Schnitz- oder Klemmbank

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Sigmund der Siegreiche

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Hallo zusammen, Ich will in unserem Lager dieses Jahr das schnitzen anfangen und hab mir prompt eine schnitzbank gebaut. Mittlerweile bin ich aber auf den Trichter gekommen dass sie gar nicht in unsere Epoche passen könnte und ich finde leider nie Zeitangaben bei den Bauanleitungen. Villeicht könnt ihr mir ja weiter helfen, wir bewegen uns im Jahr 1250. Hab mir die schnitzbank von fletchers corner gebaut, da mit diese von aussehen am meisten zusagte. Grüße Simon
 
Am Rande ein grundsätzlicher Tipp: Am besten nicht einfach etwas nach einer Bauanleitung oder so nachbauen, wenn man historisch korrekt arbeiten will. Am besten vor einem Nachbau selbst Abbildungen und Funde durchgehen und sich mal einige Zeit damit beschäftigen, was man eigentlich so alles benötigt.
 
Wenn nur dies Zusagt was gut auschaut, sollte man mal die Einstellung zur Darstellung überprüfen. Klingt hart, ist aber so. Halte dich an den Tip von DanielMiM
 
Ist von der Bauart recht neutral. Allerdings wesentlich zu grob. Rinde/Waldkante, grobe Bearbeitungsspuren, all das entspricht in keinster Weise dem 13. Jahrhundert.
 
stellt sich mir die frage wieviel schnitzbänke aus dem 13 du schon gesehen hast. Die erste frage sollte doch sein, was willst du bearbeiten. Denn es gibt und gab verschiedene modelle für verschiedene arbeiten. Ich hab noch eine vom großvater. Eigentlich viel zu grob fürs 19 jahrhundert. Sorry was für ein schwachsinn. Schnitzbänke können sehr grob bearbeitet sein. Hauptsache sie erfüllen ihren zwecks.
 
Hey Leute, ich muss ne Brille aufsetzen, sonst seh iuch nichts, ich bin auch nicht historisch korrekt, bitte mal, irgendwo hörts doch auch, keiner von euch hat je eine schnitzbank aus dem 13ten jahrhundert gesehen, da waren wir alle noch nciht auf der welt, ............. wenn hier einer eine frage stellt, dann sollt Ihr nicht seine Einstellung oder sonstwas kritisieren, sonder ihm vllt seine frage beantworten.... das würde mehr helfen. und um für euch alle die hier schon geschrieben zu antworten.... NEIN @Jungraban: Danke, wenigstens einer
 
Ein "schnelles Ergebnis" wir in diesem Fall nicht möglich sein. Entweder schaut man in zeitrelevanten Handschriften, ob dort irgendwo Schnitzbänke abgebildet sind, sucht in Literatur oder fragt bei Museen nach. Im Internet gibt es zu dieser Frage kein schnelles und aussagekräftiges Ergebnis. Hier mein Tipp: http://tradierwerk.jimdo.com/rekonstruktion/schnitzbank-um-1000/
Lebensgroße Rekonstruktion einer hochmittelalterlichen Schnitzbank nach Bild- und Schriftquellen mit historischen Handwerkzeugen. Maßstab 1:1 Angefertigt für die Sonderausstellung Heinrich II des Hauses für bayerisches Geschichte Augsburg in Bamberg 2002.
Die Schnitzbank befindet sich heute im Archäologischen Dorf des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim. http://www.freilandmuseum.de/startseite.html Leider ist die Schnitzbank nicht auf der oben genannten Seite abgebildet, es finden sich dort auch keine detaillierten Quellenangaben. Um näheres zu erfahren solltest du dich entweder an Michael Scheffold M.A /Tradierwerk oder an das Freilandmuseum Bad Windsheim wenden.
 
