Wochenendkrieger

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Fjornir Magnusson

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Hey, Seit dem 08. August läuft in einigen Kinos ein Film namens Wochenendkrieger. Das ist eine Dokumentation über Live Rollenspieler, die eigtl recht interessant klingt. Hier mal der Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=DsF5qveej_o (Quelle: www.youtube.com) Ps: Bitte verzeiht, wenn es schon eine Imformation zu diesem Film hier im Forum gibt, aber ich hab keine gefunden und deshalb den Thread erstellt. Lg, Sartir
 
Ich hab mir den Film grad angeschaut ... :kopfhau Ich hab ja echt nichts gegen LARPER, aber ein Mädel aus unserer Gruppe meinte grad: "Wir sind ja schon bekloppt, aber die da haben doch ganz gewaltig einen am Schatten und den Knall nicht gehört" Es ist mir jetzt zuviel hier einige Zitate aus dem Film rauszuschreiben, aber im Allgemeinen bin ich mir nicht sicher, ob dieser Film wirklich Infos übers LARP liefert, oder ob der ganze Film eine Selbstdarstellung einzelner Personen ist. Mich würde eigentlich nur interessieren, ob das, was da nachgespielt wird vorher schon auf dem Papier festgehalten wurde und somit auch schon der Gewinner feststeht.
 
Ich finde den Film Wochenendkrieger schlecht. Nicht nur, dass ich mit dem Bild unzufrieden bin, das darin von Liverollenspielern und ihrem Hobby gezeichnet wird, nein: Ich weiß, dass die Macher sich nicht an Absprachen gehalten haben und Beteiligte teilweise überrascht waren, wie ihre Interviews zusammengeschnitten wurden. Die Rahmenhandlung ist übrigens fiktiv und völlig an den Haaren herbeigezogen. Ich empfehle eine andere, nur unwesentlich ältere aber wesentlich bessere Dokumentation: Die Herren der Spiele (http://www.dieherrenderspiele.de/ ) von Uta Bodenstein. Trailer (noch unter Arbeitstitel) hier: https://www.youtube.com/watch?v=tvQSdtmFtqo Zu deiner Frage: Larp ist ein Überbegriff, der verschiedene Spielarten bezeichnet. Es gibt wettkampforientierte Spiele, bei denen tatsächlich eine Fraktion am Ende siegreich hervorgeht. Die am meisten verbreitete Praxis ist aber, dass nicht um den Sieges, sondern für das Erlebnis gespielt wird. Oft gibt es gar keinen Wettkampfaspekt und in manchen Szenarien (Zombie-Apokalypse) ist überleben schon der individuelle Sieg - wobei aber auch der Show-Wert eines guten Todes im Spiel hohen Stand hat. Das Drehbuch im Hintergrund, sofern es eines gibt, hat meist viel weniger Einfluss auf das Spiel, als es sich seine Schreiber wünschen. Kampf ist meist nicht der Hauptaspekt im Larp, allerdings der, der sich am besten auf Film macht, weswegen er in Dokus und Bilderserien naturgemäß überproportional vertreten ist. Natürlich gibt es wie überall sehr seltsame Gestalten und nicht jede Spielart gefällt mir. Als Beispiel, wie Larp aussieht, das mir gefällt: Das Pilgerlager auf dem Epic Empires https://www.youtube.com/watch?v=gEzteF-P67o (Aufbruch zur Schlacht mit Rede, der Teil mit der eigentlichen Schlacht ist nicht so toll) https://www.youtube.com/watch?v=1jdDR6H9zDQ (Lager mit Predigt) https://www.youtube.com/watch?v=n1PGMoK_aU8(Lazarett mit Verwundeten)
 
