Stand bzw. Marktschmieden

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DerBachleitnschmied

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Hallo liebe Forumsmitglieder. Ich als Jungschmied mache mir schön langsam (und wirklich schön langsam, weil ich da noch so ein bis zwei jährchen vergehen lassen möchte) Gedanken, wie man denn eine Markt- bzw. Schauschmiede aufbauen sollte. In meinem Besitz befinden sich momentan ein Amboss mit Rundhorn (144kg) und Stauch sowie Vierkantloch, ein Stockamboss (also ein Vierkantblock) und eine Tretradesse. Aber nun zu dem was ich eigentlich fragen wollte: Auf Märkten bzw. Veranstaltungen ist man ja oft Witterungen ausgesetzt, die für Werkzeug und Werkler nicht unbedingt förderlich sind. Also muss eine Überdachung her. Nun gibt es ja viele Zeltstoffe bzw. Lagerplanen die in diversen Läden angeboten werden. Natürlich ist das aufgrund des Feuers und der Brandgefahr nicht unbedingt ausser Acht zu lassen. Worauf würdet ihr da besonderen Wert legen? Was ist wichtiger, Authentische Darstellung oder lieber spannendes Handwerk dass auch mal unauthentisch sein kann?? Was sollte man noch beachten? Aussenrum Absperren, damit Kinder dem Feuer und dem Amboss (Schlackesplitter) nicht zu nahe kommen? Sollte man sich mehr mit Leuten unterhalten, oder eher mehr Schmieden damit man was sieht? Was sind eure Erfahrungen beim Schau- Bzw. Marktschmieden und/oder habt ihr Tipps? Fragen über Fragen :heupf1 Viele Grüße ;) Alex prost1
 
ich fand klasse, als ich auf Treuchtlingen mal selbst einen Nagel schmieden durfte... dort gab es eine Seilabsperrung von ca. 1m zur Arbeitsstelle. Und die "Hütte" war eher ambientisch... war mir aber wurscht, denn "Handwerker" sind ja wohl eher selten gereist (außer vlt. in einem Tross). Vormachen und dabei erklären: mein Favorit.
 
Erst ein mal Schmieden lernen ... Der Name macht noch keinen Schmied und auf Eisen, auch wenn s warm ist, draufrumkloppen, ist kein Schmieden. Dazu gehört Feuerführung nämlich genauso wie so´n paar kleine Fachbegriffe. Beruflich ein viertel Jahr in einer Schmiede wäre nicht verkehrt. Oder eben mal 1-2-Jahre mit einem gelernten über die Märkte fahren. Dann mal so ein bisschen Literatur, dann wirst du feststellen, das große Züge auch von einem begleitet wurden, der einfache Dinge des täglichen Lagerbedarfs hergestellt hat. Bei großen Kaufmannszügen und Heerzügen war ja auch öfter eine Feldschmiede dabei. Nun kommts dann drauf an, welche Zeit. Hochmittelalter/Spätmittelalter waren die Kollgen mit nem Wagen unterwegs, aber wohl auch nicht immer, im FrüMi findet man Bilder mit Leuten, die am Boden arbeiten. Handwerk, gerade Schmieden ist immer spannend, wenn man versucht, den damaligen Gegebenheiten nahe zu kommen. Ansonsten ists schlicht lächerlich. Wenn mans so garnicht gezeigt bekommen hat, gibts zu viele Gäste, dies besser können und man sieht ziemlich alt aus. Zum Wetter: Ich machs so, wenns Hunde und katzen regnet, bleibt die Esse kalt, solange der Amboß trocken ist, wird gearbeitet. Mit deiner "Tretradesse" und Deinem Amboß reihst Du Dich ein in die Reihe der middelalderlichen "Schmiede" ...
 