Ja, super, wenn man nicht immer ganz klar dabei schreibt, das etwas weder böse noch als Angriff oder so gemeint ist kommt direkt wieder die Keule raus. Und die Einstellung: Wie viele xy aus der Zeit hast du schon gesehen ist genau die, mit der man fast alles belegen kann, was nur aus den richtigen Materialien ist. Dann kann man auch zu Ikea gehen und eine Bank kaufen. Denn Bänke gibts auch kaum im Fundgut und es könnte ja sein...... Auffallend ist bei Handwerksgeräten und auch Teilen von Arbeitsgerät(seien es Werbänke, Webstühle oder anderes) die von HANDWERKERN benutzt worden sind und die auf Abbildungen zu sehen sind oder gefunden wurden, dass die Sachen durch die Bank weg gut und vernünftig gearbeitet waren. Kein Handwerker hat sich mal schnell eine Werkbank zusammen gezimmert, egal wie sie dann aussieht. Es ist meiner Meinung nach ein falscher Ansatz vom 19. Jahrhundert aus auszugehen und es ist auch der falsche Ansatz etwas rustikal zu machen, weils ja dann mittelalterlich wirkt. Aber an dieser Stelle klinke ich mich aus, denn es handelt sich um ein anderes Hobby als meines, welches erst forscht und dann baut. Edit: Sorry, klingt jetzt böser als es gemeint ist, aber wir haben hier grds. andere herangehensweisen an die Sache und da ist dann meine nicht gefragt.
 
nun mal langsam mit den jungen Pferden... Erstmal siehts mit belegten Spannzeugen aus dem MA sowieso finster aus. Das allermeiste läuft unter dem Motto, die waren doch nicht doof damals. Dazu gehört auch so´n Schnitzpferd. Eine technische Zeichnung ist davon nicht überliefert, aus welchen Hölzern die gebaut war, kann man nur ahnen usw. Von daher kann man getrost behaupten, eine solche Schnitzbank aus Fichte /Tanne wird kaum zu irgendeinem Lager , das 1240 darstellt, passen. Dann kommt es drauf an, wer so ein Teil wozu benutzt. Nehmen wir mal an, der Benutzer sei ein Bogenbauer und gucken uns die oben im Video gezeigte Bank mal an: Erstmal hätte der keinen Kiefernstamm genommen, schon garkeinen mit Drehwuchs, sondern ne Buche oder Esche (die Esche fällt er sowieso, für Staves, da wäre dann bestimmt eine gescheite Mittenbohle drin gewesen) Dann hätte er das Ding mit Dexel und Hobel auf Maß gebracht und die Stammrundung nach oben gesetzt, weil so eine scharfe Kante drückt doch recht häßlich in den Oberschenkel. Als restliches Konstruktionsholz wäre dann Esche angefallen, oder Eibe, ordentlich geschnitzt , eventuell gedrechselt, die ganzen Wellen wären Eibe , Buche , Esche oder Stahl vom Schmied nebenan, die Holzteile auf jedenfall sauber geschliffen. Ja, und zu weit überstehende Wellenenden wären garantiert abgesägt worden, die nerven nur. Was uns der Kollege Experimentalarchäologe in dem Video da zeigt, ist nämlich: Die waren damals doof und nachlässig, und Werkzeug hatten die außer ihrem Schlachtbeil zum Leute umbringen auch keins. Da sieht das Möbel aus Post 6 schon passender aus, bis auf das sägerauhe Brett und die Baumkanten sowie die anhaftende Borke. Sowas macht man ab, sonst freuen sich Käfer und co. Außerdem bröselt das immer und der Lehrling hat zu viel Werkstatt zu fegen. Auch ist Kantenbrechen nie verkehrt und die Erkenntnis: "Mit gutem schönen Werkzeug kann jeder mittelmäßige was Gutes bauen, mir schlechtem noch nicht einmal ein Meister was mittelmäßiges" dürfte auch im Mittelalter bekannt gewesen sein. (In der Maestemyr Kiste ist ja auch kein Schrott) Also, bau das Ding "ordentlich" , sauber verarbeiten dann passt das schon in die Zeit. Geh aber mal davon aus, das solche Teile genauso weit verbreitet waren wie heute, nämlich kaum
 
In nehm kleinem älteren Forenwettbewerb sind wir als frühste Abbildung aus dem 14./15. Jhd gestoßen finde gerade nur die passende Abbildung aus der 12 Brüderstiftung nicht. Reiche ich nach sobald ich es habe. An der war aber die Aufnahme eine andere. Was Simon scheinbar nachgebaut hat ist die zum nachbauen einfachere (meine Meinung) ist die sogenannte englische Bauform. @Wilfried Worauf baust du deine Aussage zur Materialauswahl auf, nur eigne Überlegungen oder hat das noch mehr Hintergrund?
 