Ich hab ja echt nichts gegen LARPER, aber ein Mädel aus unserer Gruppe meinte grad: "Wir sind ja schon bekloppt, aber die da haben doch ganz gewaltig einen am Schatten und den Knall nicht gehört"
Ich kenne jetzt die genaue Situation, in der das Zitat gefallen ist und die Dame persönlich nicht, aber da möchte ich vielleicht zumindest für die Berliner Larp Szene kurz mal ne Lanze brechen: Wer sich wenigstens mal die Reviews auf berlin-larpdurchliest, sollte recht schnell merken, wie fabelhaft und oft auch liebevoll dort die Menschen miteinander umgehen, die dieses Hobby teilen, gemeinsam Abenteuer erleben und vor allen Dingen sehr sehr viel Herzblut in die Organisation diverser Events stecken, um für andere Menschen diese Abenteuer überhaupt erlebbar zu machen. Da davon zu reden, sie hätten den Schuss nicht gehört, finde ich unangebracht abwertend - mit dem Hinweis, dass es möglicherweise von der Dame nicht so gemeint war und mein Absatz damit entweder obsolet ist, oder zumindest nicht ihr gilt. Ich denke, dass je nach Standpunkt die Welt der Living History, des Reenactment oder der sonstigen Ausprägungen, die Leidenschaft, mit der so manche Diskussion um vermeintliche Kleinigkeiten geführt wird (wo hier ein gewirkter Wollstoff völlig unakzeptabel ist, wird wo anders der Unterschied zum gewebten nicht mal wahrgenommen...) auch recht "seltsam" anmutet. Ob jetzt der passionierte Larper weniger Latten am Zaun hat als der disziplinierte LH'ler... ich würde diese Diskussion nicht ernsthaft führen wollen, zumal ich mich für beides sehr erwärmen kann und daher auch in einem Larp Forum Einspruch erheben würde, redete man in ähnlichen abfälligem Ton über die "Mittelalterszene". Nichts für ungut also, falls ich das Zitat nicht richtig verstanden haben sollte. Zum Film selber: Den Vorwurf der entfremdeten Interviews habe ich jetzt schon des Öfteren gelesen und das hat mich bisher auch davon abgehalten, mir den anzuschauen. Das fände ich extrem schade, denn eigentlich machte der Film einen guten Eindruck auf mich, da er nach meinem Verständnis ja quasi die "normalen" Menschen hinter der Rolle zeigen wollte.
 
Ich kenne die "Wochenendkrieger" nicht, aber den Film "Herr der Spiele". Aufgrund des Trailers scheinen mir beide Filme an einem Punkt zu kranken, so toll ich die Aufnahmen auch finde: Man muss einen optisch reizvollen Film herstellen, der möglichst auch noch mit dramatischen Szenen und entsprechender Musik das Publikum anzieht. Deshalb, das hat auch schon Heidensohn angesprochen, ist der Schwerpunkt auf dem Kampf. Außerdem werden die skurrilsten Charaktere heraus gegriffen. Das sind großartige Spieler, sowas muss man wirklich darstellen können, und dazu braucht es auch eine gewisse Portion Verrückt- heit. Was sie aber unheimlich macht für den unbeteiligten Zuschauer ist die Frage: "Können die sich überhaupt noch von ihrer Rolle getrennt wahrnehmen?"- Sagen wir so: Ähnlich wie in der MA-Szene, gibt es auch im Larp Leute, die den Unterschied nicht mehr sehen. Großes Problem; Was macht man? Meistens haben die unter den Spielern einen schweren Stand; Von guten Freunden bekommen sie den Ratschlag, das Hobby zu reduzieren und zur Therapie zu gehen. Ansonsten ist das oberste Gesetz des Larp: Trenne IMMER In-time von Out-time (Spiel von Wirklichkeit)! Dazu sind extra Begriffe gefunden worden, die ganz klar für beides stehen. Zum Beispiel "dieben"/stehlen, "pömpfen"/ niederschlagen, "Heiler"/ Sani,... Das Ergebnis des Kampfes steht meistens fest, wenn es gegen "die Bösen" geht- allerdings wird der Weg dorthin überwiegend von den Spielern gestaltet. Es gibt den Spruch, dass die Orga einen Haupt-Plot (das Drehbuch) schreibt und drei Lösungswege für möglich hält- die Spieler gehen den vierten und fünften (und die Orga muss dann drauf reagieren). Wenn zwei Larp-Gruppen, z.B. zwei Spielverbände in Form von Larp-Ländern aufeinander treffen, ist der Ausgang offen. Was ich wirklich liebe, ist eine andere Art von Spiel. Ich spiele mit einer sehr politischen Orga. Da ist das ROLLENspiel im Vordergrund; Kämpfe sind eher selten und dann für die kämpfenden Charaktere eingebaut. Im Dialog Welten zu schaffen und immer weiter auszustaffieren, ist mir ein großes Vergnügen. Meinem Charakter ein Gesicht zu geben, das Ecken und Widersprüche, aber auch erwartbare Schwächen hat, macht unglaublich Spaß. Ich finde, wir machen uns im Larp gegenseitig unser Spiel zum Geschenk. Ob sich dann der Plot erfüllt, wie ihn die Orga geplant hatte, ist mir total egal. Wichtig ist, ob die handelnden Charaktere sinnvoll mit einander in Interaktion waren. Das sind dann Händler (die neue Handelswege und -beziehungen aushandeln), Adlige (mit ihren jeweiligen politischen Ansprüchen und Zuständigkeiten) oder Geistliche. Es gibt unglaublich komische Situationen, meist aus dem Moment heraus entstanden. Sowas kann man im Film nicht wiedergeben, denn die Komik erschließt sich dann aus dem Zusammenhang. Die Spieler sind auch voller Selbstironie, können gut mit Sprache umgehen, spinnen ihre Ränke und verbrüdern sich anschließend rituell hinter den Kulissen. Wie soll man sowas in einem Film abbilden? Here´s to all of them lovely role players I´ve met: :allah
 
