Lamellen aus Rohhaut ?

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Perun

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Moin, Ich wollte wissen, ob es möglich ist, Lamellen für einem Panzer aus Rohhaut herzustellen, und wenn ja, was ich beachten muss. Ich könnte sie ja auch mit Leinen oder vergleichbarem laminieren, um eine höhere Festigkeit zu erzielen, damit sie nicht brechen, was ich allerdings eh für unwarscheinlich halte, die würden ja eher verbiegen. Würden sie denn auch dazu taugen? Gruß Perun
 
Wäre das dann nicht extrem feuchtigkeitsanfällig? Mir ist mein Rohhautrand vom Schildrand komplett wieder aufgequollen, obwohl der beschichtet und lackiert war, aber an den Kratzern zieht halt doch Wasser rein. Und dann bist du vielleicht erst gut gepanzert, dann schwitzt du, die Rüstung wird weich, verformt sich irgendwann komplett... Ob das so sinnvoll ist? Sohlenleder ist da meiner Meinung nach deutlich unempfindlicher.
 
Moin, Dass Sohlenleder unempfindlicher als Rohhaut gegenüber dem Wetter und Feuchtigkeit ist,, ist schon klar, aber ich möchte ja keine Lederlamelle herstellen. Man könnte es ja mit Leinen beziehen und dieses dann mit Bienenwachs imprägnieren (ist Das möglich???) Ich wollte eigentlich wissen, ob Rohhaut überhaupt als Rüstung verwendet werden kann (Schutzwirkung). Gruß Perun
 
Ja kann und wurde es. Im Gegensatz zu Leder gibt es Plättchenpanzerfunde aus Rohhaut (ein massagetischer Schuppen/Lamellenpanzer 4. JH BC, zwei sassanidische mit Tuch bezogene Lamellenbeintaschen aus dem RKZzeitlichen Dura Europos 3.JH AD, Beschreibungen vom 1. JH BC bis 3. JH AD über sarmatische, hauptsächlich iazygische und roxolanische Rüstungseigentümlichkeiten, und diverse Exemplare lackierter Lamellen aus Rohhaut aus dem mongolischen, nordchinesischen und koreanischen Kulturräumen, Panzer und Schilde aus ganzen Häuten im arabischen Raum während der islamischen Expansion, Panzer in verschiedenen Verarbeitungsweisen aus Krokodilhaut römisch 3. JH (keine reguläre Rüstung > Tempelwache?)). Von einer Oberflächenversiegelung weiß ich nix aber bei den Dura Europos Beintaschen wird immer wieder postuliert das Rohmaterial wäre in nassem Zustand über Feuer geschrumpft worden bevor es zugeschnitten wurde, ähnlich wie später über die Hautschilde der Plainsindianer berichtet wird.
 
Moin, Danke für die Info. Hast du eventuell Bilder des Fundes( falls es welche gibt), würde mich nämlich sehr interessieren (des massagetischen Fundes)? Gruß Perun
 
ich würde auch nur davon abraten... es reicht ja schon, wenn es im herbst morgens im zelt sehr feucht ist , dann quillt schon alles auf. und die rohhaut wirst du nie auf dauert "dicht" kriegen. vielleicht hält es das erste jahr, aber wenn du den panzer zu viel regen und zu viel feuchtigkeit aussetzt, haste irgendwann einen klumpen...
 
Was ist eigentlich massagetisch? Wenn ich das googel finde ich nur... naja... Massagetische halt...
 
Die Massageten waren ein indoeuropäisches Reitervolk,ich hoffe, das beantwortet deine Frage.
 
Moin, Weißt du, ob die Plättchen miteinander oder auf einen Träger genäht wurden, und wenn ja, auf welchem?? Nähte sieht man ein paar, Lederriemen dagegen keine, von daher schließe ich diese Möglichkeit aus. Mich würde außerdem interessieren,ob diese Plättchen laminiert wurden, mit Leinen der ähnlichem, sieht zwar nicht so aus, aber vielleicht ist es ja vergammelt :huh: ?.... Gruß Perun
 
Nur mal so als Idee - vielleicht hat das ja jemand in der Art schon mal versucht: Kann man die Rohhaut nicht statt in Wasser in Leinöl aufweichen oder alternativ die Rohhaut am Ende mit Leinöl behandeln? Wenn das Leinöl aushärtet, macht es die Rohhaut vielleicht immun oder weniger anfällig gegen erneutes Quellen. Und es wäre (schätze ich) auch weniger aufwendig als ein Laminieren mit einem anderen Stoff, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen.
 
Nix laminiertes im Fundgut soweit ich weiß, Leinöl funktioniert (nur nicht im Leinöl schwimmen lassen sonst wird das Zeug zu Gelee), Aufbau bei diesem Stück ist mir nicht bekannt man könnte aber eine ähnliche Bauweise wie bei den erhaltenen skolotischen Stücken aus dem 5. und 4. JH BC annehmen wie man in Cernenkos Buch über die skythischen Schutzwaffen nachlesen kann auch wenn dieses Werk nicht allumfassend ist. Stahl ist natürlich jeder Hautkonstruktion überlegen ebenso wie Bronze, und außerhalb der Kulturgruppen in denen es entsprechende Funde gibt kann ich Hautpanzer auch nicht gut heißen, dann eher schon Textilrüstungen. Noch dazu muss man sich noch dazu die Konsequenzen der jeweiligen Resourcenbeschaffung vor Augen halten, die Kosten dürften sich wohl die Waage gehalten haben. Aber die Frage war ja auch lediglich ob es möglich ist. -Ist es möglich? Ja. -Ist die Schutzwirkung ähnlich? Nein. -Wurde es gemacht? Ja, in einigen wenigen Fällen, in Relation zu den Funden von Metallpanzern aus den selben Kulturkreisen. -Ist es zu empfehlen (besonders in Hinsicht auf Reenactmentfechten oder einschlägige Reenactmentbereiche, Merowinger/ skandinavische Eisenzeit/ frühe Epoche der West- und Ostslawen)? Nein. Bei Merowingers handelt es sich um awarische, bei Birka und der Kiewer Rus um chasarische Importe. Also nicht representative Harnischtechnologie aus dem alttürkischen Kulturbereich, die in der Darstellung leider den passenderen Kettenpanzer verdrängt weil viele finden dass Lamellenpanzer cooler aussehen. :thumbdown: Noch dazu werden die "Nachbauten" so gut wie immer falsch gebunden wodurch eher eine Brigantine entsteht als ein Lamellenpanzer. Ahja, Edit sagt: der massagetische Panzer ist ein Schuppenpanzer kein Lamellenpanzer. Lediglich der Gürtel ist eine Lamllenkonstruktion, wie es üblicherweise und besonders in der Fundlage skolotischer und maiotischer Gräber auftaucht.
 

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