"Schwertmission"

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Shamrock

Well-known member
Registriert
26. Feb. 2013
Beiträge
588
Reaktionspunkte
17
Ort
32805 Horn-Bad Meinberg
"Gewalt und Christianisierung im Mittelalter" ... Gibt uns dieses Buch eine Antwort ? :wacko: Schau euch den Link an, lest das Buch und urteilt selbst... :angel1 Guckst du: Link: http://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=31149#.UlJYliQ8lo4 (Quelle:http://www.lwl.org) Gruss Shamrock :zunge der allendrissliest
Hallo Shamrock, ich kenne das Buch nicht,habe aber die Ausstellung in Paderborn gesehen,aus der hervorgeht,dass sogar Zeitgenossen das Vorgehen Kaiser Karls gegen die Sachsen zwar als berechtigt aber denoch als übertrieben hart empfunden und kritisiert haben,aber dass man die Christianisierung Osteuropas nicht pauschal beurteilen kann,weil verschiedene Aspekte mit hineinspielten. Gruss, Pit
 
Von den irischen "Predigern" ist auch bekannt das sie mit dem Schwert missioniert haben - worauf willst du hinaus!? schattige, heidnische Grüße :wiki1 p.s vom "Sclhächter" Karl dem großen red I gar ned erst..... sag nur Verden an der Aller
 
Schattenwolf, ich habe nicht vor,die Gewalttaten,die zwecks Christianisierung gerade in Osteuropa von manchen--nicht allen -- Missionaren angewandt wurden,gutzuheissen oder zu verharmlosen,aber ich wehre mich,wenn manche Zeitgenossen sagen,dass nur "Schwertmission" betrieben wurde und das Vorgehen Kaiser Karls (des Grossen) gegenüber den Sachsen war zeitweise massiv übertrieben. Die Zahlen der getöteten Sachsen in der Schlacht von Verden beruhen offenbar auf einer deutliche zu hohen Angabe seitens der Franken.
 
Ja mein lieber Pit, was wäre denn geween wenn der Karl nicht mit dem Schwert in der Hand, dessen eines Ende ja bekannterweise einem Kreuz ähnelt, dreht man es um, nicht gewesen wäre, in Persona oder vertreten durch irgendwelche willfährigen Adeligen? Meinst Du die Sachsen hätten aus purer Lust an der Freude einen Aufstand nach dem anderen zelebriert? Das war eine einwandfreie Schwertmission und wenn der Sachse aufmuckte wurden entweder Geiseln genommen, der Sachse ins Gefängnis geworfen oder des Sachsen Angehörige mitsamt Kind und Frau abgemurkst. Alles Lüge? Selbst des Kaisers Missionar gab später zu, daß Missionierung mit dem Schwert doch wohl nicht das Gelbe vom Ei sei. P.S. Gleiches will ich mal auch auf die Slawen angewendet wissen.
 
Und Wikinger greifen wehrlose Mönche an und plündern Klöster. So einige Völker haben sich in der Geschichte nicht mit Ruhm bekleckert.
 
Einhard hat tatsächlich von 4500 Sachsen geschrieben, die in Verden auf Befehl des Königs enthauptet wurden. Die Vorlage zum Bericht Einhards waren die Reichsannalen. Hier wiederum ist zu lesen, die Sachsen hätten ihre Rädelsführer "zur Hinrichtung ausgeliefert - 4500 ". Und jetzt zitiere ich Prof. Dr. M. Springer: "Die zusammenhanglose Ausdrucksweise ist auffällig. Sie verrät, dass die Zahl nicht zum ursprünglichen Text gehört. Übrigens ist auch behauptet worden, dass der Wortlaut der Reichsannalen nicht besage, die Sachsen hätten die Rädelsführer ausgeliefert. Sein Sinn sei vielmehr, sie hätten dem König die Hinrichtung zugestanden. Dann müssten wir an eine Art von Gericht denken. Es besteht keine Veranlassung, an der Enthauptung führender Sachsen zu zweifeln. Diese Strafe hat Aufrührer regelmäßig getroffen. Jedoch dürfte die Zahl von 4500 maßlos übertrieben sein. Sie verdankt ihr Dasein wahrscheinlich dem Lesefehler eines Schreibers des 9. Jhs." (Quelle: M. Springer, "Die Sachsen", 2004)
 
