Seide

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Kataphraktos

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Hallo, ich wollte mir demnächst einige Sachen aus Seide nähen. Weis jemand, ob man beim Nähen von Seide irgendwelche Besonderheiten beachten muss?
 
Die Nadel sollte möglichst fein und spitz sein. Auf keinen Fall Nadeln mit irgendwie verbogener oder abgenutzter Spitze nehmen. Das Gleiche gilt für die Stecknadeln. Die Nadel muss mühelos durch den Stoff gleiten, da sich bei Seide die Löcher nicht mehr so zuziehen wie bei anderen Stoffen. Deswegen würde ich auch nicht mit nem groben Faden heften, sondern sorgfältig stecken und mit feinem Faden nähen. Lass nicht allzu knapp Stoff zum Versäubern über. Jer glatter die Seide, desto rascher fransen die Fäden aus. Bei Chiffon oder Schleierstoff näht man einen Rollsaum. Ums Bügeln und Ausbügeln der Nähte wirst du bei Seide nicht herumkommen Hier soll von links gebügelt werden und am Besten mit einem sauberen weißen Tuch zwischen Stoff und Bügeleisen. Seide soll nicht mit dem Dampfbügeleisen gebügelt werden, das wird zu heiß. Aber du kannst, wenn die Seide sehr geknittert ist, ein fein eingesprühtes Tuch zum Bügeln hernehmen. Niemals die Seide selbst ansprühen, das gibt hässliche Wasserflecken. Wenn du noch nicht sehr fit im Handnähen bist, über zuvor die Nähte an einem Seidenrest. Falls du einige Nähte mit der Maschine nähen möchtest, legst du am Besten einen Streifen Seidenpapier zwischen Stoff und Fuß und nähst den mit. Ach ja, und mit Rundlochstichplatte und -fuß arbeiten. So hab ichs jedenfalls in der Hauswirtschaftsschule gelernt.
 
Die Wasserflecken kann man (wenn doch welche drauf sind) mit einem feuchten Tuch wegwischen. Man muss nur sorggfältig sein. Was für Seide hast du denn? Ist sie dann so glatt? Ich habe bisher nur mit Roh- bzw. Wildseide genäht, aber nichts historisch Korrektes. Ich bin nicht sicher ob das damals nicht als "Abfall" galt. Aber da hätte man das Problem nicht so, weil die sich gut verarbeiten lässt.
 
Bourette-Seide ist von der Stoffqualität wie Leinen, die ist etwas robuster. Dupion-Seide ist auch etwas robuster, manchmal aber auch etwas steif. Für "A"-Adelsdarstellungen sind meinem Wissen nach beide nicht wirklich geeignet, da beide Seidenstoffe aus eher minderwertigen Fasern hergestellt werden und daher auch eher neuzeitlichen Stoffen zuzuordnen sind. Aber mach Dir nichts draus, ich vernähe auch gerne Bouretteseide, einfach weil die sich so leicht verarbeiten lässt. :D
 
Real oder Haspelseide wäre die Wahl. Sie wird aus dem längsten Teil des Kokons, eine 1- 3 Kilometer lange Faser gewonnen und dann zu etwa 5-10 Fasern zu einem Faden verdrillt. Geritzte Seide oder auch Samit bezieht sich auf die Webart. Im MIttelalter wurde, was die Fundlage angeht, die Haspelseide verarbeitet. Ob aus der Flockseide (äußere Kokonhülle) und Schappeseide (Reste der Hülle) minderwertigere Tuche hergestellt wurden, kann ich nicht sagen, es gibt da keine Funde soweit ich weiß. Unsere heutige Bourettseide wird zum Beispiel aus den Restfasern der Hülle gewonnen. LG Martina
 
Ich (glaube) denke, dass die "minderwertigen" Fasen damals gar nicht erst verwendet wurden. Aber ohne Gewähr!
 
Schappeseide ist sogar kompostierbar - es würde mich nicht wundern, wenn man nach mehr als 500 - 1000 Jahren da keinen Schnipsel mehr von findet, sollte man diese Seidenart verwendet haben.
 
Wie ist das eigentlich mit der Wildseide, die es heute so gibt ... Dieses ganz dicke, fast leinenähnliche Material?
 
Wildseide wird aus Kokons hergestellt, deren Falter geschlüpft sind. Sie wurden und werden nicht gezüchtet, sondern in "freier Natur" eingesammelt, daher der Name. Durch das Schlüpfen der Falter gibt es auch bei dieser Seidenform keine langen Fasern mehr. Daher ist es auch hier fraglich, ob sie Verwendung fand. Im Fundgut von Seidenstoffen konnte bisher immer nur die lange Faser von der Haspelseide nachgewiesen werden. LG Martina
 
ich krame jetzt diesen Threat nochmal raus.... Ich /Wir sind am suchen, welche Seide und vorallem welche Webart der Seide denn für unsere Zeit 1250 im Süddeutschen Raum für eine Adelsdarstellung geeignet wäre. Das Kania Buch hilft leider nicht so wirklich weiter und ich habe mich bisher nicht wirklich mit Seide beschäftigt, weil ich es ja nicht brauchte.... Es soll eine Cotte mit Leinen gefüttert werden. Und da der Wollstoff bereits eine Stange Geld gekostet hatt, soll der jetz nicht Ziellos mit irgendeinem "plastikstoff" gefüttert werden. Das Projekt ruht derzeit (was ich schade finde) mangels dieser Info, drum frag ich mal hier nach :danke schon mal im Vorraus
 
Nur eine ganz grobe Richtung: Webarten wären Samit, Protolampas und Lampas. Was gerade 1250 in Süddeutschland "in" war, weiß ich auf die schnelle nicht, aber Samit nimmt ab und Lampas nimmt zu. LG Therese
 
Grundsätzlich vor allem Seiden aus dem islamischen Spanien, byzantinische produkte sind zu dieser Zeit bereits im Niedergang, Ebenfalls Seiden aus dem nahen Osten. Fernöstliche Seiden beginnen erst ab dem 2. Viertel des 13. wieder vermehrt nach Nord-westeuropa zu gelangen. Zwar sind auch schon frühere Nachweise bekoannt doch die zumeist in hochklerikalem zusammenhang, für die "gewöhnlcihe" Adelsdarstellung also eher nichts. Mitte des 13. jh. gelangen auch bereits venezianische Seiden nach London. Ansonsten was Therese sagt: Leinwandbindung, Lampas...Atlas/Satin kommt erst später
 
...und bitte keine sog. Wildseide verwenden (das sind die mit den "Knubbeln" drin). Auch keine Bourette- oder Dupionseide, da auch diese Seidenarten mWn nicht verwendet wurden.
 
hui, so viel info in so kurzer zeit, supi. Danke was is mit Handgewebter Seide aus Thailand?? weis jetz noch jemand wo man so seide herbekommt :schaem
 
Wer das heute zum Verkaufen webt - keine Ahnung. Manchmal findet man in amerikanischen Webforen Leute, die diese Bindungsarten ausprobieren. LG Therese
 

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