Eisenzeitliche Darstellung basierend auf Funden der La Téne-Kultur des 3./2. Jahrhunderts v. Chr.

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Lindon

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Nachdem ich bisher darstellerisch ausschließlich im Mittelalter unterwegs war, spiele ich derzeit mit dem Gedanken, eine Darstellung basierend auf der mittleren oder späten La-Téne Kultur aufzubauen. Mein Ziel ist es, die Ausrüstung möglichst weitestgehend auf Funden eines Grabungsortes zurückführen zu können. Der Rest sollte zumindest aus vergleichbaren Fundorten stammen. Vorzugsweise wären das Fundorte in Deutschland. Ich bin mir derzeit noch nicht ganz schlüssig, welchen Zeitraum ich darstellen möchte. Das mache ich eventuell von der Quellenlage abhängig. Anvisiert sind aber das 3. oder 2. vorchristliche Jahrhundert, also mittlere bis späte La Téne (C bis D1). Nach allem was ich bisher in Erfahrung gebracht habe, fallen die Grabbeigaben in der mittleren La Téne insgesamt dürftiger aus. Gilt das für die gesamte Fundlage? Für Tipps wäre ich sehr dankbar - sowohl was Fachliteratur, Quellen als auch eventuell geeignete Fundorte angeht. Da ich in dieser Epoche gänzlich neu bin, bin ich für so ziemlich jeden Hinweis dankbar. Besonders die zivile Kleidung macht mir etwas Sorgen. :S P.S. Alles aus dem Bereich Mythen, Legenden und Esoterik interessiert mich nicht.
 
Spannend! Ist für mich nicht der Schwerpunkt, aber zur grundsätzlichen Orientierung über Stoffe und ihre Herstellung finde ich gut von Karina Grömer: Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa Wien 2010 LG Therese
 
Du hast dir mit der Mittel- Spätlatene eine fundlagenmäßig dürftige Zeit ausgesucht. In unserer Region (rund um den Ringwall Otzenhausen, Saarland) ist in Brandgräbern nicht übermäßig viel erhalten geblieben. Man kann wohl davon vorsichtig ausgehen, dass Rock-Blusen-Kombi weitgehend out waren, es sind etliche (Nauheimer) Fibeln aus der Spätlaten gefunden worden. Ansonsten Ausstattung eher schlicht und schon eher an den südlichen Nachbarn orientiert. An Literatur kann ich dir die Bände des Belginum empfehlen, die dokumentieren recht gut die Entwicklung bis hin zu den Gallo-Römern, vor allem Gräber - Spiegel des Lebens, Haffner, Trier 1989. Ansonsten auch Spannende Geschichte(n) - Frauen und Mode (Quelle: Belginum.de) "edit" 'Ich gehe davon aus, dass du Weiblein bist? Bin aber jetzt nach erneutem Lesen deines Beitrages verunsichert. Klärst du mich auf? Marled die übrigens grad dabei ist, auf ihrem Blog über die Herstellung eisenzeitlicher Bekleidung für Darsteller zu sinnieren
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt evtl. in den NESAT (Northern European Symposium of archaeological textiles) -Bänden das eine oder andere interessante zu dem Thema. Generell würd ich dir empfehlen mal im Tempus Vivit-Chat bzw. Forum oder hier den "Dago" anzuschreiben, bin mir sicher der kann dir da gute Tipps geben wo anfangen einzulesen!
 
Danke für die Antworten. Ich bin aber männlich (siehe Profil ;) ). Allerdings bin ich der Meinung, dass eine Darstellung grundsätzlich mit der Kleidung anfängt, anstatt mit Helm, Schwert und Bundeswehrstiefeln. ;) Das mit der Fundlage hatte ich schon beinahe befürchtet. Sieht es diesbezüglich in der Früh-La Téne wirklich besser aus?
 
Danke für den Hinweis, Dago. Vielleicht sollte ich mir überlegen, die Darstellung ein wenig nach vorn zu verlegen. Ich habe gerade etwas interessantes entdeckt und zwar einen Artikel zur Hunsrück-Eifel-Kultur, die vom Ende des 7. bis Mitte des 3. J. v. C. angedauert hat und der Spät-Hallstatt bis Früh- La Téne zugerechnet wird. Kann es sein, dass es in den lokalen Kulturstufen zeitliche Unterschiede gab und die Hunsrück-Eifel-Kultur etwas hinter dem zentralen gallischen Raum herhinkte? Ich glaube, ich muss mal eine Museen-Tour bzgl. Hunsrück-Eifel-Kultur und Treverer machen. Beides wird gerade in meiner Recherche sehr interessant. Aber auch Schnippenburg lockt.
 
Ja, die HEK ist insgesamt etwas anders als der restliche keltische Raum. Wir machen außer zur SpätLatene auch noch Darstellungen zur HEK I bzw. mein Mann HEK II. Vielleicht liest du dich auch mal im Forum Gallicum ein, das ist eine hervorragende Quelle zu allen Perioden. Marled
 
Ich habe Gallicum bereits entdeckt und dort auch schon einiges gelesen. Allerdings warte ich noch auf einen Account, da ich noch viele, viele Fragen habe, die ich gern stellen möchte.
 
Wir ziehen für die Bekleidung etliche Quellen in "Raum und Zeit" d.h. vorher/nachher und aus anderen Regionen, im Umkreis von etwa 1000 km (Anleihen bei der Menimanetracht, Skulpturen aus Rom, St. Martres-de-Veyre, Moorfunde aus Nordeutschland)zu Rate. Das ist natürlich sehr weitläufig, aber wenn man 50 v. Ch. am Ringwall Otzenhausen darstellen will, muss man Kompromisse eingehen oder man lässt es gleich ganz. Für die sonstige Ausstattung gibt es Funde direkt am Ringwall oder aus der Umgebung bis hin zum Belginum, die wir replizieren ließen bzw. in dern Arbeitskreisen selbst replizieren, z. Bsp. veröffentlich in Mahr: Die jüngere Latenekultur des Trierer Landes, Berlin, 1967. Außerdem haben wir sehr gute Kontakte zu verschiedenen Archäologen. Marled
 
Hiebmesser (eigene Fotos) und Gürtelgarnitur (eigene Fotos) sind auch aus diesem Grab, Lanzen- und Pfeilspitzen sind bestellt, Schuhknöpfe, Goldphalere, und goldener Trinkhornbeschlag folgen irgendwann in den nächsten zwei Jahren. Ob wir es in diesem Leben noch hinkriegen, den Streitwagen nachbauen zu lassen, kann ich nicht sagen ^^ Marled
 
Super! :thumbup: Das ist exakt die Vorgehensweise, die ich mir auch für meine Darstellung wünsche. Möglichst viel aus einem Grab, bzw. Fundort. Ich bin echt beeindruckt.
 
DA wär ich auf jeden Fall neugierig drauf! Wunderschöne Sachen, das Schwert ist ein Traum! :love:
 

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