Obsthölzer für Schnitzarbeiten

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Shamrock

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Moin Jungs u. Mädels, ;) hatte Heute "Zeit" :D und hab mich bei dem schönen Wetter in den Garten gesetzt und etwas geschnitzt.:heupf1 Erste Versuch: :thumbdown: Mit Buchenholz ist nicht so der Hit, bei Rundungen brachen kleine Stücke heraus und somit nicht geeignet für so "feine" Arbeiten wie ich sie vor hatte. Zweite Versuch: :thumbsup: Mit Birnenholz ist es schon besser nicht so hart wie Buchenholz lässt sich sehr gut schnitzen und hat eine schöne Maserung (siehe Link) Meine Frage sind alle Obstgehölze so gut zum Schnitzen geeignet ? Hat jemand damit Erfahrung ? :bahnhof Gruss Shamrock :bye01 der Sichauchbeischönemwetterzeitnimmt :tanz01 Link : http://www.mittelalterforum.com/index.php?page=UserGalleryPhoto&photoID=5433#profileContent
 
Aus Material unseres Mirabellenbaumes habe ich Mantelknöpfe (Alltag) gemacht. Das war eher eine Sägearbeit, denn geschnitzt, aber die Farbe ist wunderschön. Überhaupt haben alle Pflaumenbäume wunderschönes Holz, insbesondere die Blutpflaume die öfters in städtischen Anlagen gepflanzt ist. Man könnte bei den nächsten Schnittarbeiten mal lieb fragen, ob man etwas haben kann.
 
Apfel ist sehr schön , aber hart. Kirsche ist einfach wunderschön, läßt sich leicht schnitzen, ist dabei aber zäh, also bricht nicht soo schnell aus. Dafür ist die langfaserig, also scharfes Werkzug.
 
Meine Holzerfahrungen beim Schnitzen: Tropenhölzer benehmen sich im Allgemeinen garstig. Hatte noch keines, dass sich angenehm schnitzen lies, aber sehr wohl solche, die sich gar nicht schnitzen lassen haben. Kandidaten für Säge und Bandschleifer. Mag ich gar nicht - aber man kommt halt nicht aus, wenn frau sich GENAU DIESE Holzmaserung oder Farbe für die Nadelbindenadeln ausgesucht hat. Fichte und Kiefer ist zu weich. Tanne hingegen lässt sich ebenso wie Lärche halbwegs schnitzen. Zirbe ist sehr leicht, aber stabil, langfaserig; eher was für Möbel mit Kerbschnitzereien. Ein wunderbares Schnitzholz ist Eibe. Ist stabil und trotzdem sehr gut zu schneiden. Perfekt für verzierte Werkzeuggriffe. Marille kann man eigentlich nur feucht gut schneiden, dann riecht sie sehr gut und ist noch weich. Beim Trocknen verzieht sie extrem und reisst. In trockenem Zustand ist sie grausam hart und widerspensig. Da geht nur bestes Schnitzwerkzeug und Geduld. Dafür ist das Ergebnis hübsch. Zu meinen Lieblingen zählen Kirsche und Birne, wobei sich die Birne noch feiner bearbeiten lässt. Sehr schöne Schnitzhölzer, verwende ich sehr gerne, besonders für kleine Detailschnitzereien und glatte Oberflächen. Gleich danach kommt die Zwetschke (die die meisten von euch nur als Pflaume kennen werden) - sehr schöne Rotfärbung des Kernholzes; das Splintholz fasert ein wenig; in Astbereichen teilweise ganz gemein hart. Fast so gut wie Birne. Fast so gut wie Birne ist auch Apfel - der ist härter und zäher, ist aber ähnlich kleinteilig schnitzbar und sehr hübsch. Habe ich grade in Arbeit. Nussholz ist etwas härter, aber noch gut zu bearbeiten, hat eine schöne Maserung und nur eine leichte Tendenz zu fasern und ergibt schöne Oberflächen. Detailschnitzereien ergeben wegen der Maserung wenig Sinn. Birke ist weich zu schnitzen, fasert aber. Muss man sich herantasten, geht aber nur für große Formen (Löffel, Dosen, etc.), kaum für Zierschnitzereien. Ist ein nettes und freundliches Holz, dass auch mal Schnitzfehler verzeiht. Kastanie ist ähnlich wie Ahorn und Platane je nach Holzstück leicht fasernd bis geschmeidig zu schneiden. Sind gut zu bearbeiten, haben schöne Maserungen im Astbereich, sind bei Detailschnitzereien aber teilweise etwas bruchempfindlich. Für Nadelbindenadeln, Handspindeln und dergleichen sehr schöne Hölzer. Wer auf die historische Korrektheit achten möchte, muss bei Kastanie und Platane aufpassen, weil die erst im Mittelalter nach nördlich der Alpen gebracht wurden, also nicht für alle, eventuell die wenigsten, Darstellungen geeignet sind. Vom Ahorn gibt es mehrere Hundert Arten, die mittlerweile auch in Europa wachsen, hauptsächlich als Pflanzungen in städtischen Anlagen (Gärten, Spazierwege). Ursprünglich heimisch ist nur der Feld- und der Bergahorn. :eek:ff1 Obstbäume unterliegen alle eine schnellen Evolution (zum Glück) und daher werden die Sorten meist auf einen Baum gepfropft, deshalb sind genaugenommen mehrere Holzsorten auf einem Baum und viele davon sind sehr moderne Sorten, vielleicht haben wir überhaupt keine mittelalterlichen Obstbäume mehr. Auch ist der Wuchs aller Hölzer sehr stark Klima- und Wetterabhängig, auch beeinflusst der Boden das Holz spürbar, auch die Mondphasen bei der Schlägerung haben sehr deutliche Auswirkungen (Deshalb gibt es Almhütten die seit dem Mittelalter stehen und moderne Holzhäuser, die nach 30 Jahren auseinanderfallen). Es ist also meiner Meinung nach völlig unmöglich authentisches Holz zu verwenden. Es ist immer aktuelles Holz.
 