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Ich kenne jetzt die genaue Situation, in der das Zitat gefallen ist und die Dame persönlich nicht, aber da möchte ich vielleicht zumindest für die Berliner Larp Szene kurz mal ne Lanze brechen:
Also das Mädel ist 13. Und sie hat sich den Film nur angesehen. Der Film ist FSK6. Ich finde, da gehört nicht rein, dass einer Homosexuell ist, und auf der Suche nach Männern, ohne viel Geplänkel ist. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, rumzuprahlen, dass ein Kostüm seit dem ersten Tragen nicht gewaschen wurde, dementsprechend riecht, aber das würde ja Gegner in die Flucht schlagen. Man kann aufgrund des Filmes nicht alle LARPER über einen Kamm scheren, aber es gibt ihn nunmal und er soll wohl einen Einblick ins LARP geben. Und ich finde das, was ich da sehr erschreckend.
 
Die Ansichten/Eindrücke ist aufgrund des Films durchaus nachvollziehbar. Und es lässt sich auch nicht abstreiten, dass im Schnitt ebenso verbohrt, unangenehm, gerne auch mal dümmlich und oft sehr seltsam sind, wie Vertreter anderer Hobbys auch. Merry Man scheint da einen recht wenig in die Tiefe gehenden Einblick zu haben. Ich finde es im Bezug auf den Film übrigens interessant, dass die aus meiner persönlichen Erfahrung mit den Dargestellten angenehmste, selbstreflektierteste und im Übrigen auch begabteste Person vergleichsweise wenig zu Wort kommen darf und auch diejenige war, die sich über den Schnitt und den Umgang mit Absprachen doch sehr gewundert hat. :whistling:
 
Also das Mädel ist 13. Und sie hat sich den Film nur angesehen. Und ich finde das, was ich da sehr erschreckend.
Wie ich schon meinte: Wenn ich das Zitat nicht so recht einordnen konnte, dann bitte nichts für Ungut. :) Dass aufgrund des Filmes so ein Eindruck entsteht, möchte ich im Übrigen auch gar nicht abstreiten. Vermutlich stellte sich bei mir da die übliche Verteidigungshaltung ein, die ich von mir kenne, wenn ich so Sätze wie "Larper/Tabletop Spieler/P'n'P-Spieler haben den Schuss nicht gehört"lese, höre oder interpretiere. Sehr schade, dass der Film so ein Geschmäckle hinterlässt. @Heidensohn Ich wollte gar nicht abstreiten, dass es die von dir genannten Menschen in dem Hobby gibt. Ich wollte vielmehr darauf hinweisen, dass es diese Leutchen in dem Hobby halt genauso gibt wie in anderen Hobbys auch und sie halt nicht seltsamer, dümmerlicher usw. als anderswo auch sind. Ich hab mich da wohl nicht gut ausgedrückt. Ich bin allerdings in der Tat kein Spezialist was die Szene angeht, das möchte ich keinesfalls behaupten. Mein Eindruck der Berliner Szene ist bisher nur sehr positiv und das wollte ich im Zusammenhang mit dem Zitat von oben erwähnen. :)
 