@DasLorb Also Vormachen und Erklären statt sinieren^^ werd ich berücksichtigen! Den Nagel schon in einer Hitze mh? Musst ja irgendwan 1000 Stück von denen anfertigen :D @Wilfried Schmieden lernen, deshalb will ich ja auch noch 1-2 Jahre ins land gehen lassen, bevor ich da mal anfange. Erfahrung die du selber gemacht hast (und die dir kein anderer Eingeredet hat) kann dir niemand wegnehmen und du weißt selber was du hast! Feuerführung wird doch zum standart, das sollte (wie unser Mathelehrer zu pflegen sagte) in Fleisch und Blut übergehen. Dazu gleich noch eine Frage: Man wird eher auf Holzkohle zurückgreifen nehme ich an, die ja noch am meisten "A" ist als Fettkohle,Koks und wasmanchemenschennichtverheitzen :nein , oder? Ich denke ich werde mich mit dem Zeitlichen so auf etwa 1100-1200 Festlegen, da mir diese Zeitspanne einfach am meisten zusagt. Und gerade deshalb frag ich nach, da für einen Feldschmied zu der Zeit ein Amboss mit 144kg und einem Rundhorn wohl eher ungewöhnlich wär, oder lieg ich da falsch?? ?( Das die Esse bei Regen kalt bleibt, muss ja nicht sein. Aber wie schützt du dein Equipment vor dem Regen? Zeltplane drüber? Naja, ein vierteljahr als Beruflicher wird problematisch, da ich im September mit einer Lehre anfange... Mitreisen wäre auch mal ne idee, man trifft ja auf so Märkten eh ab und zu einen verirrten Schmied :groehl Also Passen Tretradfeldesse und 144 Kg Amboss? Dann bin ich ja schonmal zufrieden^^ Möglicherweiße wäre ein kleinerer Amboss (so um die 75kg) doch eher praktischer und wahrscheinlicher oder? So einen such ich nämlich auch noch... Oder ich nehm gleich den Stockamboss... Viele Grüße, Alex
 
So langsam kommste in die Spur.... Nein, die Feldesse passt genauso wenig wie der 75 kg Ambboß. Der Stock amboß wäre jetzt das Teil der Wahl... Ich sitze im Trocknen in meinem aufgeklappten A-Zelt, die Esse davor, oder bei Mistwetter eben nichts, da sind ja auch dann kaum Gäste. Die Idee mit der Holzkohle ist gut, die hatten die vor 2000 Jahren auch schon, und ich kennen mehrere Kollegen, die bei besonderen Arbeiten heute noch Holzkohle verwenden (in einer hochmodernen Esse) Ganz einfache Regel, so Du Deine Werkstatt nicht auf einem Wagen montierst: Alles, was Du dabei hast, müssen die beiden Esel wegschaffen können, der Schmied und sein Grautier
 
Das sollte ja dann mit dem Wegtragen kein problem sein^^ Holzkohle ist fein, bringt ne super Hitze, man braucht halt nur ein bisschen was davon... und der Vorteil gegenüber anderen Kohlen ist, dass sie besonders Rein ist. Und mit der Esse... dann einfach ein Loch in den Boden buddeln, steine aussenrum? Oder wie sollte man da am besten verfahren?? Grüße ;)
 
Das kommt auf Deine Winderzeugung an ... Ob mit Mundstein, mit Mundstein und Gegenstein, der möglichkeiten gibts da viele.. Grube mit Herd, Blasebälge links und Rechts oder auf einer Grundplatte ... Es geht auch für kleine Teile Waldesse mit Windbeutel
 
