello nachgewiesen werden konnte.[/font]
 
Sicherlich gab und gibt es in der Archäologie unterschiedliche Zielsetzungen und sicherlich ist jeder Forscher und jede Zeit davon überzeugt, das richtige zu tun. Deshalb bin ich mit Wilfried auch nicht wirklich einverstanden. Es mag zutreffen, dass spätere Zeiten bessere Möglichkeiten der Analyse und auch Konservierung von Funden haben werden als dies derzeit der fall ist. Wir haben auch in unseren Augen bessere Methoden (und vermutlich auch "ehrenhaftere" Absichten, was die Funde angeht) als die Forscher vor 70, 100 oder mehr Jahren. Man denke nur an zerstörungsfreie Analysemethoden, DNA-Analysen und das Bestreben, nicht nur den Fund, sondern auch die Fundumgebung in Analyse und Konservierung einzubeziehen. Da mag das Nicht-Ausgraben oder wieder Zuschütten die bessere Alternative sein, wenn nicht sicher ist, was anschließend mit dem Fund und seiner Umgebung hinsichtlich der wissenschaftlichen Aufarbeitung geschehen kann und soll. Dennoch muss man bedenken, dass andere, künftige Generationen vielleicht wieder ganz andere Herangehensweisen haben mögen - das sieht man oft im Ausland, wo das Zulassen oder Verbieten von Ausgrabungen, Analysen oder gar das Außer-Landes-Bringen von Funden oft eine Frage der politischen und auch wirtschaftlichen Gegebenheiten ist. Die wunderbaren Buddha-Statuen in Afghanistan sind für alle Zeiten zerstört und manch einem südamerikanischen oder chinesischen Provinzpolitiker mag es wichtiger sein, einen Staudamm oder ein Bergwerk zu errichten, als "altes Zeug" ausbuddeln zu lassen. Ähnliches gilt zum Teil auch für Deutschland, wo Archäologen oft nur für notdürftigste Maßnahmen Zeit zugestanden wird, bevor die Bagger, die ein mittelalterliches Dorf oder eine jungsteinzeitliche Siedlung zutage gefördert haben, wieder anrücken und alles unwiederbringlich zerstören. Da ist es eine schwere Sache, abzuwägen, ob man rettet, was zu retten ist oder ob man zuschüttet in der Hoffnung auf bessere Zeiten - die dann vielleicht niemals mehr kommen.
 

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