Noch ein kleiner Tipp am Rande: wässert das Holz ein paar Minuten, dann lässt es sich leichter schnitzen! Meine Löffel habe ich auch aus Pflaume geschnitzt, demnächst geht es an die Kirsche (habe hier noch zwei Festmeter, das gibt hunderte Löffel :D )
 
Was soll an Tropenholz nicht gehen? Für die Darstellung ist es nur bedingt geeignet (obwohl einige Hölzer, wie zB Rotholz, als Färbemittel Handelsware waren, die nach Europa verschifft wurden und auch Ebenholz als Luxusgut importiert wurde), aber die Nadelbindenadel wird ja nicht nur im Mittelalter geschwungen, sondern auch daheim im Wohnzimmer oder bei der Autofahrt. Das Problem ist eher die Verfügbarkeit, weil bedrohte Arten bei uns richtigerweise nicht in den Handel kommen. Die Verfügbarkeit sinkt hauptsächlich deshalb, weil große Flächen niedergebrannt werden, damit amerikanische Mutantenpflanzen angebaut werden können, die dann das umbringen, was das Feuer irgendwie überlebt hat. Die kommen dann als schönes Soja für Weltverbesserer-Vegetarier in Reformhausregal oder in Form von "Biosprit" (ein abartiges Wortgebilde) in den Tank. Einer der Gründe übrigens, warum ich keinen Diesel fahre (bei dem ja beigemischt wird) und auch keinen E10 tanke. Auch mein Soja kommt aus europäischem Anbau. Das, was da in einer Stunde abgefackelt wird (und die Wälder brennen mehrmals im Jahr wochenlang) würde reichen, um alle Hobbyschnitzer und Messermacher in Europa für ein Jahr zu versorgen. Also nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich jährlich ein Holzstück in der Größe einer Zigarettenschachtel verarbeite. Für einige technische Anwendungen (Schiffsbau: Lager für Schiffsschrauben, Deckplanken, etc) sind Tropenhölzer nur sehr schwer oder ökologisch nicht sinnvoll zu ersetzen. Das rechtfertigt keinen Raubbau, aber schreit nach einer geregelten, an die lokalen Verhältnisse angepassten, Forstwirtschaft, damit keine Versorgungsengpässen auftreten und das biologische Gleichgewicht stabilisiert wird. Bei aller Hybris, die wir uns zumuten, wenn wir fremden Menschen in fremden Ländern erklären wollen, was sie mit ihren Bäumen tun oder eben auch lassen sollen, sollten wir mal dran denken, dass Europa ursprünglich ein Waldkontinent war, der vollkommen mit Urwald bedenkt war. Schaut mal aus dem Fenster... Ich bin übrigens gerne bereit, meine diesbezügliche Meinung zu ändern, sobald ich eine bessere finde. Das ist bislang nur noch nicht passiert.
 
@AndiP: Ich denke, dass die "Weltverbesserer-Vegetarier" von deinem Gen-Soja nur den Miniteil abbekommen, den die Mastrindviehcher für Steak und Hamburger übriglassen...
 
Katharina, das stimmt wohl. Das meiste Mutantensoja wird sicher an Viehcher verfüttert, die von Natur aus was anderes fressen würden, aber eben so richtig schnell und billig fett werden. Weil ich fast nur Fleisch aus Biohaltung esse (eben auch deshalb!), gibt's bei mir nur selten Fleisch und ich ergänze meinen Speiseplan mit anderen Eiweißquellen wie eben auch Soja. Da willst die Welt verbessern und bringst damit den Regenwald um. Finde ich doch sehr niederschmetternd. Ich bin mir ganz sicher, dass meinen Reformhauseinkäufen wesentlich mehr Regenwald zum Opfer gefallen ist als meiner Schnitzarbeit. Aber beim Schnitzen weiß ich dass ich einen Baum zerschneide. Für meinen Müsliriegel oder meine Schokolade ist er einfach nur - und in wesentlich gößerer Menge - sinnlos verbrannt. Aber zurück zum Thema: Heimische Obstbäume sind besser zu bearbeiten, ergeben authentischere Produkte und sind, weil sie für gewöhnlich erst gegen Ende ihrer Lebensspanne gefällt werden, auch ökologisch sinnvoller.
 