Halli-Hallo! Ich wollt auch mal ein bisschen mitreden,dachte ich mir.Ich selbst bin jetzt nicht gerade versierter Schmied (die Erklärungen meines Schatzes prallen an mir genau so ab wie meine Gardinenpredigten übers "ersetze einen Knopf nicht mit spitzem Draht,der in der Waschmaschine alles kaputt macht" an ihm ;D ),aber,wie man der etwas ausschweifenden Klammer entnehmen kann,ist mein Liebster Schmied.Also,im Hobby.Er hat seine eigene Schmiede,so um 1370 rum oder sowas,lass mich nicht lügen.Orientiert ist die an der Schmiede seines Meisters,wie sich das gehört.Er hat ein...ehm,ich und schätzen.Jedenfalls ein Gerüst aus unbehandelten,jungen Birken (uns ist da letztens eine von kaputt gegangen,war das ein Trubel...Die gesamte Konstruktion war kurz vorm ineinander klappen wie ein nasses Kartenhaus) und natürlich verschiedensten,selbstgeschmiedeten Haken und Häkchen und was weiß ich.Okay,die Zeltplanen sind sicherlich noch nicht so der Bringer,aber wir sind quasi gerade erst dabei,das richtig zu machen (sodass er seinen heißgeliebten Tacker dann gefällig...gerne zu Hause lassen darf),mal sehen,auf was unsere Wahl dann letztendlich fällt.Er hat eine...Schlag-mich-tot,ne transportable Esse mit ner Kugel drin oder so (sagt ihm bloß nicht,dass ich mir das immer noch nicht merken kann ;D ),ich werd nochmal ganz dezent nachfragen und es dir dann gerne nochmal genau sagen.Dazu hat er dann da zwei Blasebälge stehen (an die ich dann ab und zu festgekettet werde...Aber nicht so lange,die in seiner Schmiede lassen sich so schwer treten,bei seinem Meister ist das einfacher),ne kleine Werkbank,ne Truhe mit Werkzeugen,ne kleine Bank zum Weibchen drauf deponieren (und zum drauf sitzen beim Mittagessen) und n Tisch mit Musterstücken.In dem kleinen,mit Zeltplanen abgetrennten Raum schlafen wir dann (wir sind noch nicht so lange zusammen,und zum Glück hat er dieses Jahr nicht so viele Märkte.Er hat sich da für sein "anspruchsvolles Weibchen" noch was anderes zu überlegen als den Boden und ne Decke ;D ),und unterm (betischtuchten) Tisch und auch nochmal in dem Privatraum stehen (logischerweise) Feuerlöscher.Passt also eigentlich alles.Bei den Ambossen müsste ich jetzt lügen,ich hab keine Ahnung,wie schwer die Dinger sind.Jedenfalls wurde er damit bisher eigentlich nur auf jedem Markt fast zu Tode gelobt (ich schwörs,auf dem einen Markt war er kurz vorm Platzen vor lauter Stolz(da,wo uns die eine Birke kaputtgegangen ist,war ein sehr interessanter Markt^^ )). Wenn ich dir mit diesem Roman helfen konnte,du meinem Gerede überhaupt folgen konntest und jetzt sogar mutigerweise immer noch liest,dann gratuliere ich dir und hoffe,dass ich dir ein paar Anregungen geben konnte.Ich an deiner Stelle würde sonst wohl auch einfach mal in ne Bücherei gehen und mich informieren,was um die favorisierte Zeit so überhaupt alles genutzt wurde.Ehrlich? Das meiste,was man heute sieht,wäre wohl eh nicht transportabel gewesen,und warum hätte man es auch transportieren sollen (außer jetzt im Tross)? Konzentrier dich lieber darauf,dein Handwerk ordentlich darzustellen,der Rest wird schon nach und nach kommen. Liebe Grüße Katja P.S.: Ne Seilabsperrung hab ich persönlich jetzt irgendwie noch nie gesehen,bei meinem Liebsten und seinem Meister können die Kindelein ja aber auch selbst was schmieden,wenn sie möchten.Da,wo ich bisher war,haben die Menschen von sich aus Abstand gehalten,so der übliche Halbkreis,der dann so entsteht.Ansonsten muss der Schmied halt seine Stimme erheben und ermahnen,dass ihm das zwar nichts mehr ausmache,das Feuer aber trotzdem heiß sei.Oh,und es ist immer gut,zwischendrin immer mal wieder zu erwähnen,dass niemand aus lauter Freundlichkeit was aufheben soll,was runtergefallen ist ;D
 
Bevor jetzt noch ne dolle middelalderliche Schmiedenkonstruktion entsteht: IMG_5369 So ähnlich sieht eine Feldschmiede aus, wenn man unterwegs ist und keinen Werkstattwagen hat .... Nur der Amboßfuß wäre mir zu hoch und zu weit weg Essekpl Und so sah das nach Angaben von Gästen 2008 in Quaggaduggu /Obervolta aus. Nur waren die Windbeutel veritable Müllsäcke
 
Na, dann kann ja mein Stockamboss, übrigens aus nem alten 10kg vorschlaghammer auch einigermaßen mithalten. Besser als einer mit Hörner. Und wegen der Esse müsste man sich halt noch was überlegen... Loch buddeln find ich jetzt auch nicht immer so praktisch, obwohls natürlich wenig aufwand ist... Weit genug absperren würd ich dann auf jedenfall, so 2-3 meter... Fliegende Schlacketeilchen sind (gerade bei Kindern) sehr sehr gefählrich für die Augen... Das hier ist mein Stockamboss: https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash4/1001333_538584846177233_2066030760_n.jpg Quelle: Facebook, Bild ist von mir. Hab den Stockamboss noch ein bisschen verschönert, und eine Metallplatte mit Vierkanntloch (natürlich auch geschmiedet) für Gesenke hinzugefügt... PS: weitere Bilder dazu in meiner Galerie Grüße,
 
