Ich kenne die "Wochenendkrieger" nicht, aber den Film "Herr der Spiele". Aufgrund des Trailers scheinen mir beide Filme an einem Punkt zu kranken, so toll ich die Aufnahmen auch finde: Man muss einen optisch reizvollen Film herstellen, der möglichst auch noch mit dramatischen Szenen und entsprechender Musik das Publikum anzieht. Deshalb, das hat auch schon Heidensohn angesprochen, ist der Schwerpunkt auf dem Kampf. Außerdem werden die skurrilsten Charaktere heraus gegriffen. Das sind großartige Spieler, sowas muss man wirklich darstellen können, und dazu braucht es auch eine gewisse Portion Verrückt- heit. Was sie aber unheimlich macht für den unbeteiligten Zuschauer ist die Frage: "Können die sich überhaupt noch von ihrer Rolle getrennt wahrnehmen?"- Sagen wir so: Ähnlich wie in der MA-Szene, gibt es auch im Larp Leute, die den Unterschied nicht mehr sehen. Großes Problem; Was macht man? Meistens haben die unter den Spielern einen schweren Stand; Von guten Freunden bekommen sie den Ratschlag, das Hobby zu reduzieren und zur Therapie zu gehen. Ansonsten ist das oberste Gesetz des Larp: Trenne IMMER In-time von Out-time (Spiel von Wirklichkeit)! Dazu sind extra Begriffe gefunden worden, die ganz klar für beides stehen. Zum Beispiel "dieben"/stehlen, "pömpfen"/ niederschlagen, "Heiler"/ Sani,... Das Ergebnis des Kampfes steht meistens fest, wenn es gegen "die Bösen" geht- allerdings wird der Weg dorthin überwiegend von den Spielern gestaltet. Es gibt den Spruch, dass die Orga einen Haupt-Plot (das Drehbuch) schreibt und drei Lösungswege für möglich hält- die Spieler gehen den vierten und fünften (und die Orga muss dann drauf reagieren). Wenn zwei Larp-Gruppen, z.B. zwei Spielverbände in Form von Larp-Ländern aufeinander treffen, ist der Ausgang offen. Was ich wirklich liebe, ist eine andere Art von Spiel. Ich spiele mit einer sehr politischen Orga. Da ist das ROLLENspiel im Vordergrund; Kämpfe sind eher selten und dann für die kämpfenden Charaktere eingebaut. Im Dialog Welten zu schaffen und immer weiter auszustaffieren, ist mir ein großes Vergnügen. Meinem Charakter ein Gesicht zu geben, das Ecken und Widersprüche, aber auch erwartbare Schwächen hat, macht unglaublich Spaß. Ich finde, wir machen uns im Larp gegenseitig unser Spiel zum Geschenk. Ob sich dann der Plot erfüllt, wie ihn die Orga geplant hatte, ist mir total egal. Wichtig ist, ob die handelnden Charaktere sinnvoll mit einander in Interaktion waren. Das sind dann Händler (die neue Handelswege und -beziehungen aushandeln), Adlige (mit ihren jeweiligen politischen Ansprüchen und Zuständigkeiten) oder Geistliche. Es gibt unglaublich komische Situationen, meist aus dem Moment heraus entstanden. Sowas kann man im Film nicht wiedergeben, denn die Komik erschließt sich dann aus dem Zusammenhang. Die Spieler sind auch voller Selbstironie, können gut mit Sprache umgehen, spinnen ihre Ränke und verbrüdern sich anschließend rituell hinter den Kulissen. Wie soll man sowas in einem Film abbilden? Here´s to all of them lovely role players I´ve met: :allah