Zumal beim üblichen Obstbaumschnitt auch Schnitzholz anfällt, ohne den ganzen Baum zu fällen! Für Löffel, Nadeln, Schmuck und Kleinkram reicht es auf alle Fälle!
 
Überhaupt haben alle Pflaumenbäume wunderschönes Holz, insbesondere die Blutpflaume die öfters in städtischen Anlagen gepflanzt ist. Man könnte bei den nächsten Schnittarbeiten mal lieb fragen, ob man etwas haben kann.
Könnt ihr haben ! ;) Hab isch Blutpflaume im Garten ... :D
 
Was Hölzer angeht hab ich mich bisher recht weiträumig ausgetobt. Gerade bei Haarnadeln oder Naalbindingnadeln hab ich da keine Bedenken auch Exoten zu benutzen. Da ich da zum teil aber auch nichtschnitzend arbeite lass ich das mal aussen vor und liste nur mal die Hölzer auf aus denen ich bisher Löffel gemacht habe (das dürfte auch ausreichen ;) )
  • Ahorn Lässt sich gut schnitzen und mit Schachtelhalm polieren. Ist im Fundmaterial recht verbreitet. Jedoch schnitze ich es nicht gerne, da es ein optisch langweiliges Holz ist (wenn man nicht gerade eine besonder Wuchsform hat). Langweilig meint dabei: helles Holz geringer Kontrast in der Maserung
  • Obsthölzer
    • Pflaume/Zwetschge Schönes Holz mit einem sehr schönen Kontrast zwischen Kern und Splintholz und teils lebendiger Maserung im Kern mit verschiedenen Rot und Rotbraun tönen. Lässt sich mit Schachtelhalm sehr gut glätten/polieren. Ist neben Mirabelle mein Lieblingsholz
    • Mirabelle siehe Pflaume/Zwetschge ist fast identisch vom verhalten her.
    • Apfel Schönes Schnitzholz, wobei es hier auch auf den Baum ankommt. Hatte schon mal Apfelholz das ich als Langweilig eingestuft hatte. Das war aber von einem gut gepflegten gerade gewachsenen Baum und war ein Stammabschnitt. Da ging nicht so viel in der Maserung. Ansonsten habe ich aber auch schon sehr schöne Stücke gemacht aus Astabschniten von einem alten verquergewachsen Baum (Sturmschaden) mit lebendiger Maserung und auch von einem Baum wo es zu einem schönen Kontrast zwischen Kern und Splintholz kam.
    • Kirsche Habe ich bisher auch einige male benutzt lässt sich gut schnitzen und auch gut mit Schachtelhalm polieren, da bei meinem Kirschholz der Kontrast Kern zu Splint nicht so kräftig ist hat es aber nicht meinen Top Obstholzplatz
  • Eibe Hat ebenfalls eine sehr schöne Maserung und einen netten Kontrast vom Kern zum Splintholz. Lässt sich gut schnitzen und mit Schachtelhalm polieren. Ist im Fundmaterial recht weit verbreitet. Ist aber immer ein wenig Diskussionsfähig wegen der eventuellen Giftigkeit des Holzes.
  • Wacholder ebenfalls ein sehr schönes Holz mit schöner Maserung und Farbspiel Kern zu Splint. Lässt sich gut schnitzen und polieren und man sitzt beim schnitzen in einer Duftwolke ;) .
  • Buche Lässt sich meiner Meinung nach mit scharfen Werkzeug gut schnitzen und polieren. Ist für mich Optisch aber auch eher Langweilig. Habe ich bisher bei zwei normalen Haithabu Löffelspateln benutzt und bei meinem Breikampflöffelspatel.
  • Pink Ivory Hierbei handelt es sich um einen Exoten den ich nur einmal zu einem Löffel geschnitzt habe auf den Wunsch von einem Bekannten. Das Holz ist nicht ganz leicht zu schnitzen da es sehr hart ist. Dafür hat man dann aber auch eine Werkstück mit sehr ungewöhnlicher Farbe. von Rötlich bis Pink. Lässt sich gut polieren.
Das war es dann erstmal glaube ich. Ausser ich hab im Tran noch ne Sorte vergessen.
 
Also, das Holz meiner Lee- Enfield-Karabiner , welche ich zur Elchjagd nutze, besteht aus Walnußholz. Ein sehr schönes Holz mit einer tollen Maserung, welches ich jeden Abend auf Hochglanz poliere ! Vor allem der aus dem Jahre 1918 sieht absolut Topp aus ! :)
 

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