@Hermann: Wo kamen wohl all die "Schätze" aus den Klöstern her ? :whistling: Diese "Schätze" sind ja nicht in den Klostergärten gewachsen, irgend jemand musste dafür vorher auch schon "bluten". :ups Wer bezahlt den Dombau in Limburg (ach nee sorry, das ist ja aktuell ) :D
 
So einige Völker haben sich in der Geschichte nicht mit Ruhm bekleckert.
Wie zum Beispiel die Sachsen,die fränkische Dörfer angriffen, obwohl es einen Friedensvertrag gab. Ich verharmlose ja nicht die Sachsenkriege,ich wollte nur deutlich machen,dass die von den Franken bekannt gemachten Zahlen der bei Verden getöteten Sachsen eher auf fränkischer Propaganda als auf Fakten beruhen.
 
Wie zum Beispiel die Sachsen,die fränkische Dörfer angriffen, obwohl es einen Friedensvertrag gab.
Das war wohl ein Friedensvertrag mit dem Nachbardorf ! Was ich sagen will ist, dass es bei den Sachsen keine politische Einheit gab. Wenn der eine was vereinbart hatte, so galt das nur für ihn, seine Sippe oder bestenfalls seinem Dorf. Das haben die Franken so auch nicht verstanden, weshalb sie die Sachsen als "vertragsbrüchig" angesehen hatten.
dass die von den Franken bekannt gemachten Zahlen der bei Verden getöteten Sachsen eher auf fränkischer Propaganda als auf Fakten beruhen.
Siehe Beitrag 8 8)
 
Wie zum Beispiel die Sachsen,die fränkische Dörfer angriffen, obwohl es einen Friedensvertrag gab.
Das war wohl ein Friedensvertrag mit dem Nachbardorf ! Was ich sagen will ist, dass es bei den Sachsen keine politische Einheit gab. Wenn der eine was vereinbart hatte, so galt das nur für ihn, seine Sippe oder bestenfalls seinem Dorf. Das haben die Franken so auch nicht verstanden, weshalb sie die Sachsen als "vertragsbrüchig" angesehen hatten.
was wiederum dazu führte,dass Kaiser Karl gegen die "vertragsbrüchigen" Sachsen das Schwert erhob. Hätte er sich im Vorfeld mit der Lebens- und Denkweise wie auch der Kultur der Sachsen befasst hätte die Geschichte vieleicht einen anderen Verlauf genommen.
 
