Met selbst herstellen

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BernarddeNoyer

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Da meine Frau seit einigen Jahren Bienen hat, war irgendwann die Zeit sich damit zu beschäftigen Met selbst herzustellen. Vor allem weil ich diverse Versuche von Bekannten testen durfte kotz01 . Als erstes besorge man sich ein Gärfass (15 oder 30 Liter, ich habe mittlerweile beides) und den dazu gehörenden Gärspund sowie den Honig beim Imker Eures Vertrauens ;) . Auf keinen Fall dürft Ihr im Erstversuch Kastanien-, Wald- oder Tannenhonig verwenden. Nehmt normalen Blütenhonig oder Lindenblütenhonig, Rapshonig geht auch bringt aber nur sehr wenig Aroma. Hier mal die Mengenangaben für ein 15 Liter Fässchen: 9 Liter stilles Mineralwasser (Man kann auch Leitungswasser nehmen, aber das muss abgekocht und keimfrei abgekühlt werden) 1 Liter Apfelsaft naturtrüb (bei klarem A-Saft 1 EL Mehl zugeben) 5 kg Blütenhonig (Wer ANgst hat den teuren Honig vom Imker zu versemmeln nimmt halt den billigen vom A...) 1 Fläschchen Weinhefe (vorzugsweise Bordeaux- oder Champagnerhefe) 2g Milchsäure Hefenährsalz (bitte auf der Packung schauen wegen der Menge) 1 langer Holzkochlöffel Nun zur Zubereitung: Zuerst Wasser, A-Saft und Honig ins Fass geben und den Honig unter viel rühren auflösen Jetzt Milchsäure, Hefe, Hefenährsalz zugeben und verrühren Zuletzt Gärspund mit Wasser oder besser noch reinem Alkohol bis zu Markierung füllen, damit keine Fruchtfliegen o.ä. eindringen können und das Fass für ca. 4 Wochen an einen warmen dunken Ort stellen (bei mir ist das direkt hinter der Heizungsanlage im Heizkeller). Ab und zu den Gärspund prüfen und ggf. Wasser/Alkohol auffüllen. So, die 4 Wochen sind um. Nun kommt das Fass für weitere 6-8 Wochen in den kühlen Keller (dunkel stellen). Und immer wieder den Gärspund überprüfen sonst wird's im warsten Sinne des Wortes "Essig". Nach insg. 10 Wochen kommt die Zeit wo wir langsam ans probieren gehen können. Ist der Met stark genug und "bizzelt" nicht mehr kann der Gärspund entfernt und das Fass verschlossen werden. Der Met schmeckt jetzt gut und mehr oder weniger süß. Die gewünschte Süße kann mit Zugabe von mehr Honig nun noch eingestellt werden, allerdings sollte die Flüssigkeit zuvor von der Hefe getrennt werden, die sich im kalten Keller mittlerweile abgesetzt haben müsste. Das heißt im Klartext: Wir füllen den Met nun in Kanister um indem wir über den Ablasshahn solange Met in den Kanister ablassen bis trüb kommt. Nun wird eventuell nachgesüßt. Im kalten Keller an einem dunklen Platz ist der Met für den Hausgebrauch auch ohne Schwefeln mindestens 1 Jahr haltbar. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, habt ihr nun einen Honigwein mit etwa 12% Alkoholgehalt. Doch Vorsicht beim Verzehr! Übermäßiges Trinken dieses Stoffes führt zum Verlust der Muttersprache. (Und das Zeug ist süffig! Also dann: Prost :) :) :)
 
Ein paar kleine zusätzliche Tipps... 1. Statt Wein-oder Champanger-Hefe Portweinhefe nehmen... (ist Alkoholresistenter, gärt etwas länger, Alkoholgehalt fällt etwas höher aus...15 Vol. %) 2. Bei Verwendung von Naturtrüben Apfelsaft unbedingt darauf achten, daß selbiger Konservierungsmittelfrei ist... 3. Statt Milchsäure (ist bei Verwendung von Apfelsaft eigentlich eh überflüssig, da iss genug Säure vorhanden...) einen ganzen, geriebenen Apfel mit in den Bottich geben, da kann sich die Hefe prima dran "festhalten"... 4. Wer es gerne etwas fruchtiger mag, kann die Saftzugabe (etwa 1- 1 1/2 l) auch noch etwas varrieren, z.B. durch eine Mischung aus 1/3 frischgepreßten Traubensaft, 1/3 Apfelsaft naturtrüb und 1/3 Birnensaft naturtrüb... (...und wer experimentierfreudig ist, kann auch etwas an Gewürzen wie z.B. Zimt, Pfeffer, Nelken oder Muskat zugeben... ;) ) 5. Es macht einen erheblichen geschmacklichen Unterschied aus, ob man für den Ansatz und fürs Nachsüßen Blüten- oder Waldhonig nimmt (Waldhonig schmeckt da etwas herber / intensiver als Blütenhonig)... (Ich nehme für den reinen Ansatz z.B. Blütenhonig, süße den fertigen Met aber mit Waldhonig nach...) 6.Am besten lassen sich Honig und Wasser in einem sepparaten Topf bei leichter Hitzezufuhr (etwa 50° C)vermischen... Kalt im Gärbottich klappt das weniger gut... 7. das allerwichtigste...: Unbedingt einen Gärstarter herstellen...!! Soll heißen, etwa 1/2 l Apfelsaft naturtrüb in eine normale 1 1/2 l PET Flasche abfüllen, etwa ein Schnapsglas voll Zucker + das Fläschchen Hefe dazugeben, mit Gärröhrchen verschließen und warm + dunkel hinstellen, nach 1 -3 Tagen schäumt das wie blöd und kann in den Ansatz gegeben werden... LG, äh, Prost... ;) :trink01 Halfdan Horntrinker
 
