Truhenschlösser 9.-12. Jh.

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Ollibert

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Hallo zusammen, ich bin gerade auf der Suche nach Belegen, Herstellungs- und Funktionsweisen und Maßen von Truhenschlössern. Ich möchte gerne für meine Darstellung im 11. Jh. eine Truhe mit intergriertem Schloss bauen (lassen). Bisher bekannt ist mir, dass die Mastermyr-Truhe (ca, um 1000) ein Schloss hat, der Schrein vom heiligen Severin (10. Jh.) und wohl auch eine Truhe aus Haithabu (9./ 10. Jh.). Funde zwischen dem 9. und 12. würde ich dazu gerne zum Vergleich heranziehen. Wenn ihr noch weitere Funde wisst und vor allem, wenn ihr wisst in welcher Literatur v.a. die Schlösser publiziert sind, bin ich euch sehr dankbar für eure Angaben! Ich denke für Haithabu kann ich in den Eisenfunden fündig werden? In der Publikation über den hl. Severin, "Der hl. Severin von Köln: Verehrung und Legende – Befunde und Forschungen zur Schreinöffnung von 1999", wird zwar die Kiste, jedoch weniger das Schloss beschrieben. Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe! Ollie
 
Im Salier Katalor und Europa um 1000 sollten auch welche drin sein.
 
...und in "Wikinger, Waräger und Normannen", sowie in "Ornamenta ecclesiae". In letzterem auch ein "Zahlenschloß"! Wenn es denn von der Zeit her auch etwas später sein darf, dann sind absolut ungeschlagen:
  • "Decorative Antique Ironwork" von Henry René D`Allemagne
  • "Ornamente der Schmiedekunst des Mittelalters und der Renaissance" von I.H.von Hefner-Alteneck
 
Habe gerade "Das Reich der Salier" in der Hand und auf Seite 43, Abb 80. ist ein Truhenschloss abgebildet.
Deckblech eines Truhenschlosses mit Riegel und Schloßfeder, zwei Schlüssel mit hohlem Schaft und geradem bzw. gezähntem Bart. Zweite Hälfte 11./ Annfang 12. Jh. - Todenmann bei Rinteln, Niedersachsen. (Quelle: Das Reich der Salier, Thorbecke Verlag, 1992, Seite 45)
 
Habe gerade "Das Reich der Salier" in der Hand und auf Seite 43, Abb 80. ist ein Truhenschloss abgebildet. Zitat Deckblech eines Truhenschlosses mit Riegel und Schloßfeder, zwei Schlüssel mit hohlem Schaft und geradem bzw. gezähntem Bart. Zweite Hälfte 11./ Annfang 12. Jh. - Todenmann bei Rinteln, Niedersachsen. (Quelle: Das Reich der Salier, Thorbecke Verlag, 1992, Seite 45)
Stimmt ! :thumbsup: Und das ist sogar ein sehr schönes Exemplar ! Hatte ich gar nicht mehr dran gedacht auch dort nachzuschlagen. Danke für den Tip ! ...Und dank der angegeben Seitenzahl auch problemlos und flott zu finden... :D
 
@Ollie, Buch habe ich im Regal, kannst Du demnächst gucken kommen, falls Du es nicht selbst auch hast.
 
Danke für den Tipp, Hermann! Silvia, auch danke, "Das Reich der Salier" habe ich auch und habe gerade mal rein geschaut. Wenn ich mir sowas schmieden lassen möchte, habe ich aber noch zu wenig Informationen über den eigentlichen Schließmechanismus oder? Ich hab von Metallverarbeitung ja leider gar keine Ahnung... Die Eisenfunde von Haithabu haben zwar auch ein Truhenschloss zu bieten, zur Beschreibung wird jedoch auf einen Artikel von E. Heinsius von 1973 verwiesen:
E. Heinsius, Ein Schnappschloß mit Preßfederriegel aus Haithabu. Ber. Ausgr. Haithabu 6 (Neumünster 1973) 38-40.
Bei meinen ersten Recherchen für die Fernleihe bin ich erst einmal nicht weiter gekommen, die Merkmale zur eindeutigen Zuordnung zu einem Titel waren nicht ausreichend oder so ähnlich. Kann mir diesbezüglih vielleicht jemand weiterhelfen? Leider fehlt mir auch gerade die Zeit, mich so intensiv darum zu kümmern, wie ich wollte. Naja, alles in kleinen Schritten... Lieben Gruß Ollie
 
Ber. Ausgr. Haithabu 6 (Neumünster 1973) 38-40.
Das soll wohl sein: Berichte über die Ausgrabung in Haithabu, Bd 6, Wachholtz Verlag (Neumünster), Seite 38-40 Ich bin mir nicht sicher ob es zu "Neue Ausgrabungen in Haithabu" (wahrscheinlich) oder "Die Ausgrabungen in Haithabu" (unwahrscheinlich) gehört - bei beiden kann ich auf der Seite des Wachholtz-Verlags ( http://www.wachholtz.de/cat_3f.html & http://www.wachholtz.de/cat_3e.html ) keinen Band 6 finden, aber bei erterem ist Berichte über die Ausgrabung in Haithabu der Seitentitel. Genauso unvollständig ist die Reihe leider im OPAC: http://opac.regesta-imperii.de/lang...+über+die+Ausgrabungen+in+Haithabu&pk=1347234 Allerdings vermute ich stark, dass der Autor Elli Heinsius ist, der einen Artikel zum Stechschlüssel geschrieben hat: http://opac.regesta-imperii.de/lang_de/autoren.php?name=Heinsius,+Elli
 
Hallo Olli, du findest die Beschreibung und Abbildun des Vorhängeschlosses Haithabu in "Die Eisenfunde von Haithabu", Band 10 auf der Seite 138.
 