Wie ich schon meinte: Wenn ich das Zitat nicht so recht einordnen konnte, dann bitte nichts für Ungut. :) Dass aufgrund des Filmes so ein Eindruck entsteht, möchte ich im Übrigen auch gar nicht abstreiten. Vermutlich stellte sich bei mir da die übliche Verteidigungshaltung ein, die ich von mir kenne, wenn ich so Sätze wie "Larper/Tabletop Spieler/P'n'P-Spieler haben den Schuss nicht gehört"lese, höre oder interpretiere. Sehr schade, dass der Film so ein Geschmäckle hinterlässt.
Hiho, nochmal, ich wollte nicht alle LARPER über einen Kamm scheren. Da wurde ein Fim gemacht, der erklären soll was die da machen, und mein Eindruck ist halt, dass der nicht gelungen ist, und dass ein Mädel aus meiner Gruppe fast ne Stunde kopfschüttelnd vorm Fernsehen saß und sich hier ihr Bild von den LARPERN gemacht hat. Ok, andere LARPER findet sie toll, also hat sie nicht so eine ne negative Einstellung. Wir schauen den Film am Donnerstag auch mit dem Rest unserer Gruppe an und da kann ich ja mal über die Reaktionen berichten.
 
Hiho, nochmal, ich wollte nicht alle LARPER über einen Kamm scheren. Da wurde ein Fim gemacht, der erklären soll was die da machen, und mein Eindruck ist halt, dass der nicht gelungen ist, und dass ein Mädel aus meiner Gruppe fast ne Stunde kopfschüttelnd vorm Fernsehen saß und sich hier ihr Bild von den LARPERN gemacht hat. Ok, andere LARPER findet sie toll, also hat sie nicht so eine ne negative Einstellung. Wir schauen den Film am Donnerstag auch mit dem Rest unserer Gruppe an und da kann ich ja mal über die Reaktionen berichten.
Das wäre schick, die Reaktion der anderen zu erfahren :thumbup: Danke auch nochmal, für die Klarstellung. Ich hoffe, der Ton in meinen Beiträgen kam nicht unsachlich / "angreifend" rüber. So war es definitiv nicht gemeint.
 
Hallo! Hab diesen Film vor ein paar Tagen gesehen. Ich habe keine Erfahrung mit LARP, kenne aber einige LARPer. Ich fand die Doku recht interessant, wobei mir klar ist, dass man nicht alles was so dargestellt ist 100 % für bahre Münze nehmen sollte. Ich habe nicht den Eindruck, die Doku ist für LARPer gemacht, sondern eher für das "normale" Volk, das damit sonst kaum Berührungspunkte hat. Natürlich möchte man da als Produzent auch etwas "schrägere" Dinge zeigen, "sonst wär's ja langweilig". Dafür fand ich die beteiligten Personen wirklich gut ausgewählt. Ich habe schon LARPer kennen gelernt, hätte man die für einen solchen Film gewählt... man man... das wäre ne ganz andere Nummer geworden ^^
Der Film ist FSK6. Ich finde, da gehört nicht rein, dass einer Homosexuell ist, und auf der Suche nach Männern, ohne viel Geplänkel ist.
Das ist einer der wenigen Punkte, bei dem ich auch etwas geschluckt habe. Es ging in dem Abschnitt ja darum, welche Erfahrungen die Akteure auch in ihr echtes Leben mitnehmen. Zum Beispiel die Lehrerin, die erzählte, dass sie durch LARP gelernt hat ihre Stimme, ihr Auftreten, ihren Blick... gezielter Einzusetzen um beim Gegenüber eine bestimmte Reaktion hervorzurufen. Absolut nachvollziehbar, und Mensch, ich wünschte ich könnte das auch :) Und, ja, auch der "sexuelle" Standpunkt war nachvollziehbar. Aber in einem FSK6 Film? Da hätte für mich auch nicht reingepasst, wenn ein Hetero erzählt hätte, er nutzt seine LARP Erfahrungen um erfolgreicher Weiber aufzureissen... Gruß Sabine
 

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