Das wären dann ungefähr 40°Plato oder 162°Oechsle. Das ist schon sehr heftig für die Hefe, was man auch an deinen erreichten 12° Vol. sieht. Allerdings sollte der entstandene Met ziemlich süß sein, da müssten schließlich noch 16% Zucker drin sein. Ich würde das jetzt ein wenig abwandeln: Zuerst kommen in den Eimer nur 2 Kilo Honig. Das sind immernoch 16°Plato und damit eine ganze Menge. Wenn das Wasserschloss nicht mehr blubbert, löst man ein weiteres Kilogramm Honig in etwas heißem Wasser auf und schüttet das dazu. Das wiederholt man bis man die 5 Kilogramm Honig drin hat. Wenn garnichts mehr blubbert, aber spätestens nach 3 Monaten, würde ich dann umschlauchen, also den Bodensatz aus Hefe entfernen indem man den Met in ein anderes Gefäß umgießt. Lässt man die zu lange drin, fängt sie irgendwann an sich zu zersetzen und das gibt einen widerlich bitteren Geschmack den man kaum mehr aus dem Mund rausbekommt. Nach weiteren 3 Monaten kommt der Met dann aus dem zweiten Gärbottich in einen Glühweintopf und wird auf 70 Grad erhitzt bis die Gärungskohlensäure weg ist, hier kommt dann Honig oder Zucker zum nachsüßen dazu, anschließend wird er in Flaschen gefüllt und verschlossen. Das erhitzen kann wichtig sein, denn wäre noch Hefe im Met aktiv, könnte sie theoretisch noch Zucker vergären und so würde wieder Kohlensäure entstehen. Ich habe auf diese Weise mit einer gewöhnlichen Trockenbackhefe(!) bei nur 4 Kilogramm Honig/10 Liter Wasser einen Met mit geschätzt 15% Alkohol und damit ohne verbleibende Restsüße gebraut. Ursache ist der Crabtree Effekt, ein typisches Brauerparadoxon. Hefe pflanzt sich nämlich bevorzugt in Lösungen mit geringerer Zuckerkonzentration fort, obwohl dieser Zucker doch die eigene Nahrung darstellt. Für den Gärstarter nehme ich eine normale 1l PET Flasche, fülle etwa 1/4l Bierwürze/Metansatz/Was auch immer und 1/4l Wasser rein(ideal wäre hier eine Zuckerkonzentration von 5%) und streue da die ausreichende Menge Trockenhefe rein. Wenn die Hefe aufgeweicht ist, wird die Flasche ordentlich geschüttelt. Ich verschließe den Starter nur locker, es soll nichts reinfallen, aber die Hefe soll ordentlich Sauerstoff bekommen. Stehen sollte das ganze an einem Warmen Ort und nach einer Stunde sollte auch eine gewaltige Schaumdecke auf der Flüssigkeit stehen. Wenn die anfängt zusammenzufallen, kommt der gesamte Flascheninhalt in den Ansatz. Das stellt vor Allem sicher, dass die Hefe in Topform ist, wenn sie auf die Arbeit kommt, auch wenn sie schon anfängt sich zu vermehren. Im Metsansatz dürfte genug Sauerstoff für die weitere Vermehrung vorhanden sein, weil ja alles von oben reingekippt und gut umgerührt wurde, kann also jetzt mit Gärröhrchen verschlossen werden. (mit Flüssighefe sollte das ähnlich gehen, immer vorausgesetzt dass man genügend Hefe benutzt, ansonsten muss man die Hefe erst züchten und das dauert dann tatsächlich 2-3 Tage) Und noch ein Tipp: Weil Met ja sehr lange dauert bis er fertig ist, nach dem Umschlauchen den ersten Gärbottich nicht reinigen, sondern einfach den neuen Sud drübergießen, der Bodensatz ist ja noch nicht tot, sondern eher sehr müde. Oder man bäckt ein Brot draus, das schmeckt auch sehr lecker.
 
Variationen zum Met gibt es ja genügend. Ich tu noch eine Handvoll Hopfenblüten zum 5 L Gäransatz dazu (Einfache Teefiltertüte, die man nachher prima rausfischen kann). Das ergibt eine leichte herbe Note im Abgang. All voll Doralf
 

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