Nun, wenn das alles so einfach gewesen wäre....Was jetzte kommt, ist bitte nicht bierenst zunehmen, hat aber einen wahren Kern Es gab nicht nur einen jahrhundertlangen kleinen Grenzkrieg zwischen den fränkischen und sächsischen Stämmen an den Grenzen, sondern dank vielfältiger Verflechtungen auch genug Grund zu der einen oder anderen Rache .... Dann waren die Franken der Ansicht, das manche Gebiete zum Frankenreich gehören, was von den dortigen Einwohnern auch unwidersprochen hingenommen wurde, solange die entsprechenden Herrscher keine Herrschaft ausüben wollten, es gab angebliche Verpflichtungen zu Tributzahlungen, für die das selbe gilt.... Daneben gabs in "Sachsen" auch schon vor KdG Christen, die genau wie die Nachbarn für oder gegen einen (fränkischen) König waren ... Jetzt muß man wissen, das nach "sächsischem" Gefühl eine Rache nur dann gut ist, wenn sie serviert wird wie eine gute "Thüringer Rotwurst", eiskalt und gut abgehangen. Auf deutsch, vor 10 Jahren hat Franke Karl meinen Onkel Heinrich ganz gefährlich übern Tisch gezogen o.ä. Nun ist es an der Zeit zur Rache ... Also raube ich dem Gefolgsmann/Liten vom Karl mal eben seine Rinder und Schafe ... Das ist jetzt für ein Reich wie das der Franken ein "kriegerischer Akt" , für die Sachsen ein ganz normaler Fall von Entschädigung... Es kommt zum Einsatz "staatlicher Truppen", ein Sachse wird getötet. Damit ist die Blutrache mit dem fränkischen Grafen perfekt, passiert das auf heimischem Boden, bedeutet das Krieg usw..., irgendwann einigen sich Graf und Thing, alles wieder schön, bis zum nächsten mal ... Hat jetzt erstemal nix mit christlicher Nächstenliebe aber viel mit "sachsenstolz" zu tun. Ob der "Sachse" jetzt anschließend zur Beichte geht oder Wode /Sahsnoth/Donar das geklaute Vieh opfert. Tja und dann kommt ein junger Fränkischer König und trampelt bei seinem Überfall nem sächsischen Hochadligen voll auf den Schlips... Und er will endlich Frieden für die seinen, auch wenns Grabesruhe ist ... Und wegen der Rache ("thüringer Blutwurst" ) gibt das dann immer wieder "Aufstände", bis irgendwann dann beschlossen wird, der Krieg ist vorbei, die hohen Herren tun sich nichts mehr. Die Franken bleiben in Franken, und die Sachsen in Sachsen. 1076 ändert das ein nun deutscher König (Franke/Schwabe) und hat prompt wieder nen Aufstand an der Backe. Vorher die fränkisch -sächsischen Könige haben die Leute ja machen lassen. Nun, über die Eskapaden eines schwäbischen Ministerialengeschlechts und den Irrtum mit einem österreichischen Kunstmaler reden wir denn besser nicht mehr, das ist späte Neuzeit, aber man kann wohl behaupten, das "die Sachsen" im großen und ganzen heute mit ihrer Stellung im ostfränkischen Reich ganz zufrieden sind. Und das , obwohl etliche mit ihren Landsleuten an der Spitze dieser europäischen Region nicht immer konform gehen.
 
was wiederum dazu führte,dass Kaiser Karl gegen die "vertragsbrüchigen" Sachsen das Schwert erhob. Hätte er sich im Vorfeld mit der Lebens- und Denkweise wie auch der Kultur der Sachsen befasst hätte die Geschichte vieleicht einen anderen Verlauf genommen.
Hat er aber erst hinterher. Und dann hat er als "erstes sächsisches Königsgesetz" die Capitularie de Partibus Saxoniae im Jahr 782, das "zweite sächsische Königsgesetz" die Capitularie Saxonum im Jahr 797 und das "Volksrecht der Sachsen" die Lex Saxonum im Jahr 802/03 erlassen.
 
....weil er erkannt hat, wenn auch spät. in was für ein hornissennetz er gestochen hat! und das seine schwert politik dort mehr unfrieden als frieden schafft.
 
Schattenwolf,das ist es ja,man kann Kaiser Karl einiges anrechnen u.A. die Einigung des Frankenreiches,aber was das Thema Sachsenmission betrifft,war er ausgesprochen unsensibel und ging mehr oder weniger mit der Holzhammermethode vor. Das es anders möglich war,merkt man am Beispiel des Hl.Liudger,der sich erstmal intensiv mit der Kultur der "Heiden" befasste und deren Sprache lernte.
 
Ist natürlich eine interessante Theorie. Karl hat aber auch ähnliche Gesetze für die Thüringer, Friesen und andere Völker erlassen.
 
Ulrich,die Capitulatio wurde ja von seinen eigenen Landsleuten als vollkommen übertrieben betrachtet,auch Liudger und sogar Karls eigener Biograph lehnten die Capitulatio ab und vermuteten sogar,dass Karl vieleicht geisteskrank sei,da ein gesunder Mensch so ein unmenschliches Gesetz nicht erlassen könne.
 
Deswegen hat er ja die Capitularie Saxonum im Jahr 797 noch hinterhergeschoben. Die war deutlich milder :rolleyes:
 

Neueste Beiträge

Oben