@ Nemi die schnitzbank die du meinst dürfte dann "ansatzweise" wie diese neuzeitlich gebaute sein, vermute ich. ich bin leider oftmal sehr voreilig was meine werkstücke angeht, dadurch mache ich dann auch öfter etwas doppelt. meiner ansicht nach nicht weiter schlimm, man lernt dabei und ich hab auch noch ne menge spaß dran. ( brennholz kann man immer gebrauchen :D ) ohnehin will ich damit keine bögen bauen sondern kleinere gebrauchsgegenstände wie zb löffel grob bearbeiten. vielen dank für eure recherche
 
Ich habe mal vor Jahren die Verbreitung der Unterschiedlichen Baumarten in Deutschland während des MA durchforstet, und dabei ist eben hängengeblieben, das Fichte /Tanne kaum vorkamen(Hochlagen der Mittelgebirge), die Kiefer auch nicht so häufig war. Die Haupthölzer waren um die Zeit rum (1250) Buche, Eiche ... Und da jeder nimmt, was er hat, fallen also Nadelgehöze fast ganz raus . Und was das Werkzeug angeht, die hatten damals schon Hobel, Dexel aller art, Breitbeile links/Rechtsschlächtig, Sägen der unterschiedlichsten Form , Beitel usw. Was die Schnitzbank des Bogners angeht, naja, man nimmt was man hat, und Ulme, die der Bogner vielleicht damals in Schnitzbankqualität gehabt haben wird, ist heute nicht mehr zu haben.
 
Die Verwendung der Hölzer kann ich auch wenn es mit dem 10.Jhd etwas früh ist etwas unterstützen. Nur das bei mir Buche (nach den Holzfunden von Haithabu, Grafik auf Seite 14) nicht so im Vordergrund steht, hier nimmt Eiche einen Hauptteil ein gefolgt von Hasel und Ahorn, erst dann kommt die Esche. Was auch noch ein eventueller Sinnvoller Ansatz wäre sich Werkzeugfunde aus der Zeit anzusehen. Bzw. im spezielleren Werkzeugfunde Die für die Tätigkeit die man vorhat genutzt worden sind oder könnten. Das schreibe ich weil ich selbst scho0n mal Werkzeugrepliken aus aus der Mastermyr Kiste in der Hand hatte, und bei den dort verzeichneten Ziehmessern/Profilmessern passt der Anstellwinkel der Klinge nicht zur Verwendung auf einer Schnitzbank/Schnitzpferd (ausser man hat ein zusätzliches Gelenk in den Armen ;) ). Sprich die Klinge ist im Bezug zum Griff so angestellt das man sie ohne Verenkungen nicht auf einem Brett/Holzstück nutzen das einigermassen horizontal vor einem liegt (also wie auf der Schnitzbank/Schnitzpferd) bearbeiten kann. Wenn man diese Werkzeuge nutzt macht es daher mehr Sinn an einem Brett zu arbeiten das vor einem steht oder eine ähnliche Ausrichtung hat. :eek:ff2 Wilfried meintestest du nicht erst noch kürzlich das als Bogenhölzer im MA nur Eibe und vielleicht Goldregen waren? :back
 
OT Antwort Nemi, nachgewiesen, nachgewiesen sind nur diese Hölzer durch die Funde als Bogenhölzer, das ist ja das blöde. Und das, obwohl die anderen guten Hölzer durch Pollenanalyse/Funde als damals existent und verfügbar angesehen werden müssen. Die Behauptung, anderes Holz wäre auch verwendet worden , ist wie " die müßten ganz schön doof gewesen sein, wenn nicht" OToff
 
Was ich vorhin noch vergessen habe mit reinzuschreiben. Von dem Typ wie es in den mitteleuropäischen Handschriften entfernte Abbildungen von gibt (sprich wie aus der 12 Brüderstiftung) gibt es wenn man sich die letzten 200 Jahre ansieht diverse Untertypen wo der Unterschied in der Aufnahme ist. Sprich es kommt in diesem Bereich zu einer gewissen Spezialisierung des Werkzeuges. Wenn man unter dem englischen Begriff "Shaving Horse" bei Googel ne Bildersuche macht kommt man recht fix auf Bilder von Schnitzpferden mit unterschiedlichen Aufnamen. Lustig finde ich in dem Zusammenhang das die Aufnahme/Klemmvorrichtungsvariante wie ich sie meine Dumbhead (zu Deutsch: Döskopf oder Dummkopf) nennen.
 

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