Das ist kein Amboß und das wird nie einer. Das ist ein Vorhammerkopf und wird immer einer bleiben... Du kannst die Einsteckwerkzeuge großer Ambosse in einen Hartholzklotz einlassen, einfach ein Vierkantloch mit einem passenden alten Teil reinbrennen. Da kannst Du sowohl Gesenke, als auch Schrot , Reckamboß etc reinstecken und wunderbar mit arbeiten. Und verwendest Du einen Mundstein, einfach Kohle auf dem Boden und von der Seite blasen.Blasebälge gibt es erst seit dem 16. Jhdt, Windbeutel sind zwar weltweit Stand der Technik, aber geschichttlich erst seit dem 19. Jhdt nachgewiesen durch Fotografien. Doppelblasebälge gibts auf Runensteinen und im Stuttgarter Psalter ist eine Abbildung, Wind seitlich, 2 Blasebälge oder Windbeutel, der Helfer sitzt dazwischen
 
Ich weiß, das es kein Amboss ist, und es auch keiner werden wird, aber er kommt dem orginal noch näher als hornabmosse... natürlich versuch ich mir auch so nen vierkanntblock zuzulegen, aber der soll erstmal gefunden werden. Die Gesenke halten in dem Stock recht gut, dank der Metallplatte obendrauf. Also holzkohle mit dem Mund auf temperatur bringen?
 
Jetzt würde mich doch interessieren wie weit deine Schmiede gediehen ist. Nachdem was du sonst schmiedest hast du dann überhaupt noch Zeit? Hast du mittlerweile einen brauchbaren Steckamboss? Heute habe ich mein 3 mm Eisenblech besorgt zum Pfanne schmieden, dank deiner Anleitung wird's bestimmt auch was! Grüßle Doralf (alias Teckschmied) ;)
 
Hallo Bachleitnschmied, ich bei der Gruppe "Tempora Nostra" was gefunden. Vielleicht hilft dir das weiter wie sowas aussehen kann. www.tempora-nostra.de dann auf Rekonstruktionen, ganz unten Veranstaltungsbilder anklicken. In diesem Fenster ganz unten Wenau 2009. Da findet sich die Schmiedeabbildung.
184-ce21c1da.jpg
Grüßle Doralf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So, nach langer Zeit auch mal wieder ne Meldung von mir ;-) Auf unseren 3 (internen) Lagern, auf denen wir bisher waren, haben wir auf "A" verzichtet und den Komfort einer Normalen esse sowie unseren normalen Ambossen (wobei ich meinen "alten" von 1841 dabeihatte, was ja auch schon fast zählt 8| ). Mittlerweile besitzte ich einen Stockamboss von 7,5kg der noch neuwertige Kanten hat, also ein schönes Stückchen, der auch gut zur Darstellung passt. Momentan muss ich den allerdings irgendwo verlegt haben, muss den mal wieder ausbuddeln! Zudem ist kürzlich ein Sperrhorn mit 42kg dazugekommen, welches aber für die Darstellung weniger geeignet sein wird, da 42kg eher einem sehr Wohlständischem Schmied gleichkommen. Ich will eher auf der Mittelständischen ebene anfangen, und einfach schlicht und schön halten. Meine erste passende Klamotte ist auch schon in arbeit, Tausgeschäft gegen Naturalien :whistling:. Hier mal noch der Link wie ich bisher unterwegs war: https://www.flickr.com/photos/97619344@N06/14514303015/in/set-72157644967885679 Mittlerweile nehme nauch die Historischen Replikate zu, eine möchte ich euch hier mal kurz zeigen:
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Merowingische Speerspitze, scharf, Kampftauglich aus Federstahl.
 
Die Öffnung hinten beträgt 30mm, das Gewicht weiß ich nicht genau, ich würde es aber jetzt (hatte die Spitze seit Oktober nicht mehr in der Hand) auf 300-600g schätzen.
 

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