Hallo Stella, bist du sicher mit S. 138? Da finde ich Beschreibungen zu Kettengliedern und dann geht's über zu Messern. Die Beschreibung des Schlosses finde ich auf S. 187, aber wie zuvor angedeutet, finde ich sie etwas dürftig, um daraus genügend Erkenntnisse für einen Nachbau zu ziehen. Der zweite Satz des kleinen Absatzes lautet: "Es wurde in aller Ausführlichkeit von E. HEINSIUS (1973, 38f. Abb. 1) vorgestellt. Darauf und auf die Qellenangabe im Literaturverzeichnis hatte ich weiter oben Bezug genommen. Die Eisenfunde von Haithabu liegen mir wie gesagt schon vor, aber ich hätte halt gerne weiter reichende Informationen. Danke trotzdem! Edit: Ach ja, das lese ich gerade erst, es geht mir nicht um ein Vorhängeschloss, sondern um ein fest in der Truhenwand installierbares Schloss mit Überfallriegel.
 
oh, sorry Olli, dann bin ich natürlich mit meinen Vorhängeschloss ganz falsch
 
Hab auch noch einige Links - zwar hauptsächlich Römisch - aber vielleicht hilft es ja: Arktiel über Schlösser und Beschläge der Römerzeit: http://www.archaeologie-krefeld.de/projekte/schluessel.htm Hans Schell Collection (Museeum für Schlüssel, Schlöser): http://schell-collection.com Fallriegelschloss: http://irismaennig.de/2013/04/fallriegelschloesser/ Auch zu empfehlen: http://thomasguild.blogspot.de/2012/12/medieval-chests-from-kloster-isenhagen.html ... ansonsten kann evntl. auch ein Besuch im Kloster Wienhausen weiter zur Aufhellung beitragen. Speziell die Führung „Auf dem Holzweg“ könnte zur Aufhellung beitragen (http://www.kloster-wienhausen.de unter Kultur im Kloster) l.g. mvv
 
Hallo Ollie, durch Zufall beschäftige ich mich auch gerade mit dem Truhenschloß Nr. 2245 aus Haithabu. Das Funktionsprinzip ist ja an sich sehr simpel; Der Schlüssel Nr. 2222, welcher in den Eisenfunden v.H. dem Schloss gegenüber gestellt wird, wird an der dafür vorgesehenen Stelle mit der Nut über den Riegel und die zwei Preßfedern gesteckt. Durch schieben in dem dafür vorgesehenen Schlitz werden die Preßfedern zusammengeschoben und somit passen sie durch die linke, hintere Krampe. Der Riegel kann somit bewegt werden. Mein einziges Problem bei der Sache ist, ich weis nicht, ob der Riegel dann mit dem Schlüssel bewegt wird, oder, wie ich eher vermute, der kleine Zapfen, der an dem Plättchen am linken hinteren Ende des Riegels befestigt ist, dazu dient. Auf der Draufsicht der Skizze ist er zu kurz, durch die fragmentarische Darstellung könnte er aber auch verrostet sein. Für den Schlüssel als Instrument des Verschiebens sprechen allerdings die zwei kleinen Schlitze am Schlüsselbart. Vielleicht hatten die Pressfedern eine Kante, d.h. wenn der Schlüssel die Pressfedern soweit zusammendrückt, dass die durch die Krampe passen, ist ein Stück erreicht, an dem der Schlüssel nicht mehr über die Feder gleitet, sondern in diese einhakt und den Riegel mitsamt Federn in der Position verändert. Der nächste Punkt der mich beschäftigt, ist das geöffnete Schloss ohne Schlüssel zu schließen? Wenn der Schlüssel als Verschiebe-Instrument dient dann nicht, dient ein Zapfen, der von außen zugänglich ist dazu, dann ja... Aber generell gesagt, das Funktionsprinzip ist vom Grundsatz her dem der Vorhängeschlösser sehr ähnlich... Es grüßt, Harek
 
In der Haithabuliteratur müsste in "Die Gräber von Haithabu" das Schloss aus dem Kammergrab Nr. 5 beschrieben sein. Dies hat aber eine etwas kompliziertere Technik. Ansonsten ist dieses Buch über wikingerzeitliche Eisenfunde wirklich Super, nicht nur für Schlösser: AY17/6: Anglo-Scandinavian Ironwork from Coppergate by Patrick Ottaway Der Riegel bei diesem Schlosstyp wird mit dem kleinen "Zapfen" bewegt, so kann auch ohne Schlüssel verriegelt werden. Schönste Grüße
 

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